Liebe Community,
meine Frau beschäftigt sich gerade intensiv mit dem Thema Brustvergrößerung (75A → 75B oder C). Sie ist sowohl mit der Größe, als auch der Form nach zwei Schwangerschaften unzufrieden. Sie wollte das schon mal vor etwa 10 Jahren machen lassen, damals hat sie es aber wegen Kinderwunsch gelassen. Jetzt hat sie mir mitgeteilt, das sie es machen lassen will. Sie hat sich bereits von einem plast. Chirurgen beraten lassen und ignoriert meine Meinung (bin aus medizinischen und psychologischen Gründen dagegen, zudem gefallen mir ihre Brüste). Nun gut - ihr Körper, keine Frage.
Ich glaube aber nicht, das sie die OP langfristig glücklich machen wird. Meine Frau ist als Einzelkind bei ihrer alkoholkranken Mutter aufgewachsen. Sie ist Kind einer Entzugsklinik-Beziehung, danach hatte die Mutter wechselnde Liebschaften. Während meine Frau aufgewachsen ist, war sie mehrfach in Pflegefamilien, während die Mutter wieder auf Entzug war. Als meine Frau im Teenageralter war, hat sie sich mehr um ihre Mutter gekümmert als andersrum. Letztlich hat sich die Mutter das Leben genommen. In der Schule wurde sie wohl wegen ihrer kleinen Brüste gehänselt, und auch ihr Ex-Mann und dritte haben sich entsprechend geäußert. Mit mir ist sie jetzt das zweite mal glücklich verheiratet und wir haben zwei kleine Töchter.
Ihr Wunsch, sich die Brüste vergrößern zu lassen, klingt für mich eher nach einem Minderwertigkeitskomplex und der Sehnsucht nach Anerkennung. Ich habe mich jetzt selber zwangsweise mit dem Thema auseinandersetzen müssen und stelle fest, dass "Checklisten zur Brustvergrößerung" erst mit dem Thema "Die Entscheidung ist gefallen" beginnen, wobei meiner Meinung nach die Entscheidung selbst unbedingt hinterfragt werden sollte.
Ich würde meiner Frau gerne raten, vor der OP auch einen Psychologen aufzusuchen. Wenn sie nach mehreren Sitzungen immer noch dafür ist - ok. Ich finde aber, sie muss dringend ihre Vergangenheit aufarbeiten und im besten Falle lernen, sich so zu lieben, wie sie ist.
Weiterhin weiß ich selber nicht, wie ich als "ich", als Ehemann und als Vater damit umgehen soll. Ich finde gemachte Brüste und die entsprechenden Narben als Erinnerung höchst unattraktiv. Ich habe Angst, das sich das negativ auf unser Sexleben auswirkt. Wenn mir entsprechend operierte Frauen im Schwimmbad, in der Sauna oder sonst wo auffallen, geht bei mir sofort eine Schublade auf. Ich mache mir auch sorgen auf die Auswirkung auf unsere Töchter. Sollten sie kleine Brüste bekommen, würde ich auch alles daran setzen, dass sie sich so lieben, wie sie sind. Eine operierte Mutter ist da für mich kein gutes Vorbild.
Ich musste mir das jetzt vor allem mal von der Seele schreiben, da ich keinen habe, mit dem ich neutral darüber reden kann. Jeder Versuch eines Gesprächs mit meiner Frau endet zur Zeit darin, das sie einfach geht.
Ich freue mich über eure Kommentare aus Männer und Frauensicht! Habt ihr Erfahrungen mit dem Thema? Wie seid ihr in der Partnerschaft damit umgegangen? Was erwartet ihr euch von eurem Partner? Übertreibe ich? Sollte ich meine Frau einfach machen lassen und meine Wünsche zurückstellen?
VG
Brustvergrößerung - Frau dafür - Mann dagegen
Ich kann verstehen, dass du nicht begeistert bist. Musst du auch nicht sein
Aber die Art und Weise, wie du deine Frau pathologisierst und ihre Vergangenheit mit ihrem Wunsch nach der OP in Verbindung bringst, stört mich hier irgendwie.
Es klingt für mich beim Lesen nicht nach ehrlicher Besorgnis um deine Frau, sondern als würdest du nach Argumenten suchen, warum sie die OP "tatsächlich" will, um das dann abwenden zu können.
Es ist richtig, diese Entscheidung trifft deine Frau (finanzieller Aspekt mal dahingestellt).
Es ist ihr Körper, es ist eine weitreichende Entscheidung, die sie sicher nicht übers Knie gebrochen hat und es muss dir nicht schmecken. Deine Emotionen sind selbstverständlich ok. Aber dass sie inzwischen einfach nur noch geht, wenn du das Thema anschneidest gepaart mit dem Gefühl, den dein Text bei mir verursacht, lässt mich annehmen, dass du sehr übergriffig argumentierst.
