Trennung wegen mangelnder Sauberkeit und Hygiene oder weiter versuchen?

Hallo ihr lieben,
Ich habe riesenprobleme mit meinem Partner. Wir sind seit 8 Jahren zusammen und solange spiele ich nun schon die Hausfrau für meinen Freund. Er macht nix, er geht arbeiten, isst was und trifft sich mit Freunden oder spielt Playstation, geht dann irgendwann mal abends duschen und schläft nun mittlerweile fast seit einem Jahr auf dem Sofa. Früher ist mir das nie so aufgefallen, da war ich körperlich auch noch fitter. Ich hatte einen Herzinfarkt vor 2,5 Jahren und bin seitdem etwas eingeschränkt weil ich keine komplette Herzleistung mehr habe. Ich habe damals mit ihm gesprochen und ihm gesagt ich brauche jetzt wirklich Hilfe vom ihm weil ich es sonst einfach nicht schaffe dem Haushalt zu schmeißen. Ich verlange nicht viel, ich möchte nur das er seine Sachen nicht überall liegen lässt und vielleicht mal jeden Tag für 5-10 min hilft. Ich gehe noch arbeiten und bin einfach körperlich überfordert. Ich muss nicht alles klinisch sauber haben, sondern einfach das es ordentlich ist. Und wenn mal was rumliegt oder man einen Tag mal nichts macht ist das für mich auch ok, aber ein wenig Hilfe kann ich doch schon verlangen oder? Ich mache wirklich sonst ALLES alleine und ich bin absolut überfordert, nicht nur das er nicht hilft, es kommt mir so vor als würde er absichtlich alles überall stehen und liegen lassen. Es ist wie mit einem 4 jährigen, auch in anderen Dingen ist er super nachlässig geworden wie zb seine Hygiene. Er ist Zimmermann und auch da habe ich Verständnis das er bei der Arbeit dreckig wird, aber muss er trotzdem bis um 22 uhr in arbeitsklamotten auf dem Sofa sitzen? Oder Samstags wenn er frei hat, diskutiere ich jedesmal das er bitte duschen gehen soll und sich auch endlich mal den dreck an den Fingernägeln sauber machen soll den ich schon Mo-Fr einfach akzeptieren soll. Ich mag mit ihm so nichts unternehmen oder mit Ihm Intim werden, er ekelt mich in jeder Beziehung an und wir streiten uns beinahe täglich wegen der Sauberkeit und Hygiene. Das ist doch nicht richtig oder? Das ich einem 31 Jährigen Mann sagen muss er soll sich die Hände richtig schrubben oder halt mal mir als Herzkranker Frau im Haushalt helfen. Ich hab ihn ihm Februar gefragt ob er die !2!
Küchenschränke oben mal ausräumen und auswischen könnte. Gestern hat er mir dann gesagt er macht es nicht. Ich habe ihn wöchentlich darauf hingewiesen und gefragt ob er es machen könnte, immer kommt die Antwort er macht es wenn er Zeit hat. Gestern sagte er mir dann er lässt sich von mir seine Zeit nicht einteilen und ich soll es selbst machen. Nach 4 Monaten Diskussion dann das. Ich kann nicht mehr mittlerweile, ich versuche alles aber ich bin einfach am Ende meiner Kräfte. Es ist für mich nicht einfach gewesen das alles zu erleben und ihn dann um Hilfe zu bitten, ich wäre auch lieber wieder gesund und fit aber ich kann und darf mich nicht zu sehr überanstrengen aufgrund meiner Krankheit und eigentlich möchte ich ja nur das er mal auch was wegräumt oder die Spülmaschiene ausräumt ohne andere Kleinigkeiten.
Danke für jeden der das hier liest, bzw gelesen hat. Bin ich übertrieben in meinen Ansichten oder wie seht ihr das?

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Nicht übertrieben. Ich denke mal, du solltest dich trennen. Nicht nur, wegen mangelnder Hygiene, sondern auch, weil er dir gegenüber absolut egoistisch und respektlos ist. Du sollst alles sauber halten, obwohl du krank bist und er schafft es nicht Kleinigkeiten zu erledigen bzw weigert sich. Sorry, aber das ist doch keine Partnerschaft. Das und die mangelnde Hygiene, die zu Ekel bei dir führt. Da stellt sich mir die Frage, warum du noch bei ihm bist?
Alles Gute dir!

