Meine Freundin und ich sind seit 19 Jahren zusammen. Seit fast 3 Jahren haben wir ein wundervolles, gemeinsames Kind.
Ich bin beruflich zwar oft eingespannt und möchte nicht behaupten, dass es keine wirklich schweren Tage in unserer Familie gab, aber ich hätte mich als "erfüllt und glücklich" bezeichnet. Den Eindruck geben wir auch nach aussen hln, und zwar nicht aufgesetzt sondern ehrlich.
Doch als meine Freundin andere Liebesbriefe auf ihrer Jugend entdeckte, hat sie begonnen, mit anderen Männern zu schreiben.
Jetzt vor 5 Tagen hat sie mir gestanden, dass sie sich inzwischen mit jemand anderen trifft.
Der Grund ist simpel und doch nicht weniger problematisch: Sie fühlte sich schon vor der Schwangerschaft zu wenig begehrt durch mich (ich bin bei solchen Dingen sehr verkorkst) und obwohl ich so sehr an mir gearbeitet habe, dass zumindest unser Kinderwunsch in Erfüllung ging, habe ich sie seither mehr als Mutter meines Kindes und weniger als Frau behandelt. Beispielsweise, und das ist wohl ein großer Teil des Problems, haben wir seitdem nicht mehr miteinander geschlafen. Sie versteht nicht, wie ein "echter Mann" das aushalten sollte. Dennoch haben wir sicherlich auch andere Fehler gemacht. Während ich so verblendet vom Familienglück war, wurde sie wohl schlichtweg (körperlich) einsam. Und hat sich, da ich die Andeutungen nicht ernst genug genommen habe, jemand anderen gesucht. Jemanden, den sie allgemein "attraktiver und männlicher findet". Er stammt aus einer gescheiterten Beziehung mit 2 Kindern, wohnt aber 2 Stunden entfernt.
Seit ich das weiß, verbringen wir die Tage wieder intensiver miteinander, bemühe ich mich nicht nur ein guter Vater, sondern ein guter Mann zu sein. Vor allem pflege ich mich mehr, da ich ihr wohl oftmals "peinlich" war (und da ich mich selbst auch besser dadurch fühle). Ich habe begonnen (mit ihr gemeinsam) Sport zu machen, ihr Tätigkeiten im Haushalt und unser Kind abgenommen, Freiraum für sie als Individuum geschaffen und generell einfach wieder freudiger und offenherziger zu sein (ohne mich zu verbiegen und sie zu überfordern). Bei all dem achte ich jedoch darauf, dass dies nicht auf einem "Niveau des Hinterherrennens" geschieht, da dies laut diversen Quellen (und wohl auch ihrer Meinung nach) eher kontraproduktiv sein kann. Generell versuche ich mehr (besondere) Zeit mit ihr zu verbringen, weil es sich einfach gut anfühlt. Beispielsweise habe ich spontan meine Arbeit schon morgen abgebrochen und sie mit einem gemeinsamen Halbtages-Ausflug, nur zu zweit, überrascht. Das überforderte sie zunächst sehr, aber sie hat sich darauf eingelassen und den Tag danach nicht bereut sondern war sehr begeistert. Auch habe ich in der Nacht vage versucht mich körperlich zu nähern, was sie nicht ablehnt, aber auch nur zaghaft und bis zu einem gewissen Punkt annimmt. Sie war bei den offenen Gespräch vor 5 Tagen der Meinung, dass ich ihr körperlich nicht das geben kann, was sie möchte. Aber selbst wenn ich dies nicht so erfüllend kann, wie der andere Mann, gibt es denn nicht andere Dinge, die dies ausgleichen sollten?
Das Makabere ist: Mir ist jetzt erst bewusst geworden, wie sehr ich sie möchte (auch körperlich). Das ich sie für die hübscheste Frau der Welt halte und sie durchaus attraktiv ist. Und das ich sie bedingungslos liebe (welch abgedroschener Begriff, aber ich meine es wirklich so).
Seitdem ich das weiß, bin ich auch deutlich mehr zu der Variante von mir geworden, die ich einst war. Ich habe ihr schon zu Beginn dieser Phase beteuert, dass ich bereit bin, an mir zu arbeiten, was ihr jedoch schwerfällt zu glauben.
