neuer Freund mit verstorbener vorhergehender Partnerin

Liebes Forum!
Heute bin ich neu zu euch in Urbia gekommen. Ich war sehr lange Zeit im brigitte Forum und habe dort spannenden Austausch und enorm viele wertvolle Inspirationen zu verschiedenen
Themen erhalten dürfen.
Jetzt wünsche ich mir von euch einen Blick auf meine jetzt gerade aktuelle und neue Situation.

Ich bin 45, habe eine erwachsene Tochter die nicht mehr bei mir lebt, ich war 17 Jahre lang in einer klassischen Beziehung und Lebensgemeinschaft, bin seit 2014 getrennt, habe alles aus dieser Zeit gut hinter mir gelassen. Von 2015 bis 2018 hatte ich eine Beziehung ohne Zusammenleben die von sehr großen Gefühlen geprägt war und in vielen Bereichen toll war, letztlich konnte ich aber definitiv nicht mit einem untreuen Partner zusammen sein (ab dem Zeitpunkt, ab dem es mir klar wurde was läuft) und die Perspektive auf Änderung war praktisch nicht vorhanden. Nach der Trennung war Erleichterung aus so einer Geschichte raus zu sein und natürlich auch der Liebeskummer mein Thema.

Nach ein paar Monaten ging es mir wieder gut, ich blieb Single und führte ein sehr glückliches Leben in dem mir nichts fehlte. Freundinnen/Bekannte, Kultur und viele Interessen und Hobbies, gut alleine sein können, das frei sein genießen, machten diese Zeit echt gut.
Einen Mann wollte ich mir nicht im Traum suchen und auch für die Zukunft hatte ich keine Wünsche diesbezüglich.

Nach fast vier Jahren habe ich mich heuer im Februar aber doch wieder verliebt. Kennengelernt im normalen Leben, beide alleine lebend mit ausgezogenen Kindern, keine kürzlichen Trennungen beiderseits, er ein bißchen älter.

Seit fast 4 Monaten treffen wir uns jetzt sehr regelmäßig und es ist schön zusammen. Zwischen uns ist nichts, das sich unstimmig anfühlt, wir können super Dinge miteinander unternehmen, es ist harmonisch, ich fühle mich "geliebt" (Anführungszeichen wegen der kurzen Zeit die wir uns kennen, "geliebt" soweit es halt in der Zeit möglich ist für den Fremden, den man gerade kennen lernt, zu empfinden). Er ist offen für mich und geht mit seinen Gefühlen offen um.

Das Problem für mich: Die letzte Partnerin meines Freundes ist verstorben. Sie waren 5 Jahre zusammen, gestorben nach kurzer Krankheitszeit. Sie hat, als sie starb, bei ihm im Haus gelebt.
Die Frau war Bastlerin, offenbar sehr passioniert. Vielleicht könnt ihr euch schon denken wo der Hase im Pfeffer liegt?

Das ganze Haus ist voll mit diesen Sachen. In jedem Raum, auch im Schlafzimmer, wohin der Blick auch fällt steht oder hängt etwas von ihr herum.
Es gab sogar noch zwei Pärchenfotos. Die zwei sind schnell und anstandslos verschwunden als ich das erste Mal davon sprach und wie ich das finde.
Er war voller stolz das er die beiden Bilder gleich weggeräumt hat.
Noch immer gibt es zwei (oder mehr) Aufnahmen von der Frau alleine an der Pinnwand, ein Bild auf einer Art Altar, auf dem auch das Bild einer anderen vor kurzem verstorbenen Angehörigen steht und neben einem Foto von ihm und seinen Kindern das "Erinnerungsbilett" an die Verstorbene.
Und die Bastelein, wie gesagt. Ob sie schön sind oder nicht kann ich gar nicht sagen, teilweise ok, teilweise sehr hausbacken.

Das auf mich diese Menge und diese Überpräsenz verstörend wirkt habe ich ihm schon erzählt. Was für ein Gefühl es bei mir auslöst.
So wie ich das sehe denkt er aber nicht im Traum daran an seiner "Dekoration" etwas zu ändern. Auch die Fotos, die noch da sind, werden wohl bleiben. Fordern kann und will ich nichts.

