Ich habe Ehe- und somit Beziehungsprobleme

Hallo Leute,

ich bin 37 und seit 2 Monaten verheiratet. Meine Frau ist 5 Jahre älter, bereits 1x verheiratet gewesen und bringt 2 Kinder in die neue Ehe ( 11J Junge, 15J Mädchen ). Mit den Kids komme ich immer gut aus, auch wenn mir manchmal das Teenager-Gehabe auf den Sack geht. Aber darum geht’s nicht. Ich hatte vor ihr ne Fernbeziehung von fast drei Jahren, wo wir uns unregelmäßig meist 1x monatlich trafen. Davor 3 Beziehungen wo die längste 6 Monate hielt. Demnach war ich länger Solo als in Beziehungen, was sich in meiner Attitüde und Denkweise über Frauen und Beziehungen wiederspiegelte. Ich war der festen Meinung nie eine passende Frau kennen zu lernen. Vor 4 oder 5 Jahren traf ich meine jetztige Frau auf einer Art Party. Sie ist die Cousine eines alten Schulfreunds aus der Grundschule. Wir blieben in Kontakt und haben hin und wieder miteinander getextet und mal coole Abende mit Freunden verbracht. Wir merkten, dass wir ganz gut miteinander auskamen. Wir haben beide polnische Wurzeln, was Fluch und Segen ist. Wir haben schnell starke emotionale Bindungen zu Mitmenschen, ausgeprägten Familiensinn, streiten stark und beharren stur auf unseren Standpunkt. Eine sehr explosive Mischung :-)
Vor zwei Jahren hatte sie eine On-Off-Beziehung mit einem guten Freund von mir, die für sie unschön ausging. Ich war ihr bester Freund, der für sie da war. Wir unternahmen nun öfter viel Zeit miteinander und lernten uns näher kennen. Ich erkannte schnell was für ein toller Mensch sie ist: Liebevoll, offen, ehrlich, Herzmensch, nicht unterzukriegen, fröhlich usw. Irgendwie ging sie mir nicht aus dem Kopf. Wir waren nur Freunde und da ich immer schüchtern war hab ich nie einen Schritt unternommen ihr näher zu kommen. Es lag nie „Erotik“ in der Luft wenn wir uns trafen. Zumal sie im Grunde vom Äußeren her überhaupt nicht mein Typ ist und sie selbst das auch über mich sagt. Aber wir haben uns in unsere Charakter verliebt. Wie hab ich das geschafft? Es war letztes Jahr auf ihrem Geburtstag. Es waren paar Freunde und ihre Familie da. Eigentlich wollte ich da gar nicht hin, aber hatte trotzdem ein Geburtstagsgeschenk besorgt was ich ihr eigentlich danach geben wollte. Aber ich entschied mich doch hinzufahren. Wir hatten viel Spaß, lachten, aßen, tranken, tanzten. Alle gingen Nachts, ich blieb um „ihr beim aufräumen zu helfen“. Es war nen Stück Kuchen mit Erdbeeren übrig. Ich nahm eine Erdbeere, steckte sie in meinen Mund, nahm sie im vorbeigehen an die Hand und sagte: Ich hab da was für dich. Wir küssten uns. Nachdem die Bude vom nötigsten bereinigt wurde und die Spülmaschine lief, landeten wir im Bett und hatten Sex. Im Anschluss wiederholte sich diese „Freundschaft+“ bis sie mit ihren Kids in den Urlaub flog. Wir texteten noch mehr und ich offenbarte ihr das ich mich in sie verliebt hatte. Sie erwidere dies. Zwar mit bisschen Zögern, da wir über WhatsApp schrieben, aber ich wusste das ich bei ihr gelandet bin. Ihr Urlaub war ne Qual für uns beide, da wir beide aufeinander abfuhren und total glücklich waren. Ich schwor mir: Wenn sie sich in mich verliebt, heirate ich sie!
Dies hab ich nach ihrer Wiederkehr aus dem Urlaub verkündet. Nein, kein Heiratsantrag. Aber wir beide wussten, dass wir irgendwie füreinander gemacht sind. Wir teilen viele Ansichten und sind Glücklich miteinander gewesen. Wir haben spontan letzten Winter eine Hochzeitsmesse besucht wo sie noch spontaner ein Hochzeitskleid gekauft hatte. Ich war sehr perplex, aber es hat sich richtig angefühlt. Doch dann begann das Grauen:
Ich merkte wie pedantisch und rechthaberisch sie ist. Ihr Perfektionismus ging mir immer und immer wieder auf den Nerv. Wir haben einen Hochzeitstermin ausgemacht und angefangen die Hochzeit zu planen. Es lief immer alles nach ihrer Nase. Ich habe mal ne Idee eingeworfen und sie wusste alles besser. Ich habe mich aus der Planung komplett rausgehalten, was mir im Nachhinein zu Lasten gelegt wurde! Wir stritten nur noch, was zur Folge hatte, dass ich im Streit ging bzw. fuhr und eine Nacht im Auto schlief. Dieses „weglaufen“ mache ich leider immer und immer wieder, weil mir die Situation und der Streit über den Kopf wächst und ich Abstand brauche. Sie beharrt dann auf dem Standpunkt das jetzt sofort auf der Stelle zu klären. Da sie viel Leid in der Vergangenheit erfuhr, an falsche Männer geriet und alleinerziehend war, hat sie sich eine Schutzmauer aufgebaut. Und mich teils auch wie ein Kind behandelt. Ich habe einen sehr extrovertierten Kleidungsstil mit Star Wars Logos, Sprüchen, Bildern, bunte T-Shirts und Sommer wie Winter kurzärmlig unterwegs. Wenn wir mal in der Stadt im Sommer was trinken gehen soll ich ne lange Hose anziehen. Im Winter langärmliges Hemd und nicht kurzarm. Aber sie will mich nicht verändern? Mittlerweile hat sich das Kleidungsthema erledigt, ich hab mich schon ein bisschen angepasst aber lasse mir trotzdem nix verbieten oder oder. Schließlich hat sie mich so kennen gelernt! Wir sind beide sehr gefühlsvolle Menschen und brauchen Körperkontakt. Händchen halten, kuscheln, küssen, fummeln, Sex. Klappt soweit immer! Wenn wir uns streiten is Sex Mangelware, wenn ich erkältet bin auch. Wirft mir dann aber vor: Haben schon wieder keinen Sex gehabt. Ich werde oft laut im Streit und fluche auch. Ich versuche das wirklich zu unterdrücken. Gelingt mir allerdings selten. Ich fühle mich ihr nicht gewachsen. Wir haben schon oft Gespräche geführt wo ich Besserung gelobte und ihr auch sagte, dass sie mich nicht wie ein Kleinkind behandeln soll. Gestern hatten wir das letzte Gespräch wo ich Besserung versprach, da ich aktuell Corona hab und seit dem gestrigen positiven Test draußen im Garten saß. Sie ist sauer auf mich und gibt mir die Schuld dran. Ich habe mich freiwillig draußen hingesetzt und den Kontakt minimiert. Sie kam vier Mal nach draußen und wollte reden. Ich weiß das sie pissig ist und ich bin nicht auf die Gesprächsversuche eingegangen. Doch zuletzt habe ich eingelenkt und habe ihr versprochen mich zu bessern. All ihre Enttäuschung und Wut der letzten Streits hat sie mir vor die Füße geschmissen. Heute hat sie gebügelt und ich sagte so: Ich kann das gerne übernehmen wenn du keinen Bock mehr hast. Ich wollte dann draußen im Schatten weiterführen und sie hat es verboten. Meinte: Du bügelst nicht bei 35 Grad draußen Wäsche. Da is mit der Arsch geplatzt: Du verbietest mir gar nix. Es is meine scheiss Sache wo ich bügle. Ich will dir nur helfen und du zickst rum. Das hat ihr natürlich überhaupt nicht gepasst. War ne Runde im Garten um mich zu beruhigen. Dann hab ich meine olle Wäsche draußen im Schatten gebügelt. Sie ist ausgerastet. Meinte ich würde sie extra damit provozieren. Sie so: Ich mache mir Sorgen um dich, du hast Corona und willst im Garten bügeln. Worauf ich sagte, dass es doch meine scheiß Sache sei wo ich bügle. Ich bin im Vorfeld laut geworden, sie gibt mir die Schuld dran an dem Streit. Ich habe ihr im Anschluss versucht zu erklären das ich sie nicht angreifen will und keinen Streit will. Sie will jetzt zu ihrer Mutter ziehen für paar Tage und hat mich gefragt ob ich einen guten Anwalt habe. Wir sind 2 Monate verheiratet und sie denkt quasi schon über Scheidung nach. Ich beharre auf meinen Standpunkt. Ich sage im Streit oft Sachen die verletzen und bereue es später, ich verstehe ihre Seite aber sie akzeptiert nicht mein Handeln oder mein Denken wenn ich mal was mache. Ich weiß wirklich nicht weiter und habe Angst die zu verlieren.