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Hallo,
was soll man dazu jetzt sagen? Du weißt ja wahrscheinlich am besten, dass er sich nicht ändern wird, oder?
Ich könnte mir mit so einem Mann kein Leben vorstellen.
Unabhängig von deiner Krankheit sollte er im Haushalt seinen Beitrag leisten, er muss dir nicht helfen, sondern muss *seinen* Teil der Arbeit verrichten.
Zu der Hygiene kann ich gar nichts sagen, weil ich es einfach nur eklig finde, wenn jemand nicht regelmäßig duscht, oder dreckige Fingernägel (abseits der Arbeit) hat.

Ich würde mich trennen.

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Mein Mann war im letzten Jahr seines Lebens 78 Jahre alt, sehr krank und wurde immer schwächer und TROTZDEM machte er noch Kleinigkeiten im Haushalt mit wie Spülmaschine befüllen, Essensgedecke vom Tisch wegräumen, Guß abwischen oder ähnliches, was eben nicht anstrengend war. Er wollte es so. Trotz seiner Schwäche badete er zwei- bis dreimal in der Woche, wusch sich zwischendurch selbstverständlich und rasieren wie auch gutes Rasierwasser auflegen waren selbstverständlich - bis zum bitteren Ende.
Er war lebenslang auch Handwerker und kam mit viel Schmutz in Berührung - aber niemals wäre er so unappetitlich gewesen wie Dein Partner. Tägliches Duschen mit Reinigen der Fingernägel usw. waren garkein Thema.
Wie kann man mit so einem ungepflegten Menschen kuscheln und mehr - Sex haben ? Nein danke.
Ich hoffe nicht, dass Du wegen Deiner Krankheit meinst, bei dem Mann bleiben zu müssen. Musst Du ganz sicher nicht. Du hast keine Hilfe an ihm, keine Fürsorge - und ich sehe auch keine Liebe. Denn wenn ich jemanden liebe, mute ich ihm sowas nicht zu.
Ich würde mich an Deiner bei einer Beratungsstelle informieren, welche Hilfen zu haben kannst, hast ja sicher einen GdB und als Schwerbehinderte kannst Du sicher irgendeine Hilfe bekommen - und dann würde ich dem unwürdigen Zustand ein Ende bereiten.
Alleine kommst Du besser klar - und musst nicht noch seinen Mist wegräumen zusätzlich.
LG Moni

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Du bist eine unbezahlte Hausfrau.
Er muss dir nicht im Haushalt helfen, er muss seinen Beitrag leisten- oder wie würde er ohne dich seine Sachen sauber halten?

Ich mag Handwerk und Dreck gehört dazu, aber sobald mein Mann nach Hause kommt, duscht er und zieht sich um. Ich möchte das alles nicht im Haus verteilt haben, er aber auch nicht.

Was verbindet euch denn noch?
Irgendwie schreibst du ja grade bewusst, was schief läuft und mit den wenigen Infos hört es sich an, als habe er jeglichen Respekt vor dir verloren. Ihr sitzt auf dem Sofa nebeneinander und was noch? Er scheint ja auch viel weg zu sein.

Und: du wirst ihn nicht ändern. Ich an deiner Stelle würde mich schleunigst trennen, so würde ich nicht den Rest meines Lebens verbringen wollen.

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Die Sauberkeit wäre mir sowas von piepegal.

Der fehlende Respekt wäre der Trennungsgrund.
Du bist sein Fußabtreter. Mehr auch nicht. DAS ist für mich der Trennungsgrund.

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Natürlich übertreibst du nicht. Selbst wenn du nicht krank wärst wäre es nicht ausschließlich dein Haushalt.
Mit deiner Krankheit lässt er dich total im Stich. Das lässt schon sehr tief in seinen Charakter blicken.
Die fehlende Hygiene ist das Tüpfelchen am I.
Er zeigt keinerlei Einsicht, keine Ansätze auch nur irgendwas zu verändern. Traurig ist das.
Es liegt an dir was du daraus machst.

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Danke für eure bisherigen Antworten. Also bin ich doch nicht so "verrückt"!? Ich muss leider sagen das ich mich in meinem Umfeld nicht wirklich traue das anzusprechen daher hatte ich nie eine zweite Meinung zu dem Thema ausser die meines Freundes. Ich denke leider auch das sich nichts mehr ändern wird :( gestern habe ich die beiden Küchenschränke gemacht und seine Reaktion war nur, daß ich es ja doch auch alleine schaffe. Ich hab versucht locker zu bleiben aber kurz darauf kamen mir einfach nur die Tränen weil ich dieses verletzende Verhalten einfach nicht mehr ertragen kann. Keine Ahnung ob es vielleicht wirklich daran liegt das ich Angst habe mit meiner Krankheit alleine zu sein, mein Herzinfarkt war für mich absolut traumatisch. Ich war damals alleine und habe es grade so noch geschafft den Notruf zu wählen und erlitt kurz darauf einen Herzstillstand. Natürlich möchte man damit nicht alleine sein, aber ich habe das Gefühl wenn ich mir täglich diese Verletzungen hier gebe, bekomme ich bald den zweiten Infarkt.