Ein bißchen weiß ich über diese Frau, obwohl ich sie persönlich nicht kannte. Freundinnen von mir kannten sie einigermaßen gut. Einmal habe ich sie gesehen zu Lebzeiten, kurz vor dem Krankwerden. Es war wohl ein wildes Leben. Viele Männer und die Fähigkeit sich immer gut versorgen zu lassen, bei jedem schnell einzuziehen, auf das Mitleid zu setzen das ihr Leben besonders schwer war und mann sich deshalb gut um sie kümmern mußte. Sehr gerne im Mittelpunkt und dabei ohne Zweifel oder Skupel darüber, ob das Präsentierte von Qualität ist oder nur "Zeugs". Viele Berufe, Selbständigkeiten, auf unterschiedlichstem Gebiet, Geld war bestimmt eher Mangelware. Es gab eine Tochter von der sie wußte das der Mann den sie im glauben ließ der Papa zu sein, nicht der Vater war. Die Tochter, der falsche Vater und der richtige Vater erfuhren auf dem Sterbebett was Sache ist. Für das Kind hat sie vom falschen Vater so viel gefordert das es für ihn und dessen nachfolgende Frau ein ziemlicher Streßtest war. Sie hat sich bis zum Schluß in dieser Familie breit gemacht, war an Weihnachten und Geburtstagen bei den falschen Großeltern zur Familienfeier geladen und kam auch. Ließ sich auch von denen bedauern weil sie arm und alleine mit dem Kind war, keine richtige Familie hatte.
Ich vermute auf dem Weg "das Opfer" zu sein hat sie sich Fans geschaffen. Mein Freund war wohl so einer (und wie es aussieht ist er das noch heute). Ich empfinde Unsympathie weil alles das sich für mich nicht gut anhört. Es kotzt mich an das mein Freund offenbar auf den Leim gegangen ist und sich voll einwickeln lassen hat. Und das er noch immer mitten im Leim pickt und wohl eine Art Anbetung errichtet hat.

Ich weiß nicht ob ich über die Fülle an Präsenz einer verstorbenen Kurzzeitpartnerin anders empfinden würde wenn ich fühlen würde das sie eine klasse Frau war die ich wohl gemocht hätte oder ob es mich immer stören würde das eine "andere" den Wohnraum meines Partners dominiert. Das er es aktiv tut, dieses dominieren lassen einer anderen Frau.

Mein Freund meint dazu: "Hey diese Frau gibt es ja gar nicht mehr. Wie kann dich jemand stören, der gar nicht mehr da ist."

Für mich stimmt diese Behauptung gar nicht. Diese Frau ist sehr wohl noch da. Rad fahren, Abend essen und spazieren gehen kann er mit ihr halt nicht mehr, nie mehr wieder, das stimmt. Aber das sie nicht mehr da ist, ist aus meiner Sicht eine glatte Lüge.

Wie seht ihr das? Reagiere ich über? Sollte ich darüber einfach hinwegsehen und leben was wir gemeinsam haben? Immerhin ist diese Geschichte noch besser als eine oder viele lebendige Nebengeliebte.
Bin ich auf der Suche nach einem Problem? Mache ich es mir zu schwer?

Oder könnt ihr nachvollziehen was ich empfinde?
Ich fühle das ich mich emotional entferne, das ich mich nicht mehr frei hinbewegen kann zu meinem Freund und zu unserer sich entwickelnden Beziehung. Ich spüre das die Situation ein Trennungsgrund für mich sein kann.

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Ja du reagierst über. Es geht dich nichts an wie sie gewesen ist. Es ist Vergangenheit. Dein Freund hat sie geliebt und Menschen die man liebt trägt man ein Leben lang im Herzen. Man vergisst sie nie. Selbst wenn er die Basteleien weg räumt, wird er sie immer im Herzen tragen. Daran wirst und kannst du nichts ändern. Was du ändern kannst ist dein Umgang damit. Deine Akzeptanz. Er liebt dich, ihr seid zusammen also nimm es so an und such nicht nach dem Haar in der Suppe. Sein Haus, seine Regeln, seine Deko, seine Vergangenheit. Es ist seins, da hast du die Finger wegzulassen.