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Ich denke, ihr solltet euch weniger um einen Anwalt bemühen als um einen Berater oder Paartherapeuten, der euch beim Streiten hilft. Also eine gute Streitkultur zu etablieren. Ihr Spruch mit dem Anwalt ist im besten Falle ja nur eine Provokation gewesen, um dir vor lauter Wut nochmal eins reinzudrücken. Der beste Rat, den ich mal von einem gefühlt 100 Jahre lang verheirateten alten Paar bekam, war: Regelmäßig an der Beziehung arbeiten, sich beispielsweise jedes Jahr ein Eheseminar oder irgendwie sowas zu besuchen. Denn im Alltag hat man recht wenig Zeit, sich noch darüber Gedanken zu machen, ob man jetzt gut oder schlecht streitet - da haut man sich alles um die Ohren und wenn man dann nicht gelernt und verinnerlicht hat, wie es besser geht, wird's unschön. Und das sage ich aus Erfahrung ;-)

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ihr wärt wohl besser beste Freunde geblieben.

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Ich finde, ihr habt beide komplett übereilt geheiratet.

Du hast im Grunde noch nie eine längere "echte Beziehung" gehabt, bist dein Single-Leben gewohnt.
Sie hat ne Ehe hinter sich und ist damit beschäftigt, ihr Leben und das ihrer Kinder auf die Reihe zu kriegen.

Eure Hochzeit und euer Zusammenziehen war so spontan wie die "Willst-du-mit-mir-gehen-Beziehung" von Teenies.

Liest sich, als ob ihr beide nicht beziehungsfähig wärt, zumindest nicht IHR BEIDE MITEINANDER.
Wenn ihr euere Ehe fortsetzen wollt, dann solltet ihr schleunigst damit beginnen, euch GEGENSEITIG zu respektieren und Kompromisse einzugehen.
Die Kinder tun mir leid.....

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Ihr explodiert wegen Kleinigkeiten. Ich würde wohl auch zu meinem Mann sagen „nee, bei 35 grad bügelst du draußen nicht!“, das ist aber kein verbot, sondern sorge! Macht er es trotzdem, ist es sein Bier! ;)

Anscheinend habt ihr ein massives Kommunikationsproblem. Das Gute: daran kann man arbeiten. Denn ihr nehmt alles immer gleich persönlich.

Zudem habt ihr halt frisch verliebt geheiratet, das war wohl wirklich recht naiv und übereilt. Anfangs ist vieles rosarot, man hört die Engel Geige spielen, malt sich eine rosige Zukunft aus. Und dann erst, nach vllt einem Jahr, nach einiger Zeit zusammen leben, entdeckt man so die Macken des anderen… und da trennt sich dann die Spreu vom Weizen.

Wie gesagt, wenn da noch grundsätzlich liebe ist, kann man definitiv dran arbeiten - welche Macken sind doch akzeptabel, gibts Kompromisse, ohne dass einer sich verbiegen muss, wie kann man „gut“ streiten oder grundsätzlich kommunizieren?

Ich denke, etwas Abstand, Reflexion und professionelle Hilfe könnten durchaus Erfolg versprechen! :)

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,.. ihr seit also wie lange zusammen?
Ganz ehrlich das ist für mich keine Ehe, das ist, so wie du es schreibst, ein schlechter Witz.
Ihr habt viel zu schnell geheiratet, ohne den jeweils anderen wirklich zu kennen.
Mein Mann und ich sind mehr oder weniger schon immer zusammen.
Waren während der Schule ein paar Jahre befreundet (nur online da ich 200km entfernt gewohnt habe und ihn nur durch meine beste Freundin (die in seiner Klasse war) kennengelernt habe) dann waren wir für 5 Monate zusammen bis der Antrag kam, daraufhin sind wir nach insgesamt 2 Jahren Beziehung zusammengezogen und haben dann nach insgesamt 5️⃣ Jahren geheiratet, und selbst wir kannten zu dem Zeitpunkt noch nicht alle Macken des jeweils anderen, die meisten, aber nicht alle.
Ich konnte diese ‚blitzhochzeiten‘ noch nie nachvollziehen, vor allem weil es fast immer diese sind die am Ende auch geschieden werden..
Solltet ihr euch tatsächlich lieben, dann solltet ihr mehr als dringend eine Paartherapie beginnen.
Und wenn nicht,.. dann such dir einen guten Anwalt.
Unabhängig davon, wäre es für dich unter Garantie von Vorteil dich wegen deiner Aggressivität in Behandlung zu begeben.
Wenn du sie wirklich nicht verlieren weilest, solltest du vielleicht nicht immer nur versprechen dich zu bessern, sondern es ganz einfach auch mal tatsächlich in Angriff nehmen..
Wenn mir ständig nur leere Versprechungen gemacht werden würden, würde selbst für mich der Gedanke einer Scheidung attraktiv erscheinen (und wir haben eine in ein paar Tagen 3 Jährige Tochter und gerade erst ein Haus gekauft, aber sowas würde ich mir nicht bieten lassen..)