Und doch: So toll die Tage gerade verlaufen, so viel wir miteinander wieder als Paar und / oder als Familie erleben, so härter stoßen mich die Abende zurück: Sobald unser Kind schläft, unterhalten wir uns miteinander, reden nach zwei sehr offenen Gesprächen nun wieder über alltägliches. Ich schreibe zwar intensiv Tagebuch, fände es aber zu aufdringlich und verkopft, Dinge nun wieder und wieder zu thematisieren. Stattdessen will ich ihr zeigen, wie gut unser gemeinsames Leben sein kann. Doch mit zunehmenden Abend werden die Gespräche weniger und sie entfernt sich weg von mir, hin zu ihm. Schreibt mit ihm trotz Müdigkeit bis in die Nacht und blendet mich total aus. Und das, während ich daneben liege. Ich verbiete ihr das nicht, habe aber bereits angeboten, dass ich ihr diesen Freiraum lasse, aber das Zimmer verlassen würde, nicht mehr in unserem Bett schlafe, etc. Das hält sie aber nicht für notwendig (will es gar nicht?) Und so liege ich da wie ein Teenager und weiß nicht wohin mit mir.
Ein langer Text um zur Frage zu zielen, wie ich mich verhalten sollte. Für mich steht fest, ich möchte diese Beziehung und diese Familie (eine Themengebiet, dass ich hier noch gar nicht einbezogen habe) retten. Um jeden Preis.
Vielleicht sind Tipps und Meinungen von außen her schlichtweg dienlich.
Danke.
Harmonische Eltern aber sie will mehr
In dem Text kommst Du leider nicht sehr männlich rüber, wenn ich das so sagen darf.
Deine Frau will einfach begehrt werden und hat das Bedürfnis nach Sex. Sie ist halt auch Frau und nicht nur Mutter Deines Kindes.
Dein Verhalten ist "anstrengend". Du willst ein toller Typ sein und gleichzeitig liegst Du wie ein ahnungsloser Teenager im Bett neben ihr während sie ihrem Bekannten schreibt. Und bist sogar bereit, auf der Couch zu schlafen?
Da würde ich Dich auch nicht mehr als Mann wahrnehmen. So gar nicht!!
Bei ihm scheint sie das zu bekommen, was Du ihr nicht geben kannst.
Vielleicht kannst Du sie überzeugen, eine Paartherapie zu machen. Es könnte Euch helfen.
Durch Dein Verhalten (u. a. dass Du Dich auch hast gehen lassen) bin ich mir aber nicht sicher, ob sie dafür noch bereit ist.
Trotzdem viel Glück.
Danke für deine offenen Worte und die sehr schnelle Antwort.
Mir ist bewusst, dass vieles davon "wenig männlich" wirkt. Fairer Weise muss ich aber sagen, dass ich immer schon der sensible Typ war. Das merkt man aber doch nicht erst nach 19 Jahren und der gemeinsamen Entscheidung, ein Kind bekommen zu wollen, das man gemeinsam großzieht (und das damals ihr größter Wunsch war - aber auch ich wollte es gerne und bin dafür über Hürden gestiegen). Etwas, dass sie nebenbei, glaube ich, immer noch so sieht.
Aber wie soll man denn in einer solchen Situation männlicher wirken? Ziehe ich einfach aus und beende die Beziehung, so kommt es einem aufgeben klar und wird die Situation auch nicht verbessern. Noch dazu, da er eine solche von seiner Seite sehr forciert.
Stattdessen versuche ich die beste Version von mir selbst zu sein, einfach mit ihr schöne Momente zu erzeugen, ohne mich zu verbiegen und zum Kasper zu machen - denn das habe ich auch hier im Forum bereits gelesen, wie wenig attraktiv dies wirken kann. Allerdings war dies ein deutlich stärkerer Fall, aber das kann natürlich auch subjektiv sein.
Man liest glaube ich eines der Hauptprobleme für mich gerade raus: Ich bin mir unsicher. Nicht unsicher, ob ich sie möchte, sondern unsicher, wie ich vorgehen kann. Und Unsicherheit ist natürlich immer wenig attraktiv.
Das versuche ich dann aber auch nicht zu zeigen, sondern trete offen und ehrlich auf und steht zu dem, wie ich handele. Außer eben was das Körperliche betrifft, auch wenn ich es gerne würde.
Ich kann sie ja wohl schlecht einfach packen und ins Bett werfen, erst Recht nicht in der aktuellen Situation, oder?
Was das Schreiben mit ihn betrifft, so kann ich ihr das wohl schlecht verbieten, auch, da sie dies kaum akzeptieren würde (also beim verbietenden Ton).
Ich handle momentan eben einfach immer so, wie es sich gerade gut anfühlt. Viel anders macht sie es ja quasi auch nicht. Das Problem ist nur eben einfach, dass es Momente gibt, in denen alle Entscheidungen dieses Gefühl nicht hervorrufen.