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Du hast vollkommen recht, es geht mich nichts an wie die Frau war!
Womit ich hadere ist das Gefühl, die Verehrung und Anbetung meines Freundes für sie wahrzunehmen und das damit in Einklang zu bringen, dass sie Leid verursacht hat, bewußt, in vollem Wissen, um des eigenen Vorteils willen.
Ich frage mich, was ist da mit ihm passiert und warum schaut er auf diese Seite gar nicht.
Ich möchte jedenfalls in diese Heiligenverehrung nicht einsteigen, habe aber das Gefühl ich müßte das tun und mit ihm über die Wunderbare reden, die "Werke" bewundern und sie an unserem gemeinsamen Leben teilhaben lassen.
Da sie sich zu Lebzeiten so aufgedrängt hat fühle ich, dass ich ihr diesen Raum nicht geben mag. So komme ich automatisch in die Ablehnung.

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Das kann ich gut verstehen. Da, würd ich mit ihm mal in Ruhe drüber reden. So in der Art, du Schatz ich bin da ganz bei dir, das du deine Ex Partnerin sehr geliebt hast und im Herzen trägst, aber für mich wäre es gut wenn wir sie in unserer Beziehung nicht thematisieren bzw sie so präsent ist. Das tut mir nicht gut.
Er wird ja Gefühle für dich haben, also nehme ich an das du ihm wichtig bist, da sollt er natürlich auch etwas Verständnis für dich haben. Ich würd das trotzdem vorerst gar nicht so dramatisch sehen. Ihr seid erst ein paar Monate zusammen, das ist natürlich erstmal für ihn eine schwierige Situation. Da muss man erstmal reinwachsen. Neue Partnerin, nach dem Tod der vorigen Partnerin. Da kommt vll auch noch das schlechte Gewissen dazu, das Gefühl einerseits zu lieben andererseits um eine andere Frau zu "trauern". Lass sich das Ganze mal entwickeln, schau ob die Liebe Bestand hat, lernt euch richtig kennen und wenn das alles Ende des Jahres immer noch passt und sich ein gewisses Vertrauen aufgebaut hat, kannst du mit ihm drüber sprechen wie man das in Zukunft gestaltet. Vll ist er dann auch von selbst soweit das er ein paar Dinge wegräumt oder zumindest an einem Ort zentralisiert und nicht das ganze Haus voll ist. Wenn du dich bei ihm unwohl fühlst wärs dein gutes Recht ihn seltener zu besuchen und ihr trefft euch halt dann bei dir. :)

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Ich finde schon dass die ehemalige Partnerin weiter einen Platz im Haus verdient hat - egal was gelaufen ist. Es ist schwierig jemanden in den Tod zu begleiten.
Vermutlich hat er ein schlechtes Gewissen die Sachen weg zu räumen oder ihm ist die „Deko“ gar nicht so wichtig und nimmt es anders wahr oder er hängt sehr daran.
Natürlich solltest du mit ihm darüber reden und zb Stücke aufheben, hängen lassen die du auch schön findest und zusätzlich kann er eine Ecke mit Andenken verstehen.

Aber alles überall so belassen würde ich nicht. Da wäre ein Kompromiss schon angebracht.

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Ein Kompromiss wäre für mich eine gute Lösung. Ob das geht weiß ich nicht. Anregen kann das nur er. Ich habe kein Recht etwas zu fordern. Danke für deinen Beitrag!

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"Seit fast 4 Monaten treffen wir uns jetzt sehr regelmäßig und es ist schön zusammen."

"Natürlich solltest du mit ihm darüber reden und zb Stücke aufheben, hängen lassen die du auch schön findest und zusätzlich kann er eine Ecke mit Andenken verstehen."

