Haushalt und Kinder, wer ist zuständig in der Elternzeit?

Liebe Community,

ich hatte mal wieder eine hitzige Diskussion mit meinem Ehemann. Kurz zu uns, wir sind zu viert mit zwei kleinen Kindern, ein Kindergartenkind und ein Baby. Mein Mann arbeitet Vollzeit, ich bin in Elternzeit.

Mein Mann behauptet, dass er, weil er Vollzeit arbeite, er hat eine 37 Stunden Woche, und Sanierungsarbeiten am Haus mache, welche immer samstags respektive Freitagmittag anfallen, es damit rechtfertigen kann, dass er sich nur nach Gusto im Haushalt und alles, was die Kinder anbelangt, einbringen müsse.

Ich halte ihm weitesgehend den Rücken frei, das heißt, im Alltag kümmere ich mich um die Kinder, anziehen, wickeln, waschen, ins Bett bringen, Brotdose für den Kindergarten herrichten usw., ebenso mache ich alles im Haushalt alleine, es sei denn, er kocht mal, weil er gerade große Lust dazu hat. Danach sieht die Küche aus wie ein Schlachtfeld, Mehl auf dem Boden, Fettspritzer überall, benutztes Besteck und Töpfe stehen überall herum, Gewürze kleben auf der Arbeitsplatte usw., leere Verpackungen werden nicht in den Müll getan, seine Klamotten liegen auf der Couch, im Esszimmer, die rasierten Barthaare bleiben im Waschbecken liegen, leere Klopapierrollen hinter der Toilette, offene Cremes und Zahnpasta und sogar offene, frei zugängliche Medikamente, Steckdosenkappen werden nicht mehr in die Steckdose gesteckt, der Akkuschrauber, frei zugänglich für die Kinder, auf dem Boden, um es nur anhand von ein paar Beispielen zu verdeutlichen.

Ich verlange nicht von ihm, dass er mit Vollzeitjob und Renovierungsauftrag am Haus den kompletten Haushalt schmeißt, jedoch empfinde ich es so, dass er wenigstens ordentlich seine Sachen weg räumt und sich nicht wie ein Schwein benimmt. Weiterhin denke ich, dass es durchaus normal ist, dass auch ein Papa die Kinder ins Bett bringen kann, mal eine Windel wechselt oder mit beiden mal spazieren geht.

Ich habe keine Zeit für mich, ich leide darunter. Ich könnte wesentlich gepflegter aussehen, sportlicher sein und aussehen und zufriedener sein. Manchmal komme ich mehrere Tage hintereinander nicht zum Duschen, Haare waschen usw. Haare färben, schminken, vergiss es!

Mittlerweile habe ich täglich schlechte Laune, die Nächte sind miserabel. Ich muss mich nachts um beide kümmern, mein Mann schaut nie nach den kids,auch wenn sie um 21 Uhr schon wach werden, nicht. Ich bin so übermüdet, unkonzentriert und gereizt. Und das alles wirft er mir auch noch vor. Ich würde die Ehe zerstören.

Ganz ehrlich, was soll ich dazu noch sagen?

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Wer ist zuständig: in den 37 Stunden, in denen er erwerbsarbeitet: du. Dafür gehört das Geld, das er in dieser Zeit verdient, euch allen als Familie, schließlich kann er ja nur erwerbsarbeiten, weil du in dieser Zeit auf EURE Kinder aufpasst.

Wer ist in der restlichen Zeit zuständig: ihr beide, zu gleichen Anteilen. Ihr sprecht euch ab, kümmert euch gemeinsam oder abwechselnd. Ihr entscheidet gemeinsam, was sonst noch im Haus dringend zu tun ist, zB renovieren, wer das macht und wer währenddessen auf die Kinder schaut. Ihr habt beide gleich viel Freizeit, Zeit alleine, Zeit zum Schlafen und Zeit für euch.

So machen wir das und das ist für mich der einzig faire Weg einer Partnerschaft und Elternschaft auf Augenhöhe. Und ebenfalls eine gute Voraussetzung dafür, dass du langfristig zufrieden bist in der Beziehung.

Kleine Kinder haben ist hart und auch immer wieder mal eine große Belastung. Die sollte fair aufgeteilt sein. Ein bisschen Belastung für beide ist viel fairer als viel Belastung für einen und kaum Belastung für den anderen.

