Guten Morgen liebe Community,
vielleicht finde ich hier einige Ratschläge und Meinungen die mich wieder in die richtige Richtung lenken. Kurz zu mir: Ich bin 25, habe seit 3,5 Jahren einen Partner und bin ein extrem sensibler und emotionaler Mensch..
In meiner Partnerschaft war‘s nicht immer einfach, aber im Endeffekt haben wir immer alles hinbekommen. Es gibt bei mir aber momentan ein Ereignis mit dem ich absolut nicht klarkomme (ich möchte es hier nicht erwähnen)… Mein Partner und auch meine beste Freundin wissen davon. Ich merke wie es mir in den letzten zwei Wochen zunehmend schlechter geht. Ich kann nicht mehr ordentlich schlafen, fühle mich ständig müde, bedrückt und schlapp. Ich ziehe mich emotional komplett zurück und fühle mich extrem verloren. Ich habe das Gefühl, mein Partner versteht meine Situation garnicht… Also er weiß zwar davon, fragt mich aber jedes Mal wieder was ich denn heute wieder habe, geht absolut nicht auf mich ein und erzählt nur von seinen Dingen usw. Ich hab ihm schon so oft gesagt, dass es mir wegen dieser einen Sache schlecht geht.. Er meint dazu, dass er es verstehen kann .. nimmt mich kein einziges mal in den Arm und redet 5 Minuten später wieder von seinen Dingen und ignoriert alles von mir .. ich fühle mich so alleine gelassen, wenn nicht mal mein Partner hinter mir steht und ich das Gefühl bekomme es interessiert ihn absolut garnicht… Ich muss dazu sagen, dass ist das erste Mal wo ich ihn wirklich brauche, weil es mir wirklich schlecht geht (ich hatte davor nie ein wirkliches Problem oder habe es wenn selbst gemeistert, er ist irgendwie komplett empathielos fällt mir gerade auf)
Gestern habe ich mit meiner „besten Freundin“ darüber gesprochen… Sie hat eigentlich auch nicht viel dazu zu sagen, außer dass sie mich versteh, dann ins Handy gestarrt hat, mir sperrige Antworten gab und dann sofort wieder von ihrem neuen Freund erzählte … sie ist leider nicht so oft für mich da, aber ich immer für sie .. ich versuche mich auch gerade von ihr zu distanzieren, weil ich endlich einsehe, dass es mehr eine einseitige Freundschaft ist …
Mit meinen Eltern kann ich ehrlich gesagt über so ein Thema garnicht sprechen, zumal ich keine allzu gute Bindung zu ihnen habe..
Ich fühle mich komplett alleine gelassen, im Selbstmitleid versinkend und weiß nicht mehr wie ich aus dieser depressiven Stimmung alleine wieder rauskomme.
Am liebsten würde ich über‘s Wochenende alleine wohin fahren (weiß aber nicht mal wohin), was mein Partner allerdings nicht verstehen würde und sauer wäre…
Hattet ihr solche Situationen schon mal? Gibt es irgendwelche anderen Anlaufstellen?
danke und glg
Niemand hört mir richtig zu..
Hi,
bei Caritas und Diakoniestellen gibt es Beratungsstellen - da könntest du es versuchen - nennt sich evtl. Familienberatung.
Oder google mal nach Telefonseelsorge.
Alles Gute
Vielleicht kann Dir ein Therapeut helfen. Geh erstmal zu Deinem Hausarzt und lass Dich überweisen.
Wenn Du das Bedürfnis hast, mal für ein paar Tage wegzufahren, dann mach das. Dir tut das bestimmt gut. Ob Deinem Freund das gefällt soll Dich nicht interessieren. Er unterstützt Dich ja scheinbar eh nicht so, wie Du es brauchen würdest.
Vielleicht fährst Du ein paar Tage ans Meer.
Ich kann da immer super abschalten.
Sag auch Deiner Freundin ruhig, dass Du Dir mehr Unterstützung erhofft hast.
Wirklich gute Freunde erkennt man immer erst in Krisenzeiten....
Alles Gute für Dich
Sagst du deinem Partner genau das? Dass du ihn brauchst, dass er dich trösten soll, dass du dich alleine fühlst und es dir gar nicht gut geht? Ich kenne auch solche Menschen, die jammern und sind wehleidig, fragt man nach "Ach nein alles gut -SEEEEEEEEUFZ-" auf SOWAS hätte ich auch keinen Bock.
Verschiedene Ansätze.
Ja, das kenne ich. Mit verschiedenen Situationen, Menschen.
Wie geht es dir?
Kannst du aussprechen, was du dir konkret von Menschen wünschst?
Mir fällt es sehr schwer zu erahnen, was andere brauchen oder sich wünschen.
