Hallo.
Mein Mann und ich haben vor wenigen Monaten unser zweites Kind bekommen. Bis dahin war mein Mann ein super Papa. Von Anfang an war er total involviert in die Erziehung unserer Tochter, hat vom ersten Tag an total viel und gerne Zeit mit ihr verbracht. Sie hängt dadurch auch sehr an ihm, was für mich auch total in Ordnung ist, also dass sie sich eher an ihm orientiert als an mir bzw eher an ihm klammert.
Wir haben vor ein paar Wochen auch noch einen Sohn bekommen. Und bei ihm ist es komplett anders. Mein Partner hat kaum Interesse an unserem Sohn. Nimmt ihn nie mal von sich alleine aus der Wiege oder so. Wenn wir beide zu Hause sind und unser Sohn weint/schreit, wartet er immer ab, bis ich mich kümmere. Er geht nie von selber mal hin. Ich muss ihn immer darum bitten und dann ist er genervt...
Damit könnte ich vielleicht noch klar kommen. Das, was mich wirklich stört ist, dass mein Mann von unserem Sohn immer nur genervt ist. Immer - außer wenn unser Sohn schläft. Wenn er weint oder meckert oder Bauchweh hat, eigentlich immer, wenn er nicht komplett fröhlich ist, ist mein Mann mega genervt. Wenn er mal versucht, unseren Sohn zu beruhigen, spricht er gar nicht mit ihm, sondern schaukelt ihn irgendwie mit dem Arm. Wenn er dann nicht sofort aufhört zu weinen, sagt mein Mann Sachen wie "Was ist denn dein Problem?!" Mein Mann ist irgendwie gar nicht lieb zu unserem Sohn... Nie. Wenn er sich kümmert, dann aus Pflichtbewusstsein, so fühlt es sich an, nicht, weil er ihn lieb hat. Ich merke absolut kein positives Verhalten meines Mannes gegenüber unserem Sohn, nur Ablehnung und Genervtheit...
Die Tage meinte mein Mann sogar, wir hätten kein zweites Kind bekommen sollen. Er kommt mit dem ständigen Weinen nicht klar... Dabei ist unser Sohn die meiste Zeit total zufrieden. Unsere Tochter war ein Schreikind, ließ sich nicht ablegen. Unser Sohn weint natürlich auch oft, wie jedes Baby, aber deutlich weniger. Trotzdem hat mein Mann viel, viel weniger Geduld mit ihm als mit unserer Tochter damals.
Ich weiß langsam nicht mehr, was ich machen soll. Ich versuche, immer sofort zu reagieren auf unseren Sohn, damit mein Mann sich nicht beschwert, dass er weint. Versuche, das meiste selber zu machen, damit mein Mann sich nicht kümmern muss. Um unsere Tochter kümmert er sich weiterhin toll, nur unseren Sohn ignoriert er fast schon. Und wenn er ihn gerade nicht ignoriert, redet er in ungehaltener Weise mit ihm.
Ich liebe meinen Mann, aber ich kann mir das nicht mehr mit ansehen. Er scheint wirklich gar keine Gefühle für unseren Sohn zu haben und möchte sie auch nicht aufbauen, wie es scheint. Am liebsten hätte er, dass unser Sohn den ganzen Tag in der Wiege liegt oder bei mir ist, damit er sich nicht mit ihm beschäftigen muss.
Ich finde es ganz schlimm, wie er sich gegenüber unserem Sohn verhält und es belastet unsere Partnerschaft mittlerweile, weil ich das nicht die ganze Zeit mit ansehen kann.
Kennt das jemand? Was kann ich tun, damit es besser wird? 😔
Unser Sohn ist erst zwei Monate alt, ich weiß, mein Mann braucht vielleicht etwas Zeit. Aber er zeigt wirklich absolut null Interesse an unserem Sohn und ich sehe ausschließlich negative Emotionen von unserem Mann, was unseren Sohn betrifft und das tut mir im Herzen weh... Und ich merke, dass ich beginne, mich deswegen emotional von meinem Mann zu entfernen, weil ich diese gleichgültige bis genervte Art von ihm unserem Sohn gegenüber wirklich schlimm finde. 🥺
Hat jemand einen Rat für mich?
Zweites Kind und jetzt Probleme
Hallo,
ich kann mir vorstellen, dass es dich sehr belastet.
Du schilderst im Post deine Sicht der Dinge, aber hast du ihn schon mal genauso konkret darauf angesprochen, wie du uns es jetzt schilderst. Also mal in einer ruhigen Minute abends, mit ich-Botschaften zu arbeiten ohne ihn anzugreifen. Was sagt er denn dazu? Sieht er es genauso? Welche Gründe hat er? Liegt’s am Kleinen selbst oder an der veränderten Situation (aus 3 mach 4), welche Ideen hätte er, wie das vielleicht besser wird?
Mein Mann hatte am Anfang gefühlt das Problem, dass er dachte, dass er mit Jungs nichts anfangen kann und mit einem Mädel eine tiefere Bindung aufbauen würde. Halte ich für Quatsch, aber für mich war’s wichtig, dass wir darüber gesprochen haben. Wenn man Beweggründe und Gefühle nicht kennt, bleibts eher beim Unverstädnis…
Liebe Grüsse
Und konnte er die Bindung zwischenzeitlich zu seinem Sohn genauso aufbauen??
Auch Männer können eine Wochenbettdepression bekommen. Ich würde natürlich mit ihm sprechen aber auch in Erwägung ziehen, professionelle Hilfe zu holen.
Woher kommt es bei ihm?
- Ist es so ein "Jungs verweichlicht man nicht" Problem (auch wenn er sonst nicht die Einstellung hat, falls er so erzogen wurde, kann das hochkommen)
- Wurden in seiner Familie Mädchen bevorzugt?
Oder wurde er als jüngeres Kind benachteiligt?
und das kommt jetzt alles wieder hoch?
- War euer Sohn ungeplant / überraschend?
Wollte er ein zweites Kind? Auch nach Schreikind?
- Hat er in anderen Bereichen mehr Stress und daher eine kurze Zündschnur? Da er eure Tochter kennt, liebt, einschätzen kann, ist es daher evtl. leichter
- Hat er Angst vor der größeren finanziellen Verantwortung und/oder Stress auf Arbeit und lässt es an ihm aus.
- Hat ihm jemand aus dem Umfeld Mist erzählt, was ihn jetzt mitnimmt, aber er nicht mit dir drüber sprechen kann, weil er dich nicht belasten will. Angst machen in Form von hohe finanzielle Verantwortung, Jungs verweichlicht man nicht etc oder anderes.
Was auch immer dahinter steckt, es ist Aufgabe des Erwachsenen ! daran zu arbeiten !
Allerdings kann es hilfreich sein eine Tendenz zu kennen. Mit Tendenz kann man als Paar eher daran arbeiten.
Z.B. Arbeitsplatz beleuchten und besprechen, ob ein Arbeitsplatzwechsel sinnvoll sein kann. Arbeitszeiten, finanziell etc. verändert sich ja dann u.U. mit
oder Arzt: wenn sein Nervenkostüm insgesamt weniger geworden ist. Er schlechter schläft (Z.B. Schnarchen oder anderes) und das dann rauslässt.
oder psychologisch, falls es was aus früheren Erziehungsmustern ist, unter denen er selbst leidet und die jetzt wieder aufgebrochen sind.