Hallo,
meine Kinder (junge Erwachsene) und ich (50) haben einen Trauerfall, gestern war die Trauerfeier. Wir trauern wirklich sehr, sind immer noch fassungslos, dass dieser uns sehr nahe stehende und junge Mensch nun nicht mehr da ist.
Ich muss sehr stark sein für meine Kinder, von denen eins noch nie einen so nahe stehenden Menschen verloren hat und somit eine neue Situation ist. Seit wir von dem Todesfall erfahren haben, ist noch nicht mal ganz eine Woche vergangen.
Ich habe einen Partner, seit 1,5 Jahren, ich bin nicht zusammen lebend mit ihm. Er kann mit so etwas wie Trauer gar nichts anfangen. Tode passieren halt, man kann ja für sich im Inneren trauern. Aber dass man tagelang quasi unfähig ist, seinen Alltag zu leben, das versteht er nicht. Dass wir tagelang viel geweint, zusammen gesessen und geredet haben, hat er die ersten Tage akzeptiert und sich zurück gezogen, aber nun merke ich, wie ihm langsam die Geduld ausgeht.
Er möchte heute ein paar Feierabend-Bierchen in seiner Stammkneipe trinken, aber ich fühle mich nicht in der Stimmung, mitzugehen und habe nicht die Kraft, dort womöglich noch Gespräche mit seinen Freunden führen zu müssen, von denen mich eh keiner versteht und alle in Bierlaune sind. Genauso wie ich mich in den letzten Tagen nicht stark genug dafür gefühlt habe, mit ihm etwas zu unternehmen.
Mein eines Kind hat es besonders stark getroffen und ich habe mich mit dem Freund meines Kindes sogar in Schichten abgewechselt, dass immer jemand bei meinem Kind ist, das auch vorübergehend sogar wieder bei mir eingezogen ist.
Mein Sommerurlaub ist in den nächsten Tagen zuende, ich denke mal, dann geht es wieder langsam bergauf, dass wir wieder etwas Alltag zurück bekommen. Aber ich fühle mich von meinem Freund - natürlich unausgesprochen seinerseits - unter Druck gesetzt. Ich weiß ja, wie er sonst in der Vergangenheit auf schwierige Situationen reagiert hat, wenn wir mal ein paar Tage am Stück nicht zusammen übernachten konnten, wenig Zeit zusammen hatten und es dadurch auch mal länger keinen Sex gab. Dann sagte er immer, dass wir nicht zusammen passen, ich würde nicht auf seine Bedürfnisse eingehen usw. Ich war dann diejenige, die immer um unsere Beziehung gekämpft hat.
Ihn komplett zu integrieren bringt nichts, da er halt kaum Emphatie hat und uns hier keine Hilfe wäre, da er ja so etwas wie Trauer abtut und solche Gefühlslagen wohl gar nicht kennt (oder zulässt). Er ist übrigens kinderlos
Deswegen gebe ich ihm/halte ich gerade lieber räumlichen Abstand, um Stress zu vermeiden. Sehen tun wir uns trotzdem mehrmals am Tag, aber halt immer nur recht kurz. Ich akzeptiere, dass er mit Trauer nichts anfangen kann. Und ich akzeptiere auch, dass ich ihn nicht als Hilfe habe. Aber leider akzeptiert er nicht meine/unsere Lage und ich merke wie er langsam ungeduldig wird.
Ich möchte aber so gerne noch ein paar Tage meine Ruhe, ohne dass ich Stress befürchten muss.
Ihr fragt jetzt sicher, was ich mit so einem will. Tja, ansonsten führen wir eine Beziehung ohne große "Gefühlsduselei", wir lieben uns, haben halt andere Dinge, die uns zusammen halten. Nur bei sowas, wie jetzt Trauer, oder andere familiäre Schwierigkeiten oder Ereignisse (müssen nicht immer negative Sachen sein), da kann ich ihn nicht gebrauchen. Aber damit habe ich mich arrangiert und mache das dann allein mit mir aus oder habe andere Freunde/Freundinnen.
Ja, ich wollte das nur mal los werden und schauen, was ihr so dazu sagt.
Lieben Dank.
Mein Freund kann nicht mit meiner Trauer umgehen.
Hallo,
es tut mir sehr leid für Dich und Deine Familie, dass Ihr diesen schlimmen Verlust erlitten habt.
Wenn ich Deinen Post lese, macht es mich wirklich wütend, dass ein Mensch so gefühllos sein kann.
Schlimm finde ich schon, dass Dein Freund sich zurückzieht weil er mit solchen Situationen nicht umgehen kann.
Dann aber auch noch Druck auszuüben, dass Ihr "nicht zusammen passt" haut dem Fass den Boden raus.
