Beziehungsproblem in kleiner Familie

Hallo zusammen, meine Lebensgefährtin und ich (beide um die 40) haben eine Tochter (fast 2). Meine Lebensgefährtin ist in Elternzeit, ich bin berufstätig. Ich bitte um Rat wegen unseres Beziehungsproblems.
An den meisten Tagen kommen wir ausreichend gut miteinander zurecht, aber regelmäßig (an ca. 1-2 Tagen pro Woche) kommt es zu einem Streit. Was meine Lebensgefährtin dann sagt, wird zwar an den "guten Tagen" teilweise wieder zurückgenommen - aber es passiert immer wieder:

1.) Sie sagt, sie wünscht sich "mehr getrennt sein" von mir:
Sie mag Wochentage lieber als Wochenenden, weil ich dann arbeitsbedingt weg bin. Sie mag aus dem selben Grund keine Urlaubstage von mir und sagt, am besten sollten wir den Urlaub getrennt verbringen. Auch an Arbeitstagen nach meinem Feierabend möchte sie lieber Zeit mit unserer Tochter allein verbringen. Sie geht immer genau dann mit der Kleinen auf den Spielplatz, wenn ich fertig mit der Arbeit bin. Ich soll nicht mitkommen und es soll auch nie ich den Spielplatzausflug mit der Tochter alleine machen. Manchmal sagt sie auch, eine Trennung der Beziehung grundsätzlich wäre gut.

2.) Sie ist respektlos:
In dem Fall entsteht mir folgender Eindruck: Egal, was ich sage oder tue, sie sucht einen Grund mich zu kritisieren oder als dumm hinzustellen. Zum Anlass hierzu dient alles mögliche, ein harmloser Kommentar oder auch nur ein Vorschlag zum Alltag (Beispiele könnte ich später nennen). Es gibt dann jeweils in keinem Moment für mich die Möglichkeit, was auch immer die Ursache ist, in Ruhe zu besprechen. Sie ist sofort aggressiv und schon in einem Zustand, in dem sie nicht mehr normal ansprechbar ist (sagt, ich rede nur scheiß, hört nicht mehr zu etc.). Es gibt nichts, was ich dann sagen oder tun kann, was sie versöhnlicher oder diplomatischer machen würde.

3.) Sie lehnt Gespräche ab:
Wenn sie sich wie oben beschrieben verhält, wünsche ich mir oft ein klärendes Gespräch. Das verweigert sie dann und sagt, sie hätte keine Lust, mit mir zu sprechen.

Danach folgen bei uns oft wieder einige Tage, in denen es keinen Streit gibt, aber obiges wiederholt sich wie gesagt ca. 1-2 mal pro Woche.

Habt ihr vielleicht Ratschläge oder Ideen?
Bei einer Trennung der Beziehung hätte ich Angst, meine Tochter nicht mehr sehen zu können. Meine Lebensgefährtin ist eifersüchtig bzgl. unserer Tochter. Sie möchte nie länger als 2 Stunden von ihr getrennt sein. Bei Trennungen lebt das Kind ja bei einem Elternteil und ist dann jedes zweite Wochenende beim anderen Elternteil, so etwas würde sie niemals zulassen.

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Puh, schwierig. Ich habe den ganzen Beitrag gelesen, somit auch, dass du die Trennung wegen deiner Tochter nicht möchtest.

Einerseits kann ich das natürlich verstehen. Andererseits finde ich ich das auch ein bisschen problematisch: Möchtest du, dass deine Tochter in einer Familie aufwächst, in der man nichts miteinander unternimmt? In der ihr vorgelebt wird, dass man seinen Partner von oben herab und respektlos behandeln kann, ohne großartige Konsequenzen? Meine Mutter kommt aus so einer Familie und man sieht an ihren Geschwistern, dass so etwas dazu führen kann, dass die nächste Generation sich auch so behandeln lässt...

Normalerweise hätte ich einen Mediator oder Paartherapeuten empfohlen, der euch helfen kann, ein klärendes Gespräch zu führen. Da du aber sagst, dass sie sich klärenden Gesprächen eher verschließt, weiß ich nicht, wie zielführend das wäre.

Ich rate wirklich nur ungern zur Trennung, insbesondere, wenn Kinder involviert sind, aber wenn einer der Partner nicht zu Gesprächen bereit ist, weiß ich wirklich nicht, was man dir sonst raten kann...