Die Gelegenheiten sind leider echt rar. Wir haben eine ukrainische Familie bei uns wohnen, die wir zur Zeit auch emotional Unterstützen. Wenn die Kinder im Bett sind, ist es spät und die Lust auf ernste Themen gering. Und natürlich vertrete ich meine Meinung. Vor allem meine erste Reaktion auf den plastischen Chirurgen (habe den abwertend als Tittendoktor bezeichnet) war sicher ungeschickt formuliert, daran werde ich arbeiten.
Wenn es doch schon mal Thema war, dann werdet ihr ja sicher schon mal drüber gesprochen haben?
Ich wiederhole noch mal - deine gesamte Art, über dieses Thema zu schreiben und deiner Frau zu unterstellen, sie würde nur aufgrund psychischer Probleme die OP wollen, empfinde ich als extrem unangenehm und übergriffig.
Ich bin fast versucht zu sagen, dass du dich da rauszuhalten hast, lass deine Frau in Frieden.
Und dann noch reinzuschmeissen, dass sie da als Mutter ein schlechtes Vorbild sei - nä. Echt. Diese Art der Argumentation ist mir wirklich zuwider.
Hallo 4HKe.
Konkret kann ich dir zu deinen Fragen nicht antworten, aber aus meiner Sicht zu diesem Thema erzählen.
Ich hatte nach zwei Kindern den gleichen Wunsch wie deine Frau. Ich fand meine Brüste nicht mehr schön, eher klein und „schlauchförmig“, so ausgelutscht… ich habe versucht, das Ganze positiv zu sehen, z.B. brauche ich keinen BH, bin ohnehin sportlich usw., es ist mir nicht gut gelungen. Meinem Mann gefielen sie trotzdem, das hat er glaubhaft versichert, aber mir nicht. Ich habe keine der schlimmen Erfahrungen deiner Frau durch, deshalb finde ich diesen Ansatz etwas zu einfach. Obwohl deine Schlussfolgerung bestimmt richtig ist, dass es wichtig ist, erst einmal ihr Selbstvertrauen zu stärken. Aber wie das geschieht (und ob es für deine Frau an der Brustgrösse liegt) entscheidet nur sie. Sie scheint es ja rein für sich machen zu wollen und nicht, um jemand anderem zu gefallen. Das finde ich immer sehr wichtig.
Ich finde zwar deinen Ansatz gut, aber eine Forderung an sie zu stellen (psychologische Hilfe) ist mir zu übergriffig. Es ist letztlich ihr Körper. Aber sie weiß es sicher zu schätzen, dass du sie liebst, wie sie ist.
Ich bin momentan mit Kind 3 schwanger, deshalb ist diese Frage für mich nicht aktuell. Aber sie wird sich bestimmt wieder stellen. Auch ich möchte meiner Tochter vermitteln, dass sie auf das schaut, was toll an ihr ist und nicht, was ihre vermeintlichen Makel sind.
Danke für dein Feedback aus deiner Erfahrung. Als meine Frau das Thema bei uns angesprochen hat, argumentierte sie mit: "ich wurde damals gehänselt und mein Ex-...". Das hat mir sauer aufgestoßen, weil sie sich eben auf Dritte berief. Erst im Nachhinein ist sie darauf eingegangen, dass ihr während der Schwangerschaften ihre Brüste gut gefallen haben usw.
Jetzt bezeichnet sie oft mehrere Körperstellen als Problemzonen, insbesondere die Brüste und den Bauch (nach den Schwangerschaften). Deshalb meine Sorge, dass die "Selbstoptimierung" nicht bei den Brüsten aufhört.
Ich bin der Meinung, dass jede Frau, die ein Kind geboren hat, stolz auf die Leistung ihres Körpers sein kann und ihn nicht verstecken muss.
Ich habe sie natürlich nicht auf ihre Vergangenheit angesprochen - möchte ihr aber dennoch vermitteln, das ein Arzt durch seine finanziellen Interessen nicht neutral berät. Hier kann ein Psychotherapeut vielleicht neue Denkanstöße geben, die die OP selbst im Anschluss ja nicht ausschließen. Ich will aber, dass meine Frau wirklich glücklich wird, und nicht nach einer anfänglichen Euphorie vielleicht immer noch unglücklich mit ihrem Körper ist.
"Auch ich möchte meiner Tochter vermitteln, dass sie auf das schaut, was toll an ihr ist und nicht, was ihre vermeintlichen Makel sind."
Nimms mir bitte nicht übel, aber das klingt "lächerlich" (mir fällt kein besseres Wort ein), wenn man gleichzeitig den Wunsch hat, sich einer Schönheitsoperation zu unterziehen.