Daher frage ich inzwischen "was brauchst du?". Werde ich dafür angefeidet oder abgeblockt, frage ich nicht mehr.
Bekomme ich eine Antwort, kann ich versuchen es umzusetzen.
Ich weiß nur, dass jeder Mensch verschiedenes braucht. Jede/r trauert anders, jede/r geht bei sexueller Gewalt anders damit um. Die Möglichkeiten sind sehr viele. Das sind jetzt zwei Beispiele. Worauf ich hinaus möchte: gleiche Situation, verschiedene Bedürfnisse.
Deswegen frage ich.
Eine Person braucht Ruhe, Rückzug
eine andere Ablenkung und/oder Alltag
eine andere braucht viel darüber reden
usw.
Bei mir ist es sehr unterschiedlich. Deswegen habe ich gelernt darüber zu sprechen und/oder Freunden abgesprochene Signale zu geben.
"Ich brauche Rückzug"
"Ablenkung tut mir gut"
"Ich möchte darüber reden"
"Mir gehen die Ideen aus, hilfst du mir beim Brainstorming"
"heute würde mir eine Umarmung gut tun"
Ich selbst umarme niemanden mehr ohne Aufforderung.
Dazu hatte ich selbst prägende Erlebnisse. "Nimm mich in den Arm, tröste mich, aber lass mich in Ruhe, fass mich nicht an". Damit komme ich gar nicht klar.
Ich kann gerne unterstützen und da sein. Aber ich bin nicht der Prellbock, wenn jemand selbst noch nicht weiß, was sich die Person wünscht und das dann an mir auslässt.
Das andere ist: es gibt Themen, die sind sehr schwierig für Außenstehende
Das macht es schwieriger. Für die Person, die Hilfe braucht. Für diejenigen, die eigentlich gerne Hilfe geben möchten, aber mit dem Thema komplett gar nicht klar kommen.
Tod, Trauer, Missbrauch, sexuelle Gewalt, Krankheit, Krankheit im Familienkreis usw. sowie Tabus der Gesellschaft sind Beispiele dafür.
Hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass nicht jeder mit allem umgehen kann. Auch wenn man es sich wünschen würde.
Hier hat mir geholfen, dass ich meinen Hilfewunsch aufteile und mitteile.
Z.B. von mir nahestehenden Freunden mir eine Umarmung wünsche
und mit anderen Menschen darüber spreche, die dem Thema näher sind. Das können Freunde, Bekannte, Verwandte oder Seelsorger sein.
Je tiefer das Thema geht oder je belastender es ist, desto mehr wende ich mich an Beratungsstellen. Es gibt Themenbezogene. Aber auch Seelsorgetelefon sind möglich. Ja, dazu habe ich schon Kontakt aufgenommen.
Meine Freunde waren für mich da. Fachlich brauchte ich zusätzlich jemanden.
Das andere ist:
sind die von dir genannten nur vom Tabu geprägt und können mit dem Thema nicht umgehen? Wird es ihnen zu viel? Können sie dich nicht einschätzen und wissen nicht, wie sie mit dir umgehen können?
Dann kann es helfen klar auszusprechen, was du dir in dem Moment wünschst. Bitte, nimm mich in den Arm, Ich möchte mich bei dir anlehnen. Bitte frag mich, wie es mir geht, ich schaffe es noch nicht alleine darüber zu sprechen.....
oder sind sie generell empathielos?
Also wenn du sagst, dass du in den Arm genommen werden möchtest, dass dann kommt
- Wut
- blöder Spruch
- abfällige Bemerkung
etc.
in dem Fall würde ich mich trennen.
und zusätzlich zur Beratungsstelle gehen. Diese haben oft gute Tipps oder kennen Selbsthilfegruppen oder ähnliches.
Manches bespricht sich leichter mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen auch schon gemacht haben und es nicht abblocken. oder die schon seit Jahren mit dem Thema arbeiten und andere Betroffene begleiten.
Wenn es mehrfach passiert, dass dir nicht zugehört wird, liegt es nicht an den anderen sondern an dir.
Wie erzählst du dein Problem? Jammerst du oder suchst du Hilfe?
Ich kann mir vorstellen, dass du davon erzählst, andere aber gar nicht verstehen, was du erwartest. Du solltest das klar kommunizieren.
Deinem Partner kannst du sagen, dass du dich alleine gelassen fühlst und dass du eine Umarmung brauchst. Andere können nicht in dich hinein sehen.
Sag klar was du brauchst. Gibt es eine Lösung für dein Problem? Suche nach Austausch und zwar richtig. Nicht jammern und wundern, wenn einem niemand zuhört.
Du schreibst, dass du dich emotional distanzierst und zurück ziehst. Ich vermute, dass weder Partner noch Freundin verstehen, was du grade wirklich brauchst. Vermutlich denken sie, du willst es mit dir selbst aha machen und nicht weiter drüber reden.