"Bei einer Trennung der Beziehung hätte ich Angst, meine Tochter nicht mehr sehen zu können. Meine Lebensgefährtin ist eifersüchtig bzgl. unserer Tochter. Sie möchte nie länger als 2 Stunden von ihr getrennt sein. Bei Trennungen lebt das Kind ja bei einem Elternteil und ist dann jedes zweite Wochenende beim anderen Elternteil, so etwas würde sie niemals zulassen."

Das muss nicht zwingend so laufen und würde ja gerichtlich beschlossen. Es wäre zum Beispiel auch ein wöchentliches Wechselmodell denkbar. Es ist zwar richtig, dass die Kindsmutter (leider) oft noch die Oberhand hat, aber zum Glück wird mittlerweile auch immer öfter zu Gunsten des Kindes entschieden - heißt, die Mutter bekommt nicht automatisch alle Rechte und beide Partner gehen gleichberechtigt aus der Sache raus. "Meine Partnerin möchte nicht länger als [Zeitraum XY] von unserer Tochter getrennt sein" ist zunächst mal kein Argument - du nämlich ja vielleicht auch nicht.

Ich drücke dir die Daumen, dass ihr das (auch im Interesse eures Kindes) irgendwie regeln könnt.

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Vielen Dank für die Antwort.
Es ist ein Teil der Kompliziertheit der Sache, dass sie nur an 1-2 Tagen pro Woche so schwierig ist. In der anderen Zeit (5-6 Tage pro Woche) nimmt sie das dann oft wieder zurück und sagt: Sie wolle nicht, dass ich möglichst viel weg bin. Sie würde auch einen gemeinsamen Urlaub wollen. Sie ändere eben öfter mal ihre Meinung. Sie sei eben so.

Meistens bin ich dann so froh, dass sie wieder freundlich ist, dass ich das so hinnehme. Ich habe das Gefühl, hier nachhaken zu müssen, weiß aber auch nicht, was ich dann zu so einem Argument "Ich bin eben so." sagen sollte. Ideen? #gruebel

Trotzdem: Auch in den 5-6 Tagen mit "guter Laune" ist ersichtlich, dass sie sich freut, wenn wieder Montag ist, wodurch ich mehr abwesend bin und sie mehr mit der Tochter allein ist. Wenn ich sie darauf anspreche, sagt sie einfach, es sei eben sehr schön nur mit der Tochter allein.

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"Meistens bin ich dann so froh, dass sie wieder freundlich ist, dass ich das so hinnehme. Ich habe das Gefühl, hier nachhaken zu müssen, weiß aber auch nicht, was ich dann zu so einem Argument "Ich bin eben so." sagen sollte. Ideen? #gruebel"

"Ich bin eben so" ist kein Argument. Jeder Mensch kann sich ändern und es wäre an der Zeit, dass sie an sich arbeitet und dir etwas mehr Respekt entgegen bringt. Genau sowas kannst du ihr auch sagen - gerne auch fragen, ob du sie dabei unterstützen kannst oder sie fragen, was ihrer Meinung nach dabei helfen könnte.

"Trotzdem: Auch in den 5-6 Tagen mit "guter Laune" ist ersichtlich, dass sie sich freut, wenn wieder Montag ist, wodurch ich mehr abwesend bin und sie mehr mit der Tochter allein ist. Wenn ich sie darauf anspreche, sagt sie einfach, es sei eben sehr schön nur mit der Tochter allein."

Ich finde das sehr befremdlich. Ich bin wirklich keine "Klette", die 24/7 mit ihrem Partner verbringen muss, genieße durchaus auch mal ein bisschen Zeit alleine mit den Kindern. Ich freue mich aber tatsächlich auf jedes Wochenende und darauf, Zeit als Familie und auch Zeit mit meinem Mann zu verbringen.

Für mich klingt das nicht nach einer gesunden Beziehung. Wieso ist sie denn (noch) mit dir zusammen, wenn sie keine Zeit mit dir verbringen will?

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Ohne reden werdet ihr diese Probleme niemals lösen können. Ich finde das Verhalten deiner Partnerin ehrlich gesagt extrem verletzend und egoistisch.

