Mein Freund ist Marijuana abhängig und lügt

Guten Abend! Ich bin ganz neu hier und sehr verzweifelt. Seit fast 2 Jahren bin ich nun mit meinem Freund zusammen und eigentlich bin ich sehr glücklich, er ist ein toller Mensch
Wäre da nicht das Drogenproblemen. Zum Hintergrund: Wir sind beide 20 und haben immer mal wieder gemeinsam ein bisschen was geraucht, am Anfang war das nie problematisch. Ich persönlich hatte auch nie ein Problem damit, ich fange jetzt dann mein Medizinstudium an. Mein Freund dagegen kann nicht damit umgehen, er braucht immer mehr. Lange habe ich das gar nicht gemerkt, dass er oft auch tagsüber high war, er hat das gut überspielt
Doch dann sind ein paar böse Lügen seinerseits aufgekommen, immer nur wegen Marijuana. Einmal hat er meiner Mama Tilidintabletten gestohlen und sich zugedröhnt, ich hatte davon keine Ahnung, ich wollte schon den Notarzt rufen weil es ihm so schlecht ging, als er es dann gebeichtet hat… er hat auch eine Therapie angefangen, diese aber abgebrochen. Es war jetzt für längere Zeit gut, er hat mich sehr unterstützt da es mir aufgrund eines Traumas wirklich schlecht ging. Doch vor ein paar Tagen hat er mir wieder ins Gesicht gelogen, es ging wieder um Marijuana. Ich bin ratlos
Er lügt mich immer wieder an, nur deshalb, obwohl ich nicht mal böse bin wenn er etwas raucht, ich möchte doch nur nicht angelogen werden… ich hab jetzt kurzerhand Schluss gemacht, ich kann einfach nicht mehr
Habt Ihr Erfahrungen in diese Richtung gemacht? Könnt ihr mir vielleicht einen Rat geben?
Vielen Dank und liebe Grüße

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Hallo du :)
Ich habe leider keine Erfahrung in dieser Hinsicht gemacht aber ich hatte mal ein ähnliches Problem mit Alkohol.
Mein Partner hat damals heimlich getrunken (als würde man das nicht riechen) und kam dann oft nach Hause und leugnete seinen Konsum.
Das ging ne Weile bis ich irgendwann den Mund öffnete und es eskalierte
Ich warf ihn kurzerhand raus und war von da an alleine
Er schwörte mir, in Therapie zu gehen, sich helfen zu lassen, aber nur, wenn er vorab wieder einziehen würde und „wir das gemeinsam durchziehen!“
Ich wollte aber „dass ich es ihm Wert bin“ und er machte gar nichts
Es veränderte sich Null und am Ende verlor er sogar seinen Job

Ich wollte nicht mit jemandem zusammen sein, der nicht Herr seiner selbst war, auf den ich mich nicht verlassen konnte, also habe ich absolut richtig entschieden

Und auch dir sage ich das jetzt:

Du hast absolut richtig entschieden

Sei stolz auf dich und ziehe weiter :)

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Vielen Dank für deine freundliche Antwort! Ich fühle da ähnlich, zwar bin ich noch ziemlich jung aber natürlich denke ich auch ans Zusammenziehen etc und da frage ich mich schon, wie es werden soll wenn ich dann eben nicht mehr einfach so weg kann …

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Eben!!! Bitte lass es mit dem Zusammenziehen usw. Er ist komplett uneinsichtig und regelmäßiger Marihuanakonsum ist ganz sicher kein Späßchen. Dass er das Tilidin geklaut hat, ist hardcore - die Sucht ist ihm wichtiger als Du, das ist Fakt.
So jung bindet man sich doch kein solches Problempaket ans Bein. In Deinem Alter genießt man unbeschwerte, fröhliche und liebevolle Beziehungen.
LG Moni

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Guten Morgen!
Ich habe leider auch Ähnliches erlebt. Mein damaliger Freund hat sehr viel Gekifft, sich beim Arzt andere Sachen wie Tilidin und Tavor erlogen- hat behauptet, er habe Rückenschmerzen und Panikattacken, was aus heutiger Sicht höchstwahrscheinlich gelogen war.
Er hat generell viel gelogen und manipuliert, ich habe das eine ganze Weile nicht realisiert. Irgendwann ist es mir immer häufiger aufgefallen und wir hatten andauernd Streit.
Nach mehreren Versuchen, mich zu trennen, bei denen er mich immer und immer wieder in die Beziehung zurück manipulieren konnte, habe ich es endlich geschafft, mich endgültig zu trennen und den Kontakt komplett abzubrechen.

