Hallo Ihr Lieben,
nach jahrelangem Mitlesen habe ich jetzt auch mal ein Problem mit meinem Mann (12 Jahre verh.) , welches mich regelmässig tierisch zur Weißglut bringt.
Zunächst mal, ist er ein sehr lieber, reflektierter und gebildeter Mensch. Ruhig, nicht aufbrausend, sagt Dinge nur selten im Affekt. Beleuchtet die DInge von vielen Seiten....
Das kann bei einigen Dingen unglaublich wohltuend sein, weil es ein interessanter Austausch ist.
Aber bei emotionalen Problemen, wenn ich einfach nur mal Dampf ablassen und mich bei Ihm z.B über einen Kollegen, oder eine Person aus der Familie, die sich unmöglich verhalten hat, auskotzen will kommt halt leider auch wieder das harmoniesüchtige, von allen Seiten beleuchten von Ihm, statt mir einfach mal recht zu geben und zu sagen, dass der Andere halt einfach ätzend war. Ich fühle mich dann nicht ernst genommen und habe dann immer dass Gefühl, dass er nicht hinter mir steht und die Gefühle irgendwelcher Anderen genauso wichtig sind wie meine.
Zum Beispiel, wer kennt es nicht: In der Arbeit hat mich mein Chef total ungerechtfertigt zur Schnecke gemacht. Ich habe fachlich und ohne Emotionen drauf aufmerksam gemacht, dass mich keine Schuld trifft aus den und den Gründen und was getan wird um den Missstand zu beheben. Dennoch hat er nicht aufgehört.
Das habe ich Abends natürlich meinem Mann erzählt und alles, was ich hören wollte ist, dass das Verhalten vom Chef gar nicht geht und was dem einfällt. Ich wollte halt einfach nur Verständnis, getröstet werden und das Gefhühl, dass mein Mann hinter mir steht. Statt dessen hat mein Mann wieder mal alles relativiert. Mein Chef hatte sicher auch Druck, Stress, oder schlecht geschlafen, Streit mit seiner Frau, sicher nicht so gemeint, etc, etc. JA, das kann ja alles sein, aber das HILFT MIR IN DEM MOMENT NICHT!!! IDas Gleiche mit der Familie. Immer nimmt er Andere in Schutz und würdigt damit meine Emotionen herab.
Das macht mich wahnsinnig und gibt mir das Gefühl, dass er eigentlich null hinter mir steht. Er verteidigt mich nie, sondern immer die Anderen.
Ich habe schon öfter mit Ihm darüber gesprochen, was das in mir auslöst, aber er kann halt einfach nicht anders, das ist seine Art.
Um es Ihm drastisch klarzumachen habe ich gesagt, weißt Du, das ist wie eine Mutter, deren Tochter gerade von einem Mörder und Vergewatliger umgebracht wurde und Du stehst da und sagat, jaaaaa, aber der Mörder hatte auch eine schlimme Kindheit.
Wie gesagt, krasses Beispiel, aber ich wußte nicht wie ich es Ihm anders klarmachen hätte können. Natürlich versteht er da auch meine Gefühle, aber er kann sich da einfach nicht ändern. Er denkt, es hilft mir, wenn er die Sachen von der Anderen seite beleuchtet, damit ich Sie nicht mehr so ernst nehme. Aber das ist bei mir erst der ZWEITE Schritt, nach einigem Abstand. Der ERSTE Schritt, sollte doch seiner seits erstmal Verständnis und in den Arm nehmen sein
Bei mir ist es schon soweit, dass ich gar keine Lust mehr habe Ihm von meinen kleinen Problemchen zu erzählen, weil da ja eh nur kommt, dass ich Verständnis für die Anderen haben soll.
Ja keine Ahnung was ich mir jetzt von euch erhoffe, aber das musste mal raus. Kennt Ihr sowas auch?
Mann steht gefühlt oft nicht hinter mir
Nimm das bitte nicht so negativ und dramatisch auf wie du es geschrieben hast.
Ich bin auch so ein Mann, vielleicht nicht so extrem, aber im Kern genau so wie du es beschrieben hast. Die "Antworten" sind eher reflex und wohlwollend gemeint, als dass sie dich verärgern sollen.
Meine Frau hatte dann das "Gleiche" gemacht wie du es vorhast. Sie hat dann alles nur noch mit ihrer Freundin geteilt , aber das ging dann auch um alle andere, auch alltägliche Sachen. Sie wollte so wie du Dinge einfach nur "loswerden" ohne Kommentar und Einschätzung von mir.
