Hallo zusammen,
momentan weiß ich nicht mehr weiter.
Meine Partnerschaft belastet mich zunehmend. Wir streiten uns fast jeden Tag (bzw. es gibt fast jeden Tag eine Situation, die Streitpotential hat. Nur, wenn ich still bin, und ihre Grenzüberschreitung hinnehme, wächst es sich nicht zu einem Streit aus. Beispiel gerade eben, sie hatte in einem Thema eine andere Meinung als ich. Ihre Antwort in scharfem Ton: "Du checkst es einfach nicht". Meine Antwort in ruhigem Ton "Lass uns bitte nicht streiten". Hätte ich ihr meine Meinung nochmal gesagt, wäre das aus ihrer Sicht "nachtreten". Aber nur, weil ich eine andere Ansicht habe, bin ich doch nicht dumm und "checke etwas nicht", oder? So steht es jetzt aber im Raum, ich konnte also mal wieder nicht für mich und meine Meinung eintreten, da wir sonst erneut gestritten hätten.
Unsere Streitigkeiten drehen sich überwiegend um folgende Punkte:
-Verbale Gemeinheiten von ihr mir gegenüber, ganz oft einfach aus dem Nichts heraus.
-Zu häufige Kritik, es vergeht kein Tag, ohne dass ich von ihr in kleinsten Kleinigkeiten angemotzt oder kritisiert werde
-Häufige Unzufriedenheit ihrerseits, motzen über alltägliche Situationen (und damit ein Vergiften der eigentlich sehr guten Stimmung). Egal was ist, es gibt immer irgendwas, was nicht passt und nicht wert wäre, sich darüber zu ärgern und seinem Ärger auch Luft zu machen. Das macht den Beziehungsalltag für mich wahnsinnig anstrengend und kompliziert. Sie selbst sieht das übrigens nicht so und meint, ich wäre kompliziert.
-Anblaffen, sowohl privat als auch in der Öffentlichkeit vor anderen Leuten (auch, ohne dass ich etwas Blödes gemacht habe. Einfach nur, weil ich mich nicht exakt so verhalte, wie sie es sich vorstellt. Beispiel: Wir fahren zusammen Fahrrad auf einem Forstweg nebeneinander. Ich auf der linken Seite, sie rechts. Plötzlich fährt sie mich an, weil ich für ihren Geschmack zuviel Abstand von ihr habe und zu weit weg bin. Ich sollte doch bitte auf dem holprigen Mittelstreifen des Fortstwegs radeln, damit ich ihr näher bin. Für sie kommt das aber natürlich nicht in Frage).
-Freizeitgestaltung: Ich bin ein sehr ruhiger Mensch, der mit wenig zufrieden ist und sich auch zuhause zu beschäftigen weiß. Ich mache gerne Ausflüge, vom Wochenende finde ich es schön, einen Tag unterwegs zu sein und einen Tag zuhause zu verbringen. So hat sie mich kennen gelernt. Bei ihr ist das mittlerweile leider sehr anders. Dieses verlängerte Wochenende z. B. sind wir an jedem der drei freien Tage unterwegs: Samstag früh aufstehen, ganztägige Radtour in den Bergen, nach Hause, kurz frisch machen und gleich weiter auf ein Festival in der Stadt, wo wir den Abend verbringen. Sonntag gottseidank kein Wecker, aber ein (zugegeben kleiner) Ausflug an die Isar zum Baden, wo wir bis nachmittags bleiben. Anschließend nach Hause. Heute ab frühen Nachmittag wieder auf dieses Festival, wo wir bis in den Abend hinein bleiben werden.
Morgen: Arbeit, anschließend Festival.
Übermorgen: Arbeit, anschließend Festival.
Mir ist das alles ein wenig zu viel.
Sie sieht das völlig anders und rechnet mir vor, wieviele freie Tage wir in diesem Jahr bereits hatten und an wievielen wir davon etwas unternommen haben (anhand der Google Timeline). Sie erwähnt dabei natürlich mehrfach, dass sie großzügigerweise so etwas wie einen Tag im Schwimmbad dann schon mit eingerechnet hat und auch jeden Tag unseres Urlaubs auf Lanzarote als Aktivitätstag zählt, obwohl wir da natürlich auch mal am Pool gelegen sind. Ich weiß, dass die Fakten ihre Argumentation stützen und wir rein zahlenmäßig nicht an der Hälfte der freien Tage etwas unternommen haben. Auf der anderen Seite ist das ja auch etwas wetterabhängig.
Muss man gleich eine solche Rechnung aufstellen und dann eine neue Streit vom Zaun brechen, wenn man feststellt, unterschiedlicher Meinung zu sein?
Für meinen Geschmack sind unsere Aktivitäten mehr als ausreichend, manchmal in ihrer Häufung bereits zuviel. Klar erscheint es wenig, wenn man einen Durchschnitt auf das Jahr errechnet. Bezogen auf das einzelne Wochenende nach einer Arbeitswoche erscheint es mir aber zuviel.