Daher: sag was du brauchst. Sag zu deinem Freund „kannst du mich mal in den Arm nehmen?“ oder „können wir drüber reden, bitte?“ ebenso zur Freundin!
Ich vermute, sie sind einfach unsicher und erkennen nicht, was du brauchst und willst, auch wenn es für dich offensichtlich scheinen mag!
Ich wünsche dir, dass es dir bald besser geht :)
Ok, ich glaube meine Nachricht kommt bei vielen falsch rüber. Ich kommuniziere immer alles und sage auch was ich denke und wie ich fühle. Mir geht‘s prinzipiell immer gut und für mich gab es bis jetzt kein gröberes Problem, was ich normalerweise nicht alleine lösen kann. Nur jetzt geht es eben wirklich um etwas relevantes wo ich mentale Unterstützung gebrauchen könnte und ich sehe gerade wenn ich Unterstützung von meinen liebsten brauche, bekomme ich null davon … Ich habe es sehr wohl kommuniziert und ich bin auch kein Mensch der jeden Tag rumheult und sich selbst bemitleidet… nur wenn es mir jetzt in einer Lebensphase mal 1-2 Wochen nicht so gut geht und ich das anfangs kommuniziere und es nicht ernst genommen wird, aber ich immer für jeden da bin und bei jeden Blödsinn stundenlang zuhöre, fühle ich mich extrem allein gelassen und ziehe mich dann natürlich auch zurück .. denn für was soll ich mein Herz ausschütten wenn mir niemand zuhören möchte und mich verstehen möchte ..
ich verhalte mich ganz normal, versuche es mit mir selbst zu regeln, weil mir mein Partner und auch meine beste Freundin nicht zugehört haben (geht halt leider gerade nicht immer)… und das finde ich irgendwie bedenklich und macht mich traurig (was ich sie jetzt auch nicht gerade spüren lasse) .. denn ich bin immer noch für sie da und höre ihnen bei ihren „Problemen“ zu … nur frisst mich meines gerade auf .. und wenn mir jemand anfänglich schon nicht zuhören möchte dann habe ich keine Energie, dass ich um „Unterstützung“ oder sonstiges nochmal bitte, das fände ich selbst zu aufdringlich
Grade bei Menschen die alles mit sich selbst ausmachen tut sich das Umfeld oft sehr schwer. Hör auf für andere da zu sein wenn du es grade nicht kannst. Oder hast du Angst, dass du dann nicht mehr geliebt wirst wenn du Grenzen setzt?
Dumm vorkommen musst du dir nicht wenn du klar sagst was du dir wünscht. Du machst es deinem Umfeld damit leichter dich zu verstehen.
Ich sah meinem Mann sehr klar "Mir geht's grad echt mies mit der Sache, bitte tröste mich!"
Du kannst nicht erwarten dass dir dieselbe Empathie entgegen gebracht wird wie du es tust.
Ich bin auch so jemand der sich viel kümmert. Musste auch lernen, dass ich das im Gegenzug nicht erwarten kann sondern berechtigt bin was einzufordern wenn ich es brauche. Nicht jeder ist gut im "Menschen lesen".
Sei nicht enttäuscht sondern sag deinem Partner und deiner Freundin was du von ihnen brauchst. Das ist 3x sinnvoller als zu schmollen weil sie es wohl nicht checken.
Alles Gute, ich verstehe das wirklich und hoffe, dir hilft meine Erfahrung, auch wenn es erstmal garstig klingt wie ich es schreibe.
Steh ein für dich selbst, sonst tut es nämlich vielleicht keiner und du sollst nicht unter die Räder kommen. ♥️
Hallo cheesecake2306,
ich kann verstehen das du dich allein gelassen fühlst. Niemand hört dir zu und niemand ist für dich da! Das ist eine sehr schwierige Situation wenn man dringend Hilfe und Unterstützung braucht. Erfahrungsgemäß weiß ich aber das oft das eigene Umfeld oft nicht die richtige Hilfe gibt. Das kann verschiedene Ursachen haben. Dein Umfeld kennt dich in dieser Situation nicht und geht eventuell davon aus das du diese Situation allein lösen kannst. Zum Teil kann es auch sein das dein Umfeld irgendwie befangen ist und sich deshalb zurück hält.
Wir können auch nur ganz allgemein antworten weil wir nicht wissen um was es geht. Das du es hier nicht öffentlich schreiben möchtest ist aber auch okay und auch eine Art Selbstschutz.
Wenn du möchtest kannst du mich gern über VK/ PN anschreiben damit wir uns auf diesem Weg weiter austauschen können.
VG blaue-Rose