Nachdem ich das angesprochen habe dass mir das so natürlich auch nicht gefällt, haben wir das nach und nach "umgestellt". Ich versuche jetzt öfter "die Fresse zu halten" wenn sie mir was erzählt. Das fällt mir überhaupt nicht leicht und manchmal kommt dann auch nur ein "hmm" raus.
Alles sicher keine ideale Lösung aber ich glaube es funktioniert jetzt. Ich erfahre die Gedanken und Gefühle meiner Frau und sieht hört (wenn auch nicht immer gewollt) meine Meinung / Einschätzung dazu. Ich glaube damit können beide gut leben.
Aber das ist ein für beide Seite schwieriger Lernprozess.
Wir haben auch einen "Deal" - bei sehr emotionalen Themen (wo wir uns früher oft verrannt haben) gibt es jetzt ein "Safewort", Wenn das einer von uns beiden sagt dann ist die "Diskussion" beendet und der andere muss das in dem Moment akzeptieren. Auch das ist für uns eine vernünftige Lösung.
PS: Wie auch bei dir hat / sieht meine Frau sehr vieles sehr emotionsgeladen. Das hat mich z.b. sehr viele Jahre extrem "genervt". Also auch andersherum ist das nicht einfach. Aber wie meine Frau dann immer sagt "Du hast mich nicht wegen meiner ruhige Art genommen"..Tja da hat sie auch wieder Recht...
Danke für deine Antwort aus Sicht eines ähnlichen Mannes! Ich weiß, dass mein Mann das nicht böse meint und mir helfen will. Aber wir haben einfach unterschiedliche Lösungsansätze, wie du schon sagst: ICH will es loswerden und er versucht mein Problem kleinzureden, damit es mir besser geht - bewirkt absolut das Gegenteil *lach* . Die Idee mit dem Safeword ist auch gut. Zusammen mit einem Einleitungssatz, dass ich keine Lösungen, sondern nur Trost haben will, klappt es vielleicht besser in Zukunft. Denn ich liebe meinen Mann sehr, er ist ja auch mein bester Freund und ich will Dinge mit Ihm besprechen können. Ich glaube meine emotionale Art nervt meinen Mann auch manchmal...aber seine Art nervt mich halt auch. Tja, dann arbeiten wir einfach weiter an unserer Kommunikation, hilft ja nix
Ich müsst das wirklich mal in einem Moment besprechen wo ihr beide im Kopf "frei" seit und Ruhe habt. Sag ihm dass das ohne Wertung und ohne Vorwürfe und sag ihm auch dass es für ihn sicher auch schwierig ist einfach nur zuzuhören. Wir hatten dieses Gespräch zwar in den 20 Jahren Beziehung mehrfach aber erst in diesem Jahr so richtig ernsthaft und ausführlich.
Auch das zurückfallen in alte Muster wird es immer mal wieder geben aber solange die Beziehung intakt ist und der Respekt voreinander da ist klappt das schon.
Ich fühle mich gerade etwas ertappt, denn ich glaube, ich bin in vielen Situationen genauso wie dein Mann. Ich habe einfach zu oft erlebt, dass eine Seite der Medaille nur sehr subjektiv dargestellt wird, ich versuche daher fast immer, mich in die andere Seite reinzuversetzen, dabei neige ich vermutlich auch dazu, nicht Partei für die andere Seite zu ergreifen aber Gründe für die andere Seite zu finden - genau wie dein Mann! Ich würde damit deine Gefühle niemals abwerten wollen, ich würde damit deinen Blickwinkel öffnen wollen. Ich weiß, dass ist in dem Moment nicht das, was du hören möchtest, du willst dann nur jemanden der mit dir gemeinsam schimpft aber das kann dein Mann vermutlich nicht (mir würde es auch sehr schwer fallen).
Alles Gute
Bist du mein Mann? Ich glaube er hätte dasselbe geschrieben
Genau, in einem solchen Moment will man keinen anderen Blickwinkel haben sondern sich einfach nur ausheulen. Das Objektive kommt dann später nach dem emotionalen. Und doch, so ein Verhalten wertet die eigenen Gefühle in dem Moment absolut ab, man fühlt sich nicht ernstgenommen. Aber da du wohl eine Frau bist: hast du wirklich NIE emotionale Phasen. Kannst du wirklich immer alles objektiv beurteilen, auch wenn dir Unrecht getan wurde?