Ich habe absolut kein Problem mit plastischer Chirurgie, ich werde sie sicher in den nächsten Jahren auch nutzen, aber für mich klingt das absolut nicht glaubwürdig, wenn ich dann bspw. meiner Tochter sagen würde, dass sie doch bitte auf das schauen soll, was toll an ihr ist und nicht auf ihre Nase/Brüste etc. (was auch immer sie evtl. mal stören mag).
Ich finde nicht, dass es nur ihre Entscheidung ist, ihr habt zusammen Kinder und es ist ja doch ein erhebliches gesundheitliches Risiko. Kenn Familien wo die Partner Risikosportarten aufgehört haben, weil man keine Halbwaisen zurücklassen will und finde das nachvollziehbar und, dass man das als Familie aushandeln sollte.
Auch den Vorbild-Faktor finde ich es ganz gutes Argument, weil das auch wieder eine gemeinsame Entscheidung sein könnte.
Warum könnt ihr nicht einfach wie zwei Erwachsene darüber reden? Vielleicht hat deine Frau das Gefühl, dass du auf sie einredest und geht deswegen einfach, wenn du das Thema ansprichst? Warum nimmst du ihre und sie eine Gefühle nicht ernst?
Ich habe mir aus ähnlichen Gründen wie deine Frau die Brüste machen lassen. Als Teenagerin wurde ich oft wegen der Größe und Form gehänselt und die OP hat mir viel Lebensqualität gegeben. Dennoch wünsche ich mir im Nachhinein, ich hätte zu meiner Brust stehen können und allen Lästereien nicht so an mich heranlassen sollen. Ich finde also das Argument, an der eigenen Einstellung zu arbeiten, wichtig.
Auch sollte man die Risiken nicht unterschätzen. Eine Brust-OP ist einfach kein Spaziergang und das Ergebnis kann mit etwas Pech furchtbar aussehen. Ohne Straffung hängt es trotzdem, mit Straffung sieht man Narben, unter dem Brustmuskel sieht man erst einmal aus wie Arnold Schwarzenegger, Double Bubble usw.
Dennoch ist es ihre Entscheidung und nicht deine.
Ich habe mir aus ähnlichen Gründen wie deine Frau die Brüste machen lassen. Als Teenagerin wurde ich oft wegen der Größe und Form gehänselt und die OP hat mir viel Lebensqualität gegeben. Dennoch wünsche ich mir im Nachhinein, ich hätte zu meiner Brust stehen können und allen Lästereien nicht so an mich heranlassen sollen. Ich finde also das Argument, an der eigenen Einstellung zu arbeiten, wichtig.
Auch sollte man die Risiken nicht unterschätzen. Eine Brust-OP ist einfach kein Spaziergang und das Ergebnis kann mit etwas Pech furchtbar aussehen. Ohne Straffung hängt es trotzdem, mit Straffung sieht man Narben, unter dem Brustmuskel sieht man erst einmal aus wie Arnold Schwarzenegger, Double Bubble usw.
Dennoch ist es ihre Entscheidung und nicht deine.
es ist ihr Körper, ich würde mir da nicht reinreden lassen
Hi,
na klar lässt man sowas machen, weil man irgendwie Komplexe hat. Ich denke, wer mit sich total im Reinen ist, kann auch seine durch Schwangerschaft veränderten Brüste annehmen. Vielleicht reicht ihr das tatsächlich, vielleicht findet sie aber was Neues, was ihr an ihr missfällt. Aber es ist halt ihr Körper und es sind ihre Befindlichkeiten, da hast du nur bedingt Mitspracherecht.
Ich denke, es ist schonmal gut für sie zu wissen, dass sie das nicht machen muss um ihrem Kerl zu gefallen, sondern sie tut etwas nur für sich. So wie du es schilderst, hat sie immer viel für andere tun müssen und kam selbst zu kurz. Das ist jetzt vielleicht das erste Mal ihr ganz eigenes Ding. Halt dich am besten raus und freunde dich mit ihren größeren Brüsten an, bloß nicht meckern wenn sie da sind.😉
vlg tina
Mein Mann würde das auch nicht toll finden. Aber nur weil er meine kleinen Brüsten schön findet und ab C Körbchen ihm einfach zu groß wäre. Er steht nun mal auf kleine.
Ich würde mir sie nur machen lassen, wenn ich kein Volumen mehr hätte nach Schwangerschaften oder Abnahme. Aber das ist zum Glück nicht der Fall.
Eine Brustvergrößerung muss nicht immer künstlich aussehen danach.
Wie wäre es, wenn ihr gemeinsam zu einem Arzt gehen würdet, der solche OPs durchführt?