Genau, nach vier Monaten des Kennenlernens hat man dazu natürlich ein Anrecht 🙄 Da steht nicht mal etwas von Beziehung, sondern von einer Kennenlernphase, aber ja, sie sollte entscheiden, was sie schön findet 🙄🙄🙄

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Wenn es dir nicht gut geht, wenn du dich in seinem Haus aufhältst, würde ich es lassen. Ihr könnt euch ja bei dir oder woanders treffen. Damit begrenzt ihn nicht in seinem Zuhause (von wegen „mich stört das Zeug“) und ihr gebt euch trotzdem den Raum für eure Beziehung.
Wenn es von ihm hierzu keine Kompromissbereitschaft gibt, fände ich es auch respektlos deinen Gefühlen gegenüber.
Also Fazit: Du hast keinen Grund mehr für schlechte Gedanken, er kann sein Haus genauso eingerichtet lassen wie er will und ihr gebt euch Raum für eure Beziehung.

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Hmm ... nur mehr bei mir treffen?
Das fühlt sich falsch an.
Am Grundthema würde sich nichts ändern. Wir bzw. ich würde halt einfach nicht mehr hinschauen, er lebt in seinem Museum weiter.
Ich glaube ich würde meinen Groll durch dieses Ablenkungsmanöver nur kultivieren.
Eine Perspektive für eine gemeinsame Zukunft ist das nicht gerade wenn sein Heim für mich Sperrzone sein soll um sich dem Andenken einer anderen widmen zu können.

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Ihr seid doch noch sehr am Anfang (4 Monate, wenn ich es richtig verstanden habe) und solange ihr jeder euer Reich habt, muss man das so akzeptieren wie es ist (meine Meinung). Ich denke das ein Weg mit Geduld und Raum für jeden auf lange Sicht gesünder ist. Vielleicht ist er noch
nicht soweit das Zeug zu entfernen und wenn du es verlangst, könnte es heißen „Entweder du akzeptierst wie es ist oder lässt es bleiben“. Der Schuss könnte nach hinten losgehen.
Je intensiver eure Verbindung wird und so tiefer seine Gefühle sich festigen desto eher hängt er nicht mehr an dem alten Kram. Dann könntest du beginnen nach und nach Vorschläge zu machen, gewisse Teile zu entfernen und gegen etwas von Euch zu ersetzen. Ist ja nur eine Idee.

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Hallo,
ich kann dich und deine Gefühle verstehen und denke, ich würde in so einer Situation ähnlich fühlen. Tatsächlich würde ich mich dann wohl trennen, denke ich, da mir diese Heiligenverehrung einfach zu viel des Guten wäre. Oder anders gesagt: Der Mann sollte erstmal mit seiner letzten Beziehung wirklich abgeschlossen haben und bereit sein für etwas Neues. Das scheint er nicht zu sein, denn sonst würde er dir mehr entgegenkommen und von alleine die Erinnerungsstücke entfernen, statt von dir zu erwarten, da mitzumachen.

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Ja genau, so empfinde ich das!
Nicht abgeschlossen, nicht losgelöst von der vergangenen Beziehung:
Diese Inkongruenz zwischen den Worten und dem, was ist, macht mich wütend. Er sagt und sagte von Anfang an, dass er diese Erfahrung und die Trauer gut abgeschlossen hat, dass er viel getan hat zur Loslösung, dass er frei und bereit ist für eine neue Beziehung.
Und dann das Haus mit all den Sachen und den Fotos.
Für eine Loslösung braucht es für mich auch einen neuen Blick auf die Umgebung und eine Trennung von Dingen, die das Vergangene repräsentieren.
Das hätte ihm, finde ich, schon lange bevor er eine neue Beziehung beginnt gut getan, in sein Haus einen neuen Geist einzuladen und sich diese Umgebung für seinen neuen Status als allein dort Lebender neu zu gestalten und neu zu schaffen.
Einfach einen neuen Lebensabschnitt mit konkreten Taten zu beginnen. Für sich selbst und nicht wegen mir.

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Kann ich alles nachvollziehen- aber ihr seid erst wenige Monate zusammen. Vorher hat er eine Illusion geschaffen- nun solltest du ihm Zeit geben.. Ich würde noch weitere Monate ins Land ziehen lassen, bevor ich den Plunder ansprechen würde.