Ich kann natürlich nicht darüber urteilen, ob dein (Ex)Freund auch solche Charakterzüge hat und es besser ist, von ihm getrennt zu sein.
Aber wenn du das Gefühl hattest, es sei besser so, dann hat das seine Gründe.
Ich denke, es ist sinnvoll, dass du dich jetzt auf dich und deine Bedürfnisse konzentrierst und wenn dieser Kerl nicht dazu beiträgt, dass du im Leben voran kommst, dann ist es meiner Meinung nach besser, ihn dort zu lassen, wo er jetzt steht und weiter zu ziehen.

Ich hoffe, das hilft ein wenig. Du musst natürlich selbst entscheiden, was für dich das beste ist.

Liebe Grüße
A.

P.S.: wenn du weiteren Austausch benötigst, können wir gerne per PN schreiben :)

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Vielen Dank, ja ein Austausch wäre wirklich schön

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Eigene Erfahrungen zum Glück nicht gemacht. Ich kann verstehen, daß er "ansonsten" ein ganz toller Mensch ist und du ihn liebst. Worüber ich jedoch gestolpert bin: Du bist angehende Medizinerin. Da wäre es für ihn einfach (gewesen), an das Zeug über dich ranzukommen und deine Karriere bachab zu schicken.

Ne, lass. Du hast richtig entschieden. Bitte nimm ihn nicht mehr zurück. Das Leben ist voller schöner! Überraschungen. Lass dir das nicht nehmen und kuck nach vorne.

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Als ich mit Anfang 30 nach 12 Jahren Beziehung mal wieder Singel war, hatte ich ein paar Dates. Darunter war auch ein hardcore Kiffer. Zu Anfang hat mich das kaum gestört, er war nett, in meinem Alter und wir hatten Spaß. Dann wurde es aber irgendwie immer nerviger mit ihm. Er wohnte in einer WG mit 3 anderen Typrn, wovon einer kein Zimmer hatte sondern in der Küche schlief. Er hatte Schulde, verpulverte sein Gehalt innerhalb weniger Tage am Monatsanfang und aß dann einfach wochlang nix mehr, es sei denn, ich lud ihn mal zum essen ein. Er kiffte den ganzen Tag, zockte am PC und ging abends dann aus. Und ständig dieser Geruch. Ich habe zwar auch ein, zwei mal mit geraucht, aber nachdem ich mich dann mal davon übergeben hatte, habe ich es sein gelassen. Wir hatten nichts verbindliches und ich traf mich dann mal mit einem Arbeitskollegen auf ein Konzert. Da wurde er dann ziemlich aggressiv, aber eher, weil er nix geraucht hatte, nicht etwa, weil ihn das störte mit dem Kollegen. Er bat mich auch öfter um Geld für sein Zeug. Irgendwann wurde es mir zu viel und ich sagte ihm, ich wolle ihn nicht mehr treffen. Da flippte er völlig aus, beleidigte mich übel per WhatsApp und drohte mir. Ich hatte noch ein paar Sachen bei ihm, traute mich aber ohne Freundin nicht alleine hin. Bei der herausgeben meiner Sachen war er auch wieder sehr aggressiv. Ich habe den Kontakt dann komplett abgebrochen und ihn überall blockiert. So einem aggressiven Menschen bin ich noch nie begegnet. Eben besonders, wenn er nix zu rauchen hatte. Also ich will das natürlich nicht pauschalisieren. Das sind nur meine Erfahrungen. Aber du sagst ja auch, dass das Verhalten deines Freundes von seiner Sucht bestimmt wird (Lügen, Manipulation, Diebstahl). Meine Erkenntnis war: nie wieder einen Suchtkranken.
Zum Glück brauche ich mir darüber keine Gedanken mehr machen. Bei mir und dem Kollegen hat es gefunkt und nun sind wir verheiratet und haben Kids.

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Habe selbst Suchterfahrung in der Herkunftsfamilie und bei mir selbst auch. War selbst cannabisabhängig. Und ehrlich, du hast richtig gehandelt!