Zur Paartherapie: Als im ersten Jahr mit unserer Tochter, als quasi die "Eingewöhnungszeit" für uns, in der keiner Arbeiten war und wir nur zu dritt waren , endete und man sich schon öfters einmal uneins war, habe ich eine solche vorgeschlagen. Das möchte sie aber nicht, da ihr so etwas wohl auch "zu peinlich" ist.
Das hört sich leider so an, als hättet ihr keine Chance mehr.
Sonst wäre sie zur Therapie bereit.
Ich verstehe, dass du große Angst hast sie zu verlieren, wenn du Forderungen an sie stellst. Aber ich würde ihr schon klar sagen, dass es dich verletzt, wenn sie neben dir um Bett einem anderen schreibt. Männlich, weiblich sind nur Begriffe. Natürlich bist du männlich, auch wenn du sexuell vielleicht ängstlich bist. Aber sowas lässt sich lösen (z.B. durch eine Sexualtherapie). Hier ist ein Partner, der einen deswegen nicht abwertet hilfreich. So schwer es ist, du musst versuchen mit ihr darüber zu sprechen und auch deutlich Grenzen setzen. Jeder fühlt sich schwach, wenn er sich bemüht und der Partner dieses nicht anerkennt und mit ebenfalls mit Bemühen reagiert. Das sie sich nicht weiblich fühlt, ist nicht deine "Schuld", sondern Ergebnisse ihrer eigenen Ängste, über vielleicht ihr Aussehen nach der Geburt etc. Eine Paartherapie ist bestimmt eine gute Idee. Klar Stellung beziehen musst du so oder so... Für dich, denn du solltest dich trotz deiner Schwächen wertschätzen
Verzwickte Situation.
Ich finde es toll, dass du ihr scheinbar nicht böse bist, dass sie sich anderweitig umschaut. Es war euer Warnschuss, du nimmst ihn an und arbeitest dran, das ist sicher gut und ein wichtiger und richtiger Schritt.
Trotzdem finde ich es unmöglich, dass sie mit dem anderen weiterhin schreibt. Und für mich wäre es ein No-Go! Entweder sie entscheidet sich, dass ihr es noch mal versucht, an euch arbeitet und dann eben mit voller Konzentration, oder ihr lasst es gleich und sie soll sich trennen.
Es ist doch total unfair, dass sie dich kämpfen lässt, während sie gleichzeitig aber eh bei dem anderen Kerl ist. In diesem „Wettkampf“ kannst du in meinen Augen nur verlieren!
Vielleicht wäre eine Paartherapie eine gute Idee! Um zu erkennen, was ihr eigtl wollt und wie ihr es angehen könnt.
So wie es jetzt läuft, lässt sie dich am langen Arm verhungern, ist zumindest mein Bauchgefühl…
Hi, das sehe ich auch so.
Darunter leidest du doch noch mehr und selbstbewusster wird man dadurch auch nicht. Entweder zusammen daran arbeiten oder gar nicht.
Lg
Hm. Hm. Hm.
Ich finde es wirklich gut, dass Du sie so liebst.
Aber, undxdas ist leider Fakt: Sex ist Sex und Liebe ist Liebe. Ja, wenn man liebt, kann man fehlenden Sex lange aushalten...Aber nicht mangelnde Bestätigung.
Ich verstehe Deine Freundin total.
Wäre eine offene Beziehung eine Option? Liebe bei Dir, Sex halt woanders?
Nachtrag: Dein momentanrs Engagement ist für sie wohl sowohl Bestätigung als auch "Armutszeugnis"...versteh mich nicht falsch. Das ist wirklich lieb und süß und so...Aber es macht dich halt auch echt klein.
So einen Text habe ich hier selten gelesen von jemandem.
Ich möchte erstmal wirklich stark hervorheben und dir meinen stolz ausdrucken, dass du so viel Engagement hast, diese Beziehung zu retten.
Du hast erkannt, was los ist und hast es sogar geschafft, Dinge zu ändern und auf sie zu zu gehen. Du bist reflektiert und hast den Drehpunkt gesehen und geschafft. Das schaffen wirklich die allerwenigsten. Entweder merken sie überhaupt nichts, oder sie merken was und sind nicht in der Lage, etwas zu ändern.
Wenn ich hier so einiges über Männer lese, bist du in meinen Augen wirklich jemand, dem es wichtig ist, dass sich etwas in der Beziehung verbessert. Ob ihr die Kurve noch bekommt oder nicht, ist für mich erstmal zweitrangig, denn du hast erstmal das getan, was du tun konntest. Ihr Aufmerksamkeit, Zeit und Zuneigung zu schenken. Sie wieder als Frau und nicht nur Mutter zu sehen. Daher wirklich von mir meinen allergrößten Respekt, dass du deinen Blickwinkel verschieben könntest und dich getraut hast, etwas zu ändern in dieser Beziehung.