Sag ihr so ruihg du nur kannst wie du dich fühlst. Wenn sie laut werden sollte rede trotzdem ruihg weiter und geh nicht darauf ein.
Zb:
Ich fühle mich nicht mehr wertgeschätzt als Mensch. Durch diese massive Ablehnung mir gegenüber habe ich das Gefühl kein Teil meiner eigenen Familie mehr zu sein.
Ich wünsche mir von dir, dass wir gemeinsam eine Lösung finden,damit wir beide glücklicher werden. Du und unsere Tochter, ihr seid für mich mein Lebensmittelpunkt. Lass uns gemeinsam dafür kämpfen.

Lass die Vorwürfe und sprich in ich-Botschaften. Vielleicht kommt das bei ihr an und sie sieht den Ernst der Lage.

Wenn gar nichts mehr hilft, hilft nur die Trennung. Du gehst sonst daran zu grunde. Und wenn ihr nicht aufpasst, wird deine Tochter noch das Verhalten der Mutter kopieren und dich genauso abstoßen.

Alles Gute

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Hallo Milai, danke für die Rückmeldung. Ich habe heute versucht, ihr mitzuteilen, dass das und warum es verletzend ist. Sie sagt dazu, dass ich doch froh sein könne, wenn sie wünscht dass ich weg bin. Dann könnte ich zumindest Freizeit für mich selbst haben. Ich habe geantwortet, dass ich natürlich nicht froh bin, so etwas zu hören.
Außerdem besteht sie darauf, dass jeder immer seine Meinung äußern darf. Sie würde es eben manchmal so empfinden, dass ich störe, manchmal auch nicht - und es sollte ihr immer erlaubt zu sagen, was sie denkt.
Schade daran ist, dass sie das nicht mit irgendeinem Verhalten von mir begründet. Stattdessen stört anscheinend meine bloße Anwesenheit, weil sie mit unserer Tochter allein sein möchte.
Sie ist aber Elternzeit-bedingt montags bis freitags von morgens bis abends mit ihr alleine, wünschen sich hier manche Mütter wirklich noch mehr?

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Du hast das nicht verdient...

Das war eine sehr kalte Antwort von ihr.

Freie Meinungsäußerung ist keine Entschuldigung für emotionale Grausamkeiten.

Schütze dich selbst, diese Beziehung wird so oder so irgendwann scheitern. Einfach weil sie nicht einmal versucht auf dich zuzugehen.

Du musst dich nicht so behandeln lassen.

Deiner Tochter zu Liebe würde ich das ganze mit so wenig Streit wie möglich beenden und ihr in allem den Willen lassen wo es nur geht, damit sie dir nicht den Kontakt komplett verbietet :(

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Hallo

fühlst du überhaupt noch Liebe von ihrer Seite? Sagt deine Freundin dir, dass sie dich liebt? Für mich liest sich das nicht so. Du bist praktisch geduldet weil du der Papa bist. Ich könnte so nicht leben. Zeig deiner Freundin, dass du nicht selbstverständlich bist. Wenn sie dich weiterhin so behandelt, würde ich eine Trennung in Erwägung ziehen und das so kommunizieren. Vielleicht öffnet das ihr die Augen und sie lernt dich zu schätzen und zu respektieren.

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Hey - das tut mir irgendwie leid zu lesen wie eure derzeitige Situation ist .

Ich habe das Gefühl , nachdem was du so geschildert hast, dass sie mit sich und dem Kind ganz zufrieden bist aber (leider) Du in ihrer Vorstellung nicht mehr so reinpasst bzw als störend /lästig empfunden wirst ….

Seid wann ist sie so zu dir bzw hat sich ihr Verhalten dir gegenüber so negativ verändert?

Gibt es zwischen euch denn zb an euren „guten“ Tage so eine Art Zärtlichkeiten/Kuscheln/….?

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Vielen Dank nochmal an alle, die geantwortet haben.
Ich hatte gestern noch ein langes Gespräch mit ihr, in dem ich deutlich gemacht habe, dass ich so etwas wie dass ich lieber abwesend sein soll, zukünftig nicht mehr hören möchte. Auf jeden Fall wenn es so ohne sonstige Ursache ist. Sie hat sich schließlich dafür entschieden, mit mir zusammen zu wohnen/leben. Wenn ihr das nicht passt, solle sie sich eben trennen.

Seit dem Gespräch ist sie nun wieder freundlich und höflich. Ich hoffe, das wird nun zumindest einige Zeit so bleiben.