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"Es war wohl ein wildes Leben. Viele Männer und die Fähigkeit sich immer gut versorgen zu lassen, bei jedem schnell einzuziehen, auf das Mitleid zu setzen das ihr Leben besonders schwer war und mann sich deshalb gut um sie kümmern mußte. Sehr gerne im Mittelpunkt und dabei ohne Zweifel oder Skupel darüber, ob das Präsentierte von Qualität ist oder nur "Zeugs"."

Ich bin sehr neutral an diesen Thread rangegangen, aber diese Passage war die erste von mehreren, die dich mir unsympathisch erscheinen lässt. Wie kann man so über einen verstorbenen Menschen reden, erst recht nur von Gerüchten ausgehend?

Das finde ich schlimm.

Und bei einer 5 Jahre dauernde Beziehung
die Verstorbene als Kurzzeitpartnerin zu beschreiben setzt dem ganzen noch die Krone auf...

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Und warum genau sollte man über Verstorbene anders reden (dürfen) als über Lebende? Das erschließt sich mir nicht.

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Pietät und weil es nur noch Hören-Sagen ist. Derjenige ist nicht mehr da, um Falsches richtig zu stellen und sich zu verteidigen.

Hier wird neben vielen schlimmen Dingen von der Frau erzählt, dass sie jemand anderes ein Kind unterjubelt, was ein schwerer Vorwurf ist und sicher für die betreffende Familie auch ein Schlag ins Gesicht ist.

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Du hast dir rhetorisch wirklich sehr viel Mühe gegeben, eine tote Frau zu diffamieren. Oder ist das, wie du selbst sagst, nur eine "Geschichte"? Ich glaube ja eher letzteres.#augen

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Guten Morgen,

vorweg: Ich kann absolut verstehen, dass Du Dich in der Situation unwohl fühlst und das diese Gegenstände und das ganze Drumherum unangenehme Gefühle auslösen. Ich weiß nicht, wie es mir damit gehen würde. Aber ich müsste lügen, wenn ich ich direkt sagen würde, dass es mir anders ginge als Dir.

Ich würde an die Sache etwas gelassener herangehen. Da kommen mehrere Punkte zusammen.
Zuerst einmal ist es SEINE Wohnung. Ob er dort nun Deko der verstorbenen Partnerin stehen hat oder sich einen pinken Flokati ins Wohnzimmer legt ist seine Sache. Du würdest Dich doch sicher auch nicht glücklich damit fühlen, wenn Dein neuer Partner in Deine Wohnung kommt und sagt: Sorry, aber Deine Couch ist so hässlich - die fliegt raus. Oder in diesem Bett hast Du auch mit einem anderen Mann gelegen - damit komme ich nicht klar. Weg damit.
Es ist sein Reich, also würde ich da mehr Zurückhaltung üben. Und ja, dass die Gegenstände nicht einfach nur irgendeiner Ex Partnerin gehören, sondern seiner verstorbenen Freundin, die innerhalb der bestehenden Partnerschaft von ihm gegangen ist, ist ungleich gewichtiger.

Da kommen wir zum nächsten Punkt.
Ich finde es nicht schön, wie Du über die Frau sprichst. Du kanntest sie nicht mal und alles, was Du weißt, sind Geschichten von anderen Leuten. Getratsche. Gelästere. Ätzend. Und selbst, wenn das alles wahr ist - er war fünf Jahre mit ihr zusammen. Das ist keine beliebige Kurzzeitpartnerin. Fünf Jahre sind eine feste, andauernde Beziehung.
Und diese Beziehung hat nicht durch Trennung geendet, sondern durch den Tod einer Partei.
Das ist eine echte Hausnummer.