Dein Titel ist nicht korrekt. Dein Mann steht nicht 'nicht hinter dir sondern er geht halt sachlich an das Thema ran. Ich gehe davon aus, so war er schon immer. Wenn jemand so ist, dann bringt es doch nichts eine 'aus Prinzip'-Antwort von ihm zu wollen. Such dir hierfür eine Freundin. Und der Vergleich mit der Vergewaltigung/Mord macht mich gerade sprachlos, so ein totaler absoluter Miss-Vergleich.. Du scheinst gar nicht zu wissen, was wirkliche Probleme sind wenn du SOWAS mit einem poppeligen Rüffel vom Chef vergleichst...
Meine Güte, damit habe ich schon gerechnet.... typisch Urbia. Ich habe doch extra dazu geschrieben, dass es natürlich absolut KEIN Vergleich ist, aber lediglich als krasses Beispiel herhalten sollte um zu verdeutlichen wie sehr ich meine Gefühle in einer solchen Situation herabgewürdigt sehe. Tut mir leid, wenn ich dich damit getriggert haben sollte. Und nein, ich bin nicht verheiratet um dann Probleme nur mit meinen Freundinnen zu besprechen. Ich war hier nur auf der Suche nach einer besseren Kommunikation mit meinem Mann.
"Und nein, ich bin nicht verheiratet um dann Probleme nur mit meinen Freundinnen zu besprechen"
Ach so, dann hast du geheiratet um von deinem Mann einfach aus Prinzip Recht zu bekommen? Das hättest du ihm vielleicht vor der Eheschliessung sagen sollen
Ach mein Mann hat auch mal den Spruch gebracht „Wenn ich dir nicht helfen soll, warum erzählst du es mir dann?“ 😅 Danke fürs Gespräch! Andersrum möchte er aber auch mal Dampf ablassen. Das war nicht böse gemeint, aber es war für ihn schwer auszuhalten.
Das kenne ich zu gut. Mein Ex war genauso.
Bei Stress, aus welchen Gründen auch immer, wollte ich eigentlich nur so etwas von ihm hören wie "du hast ja sooo recht" oder "die sind ja alle dumm". Auch wenn das natürlich nicht stimmt, hätte mir das erstmal gutgetan.
Aber genau wie bei Dir kamen dann sachliche Argumente....GRRRRR!!!
Mittlerweile bespreche ich sowas zuerst mit meiner Freundin. Die weiß, was zu sagen ist 😉
Danach bin ich dann auch bereit sachlich zu diskutieren.
Böse meinen die Männer das echt nicht. Aber es nervt in den Momenten trotzdem!
LG
Hahah, ja genau! erstmal mir guttun, dann gerne sachlich....lach. Ich tue mich etwas schwer, sowas erst mit einer Freundin zu besprechen, denn ich hätte ja schon gerne meinen Mann als ersten Ansprechpartner. Und einige Dinge bespreche ich auch schon zuerst mit meiner Freundin, aber ich habe Angst, dass ich dann zu sehr mit meinem Mann auseinanderdrifte wenn ich das immer so mache...
Ja, du hast absolut recht, er meint es überhaupt nicht böse, sondern gut - aber er machts halt leider oft falsch aus meiner Sicht
Du musst ihm ja nicht sagen, dass Du schon Dampf abgelassen hast. Das wird dann vermutlich auch sachlich zerpflückt.
Auseinander driftet ihr dadurch sicher nicht. Er wundert sich vielleicht eher, dass Du in der Diskussion ruhiger bist.
Win-win für alle Seiten 😄....
Tjaaaa, so ähnlich war mein Mann auch. Auskotzen von mir, jaaa ging schon, aber er meinte dann oft, er hätte auch seine Probleme bei der Arbeit usw usw...was mich in dem Moment aber nicht interessierte und ich habe oft genug gefaucht wie ein wütender Stier, nutzte aber nichts - und so fauchte ich wirklich lieber bei einer Freundin 😎
Besser wurde es erst, als er mit 60 in Rente ging da konnte er keine eigenen Arbeitsprobleme mehr vorbringen.
Du kannst es ihm wirklich nur nochmal klar und deutlich außerhalb einer Wutlage sagen, dass er nicht dauernd Entschuldigungen für die anderen suchen soll - und Dir wenigstens lieber was zu trinken bringen könnte zur Beruhigung. 😉 Grundlegend ändern wird er sich nicht.