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So machen wir das auch. Ich bin für das Kind zuständig, wenn er arbeitet, danach machen wir im Prinzip 50/50 mit punktuellen vereinbarten Verschiebungen (zum Beispiel Mein Mann macht mehr Nachtschichten, dafür hat er mehr Freizeit).

Ist ja nicht so, dass auf Kind aufpassen keine Arbeit ist. Wer das behauptet, darf das Kind gerne Samstag und Sonntag nehmen.

Wir haben mal durchgerechnet, wieviel Freizeit jeder von uns am Tag übrig hat und geschaut, dass das fair ist.

Du kannst halt keinen 24 Stunden Job, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr machen, ohne Urlaubstage, ohne Krankheitstage, während er sein Leben so weiterführt wie bisher. Das bedeutet alles an Arbeit rund ums Kind - das sind 24 Stunden am Tag Pflegearbeit - bleibt bei dir, dann noch Haushalt. Dabei habt ihr euch GEMEINSAM für das Kind entschieden. In so einem Modell gibt es dich faktisch nicht mehr. Und daran - ohne dich - zerbricht auch die Beziehung.

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Es ist keine Hausarbeit in dem Sinne, wenn man einfach seine eigenen Sachen aufräumt, also das würde wirklich von einem erwachsenen Menschen verlangen.
Das im Badezimmer würde gar nicht gehen, da bin ich echt mega empfindlich und da hätte ich mega die Ansage gemacht.

Zu den Kindern, natürlich kann er sich auch überall einbringen, verstehe hier nie die x Ausreden mancher Männer.
Aber dennoch solltest du auch nicht vergessen, dass ein Vollzeitjob plus Renovierung auch viel Arbeit ist, also nicht dass du das irgendwie irgendwo klein redest.

Was ich aber so nicht ganz verstehe, wie kann man mehrere Tage nicht zum Duschen kommen. Das ist nicht böse gemeint, aber ich will das einfach verstehen.
Die Kinder schlafen/spielen doch auch mal, ich kann mir nicht vorstellen, dass du wirklich 7/24 bei den Kindern oder bei der Hausarbeit bist.
Und Hausarbeit kann ja auch mal warten...
Also irgendwie scheinst du da ja auch Probleme zu haben, um zu priorisieren.

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Vielen Dank für deine Antwort.

Ich denke, dass ich oft nicht zum duschen etc. komme, liegt daran, dass die Arbeit im Haushalt, weil mein Mann seinen gesamten Dreck liegen lässt, mich auffrisst. Das, was viele nur einmal in der Woche machen, wie zum Beispiel Bad putzen, muss ich täglich machen, weil es hier, ungelogen, aussieht wie in einem Saustall. Ein weiteres Problem scheint zu sein, dass meine Kinder beide keinen Mittagsschlaf Zuhause halten. Die Große Macht schon sehr lange kein Schläfchen tagsüber mehr, die Kleine schläft nur im Kinderwagen oder in der Trage. Folglich mache ich den Großteil des Haushaltes mit Baby in der Trage, das, was liegen bleibt oder Tätigkeiten,welche ich nicht mit Baby in der Trage machen möchte, wie zum Beispiel kochen oder bügeln, wegen der Verletzungsgefahr, dann oft abends, wenn beide für eine kurze Zeit im Bett schlafen. Eventuell priorisiere ich falsch und vergesse mich komplett. Aber ich kann ja tagsüber nicht nur den Haushalt machen, die kinder schreien lassen und die große möchte natürlich auch mal mit mir spielen, zum Spielplatz gehen und Verabredungen wahrnehmen.

Weiterhin ist die Große insgesamt sehr vereinnahmend, eifersüchtig und ich muss ständig schauen, dass sie keinen "Mist" baut. Ruhig Vorlesen und Bücher schauen ist nicht gut möglich. Mit der Kleinen nehme ich viele Termine wahr, zum Beispiel Krankengymnastik, Ostheopath, mehrere Entwicklungskontrollen beim Kinderarzt. Durch die Saugglockengeburt besteht dahingegen ein höherer Bedarf.