Ich erzähle Dir etwas von mir. Das ist nicht vergleichbar mit dem Tod eines Partners, aber vielleicht vergleichbar, was die Gefühle angeht.
Vor meiner Ehe hatte ich eine Beziehung, die man allgemein als "gesellschaftlich nicht anerkannt" bezeichnet. Wir haben uns wahnsinnig geliebt und sehr viel auf uns genommen, um zusammen sein zu können. Der Druck von Außen, die Ablehnung, der Widerstand waren aber so groß, dass mein Partner irgendwann eingeknickt ist und sich getrennt hat. Finaler Auslöser waren Drohanrufe und mein Jobverlust aufgrund der Beziehung.
Ich bin heute glücklich. Ich habe einen tollen Mann, wir fühlen eine gute Ehe, haben Kinder - mir geht es gut. Aber ich habe diese Geschichte niemals wirklich komplett überwunden. In den ersten Jahren habe ich auch dazu geneigt, die Beziehung zu idealisieren und die Liebe als das non plus ultra zu sehen.
Warum? Weil wir praktisch "getrennt worden" sind. Weil wir nicht als Paar gescheitert sind. Vielleicht wären wir das irgendwann von allein. Möglich. Aber wir hatten nie die Chance dazu. Wir hatten nie die Chance uns zu streiten, festzustellen, dass wir irgendwo dann doch nicht zusammen passen, einfach am Alltag zu scheitern.
Wir hatten gar nicht die Chance zu scheitern. Unsere Beziehung endete, obwohl wir als Paar zusammen sein wollten, die Gefühle ungebrochen stark waren, es zwischen uns nie Schwierigkeiten gegeben hatte.
Und deswegen hatte ich so große Probleme damit abzuschließen,

Bei Deinem Partner könnte es ähnlich sein. Er war fest mit dieser Frau zusammen. Offenbar gab es keine Anzeichen einer Trennung. Dann wurde sie krank und ist verstorben.
Sie sind nie gescheitert. Sie sind nie an diesem Punkt gekommen, an dem sie sich getrennt haben, an dem er sie "durchschaut hat", wenn es denn wirklich so war, wie Du schreibst.
Dazu hatte er keine Gelegenheit mehr.
Er ist einfach ein Mann, der eine geliebte Person verloren hat.

Nachfolger/in eines verstorbenen Partners zu sein ist immer eine riesige Herausforderung. Da hilft nur Aktzeptanz und eine Menge Verständnis und Toleranz.

Solange ihr getrennt lebt, würde ich behutsam vorgehen, was die Sachen angeht. Vielleicht findet ihr einen Kompromiss.
Sind ihm die Basteleien denn wichtig? Oder vielleicht nur die Bilder und die Basteleien sind gar nicht so relevant? Manche Männer haben auch einfach überhaupt keinen Nerv sich mit Deko und Co auseinanderzusetzen.
Ein ehemaliger Kollege von mir hat nach dem Tod seiner Eltern deren Haus übernommen und nicht wirklich viel daran verändert. Da standen noch die (leider scheußlichen) Figürchen der Mutter im Regal. Als er eine neue Partnerin hatte, war sie auch irritiert von der Einrichtung und wusste nicht so recht damit umzugehen. Irgendwann kam dann heraus, dass es meinem Kollegen einfach nur schlicht egal und zuviel Mühe gewesen war, das Zeug wegzuräumen. Deko hat ihn nicht gekümmert und die Sachen nicht gestört. Hauptsache seine Elektronik war vernünftig aufgebaut und lief. #augen Als es irgendwann ans zusammenziehen ging, hat er seiner Frau dann auch völlig freie Hand bei der Einrichtung gelassen.

Wenn ihr Euch irgendwann entschließt zusammenzuziehen und Euch ein gemeinsames zu Hause schafft, ändert das auch die Bedingungen.

Ich wünsche Euch alles Gute.

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Ich kann verstehen, dass dich diese vielen Erinnerungen stören. Aber ihr seid erst vier Monate zusammen. Du hast nicht das recht zu fordern oder zu erwarten, dass er die Dinge entsorgt. Ein bis zwei Fotos sollten selbstverständlich sein. Er war fünf Jahre mit ihr zusammen. Das ist lang. Er hat sie geliebt und nun ist sie fort. Sie hat ihn nicht verlassen oder betrogen etc, es ist also nicht wie bei einer Trennung. Er wird sie weiterhin lieben. Da braucht es von dir viel Akzeptanz und Toleranz, auch Geduld. Nur weil sie tot ist, hört er ja nicht auf sie zu lieben.
Und dann ist da noch deine Art über sie zu schreiben. Völlig pietätlos. Finde ich absolut nicht in Ordnung.