Erste große Liebe hat ein Kind mit einer anderen bekommen

Ich muss mir hier mal was von der Seele reden und weiß sonst nicht wohin damit.

Ich habe mich in der 5. Klasse in meinen besten Freund verliebt. Wir haben uns beide sehr geliebt und waren 20 Jahre lang die besten Freunde. Wir haben uns damals nie getraut unsere Freundschaft aufs Spiel zu setzen und sind deshalb nie zusammen gekommen. In all den Jahren sind wir dennoch zusammen durch dick und dünn gegangen und wir konnten uns immer auf den anderen verlassen. Zwischen uns ist eine ganz starke Verbindung und sehr viel Liebe. Wir waren uns dessen immer bewusst und haben viele Jahre immer wieder offen darüber geredet wie es sein würde wenn damals alles anders gelaufen wäre und wir nicht so eine Angst gehabt hätten unsere Freundschaft kaputt zu machen. Wir sprachen über die Zukunft, über Kinder, übers alt werden...

Und dann hat er vor 2 Jahren geheiratet, weil er der Meinung war er wäre seiner damaligen Freundin das schuldig.
Ich kann es bis heute nicht wirklich verstehen und er weiß auch wie ich darüber denke. Aber solange er damit glücklich ist, bin ich es auch oder war es zumindest.

Nun haben die beiden vor kurzem ihr erstes Baby bekommen und mir zieht das total den Boden unter den Füßen weg.
Obwohl ich selber seit 1,5 Jahren Glücklich verheiratet bin.
Das Baby das wir uns damals gewünscht haben... ich weiß so eine Denkweise ist wahrscheinlich kindisch, aber ich kann da gerade sehr schlecht mit umgehen.
Es macht mich einfach traurig, dass er mit ihr das Leben hat, was er eigentlich mit mir hätte haben sollen.
Vielleicht liegt es aber auch nur daran dass ich einfach nicht schwanger werden kann und dies auf ihn projiziere?
Mein mann weiß von unserer Geschichte und auch dass ich ein Problem damit habe, dass er nun ein Kind hat.
Er meint dass ich eifersüchtig bin.
Sind meine Gedanken und meine Trauer normal?
Irgendwie weiß ich nicht wie ich mich mit dieser Situation verhalten soll und wäre dankbar über eure Meinung wie ihr damit umgehen würdet.

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Liebe Steffi,

ich kann ziemlich gut nachempfinden, wie Du Dich gerade fühlst.
Ja natürlich ist das Eifersucht, aber Eifersucht ist eben ein Gefühl, gegen welches man sich nicht wehren kann.

Ich gehöre leider auch zu diesen Menschen, die eifersüchtig sind, jetzt sei an der Stelle mal dahingestellt, ob diese immer begründet ist oder nicht. Du kennst diesen Mann schon soo lange, ihr habt vieles miteinander geteilt, die Verbindung ist tief, das tut weh.

Das jetzt mal vorab.
Die andere "Sache" ist aber Tatsache leider die, dass ihr beide, Du und Dein bester Freund, in dem Moment, als klar war, ihr belasst es bei Eurer Freundschaft, über kurz oder lang eine eigene Familie haben werdet.

Bei Dir lese ich etwas heraus, dass Du mit der Entscheidung, es nicht probiert zu haben, haderst.

Aber was hat Euch abgehalten? Du schreibst, ihr hättet immer wieder darüber gesprochen, wie es hätte sein können, wenn es damals anders gelaufen wäre.
Es hat Euch aber doch niemand daran gehindert, es zu jedem Zeitpunkt zu ändern. Zu sagen, jetzt wagen wir es.

Ihr habt so eine starke, innige Verbindung. Wovor hattet ihr Angst?
Das ist das eigentliche Drama und das tut mir sehr leid für Dich !

Aber jetzt ist es tatsächlich leider zu spät. Ihr seid beide vergeben, er inzwischen Papa.
Versuche die neue Situation anzunehmen, es ist jetzt ein neues Kapitel in Eurem Leben.
Das davor verwahrst Du wie einen kostbaren Schatz und Du solltest Dich jetzt auf Deinen Partner und Euer Leben konzentrieren.

Alles Andere macht Dich nur kaputt.
Ich wünsche Dir, dass Du einen Weg findest, damit umzugehen und glücklich wirst mit Deinem Partner und vielleicht einem gemeinsamen Baby für Euch.

Ganz liebe Grüße und alles Gute für Dich
Malba

1

Hallo Steffi,

liest sich nach einer tiefen Verbindung zwischen dir und deinem besten Freund, die sich über die Jahrzehnte ergeben und für dich von Bedeutung ist.
Die Tatsache, dass sein Weg nun durch Heirat und Kind gesegnet ist stellt für dich nun erstmal eine nachvollziehbare Angst vor dem Qualitätsverlust eurer gemeinsamen Basis dar, völlig nachvollziehbar.
Dennoch solltest du vorab die Situationen erstmal akzeptieren wie sie nun mal ist, du kannst es nicht ändern und solange du dies erstmal annimmst lebt es sich damit sicherlich leichter.
Je nach dem wie intensiv eurer Kontakt derzeit besteht kann man dies sicherlich in einem Gespräch klären.
Seine Familie jedoch als Konkurrenz anzusehen halte ich langfristig für suboptimal.