Nein, ich rede das, was mein Mann leistet, nicht klein. Aber auch ich brauche mal Luft zum Atmen. Und ich würde mir wünschen, dass er wenigstens seinen Dreck weg räumt.

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Wäre es eine Entlassung 1x die Woche eine Haushaltshilfe/Putzfee kommen zu lassen? Die Kosten jetzt nicht sooo die Welt und muss ja nicht auf Dauer sein, sondern nur solange die Kinder noch so klein sind. Oder mal Leihoma/Opa um dir mal etwas Pause zu verschaffen?

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<<<Ich halte ihm weitesgehend den Rücken frei, das heißt, im Alltag kümmere ich mich um die Kinder, anziehen, wickeln, waschen, ins Bett bringen, Brotdose für den Kindergarten herrichten usw., ebenso mache ich alles im Haushalt alleine, es sei denn, er kocht mal, weil er gerade große Lust dazu hat. Danach sieht die Küche aus wie ein Schlachtfeld, Mehl auf dem Boden, Fettspritzer überall, benutztes Besteck und Töpfe stehen überall herum, Gewürze kleben auf der Arbeitsplatte usw., leere Verpackungen werden nicht in den Müll getan, seine Klamotten liegen auf der Couch, im Esszimmer, die rasierten Barthaare bleiben im Waschbecken liegen, leere Klopapierrollen hinter der Toilette, offene Cremes und Zahnpasta und sogar offene, frei zugängliche Medikamente, Steckdosenkappen werden nicht mehr in die Steckdose gesteckt, der Akkuschrauber, frei zugänglich für die Kinder, auf dem Boden, um es nur anhand von ein paar Beispielen zu verdeutlichen.<<<

Liebe TE,

Ok irgendwie hilft er dir ja gar nicht. Aber da kann man aber von ihm verlangen, dass er seine Sachen wegpackt und die Küche nach dem Kochen aufräumt. Dafür würde es bei mir zu Hause ein Donnerwetter geben. Nein, so etwas würde ich mir hier nicht gefallen. Sag ihm, dass er wenigstens die Sachen wegräumt und dir nicht noch mehr Arbeit macht.

Und er könnte sich auch um die Kinder kümmern, da gebe ich dir völlig recht. Mein Mann war damals Schichtgänger und wenn er nicht gerade Frühschicht hatte, ist er auch mal aufgestanden und gab unseren Jungs die Flasche oder wechselte auch mal Windeln. Das war hier eine Selbstverständlichkeit.

Aber eins verstehe ich auch nicht so richtig. Wieso kommst du nicht zum Duschen, Haare waschen. Das verstehe ich nicht.
Läßt sich dein Baby nicht ablegen?

Rede mit deinem Mann, dass es eben so nicht geht.

LG Hinzwife

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Kurz und knapp: wir beide sind zuständig. Mein Mann arbeitet 40h/Wochen und ich bin in EZ mit unserem 10 Wochen altem Baby plus Versorgung der großen 3Jahre und 20 Monate. Sobald mein Mann heim kommt, ist er voll mit drin, denn im Gegensatz zu ihm habe ich nie Feierabend. Das heißt, großen baden, bettfertig machen, ins Bett bringen, Küche auf fordermann bringen. Oft geht er nach Arbeit nur im Supermarkt vorbei und kauft was gerade akut gebraucht wird. Am WE geht er groß einkaufen, wir gehen alle zusammen zum Spielplatz, er kocht IMMER am WE (es ist auch einfach seine Leidenschaft und er liebt es zu kochen und ist am WE genauso zuständig für die Kids. Auch ja, er bringt die Kinder morgens in die Kita, ich hole sie nachmittags ab. Ich bin für Mahlzeiten früh und abends zuständig, mache Wäsche, putze, habe die Organisation im Blick (zusammen mit Google Kalender und dem Familienkalender in der Küche), gehe auch öfter einkaufen und betreue natürlich ab kitaende unsere Kids. Dass sind 3 1/2 Stunden bis Papa nach Hause kommt. Ich finde die Aufteilung fair. Haben wir im groben vor dem ersten Kind festgestellt (nur, daß beide alles machen, sobald zuhause) die genauen Aufgaben haben sich dann im Laufe der Zeit ergeben. Sprich mit deinem Mann, dass er es dir wenigstens nicht schwerer machen soll.

