Neuer Job

Guten Abend,

mein Mann hat letzten Monat einen neuen Job angefangen. Er kommt am frühen Abend wieder, weil er pendelt und aktuell auf jeden Fall mehr als vierzig Wochenstunden arbeitet.

Am Wochenende will er sich außerdem immer noch in arbeitsrelevante Themen einarbeiten oder er hat sich mit neuen Kollegen getroffen, um im Team anzukommen. Wir hatten deshalb nur sehr begrenzt Zeit als Familie und so gut wie gar keine als Paar. Vorher haben wir jeden Abend noch geredet oder miteinander geschlafen oder gekuschelt, meistens alles davon. Deshalb ist das jetzt natürlich eine große Umstellung.

Hinzu kommt, dass unser Sohn momentan sehr schlecht schläft. Tagsüber schafft er es nicht ohne Mittagsschlaf. Dafür ist er dann in den letzten Tagen erst nach Mitternacht eingeschlafen. Heute sogar erst nach ein Uhr. Bis vor kurzem habe ich ihn immer in den Schlaf getragen, aber mittlerweile wird mir das zu schwer und die Umstellung gelingt bisher nicht wirklich gut.

Wenn er schläft, schläft mein Mann auch schon. In den letzten Wochen bin ich deshalb meistens bei unserem Sohn im Bett geblieben, um meinen Mann nicht zu stören.

Heute wollte ich mich eigentlich zu ihm legen, weil ich ihn einfach unglaublich vermisse. Er lag aber ziemlich mittig im Bett. Also habe ich ihn nur sanft auf den Kopf geküsst und wollte wieder gehen. Er hat normalerweise einen tiefen Schlaf, aber ist heute davon aufgewacht und hat mich dann angefahren: „Spinnst du? Warum weckst du mich, um dann wieder abzuhauen?“ Ich habe mich entschuldigt und bin aus dem Zimmer gegangen. Dann habe ich gedacht, dass der letzte Halbsatz auch bedeuten könnte: Wenn du mich schon weckst, bleib wenigsten bei mir. Also habe ich die Tür noch mal geöffnet und gefragt, ob ich bleiben darf. Da hat er mich fast angeschrien: „Nein! Ich muss morgen früh raus. Warum machst du ständig die Tür auf?! Lass mich endlich schlafen!“ Ständig = zwei mal kurz hintereinander. Kaum war ich draußen, hat er hinter mir die Tür abgeschlossen.

Also, ich bekomme aktuell auch definitiv zu wenig Schlaf und da wird meine Haut schon mal dünn. Vielleicht war mein Verhalten falsch. Er hat wahrscheinlich aus Stress überreagiert.

Vor ein paar Tagen meinte er, dass er das Gefühl hat, dass sein Chef zu viel von ihm erwarten würde und dass er ihn enttäuschen wird. Er scheint also ziemlich viel Druck zu haben.

Ich bemühe mich wirklich, Verständnis zu haben. Aber er ist seitdem er die Stelle hat einfach gar nicht mehr mein Mann, sondern einfach nur ein Typ, der hier wohnt und ungewöhnlich gereizt ist. Auch unser Kind empfindet er plötzlich als Belastung. Wenn er ihn sieht, freut er sich zwar, hat aber überhaupt keine Energie, sich mit ihm zu beschäftigen.

Denkt ihr, das wird besser, wenn er sich eingearbeitet hat? Soll ich ihn einfach in Ruhe lassen, auch wenn mir das inzwischen schwer fällt, bis er im Job angekommen ist? Aber wann ist das? Wie lange würdet ihr diesen unangenehmen Zustand akzeptieren?

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Ich kenne das sowohl von mir, als auch von meinem Mann. Hast du noch nie einen neuen Job angefangen? Musstest du dich noch nie in einem neuen Arbeitsumfeld zurechtfinden? Selbst im erlernten Beruf können da extrem viele Dinge auf einen einprasseln, steigt man irgendwo quer ein ist es noch stressiger. Im Nacken hat man auch noch die Probezeit, sofern man auf den Job wirklich angewiesen ist, baut das zusätzlichen Druck auf.

Wie lange das alles dauert, das kommt ja auf die neuen Ansprüche an, die man erfüllen muß. Musste man vorher nie pendeln, dann schlaucht auch das zusätzlich.
Ich persönlich stehe die ersten 3 Monate komplett unter Strom, entspannen kann ich erst nach der Probezeit....sofern ich den Job unbedingt behalten will.

