Hallo,
ich bin seit 1,5 Jahren mit meinem Freund zusammen. Ich bin kurz nachdem wir zusammen gekommen sind, ungeplant schwanger geworden. Unsere geliebte Tochter ist jetzt knapp 8 Monate alt. Für uns war direkt klar, dass wir sie bekommen.
Mein Freund ist zu mir ins Elternhaus gezogen als ich schwanger wurde. Ich bin Lehramtsstudentin, er ist Handwerker/Bauarbeiter. Leider ist mir aufgefallen, dass er wenig Niveau hat. So duzt er jeden, empfindet Titel (Doktor, Professor...) als abgehoben/überflüssig und hat einen asozialen Jargon. "Alter", "in den Arsch kriechen" und fluchen steht an der Tagesordnung.
Er redet auch so vor unsere Tochter, was mich sehr stört. Ich spreche es 100x an, er sieht es auch ein, aber es ändert sich einfach nicht. Ich habe große Sorge, dass die Kleine sich das bald annimmt.
Mir selbst ist Benehmen und eine gepflegte Gesprächsart sehr wichtig und ich möchte das auch meiner Tochter weitergeben. Er ist da irgendwie zu "platt".
Leider versteht sich ein Teil meiner Familie aus den genannten Gründen nicht mit ihm. Sie empfinden ihn als dumm und asozial, einen Loser.
Ich verteidige ihn, aber muss zugeben, dass mich einiges eben auch stört. Sie haben starke Differenzen. Ich kann ihn auch verstehen. Er erfährt eine sehr negative Front.
Aber er beleidigt sie auch schlimm vor mir und sagt immer, dass er es irgendwo rauslassen muss. Ich bin aber nicht sein seelischer Abfalleimer, erst recht nicht, wenn es um meine Familie geht.
Dazu kommt, dass er jeden Tag bis jeden zweiten Tag Sex möchte, was auch in Ordnung ist, aber ich selbst brauche um ehrlich zu sein sehr wenig Sex. Das Sexleben ist gut, aber ich brauche es einfach nicht so oft und da kommen wir nicht auf einen Nenner, was oft zu Streit führt oder ich mache es eben mit. Manchmal möchte ich ihn eigentlich auch nicht küssen, keine Nähe, manchmal sehr. Ich weiß nicht inwiefern das normal ist in einer Beziehung.
Ansonsten ist er mir gegenüber sehr verbindlich, liebevoll, würde alles für die Familie tun und ansonsten ein fürsorglicher Vater.
Ich hatte immer den Traum einer Familie, wie man sich das eben so vorstellt. Ich weiß nicht, ob eine Beziehung noch Sinn macht. Schmeiße ich zu früh die Flinte ins Korn? Bekommen wir das gemeinsam noch hin, kann er sich ändern oder ich es akzeptieren in Zukunft?
Wiederum habe ich auch keine Lust mit Mitte 20 Zeit zu verschwenden. Ich hätte eigentlich auch so gerne noch ein zweites Kind...
Wie schätzt ihr die Lage ein?
Er ist etwas assi.. Macht Beziehung noch Sinn?
Huhu,
ich finde es etwas schwierig, dass du von ihm verlangst sich zu ändern. Du hast ihn ja scheinbar so kennengelernt. Das wäre ja so als würde er jetzt von dir erwarten deinen Charakter plötzlich zu ändern. Klar sollte er vor eurer Tochter etwas auf die Wortwahl achten, aber Bauarbeiter reden nunmal nicht wie ein Mathelehrer. Das ist einfach eine Tatsache. Du willst ja sicher auch nicht, dass er sich verstellt. 1,5 Jahre ist natürlich auch keine Ewigkeit. Manchmal merkt man erst spät was einen besonders stört. Ich bin trotzdem der Meinung, dass du nicht einfach die komplette Beziehung in Frage stellen solltest. Irgendwas muss dir ja an ihm gefallen haben. Es kommen immer wieder Phasen wo einen etwas stört. Und er scheint ja sonst sehr bemüht zu sein.
Sex und die Häufigkeit ist bei vielen Partnern ein "Problem ". Eben weil die Bedürfnisse anders sind. Das wäre für mich auch kein Grund die Beziehung in Frage zu stellen.
Für mich ist eine anhaltende krasse sexuelle Diskrepanz ein Trennungsgrund.
Denn auf Dauer wird einem der Partner etwas fehlen und so der Grundstein zum fremdgehen gelegt.