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"dass er wenigstens ordentlich seine Sachen weg räumt und sich nicht wie ein Schwein benimmt. "

war er vor den Kindern auch schon so?

Dann wird es schwierig. Er hat keinen Grund was zu ändern, er wurde so genommen.

War er vor den Kindern anders? Hat er da seinen Kram weggeräumt?
Dann würde ich ihn knallhart fragen, wie es dazu kam, dass er von einem Erwachsenen (mit dem du Kinder gezeugt hast) zu einem Saustallteenie mutieren konnte.

Wobei das eine Beleidigung für jeden Teenie wäre. Ich kenne etliche Teenager, die trotz adhs! oder anderen Problemen besser erzogen sind, ihren Kram wegräumen können und sich nicht derart daneben beneben.

Mag ja sein, dass er arbeitet und renoviert. Aber du bist nicht seine Haushaltssklavin.
Wenn er vorhat seinen Müll und Dreck weiterhin so zu verteilen, dann würde ich ihm vorschlagen, dass er noch einen Mannstall (Einzahl, betrifft nur ihn, nicht alle Männer) anbauen kann. Säue sind reinlicher.

Alternativ soll er jemanden einstellen und bezahlen, der seinen Überdreck weg macht. Du bist NUR für den Haushalt zuständig. Keine Sklavin und keine kostenlosen Überstunden mehr für Respektlosigkeit.

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Ich war genauso lange alleine für die Kinder zuständig wie er arbeiten war. War er wieder da war er gensuso zuständig wie ich Der Haushalt primär ( saugen, wischen, Garten, Bäder Toiletten) war 50:50, Wäsche und Küche war meins weil das gut neben den Kindern ging.

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Dein Mann ist einfach ne Pottsau und schiebt dir auch noch den schwarzen peter zu.....toller Fang, den du da gemacht hast.

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Hey!
Dein Mann weiß scheinbar nicht was du leistest, du bist kurz vorm Burnout.
Er könnte wenigstens seinen eigenen Mist wegmachen und sich täglich um seine Kinder kümmern. Er hat nur eine 37 Stunden-Woche!

Spätestens jeden Abend als auch sonntags musst du dir ein wenig Zeit für dich nehmen!!

Und solltest du perfektionistisch veranlagt sein: schraube das etwas herunter, lieber ein paar Staubkörner irgendwo als tagelang nicht geduscht sein. Du darfst mehr für Deine Interessen und Bedürfnisse einstehen!

Wenn dein Mann nur freitags und samstags werkelt, hat er 5 Tage die Woche mindestens Zeit sich nach der Arbeit gleichermaßen einzubringen!!!

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Ich bin da ganz bei den anderen... Warum lässt du dich auf seinen Rechenfehler ein? Er arbeitet 37h die Woche plus (sagen wir mal) 10h Renovierung. Wie viele Stunden arbeitest du pro Woche? Ich vermute du startest ca. 7h bis vielleicht 22h plus nachts einzelne Stunden plus Wochenende? Tipp das mal in den Taschenrechner und zeige es ihm...
Passt nicht so ganz, oder? Also jeder gleiche Zeit für Arbeit und Pause und zwar ohne Diskussion. Als das bei mir mal zur Diskussion stand, bin ich 3 Tage spontan mit Minizelt, Flasche Wein und gutem Buch auf einen Campingplatz gefahren und danach hat er ganz schnell eingesehen, dass Kinderbetreuung Arbeit ist 😂

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Genau. Das Problem ist dieses aus den 50er Jahre verankertes Denken „Mann Job, Frau Haus.“ dass diese Aufteilung von der tatsächliche Belastung und zeitlicher Aufwand nicht fair ist, kann man sich leicht ausrechnen.

Aus dieses Denken muss man als Paar rauskommen und gemeinsam die Familie starten. Der Mann kennt das noch von seiner Familie, Papa hat gearbeitet, Mama hat alles andere gemacht. Damals hatten die Frauen aber auch keine Rechte gehabt und „mussten“ aufgrund der finanziellen Lage beim Mann bleiben. Heutzutage, wenn man Frauen in dieses Modell zwingen, gleiten sie emotional immer weiter weg vom Mann und das ist langfristig stark belastend für die Beziehung.