LG Moni
Danke auch dir für deine Antwort Moni! Stimmt, mit dem erstmal was zu Trinken bringen, wäre schonmal ein guter Einstieg LACH. Tatsächlich hat mein Mann so gut wie nie Probleme. Er ist ein dermassen ausgeglichener und zufriedener Mensch, dass es mich schon richtig annervt stellenweise. Weil er ja immer für alles und jeden Verständnis hat. Also auch, wenn Ihn mal ein Kollge oder Chef blöd angeredet hat. Und bei komischen Sachen in der Arbeit, die er machen soll, sagt er immer nur "die werden sich schon was dabei gedacht haben". Er erzählt mir also immer seine Sachen, aber hat irgendwie nie Probleme mit irgendwas. Was ja für Ihn sehr schön ist, aber andererseits fehlt mir da manchmal schon ein bisschen das Temperament so generell....Andererseits gelcihen wir uns so halt sehr gut aus....
Auch wenn ich hin und wieder gefaucht habe, hätte ich deshalb niemals meine Ehe infrage gestellt, dazu waren wir echt ein zu gutes "dreamteam" - aber auch eben eines mit Ecken und Kanten - und reichlich Temperament😅😅
Doch, meiner hatte schon ab und zu was zu meckern beruflich, aber er regte sich nie so auf wie ich das ab und zu konnte😳 besonders wenn ich Arbeitsgebiete von echt faulen Säcken über längere Zeiträume mit übernehmen musste, weil die ihre "6 Wochen gelber Urlaubsschein" nahmen.....
Aber gut, NUR 100% Harmonie und Übereinstimmung gibt es ganz sicher nirgends, da bin ich sicher.
LG
Kenne ich auch von meinem Mann!
Hier hilft VOR Gesprächsbeginn folgender Satz:
„Schatz, ich möchte dir etwas erzählen, was mich total geärgert hat. Nur mal Dampf ablassen, möchte keine Ratschläge“
Mein Mann ist da immer lösungsorientiert 😅 und ich möchte ab und zu nur Dampf ablassen und keine Lösungen, weil mir mit Ausschimpfen lassen schon sehr geholfen ist.
Danke Dir! Und das klappt bei dir und deinem Mann gut, bzw lässt er dich dann Dampf ablassen ohne Ratschläge?
Das habe ich zwar schon versucht, aber mein Mann kann trotzdem oft nicht aus seiner Haut. Oder vielleicht muss ich noch deutlicher werden....
Am Anfang war es schwierig für ihn 😂😂, aber mittlerweile klappt es gut.
Wenn ich „ausgedampft“ habe, fragt er mich hinterher manchmal „Darf ich dir meine Meinung dazu sagen?“ 😚. Nach dem Schimpfen bin ich meistens rasch wieder „normal“ und somit offen für Manöverkritik. Verneine ich jedoch, lässt er es gut sein und beißt sich zur Not stattdessen auf die Zunge 😂😂.
Ist natürlich alles ein Lernprozess, das funktioniert nicht von heute auf morgen.
Mein Mann ist manchmal ähnlich.. wenn ich auch Ängste (ich hatte Angst vor der Geburt unseres Kindes) mit ihm besprechen wollte und nur Trost wollte, kam er immer an den Punkt, an dem er mir eine Therapie vorschlug... 😐
Er sagt immer, dass er nunmal eine Lösung finden, also "die Dinge reparieren" möchte. Ich sage ihm dann auch, dass ich das gar nicht von ihm möchte, sondern nur seinen Trost/Rückhalt brauche.
Ich denke, das mit dem Einleitungssatz ist doch ein guter Vorschlag.
Mir hat es geholfen, mir bewusst zu machen, dass er nur das Beste für mich will. Und ich finde nicht, dass er dein Problem"kleinreden" will, sondern eher dir aufzeigen will, dass du da gar nichts für kannst, du nicht der Grund für das Problem des Chefs bist/der Chef das Problempaket ist und es für dich nicht lohnt, sich aufzuregen, damit du ein entspannteres Leben hast. Es ist einfach lieb gemeint, und er kann ja auch nicht aus seiner Haut. 🙃
Da hst du völlig recht, er meint es überhaupt nicht böse und will ja helfen. Ich denke auch, dass ein Einleitungssatz dann gut ist. Dann kommen meine Bedürfnisse nicht zu kurz und danach kann man gemeinsam eine Lösung suchen.
Ich glaube die meisten Männer sind wohl genetisch einfach mehr auf Lösungen getrimmt, deswegen auch der Vorschlag deines Mannes mit Therapie. Alleine kam er aus seiner Sicht nich weiter, also kam der Vorschlag. Ich verstehe dich total, dass das im ersten Moment erstmal nicht gut ankommt - wäre bei mir auch so...