Aber nicht ohne erstmal eine Lösung zu suchen. Vielleicht ist Ihre Abneigung ja auch abhängig von ihrer aktuellen Gefühlslage. Die beiden sind gerade mal 1,5 Jahre zusammen. Sich dann zu trennen, weil einer mehr Sex will als der andere wäre meiner Meinung nach falsch, aber das sieht sicher jeder anders
Hallo,
Ein bisschen hört sich das für mich an, als wäre er nur ein Samenspender.. seine Aussprache stört dich, aber du denkst Schon über ein zweites Kind nach. Bitte überlege dir erstmal vorher gut was du möchtest.. er ist ja nicht seit heute so.. was hat dir damals an ihm so gefallen? Man muss auch mit den Macken seines Partners klarkommen.. keiner ist perfekt. Meiner hat auch manchmal Worte drauf, aber ich finde ihn so gut wie er ist. Schließlich habe ich mich ja so in ihn verliebt
Mein Mann redet auch so, es ist alles "scheiße", die anderen sind "Idioten" oder "Wichser". Er benutzt solche Wörter wie Bindewörter, was ich ihm auch schon öfter gesagt habe, natürlich ändert sich nix, er ist auch ständig am fluchen.
Und er ist Diplom Ingenieur, ich "nur" gelernte Arzthelferin. Über eine Trennung habe ich deshalb nicht nachgedacht.
Mit dem Bildungsstand hat das mMn nichts zu tun, sondern mit dem Charakter! Du klingst schon ein bisschen so, als meinst du, du und deine Familie wären etwas besseres - so kommt es zumindest in dem Beitrag rüber.
Du kannst ihn nicht ändern! Wenn er deiner nicht würdig ist, solltest du die Konsequenzen ziehen, und nicht noch ein Kind mit ihm bekommen, nur weil du vielleicht Angst hast, assi dazustehen mit 2 Kindern von 2 Männern.
Ich bin auch Ingenieurin und fluchte manchmal zu sehr. Mein Mann ermahnt mich da auch, vor allem wenn ich es vorm Kind mache.
Die Flucherei ist ja auch eine Sache, kann man sich angewöhnen oder aber an seiner Gelassenheit arbeiten. Fluchen ist ja auch ein Ventil zum Luft anlassen.
Was sich aber nicht so einfach ändern lässt ist Mindset und Grundbildung. Mit einem
Partner, mit dem man nicht sachlich sprechen kann, politisch Diskutieren, etc. könnte ich nicht dauerhaft zusammen leben. Auch nicht mit so „Vereinfachern“, die komplexe Sachverhalte nicht verstehen oder verstehen wollen und die dann schnell zu schwarz/weiß-Macherei neigen. Das ist dann leider ganz schnell so halbes Querdenker-Verhalten, alltagsrassistisch oder wenig liberal was unterschiedliche Lebensweisen angeht. Das ginge für mich gar nicht.
Viel Fluchen und die Verwendung von zahlreichen Schimpfwörtern deuten auf eine hohe Intelligenz hin... da gibt es sogar eine Studie dazu. Vielleicht denkt die TE dann nochmal um, wenn sie das liest. Und schwupps...., wirkt der Partner nicht mehr so blöd . Ach, es ist einfach verflixt, wenn man immer so auf Etikette wert legt und von den Meinungen anderer abhängig ist.
Wenn man schon schreiben muss ".....ansonsten ist er......" dann sucht man Rechtfertigungen.
Ich sage mal offen, das, was Dich mal an ihm angezogen hat, ist bei Dir nicht mehr da. Seine Sprache wird damals nicht anders gewesen sein, aber es störte Dich nicht, heute schon; die Beziehung hat sich verändert und Dich stört immer mehr. Lass das mit dem zweiten Kind bitte vorerst, solange Du Dir nicht im Klaren bist, ob Du ihn noch liebst oder nicht. Deine Eltern stehen seinem Sprachgebrauch im übrigen in nichts nach, wenn sie über ihn abledern. Sie drücken es vielleicht "feiner" aus, er direkter, der Inhalt ist dasselbe.
Du bist Mitte 20 - ich bin sicher, Du findest jemand, der besser zu Dir passt - und er auch.
LG Moni
"Wie schätzt ihr die Lage ein?"
Ihr kanntet euch nicht, als du schwanger geworden bist. Mittlerweile ist die rosarote Brille weg, der Alltag da und es zeigt sich, dass ihr schlicht und ergreifend nicht zusammenpasst.
Die Art und Weise, in der du über deinen Partner sprichst, gibt dir schon die Antwort.
Auch die Tatsache, dass ihr sexuell nicht harmoniert und du auch keine andere körperliche Nähe (Küsse...) möchtest und anscheinend auch nicht vermisst, spricht Bände.