Bala

3

Ich glaube, dass du halt schon nicht nur freundschaftliche Liebe, sondern durchaus romantische Liebe empfindest.

Ich liebe meine (besten) Freunde auch, trotzdem freut es mich ausschließlich, dass sie Kinder bekommen haben.

Du hattest halt irgendwie immer die Hoffnung, dass ihr doch zusammen findet. Das ist nicht passiert. Und ein Kind verbindet ein Leben lang, diese besondere Verbindung hat dein Freund jetzt - mit einer anderen.

Schwierig, was zu raten. Außer vllt, werdet euch doch mal klar, WAS ihr da eigtl fühlt! Alles Gute!

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Liebe TE,

Oh das schmerzt, das fühlt man richtig aus deinen Worten heraus. Das tut mir sehr leid.

Habe ich es richtig verstanden, dass du keine Kinder bekommen kannst? Dann könnte ich mir vorstellen, dass das einen Teil beiträgt zu dem Gefühlschaos.

Das andere kenne ich ähnlich aus dem Freundeskreis, der lebenslange Plan b, dem man nicht wirklich umsetzen will, der aber ein schönes warmes Gefühl macht, dass man eigentlich keine Sorgd haben muss, weil es ja diese Sicherung gibt.
Da ist Familie gründen eine gefühlt finale einseitige Kündigung. Das tut weh.

Vielleicht hat dein Freund doch nur die Gedankenspiele genossen, aber die reale Familis ist ihm einfach näher für sein Glück. Vielleicht hätte er mehr wollen, aber gedacht, du ziehst nicht mit und er wollte nicht mehr der Plan b sein. Vielleicht aber liebt er sie sehr und die Behauptung, er fühle sich verpflichtet war seine Art zu vermeiden, Yucca zu verletzen indem er ausspricht, dass er es wirklich von Herten will.

Egal was davon, ich denke es ist total ok, um eine schöne Zeit zu trauern, ein Leben das nie gelebt wird. Es ist gut, dass du trauerst, so kannst du von dem allem Abschied nehmen und dich auf dein Leben konzentrieren, all-in gehen. Dein Mann hält ganz schön was aus mit dem Wissen um eure Pläne und jetzt auc äh mit der Verletzung, dass du so offen trauerst.

Ich würde anregen, dass du dich ihm gegenüber etwas bedeckter hältst. Deine Gefühle sind ok, aber dein Msnn muss nicht erleben, wie du nach 1.5 Jahren Ehe um dein nicht passierendes Leben mit einem anderen trauerst. Die Frage, ob der zeitliche Ablauf der Hochzeiten bedeutet, dass du nur gleichziehen wolltest liegt nahe und ich würde nicht wollen, dass mein Mann sich wie ein Lückenbüsser fühlt. Er und Frau & Kind deines Freundes sind unbeteiligte Dritte, die nicht unter eurer Schwärmerei leiden sollten.

Alles Liebe und ganz viel Glück im deinem Leben mit deinem Mann! Nimm es als Chance, dass du jetzt ganz da sein kannst, ohne emotional etwas zu reservieren.

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Mir ging es vor einigen Jahren genau wie dir.
Den ersten Schock hatte ich persönlich schon, als er (also der Mann mit dem es nie was wurde aber den ich aus dem Kindergarten kenne und in den ich ewig verliebt war und er auch in mich...) sich verlobte.
Ich war stocksauer und am Boden zerstört! Ich habe den Kontakt komplett abgebrochen weil ich es nicht verstehen konnte. Er sagte damit einfach: Mit uns wird es niemals mehr was.
Ich heiratete ein paar Jahre später auch und als er das erfuhr meldete er sich. Wir hatten wieder Kontakt. Es ging wieder in die gleiche, ziellose Richtung... ein ständiges "warum haben wir nicht, ach hätten wir doch damals bloß..." es war die Hölle.
Dann bekam er sein erstes Kind.
Wieder: Schock für mich. Kontaktabbruch. Ich wollte einfach nichts mehr von ihm wissen!
Und dann als ich mein erstes Kind bekam meldete er sich wieder und das Drama nahm wieder seinen Lauf...
Jetzt ist es so, dass ich vor zwei Jahren den Kontakt erneut abgebrochen habe denn es tut mir einfach nicht gut. Ich möchte ihm nicht mehr hinterhertrauern.
Und als ich eben deinen Text las merkte ich, dass ich wirklich schon relativ gut mit ihm abgeschlossen habe inzwischen. Natürlich denke ich ab und zu mal an ihn und durch Social Media weiß ich auch, dass es ihm gut geht. Aber es bringt doch nichts, ein ständiges "Hätte hätte" gedanklich durchzukauen.
Entweder, man lässt sich scheiden von den jeweiligen Partnern und probiert es (dazu ist meist keiner bereit) oder man lässt es und fertig. Alles andere ist doch nur anschmachten und leiden...

Mein Rat: brich den Kontakt lieber weitestgehend ab und konzentriere dich auf dein eigenes Leben. Es wird besser mit der Zeit! Eure Liebe und Verbindung kann euch keiner mehr nehmen aber dennoch bringt es niemandem was, in der Vergangenheit und in Tagträumen festzuhängen.
Ich sage mir jetzt: Ja ich liebe diesen Mann und unsere Verbindung ist einmalig. Das ist etwas besonderes aber das Schicksal hat für uns kein gemeinsames Leben vorgesehen und das akzeptiere ich.