Dein Mann hat schon seine Bedenken wegen dem neuen Job geäußert, das müsste doch als Info reichen. Klar, seine Reaktion war nicht der Hammer, aber für mich nur ein weiteres Zeichen, wie sehr seine Nerven blank liegen. Unangenehmer Zustand? Die Bezeichnung empfinde ich als sehr egoistisch und irgendwie auch fehl am Platz.

Bist du in Elternzeit oder arbeitest du auch?

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Ich sehe das genauso. Hab auch bei meinem neuen Job die ersten 3 Wochen nur gearbeitet und geschlafen. Die erste Zeit ist so super anstrengend, alles ist neu und in alles muss man sich einarbeiten.
Ich kann dich natürlich auch verstehen. Wie lange schläft dein Kind mittags denn, vielleicht kommst du die Zeit einkürzen damit es abends besser in Bett kommt.
Vielleicht kannst du auch eine oma in der Nähe, damit du auch deine Pause bekommst.
Ansonsten halte durch. Es wird ganz sicher besser

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Danke! Er schläft in der Kita 1-2 Stunden. Sie haben dort eine Stunde Ruhezeit. Da können die Kinder sich still Bücher anschauen oder schlafen und er schläft dort immer ein. Nach einer Stunde dürfen sie wieder spielen. Wer nach zwei Stunden noch schläft, wird geweckt.

Dort klappt das "alleine" einschlafen übrigens. Ganz anders als zuhause ...

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Oh oh, meine Vermutung, eine neue und tolle Kollegin.

Wie lange das anhält, kann ich dir nicht sagen, manchmal vergeht es, manchmal verlässt man seine Familie für die Affäre.

Mein Mann hat mich nach 13 Jahren Beziehung (+Ehe und Kids) noch nie so angefahren, egal wie viel Arbeit er hatte (und drumherum).

Hoffe ich irre mich :)

Vg

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Ja, genau...lasst uns die Männer auf ihren Schwanz reduzieren#augen.

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Kann nichts dafür, wenn dir meine Meinung (in einem MeinungsForum xD) nicht gefällt :)

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"Denkt ihr, das wird besser, wenn er sich eingearbeitet hat? Soll ich ihn einfach in Ruhe lassen, auch wenn mir das inzwischen schwer fällt, bis er im Job angekommen ist? Aber wann ist das? Wie lange würdet ihr diesen unangenehmen Zustand akzeptieren? "

Ich würde ihm genau diese Fragen in einem kurzen Brief schreiben.

- Du liebst ihn
- du merkst seine Veränderung
- und dann die Fragen, was er braucht.

Was brauchst du?
Glaubst du, dass es besser wird, wenn du eingearbeitet bist?
Bist du glücklich mit dem Wechsel?
Wäre was anderes besser für dich?
Welche Lösungen können wir für die Zwischenzeit nutzen? Z.B. er bekommt seinen Schlaf, du lässt ihn komplett in Ruhe. Aber nicht dauerhaft endlos.

So ungefähr.
Und dann für dich ein eigenes Limit setzen.

Bspw. bis er eingearbeitet ist, 3-6 Monate
aber nicht auf Dauer

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Danke für die Anregung.

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Boah, da würde ich schon das Gespräch suchen und abmachen, wie das weiter laufen soll. Ist ja nicht gesagt, dass das wirklich besser wird nach der Einarbeitung. Stress kann man haben aber das so am anderen auszulassen ist Mist und unnötig.

Zu deinem Sohn, auch wenns zach ist den Mittagsschlaf zu streichen aber ewig auf sein am Abend heißt, dass er diesen nicht mehr braucht oder höchstenseinen power nap von 20min. Würde er ihn brauchen wäre er nicht bis Mitternacht munter sondern würde gegen halb neun/neun pennen. Kann ich aus eigener Erfahrung sagen, unser Sohn ist auch so ein Spezialist. Kind ist abends dann natürlich schon sehr knatschig aber das spielt sich ein.
Ist ja ein Zustand wenn er die halbe Nacht munter ist...

Such das Gespräch, dringend!
Alles Gute!

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"Stress kann man haben aber das so am anderen auszulassen ist Mist und unnötig." Danke!

Unser Sohn schläft in der Kita 1-2 Stunden. Sie haben dort eine Stunde Ruhezeit. Da können die Kinder sich still Bücher anschauen oder schlafen und er schläft dort immer ein. Nach einer Stunde dürfen sie wieder spielen. Wer nach zwei Stunden noch schläft, wird geweckt.

Ich habe schon mal angesprochen, dass er nachts so schlecht schläft. Da meinten sie, er ist dort mittags aber immer quengelig und schläft auch recht schnell ein. Deshalb braucht er den Mittagsschlaf dort.

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Na klar, wenn er bis Mitternacht munter ist ist er unausgeschlafen und dementsprechend müde. Der Kreis schließt sich.