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Du bist absolut nicht verrückt, er scheint dir absolut keinen Respekt entgegen zu bringen, vielleicht ist er selbst mit sich so unzufrieden und projiziert es auf dich? Keine Ahnung, aber kann dir letztlich auch egal sein.

Du schaffst das ohne ihn! Ich kann mir richtig vorstellen, wie du in deiner eigenen kleinen Wohnung, sauber und ordentlich und ohne seinen Kram und seine negative Aura, aufblühst, wie du wieder Zeit für dich hast und Lust, was zu machen.

Deine Angst bezüglich deiner Gesundheit kann ich absolut nachvollziehen!
Die Nachbarin meiner Mutter hatte vor ein paar Jahren einen Unfall, sie ist irgendwie im Badezimmer gestürzt und konnte nicht mehr laufen. Sie lag fast zwei Tage dort bis meine Mama, als sie in ihrem Badezimmer war (liegen direkt übereinander) ihre Hilferufe gehört hat. Wir hatten schreckliche Angst, dass etwas derartiges auch meiner Oma passieren würde, weil sie momentan körperlich abbaut, deshalb haben meine Mama und sie einen Telefon-Code ausgemacht. Einmal oder zweimal die telefonieren sie richtig, an den anderen lässt meine Oma auf bestimmte Weise gegen 21 Uhr Mamas Telefon klingeln, als Zeichen es ist alles okay. Würde meine Oma ein Handy benutzen, ginge natürlich auch eine Nachricht, aber sie weigert such 🙊😄
Sollte meine Oma nicht anrufen und Mama sich nicht erreichen, ruft sie meinen Onkel an und der fährt hin (10 Minuten) und schaut nach.

So eine Art Abmachung könntest du für dein sicheres Gefühl ja auch treffen? Ich glaube, es gibt auch Armbänder oder so, die per Knopf mit dem Notruf verbunden sind, das wäre vielleicht auch eine Möglichkeit für dich. Aber ganz ehrlich, diesen Mann hast du nicht verdient.. soviel schlechtes Karma kannst du echt nicht gesammelt haben. ;)

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Nein du bist ganz und gar nicht verrückt und du solltest dich trennen. Klar wird die erste Zeit blöd sein, vor allem alleine. Aber du hast bestimmt ein Umfeld, wo du dich hinwenden kannst, zB wenn du dich nicht melden solltest, dass jemand nach dir schaut.
Die Angst alleine zu sein sollte kein Grund sein.

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Mir scheint, du bist in die Mutterrolle gerutscht und er in die des trotzigen Kindes. Von Augenhöhe keine Spur.

Du hast dich gekümmert, gemacht und getan und solange du Ruhe gibst, ist alles bestens für ihn. Nun aber hast du dich wegen deiner Krankheit "erdreistet", ihn um Hilfe zu bitten.

Dadurch erinnerst du ihn möglicherweise an seine Mutter oder eine andere Bezugsperson seiner Kindheit. Er stampft mit dem Fuß auf "bäh, von der lass ich mir doch keine Vorschriften machen!" Er quittiert das mit passiv-aggressivem Verhalten, weil er in diesem Moment nicht klar hat, dass er zumindest lt. seiner Geburtsurkunde ein erwachsener Mensch ist und erwachsene Lösungen vonnöten sind.

Eigentlich ist's wurschd, warum er sich so verhält. Entscheidend ist vielmehr, ob du damit klar kommst. Du bist weder seine Mutter noch seine Therapeutin.

Kurz gesagt: geh!

Alles Gute!

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Du übertreibst nicht und ich stimme allen anderen Antworten hier zu. Trenn dich lieber, da ändert sich nichts mehr bei ihm und alleine wird es dir viel besser gehen. Ich verstehe deine Angst vor dem Alleine sein, aber er gibt dir doch im Prinzip rein gar nichts, sondern macht dir sogar noch mehr Stress. Empathie scheint außerdem ein Fremdwort für ihn zu sein.

Alles Liebe für dich