Eine liebevolle Beziehung auf Augenhöhe ist das sicherlich nicht und somit in meinen Augen auch nichts, womit du seine und deine Zeit weiter verschwenden solltest.
Übrigens: bitte überdenke deine Einstellung gegenüber Menschen. Assi ist niemand, nur weil er keine gehobene Sprachwahl hat. Assi ist jemand, der Menschen aburteilt.
Sorry für meine Direktheit, aber war das Kind wirklich so "ungeplant"?
Worüber ich stolpere, ist nämlich das hier:
"Wiederum habe ich auch keine Lust mit Mitte 20 Zeit zu verschwenden. Ich hätte eigentlich auch so gerne noch ein zweites Kind..."
Nix für ungut, aber das ist auch eine Art von "Plattheit". Also Ball flachhalten. Das ist das Risiko, wenn zuerst das Kind gezeugt wird und es erst danach ans Kennenlernen geht.
Hinzu kommt noch, dass er nicht in deine Familie passt. Jede Seite lässt die andere spüren, was sie von der jeweils anderen hält, nämlich nichts oder bestenfalls nicht viel. Hier treffen zwei unterschiedliche Gesellschaftssichten aufeinander: Akademiker (nehme ich an) vs. (Fach-)Arbeiter. Während auf der einen Seite das Narrativ des hohen Niveaus und des Kultiviertseins gepflegt wird, geht's dort, wo zugepackt werden muss (sprachlich) deftig zur Sache. Da würde ich an deiner Stelle nicht locker lassen, sondern ihm klarmachen, dass er seine Fäkalsprache auf der Baustelle lassen soll und sich zu Hause vor eurer Tochter zusammennimmt. Die plappert das ansonsten alles nach.
Meines Erachtens solltet ihr nicht länger mit deinen Eltern unter einem Dach leben. Dein Partner hat da keine Chance. Ihm fehlt der richtige "Stallgeruch" bzw. er müsste sich um 180° ändern. Ob er dazu bereit ist? Problematisch ist zudem das Abhängigkeitsverhältnis, das durch das "Mitwohnen" entsteht.
Ich könnte mir vorstellen, dass er deine Eltern als abgehobene Snobs wahrnimmt, die ihre Nase zu hoch tragen. -> "Sie empfinden ihn als dumm und asozial, einen Loser." Wie gesagt, das spürt er bestimmt. Auch, dass sich deine Eltern jemand "viel besserem" für dich gewünscht haben dürften.
Wobei sich irgendwann das Blatt wenden könnte - im positiven Sinne. Z.B. wenn sein handwerkliches Geschick im Elternhaus gefragt ist und er das Problem mit Bravour löst. Beide Seiten müssten sich gegenseitig eine Chance zu geben.
Zur Sexfrequenz: man sagt ja, dass in keinem Bereich mehr gelogen wird als dort. Offensichtlich stören dich einige Dinge - Abturner eben. Auch in dieser Hinsicht wirst du um ein offenes und ehrliches Gespräch mit ihm nicht herumkommen.
Alles Gute!
Das Kind habe ich nicht geplant, nein.
Ein zweites Kind muss nicht von ihm sein, wenn es nicht passen sollte.
Wir wohnen alleine in dem Haus meiner Mutter. Sie wohnt inzwischen woanders. Aber ja, die Abhängigkeit ist sehr problematisch. Meine Mutter möchte ihn nicht mehr im Haus haben und wir werden wohl bald in eine Wohnung ziehen dürfen. Ja, meine Mutter hätte sich gerne jemand anderes für mich gewünscht. Aber da hat sie sich auch nicht einzumischen ;)
Tatsächlich kannten wir uns schon flüchtig 10 Jahre davor. Da hat man sich aber anders wahrgenommen.
Danke dir, trifft sehr viel zu.
Ich habe den Eindruck, dass ihr ohne Kind nicht mehr zusammen wärt.
Die rosarote Brille ist weg, eigentlich passt ihr nicht zusammen. Von Liebe lese ich nichts.
Daher empfehle ich, den Gedanken an ein zweites Kind zurückzustellen und Versuche, dich oder ihn zu verbiegen, zu lassen. Er möchte sich nicht ändern, das muss er auch nicht. Er ist, wie er ist, du aber auch.
Ganz übel finde ich, dass du Sex ohne Lust hast. Frag dich nicht, was in anderen Beziehungen "normal" ist, sondern ob du dich wohlfühlst.
Einen möglichen Zusammenhang, dass vorn und hinten bei euch nichts stimmt, zieht er nicht, möchte an sich auch nichts ändern.
Also hast du jetzt die Wahl:
Das Desaster mit einem weiteren Kind zu zementieren oder Schlüsse zu ziehen.