Vielleicht versuchst du über ein langes Wochenende wo due Kita zu hat den Mittagsschlaf zu canceln und ihn früher zu Bett zu bringen. Und tagsüber raus, frische Luft, spazieren damit es keinen Platz zum pennen gibt. Nach 3, 4 Tagen sollte es merkbar leichter werden. War zumindest bei uns so und ging wirklich erst als wir durchgezogen haben...

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Er hat abgeschlossen, sodass du nichtmehr ins gemeinsame Schlafzimmer konntest ?
Also da würde ich ja durchdrehen 🙈 das kann ja wohl nicht sein ernst sein..

Also mein Mann hat in den letzten 2 Jahren auch 2x den Job wechseln müssen und trotzdem ist er nie so gewesen. Natürlich steht man Grad in der Probezeit unter Stress und mein Mann musste sich auch neues Wissen aneignen und hat auch Mal was nachgelesen oder so. Aber trotzdem galt grundsätzlich, wenn er zu Hause ist hat er Feierabend und benimmt sich auch so.
Wenn er wirklich noch lernen muss, dann hätte er eben länger bei der Arbeit bleiben sollen. Da hätte er dann ja noch lernen können. Dann wäre er vielleicht später gekommen, hätte aber den Kopf frei.

Ich meine, dass er sonst "schon" schläft, wenn du ins Bett gehst, kann ich ja verstehen. Es ist dann ja auch schon super spät.

Aber das er sonst kein Interesse an der Familie hat und dich da nachts so anschnauzt und vorallem das Zimmer abschließt, das geht ja wohl gar nicht.
Ich würde ihm das auch genauso sagen und in Zukunft auch nachts wieder im eigenen Bett schlafen. Wenn er sich gestört fühlt, dann soll er doch woanders schlafen.

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Danke für deine Antwort. Jaa, und ich hab auch alle Anziehsachen und so im Schlafzimmer. Das war wirklich dumm.

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„Denkt ihr, das wird besser, wenn er sich eingearbeitet hat? Soll ich ihn einfach in Ruhe lassen, auch wenn mir das inzwischen schwer fällt, bis er im Job angekommen ist? Aber wann ist das? Wie lange würdet ihr diesen unangenehmen Zustand akzeptieren?“

Ich würde ihn an seine Prioritäten im Leben erinnern und fragen, ob ihr da noch auf demselben Stand ist: Erst Familie, dann Arbeit.

Denn egal wieviel Stress in der Arbeit ist, ein Mindestmaß an Familie muss immer sein. Das ist seine Aufgabe die Grenze in der Arbeit so zu ziehen und die Familienzeit zu nehmen.

Ums Gefallenlassen würde es mir garnicht gehen, denn es kann auch nicht in seinem Sinne sein, dass seine Familie zerbricht, während er einen undankbaren Job nachrennt, wo der Chef ein Treiber ist und am liebsten Mitarbeiter haben, die für den Job leben.

Wenn du wiederum warten willst, dann ist ein guter Zeitpunkt „6 Monate“, das ist die Ende der Probezeit und danach kann er sich bisschen mehr gehen lassen ohne befürchten zu müssen gekündigt zu werden.

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Du hast Recht. Familie sollte immer Priorität haben. Ich weiß nicht, ob ich 6 Monate aushalte. Ich hoffe, dass es sich früher bessert.

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Ich finde 6 Monate auch zu lang. Es gibt ja Teilprobleme mit einer höheren Dringlichkeit, wie zum Beispiel, dass euer Kind ihn nervt oder den Ton mit dem er mit dir spricht. Die Sachen haben eine solche Priorität, die würde ich direkt ansprechen ohne zu warten.

Die Sache mit Zeit zu zweit oder kuscheln könnte man mMn noch mal einen Monat warten.

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Auf deinen Mann prasseln vermutlich 1000 neue Dinge ein und er hat keine Energie für andere Dinge. Ich würde das Ganze noch 1/ 2 Monate beobachten und dann das Gespräch suchen.

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Danke, so mache ich es wahrscheinlich.

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Manche Menschen reagieren so „ecklig“, wenn sie noch im Halbschlaf sind, da können sie garnichts für. Das habe ich auch schon und mein Mann auch.
Ich würde den ganzen noch etwas Zeit geben und ihn erstmal ankommen lassen. Er muss sich erstmal eine Stellung erarbeiten und dann kann man weiter sehen, aber ich würde es jetzt noch nicht dramatisieren.

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Was ist denn mit deiner beruflichen Zukunft? Unterstützt er dich da auch?

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Aktuell nicht, aber ich habe auch einen sicheren, festen Job.