Jetzt ist es ja so, dass es ihr wohl nicht zu reichen scheint und sie sich wohl geschmeichelt fühlt von ihren Chatpartnern. Das ist wirklich hart für dich, ich kann das verstehen. Vor allem, nachdem man sich so einen Aufwand gibt und alles besser machen möchte.
So schwierig das nun auch ist, braucht ihr glaube ich ein bisschen zeit. Druck ist sicherlich nicht das richtige, es ist nie das richtige wenn man Druck spürt.
Aber nach der Zeit können zwei Dinge passieren: entweder sie merkt, dass ihr immer noch was fehlt und sie wird sich langsam entfernen
Oder sie wird merken, dass ihr ein Chatpartner nicht das geben kann, was du ihr gibst und sie wird aufwachen, was sie dir da antut.
Ich hoffe sehr, dass zweites irgendwann passiert. Und ich hoffe auch, dass sie klare Aussagen über ihre Gefühlslage machen wird eines Tages, bevor sie dich verletzt.
Wenn man in die Psychologie schaut, brauchen wir Menschen oft Dinge (liebe, Geborgenheit etc), bei denen wir denken, jemand anderes kann uns das geben. Merken aber irgendwann, dass es nicht reicht. Der Grund ist, dass die Selbstliebe fehlt. Und so macht man sich auf die Suche und sucht und sucht. Dabei merken wir nicht, dass wir die verletzen, die uns die Liebe geben.
Alles gute.
Mir fällt noch etwas dazu ein.
Ich hatte früher viele Beziehungen. Viele sind gescheitert und ich glaube, immer aus dem selben Grund: wenn der Mann keine Grenzen zog, sich nicht wichtig genug nahm, mir die Meinung zu sagen und für sich einstand. Dann verlor er in meinen Augen oft die Selbstachtung und das war richtig unsexy.
Ich weiß nicht, ob das bei euch ein Thema ist. Es muss gar nicht sein. Aber eben die Sache mit dem Handy ist etwas, da würde ich klare Grenzen ziehen und ihr zeigen, was für mich wichtig ist.
Das muss nicht heißen, dass u es ihr verbietest. Ich schreibe auch mit Männern aber ich flirte nicht und suche keinen Sex.
Jedoch mache ich das nicht gerade dann, wenn er neben mir liegt oder so (jedoch auch nicht heimlich).
Hol dir deinen Respekt zurück.
Vllt überrascht du sie mit einer kleinen Nummer oder so, wenn sie nächstes Mal wieder neben dir liegt und Chattet. Zeige ihr, dass du wichtiger bist, dass ihr wichtiger seid.
Will sie denn mit dir dran arbeiten? Klingt für mich nicht so. Wenn ja, dann holt euch Hilfe von außen. Es macht beim lesen aber den Eindruck, als hätte sie abgeschlossen.
Ich kann deine Angst und Unsicherheit auch deutlich heraus lesen.
ok, du willst sie nicht verlieren. Verständlich. Aber dennoch oder gerade deswegen solltest du reinen Tisch machen.
Und doch, ich würde sie zu einer Entscheidung "zwingen".
Entweder sie will an eurer Beziehung arbeiten, dann gibt sie den anderen auf und lässt das Schreiben sein. Gern mit Paartherapie oder sogar Sexualtherapeut.
ODER sie will ihn - dann bist du weg. *
ODer (und bitte, das musst du erst für dich selbst ehrlich beantworten können!) ihr ölffnet eure Beziehung. Dann müsst ihr die Regeln dafür definieren.
Aber dass ihr nebeneinander im Bett liegt und sie mit dem anderen schreibt, ist ein absolutes No-Go.
Ich sag dir ehrlich, dass sie das tut, ist für mich eher Hinweis darauf, dass sie mit eurer Beziehung bereits abgeschlossen hat und es nicht ehrlich ausspricht.
Das ist schon extrem respekt- und herzlos.
Du kommst nicht drum herum, gnadenlos ehrlich mit ihr zu sprechen.
Jetzt zieh dir mal den Schuh nicht an, dass du deswegen ewig in Sack und Asche laufen musst.
Du hast an dir gearbeitet- super. Aber dass sie diesen Kontakt weiter aufrecht erhält, geht gar nicht. Ich würde sie nun vor die Entscheidung stellen, denn ihr Verhalten hast du sicher nicht verdient.
Ich würde mir auch nicht bieten lassen, dass sie weiter mit ihm schreibt, weil sie nicht glaubt, dass du es durchhältst. Dann hat sie euch eh schon abgehakt.
So finde ich ihr Verhalten selbstverständlich, unverschämt und respektlos.