Es ist absolut verständlich, dass Dir noch nicht danach ist, in die Kneipe zu gehen o. Ä.
Ich finde es sehr schön, wie eng Du mit Deiner Familie bist. Das ist auch das, was zählt.
Trennen möchtest Du Dich ja scheinbar nicht.
Man steht leider nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens wo alles schön ist.
Hört sich für mich so an, als müsstest Du Stürme alleine meistern.
Für mich wäre das keine Beziehung.
Ich wünsche Dir aber dennoch alles Gute und vielleicht kommt mal ein Besserer vorbeu.
LG
Mein Mitgefühl zu eurem Verlust.
Dein Freund ist ein Arschloch. Du kämpfst für die Beziehung...nur warum? Er unterstützt dich nicht, hat seine Bedürfnisse im Fokus..tja, wenn du dich nicht selbst wertschätzt, aber diesen Arsch...
Mich berührt deine Geschichte obwohl ich dich nicht kenne.
Von daher ist es für mich unbegreiflich wieso dein Partner so empathielos reagiert. Für mich hört er sich sehr egoistisch an. Die Welt dreht sich nicht nur um ihn und in seinem Alter sollte er wissen wie unterschiedlich Menschen trauern.
Der Tod ist noch keine Woche her.
Du hast nicht nur einen lieben Menschen verloren. Gleichzeitig musst Du auch die Erfahrung machen im Notfall nicht auf deinen Partner zählen zu können. Das ist bitter. Ich wäre um ehrlich zu sein sehr enttäuscht von ihm.
Mir hätte er damit sein wahres Gesicht gezeigt.
So toll kann die Beziehung nicht sein.
Es ist nur toll, wenn seine Bedürfnisse befriedigt sind.
Das ist kein Mehrwert für eine Beziehung,sondern das Gegenteil. Funktionierst du nicht nach seinen Wünschen stellt er die Beziehung in Frage.
Ich würde den Spieß umdrehen und die Beziehung mit ihm in Frage stellen.
Trauer ist sehr schwer. Grade weil jeder anders trauert. Daher wäre ich da unnachgiebig.
Allerdings lies mich aufhorchen, dass bei euch ganz grundsätzlich was nicht stimmt. Du schreibst, das immer nur DU um die Beziehung kämpfst. Wenn es mal nicht so läuft, wie er will, wirft er es dir sofort vor! Redet von Trennung. Das ist emotionale Erpressung und einfach nicht fair!
Du sollst immer zurück stecken, machen wie er will. Dass er mal Rücksicht nimmt? Fehlanzeige. Und so eine Partnerschaft ist auf Dauer nicht gesund.
Daher überlege es dir gut!
Mein akuter Rat: nimm dir Zeit für dich und deine Trauer. Wenn er beleidigt ist, ist das SEIN Problem, nicht deins!
Sag ihm das genau so, wie du es hier geschrieben hast. Du merkst seine Ungeduld und bittest um noch ein paar Tage mehr.. wenn er dann kommt mit "wir passen nicht zusammen du ignorierst meine Bedürfnisse" ja dann hat er vielleicht Recht und ihr passt wirklich nicht zusammen. Und du findest einen besseren Partner..
Hallo,
Tut mir sehr leid für deinen Verlust... für mich klingt das so, als wärst du in einer Phase deines Lebens, wo ein Partner nicht in allen Lebensphasen perfekt sein muss. Du genießt anscheinend die Zeit mit ihm, hast aber auch genug Freiräume, um dein Leben nach deinen Wünschen zu gestalten.
Dass er sich in einer Phase, wo du anscheinend nicht seinen Ansprüchen gerecht wirst, weil du trauerst, zurückziehst, und du trotzdem an der Beziehung festhalten willst, erklär ich mir so. Und das ist auch verständlich. Ich würde ihm das genauso erklären: hey, mir gehts nciht gut, und du kannst nichts damit anfangen, also sehen wir uns wieder öfters, wenn ich meinen Alltag wieder leben kann.
Das ist jz eine sehr nüchterne Analyse und ich Käme wsl auch nur sehr schwer damit zurecht. Du scheinst deinen Partner bei der Traurrnewältigung nicht zu brauchen, da dir deine Familie sehr nahesteht und er eher kontraproduktiv ist.
Deine Trauer ist aber absolut berechtigt und wenn er damit nicht umgehen kann, Bzw. Dich auch nicht dabei unterstützt, muss er eben damit zurechtkommen, dass du dich zurückziehst. Macht er ja auch.
Ich wollte damit eine andere Perspektive aufzählen, als die vorigen Kommentare. Diese Meinungen haben aber meiner Meinung nach auch ihre Berechtigung.
Ich wünsch dir viel Kraft!