Für ihren Geschmack ist es anders, was auch ok ist. Nur möchte ich mit meiner Ansicht auch gesehen und wahrgenommen werden und nicht als "Stubenhockerin" (so nennt sie mich), abgetan werden, denn das bin ich definitiv nicht.
Ach ja, btw: Der Haushalt ist zu 90% bei mir. Sie hält es in der Unordnung aus, lässt die Kleidung da liegen, wo sie sie ausgezogen hat. Am wöchentlichen Wohnungsputz beteiligt sie sich leider nie. Behauptet aber von sich, sehr ordnungs- und sauberkeitsliebend zu sein.
Ich weiß manchmal nicht mehr weiter.
Für mich ist der Alltag mit ihr fast immer ein Minenfeld. Ich weiß nie, aus welcher Kleinigkeit sie das nächste Mal wieder "hochgeht" bzw. sich aufregt oder aber ihr etwas nicht passt. Es sind dann so oft unterschwellige Vorwürfe, die sie mir zu verstehen gibt - aber leider oft nicht konkret benennt. Bei Nachfrage kommt dann nur ein verschnupftes "Es passt schon". Nein, es passt leider gar nicht.
Die Liebe ist immens.
In Momenten, in denen wir uns nicht streiten, sind wir wahnsinnig glücklich. Sie überschüttet mich mit Liebe. Doch darauf kann ich mich nicht verlassen - nur eine Sekunde später können wir schlagartig wieder in der Hölle sein.
Wir sind seit fast vier Jahren zusammen und wohnen seit gut 3,5 Jahren zusammen.
Diese Probleme haben wir schon seit Beginn (mit Ausnahme des Freizeitthemas).
Sehr oft stelle ich mir die Frage, ob unsere Beziehung eine Chance haben kann und was ich dafür tun kann, damit wir weniger streiten. Manchmal zweifle ich schon an meiner Wahrnehmung, gerade wenn sie ein und dieselbe Situation komplett anders beschreibt, als ich sie empfunden habe).
Oder habe ich mich in etwas verrannt und sollte ich versuchen, die Beziehung zu beenden?
Danke für eure Einschätzung und viele Grüße
MeKaMi
Gehen oder bleiben?
Sorry, aber für mich klingt das nicht nach einer harmonischen Beziehung. Diese ganze Aufrechnerei ist albern und kindisch. Ihr habt einfach zu verschiedene Ansichten von Freizeitgestaltung.
Ihr habt noch keine Kinder, oder?
WIE denkst du denn, dass es MIT Kindern laufen würde?????
Hallo Memi,
tut mir sehr leid für Dich, was Du da doch mitmachst.
Beim Lesen habe ich eigentlich den Eindruck, dass Du eine sehr harmoniebedürftige Person bist, man leicht mit Dir auskommt und Du viel für Eure Partnerschaft machst.
Du investierst viel, bekommst es aber nicht in der Form zurück.
Kurzum, meiner Meinung nach passt es bei Euch leider nicht.
Mag sein, dass die Liebe sehr groß ist, aber leider ist das allein manchmal nicht ausreichend, wie in Eurem Fall.
Du reibst Dich auf und dennoch funktioniert es nicht.
Ich denke auch, dass Deine Freudin diese Wesenszüge nicht wirklich ablegen kann.
Die Frage ist also: lieber ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende??
DAS kannst nur Du Dir beantworten.
Ich wünsche Dir alles Gute
Liebe Grüße
Malba
Deine Freundin beherrrscht das Spiel "Zuckerbrot und Peitsche" perfekt. Du bist ihr Opfer (mit Absicht ohne Anführungszeichen) und traust dich nur noch, auf Eiern zu laufen.
Zudem bist du eine billige Haushaltskraft.
Sehr anstrengend Deine Beziehung.
Rechnet sich das mit den wenigen schönen Momenten?
Für MICH wär das nix!
Ich habe nur eine Frage?
Warum machst Du diesen unwürdigen, respekt- und lieblosen Zirkus noch mit? Du solltest Dir echt mehr wert sein - und sie soll sich einen anderen Fußabtreter suchen, würde ich ihr auf alle Fälle so sagen. Liebe ist recht und schön, aber Du bist dabei, Dich selbst komplett zu verlieren.
LG Moni
Klingt mega anstrengend.
Bei gewissen Dingen kann man ja nochmal schauen, ob sich ein Kompromiss finden lässt- gerade was Freizeitgestaltung und Haushalt angeht. Ich finde, man muss auch nicht alles mit dem Partner zusammen machen, gerade wenn man zusammenlebt.
Jeder sollte auch mal machen dürfen, wonach ihm ist, ergo sie geht zum 2. und 3. mal zum Festival und du machst es dir eben zu Hause gemütlich oder machst was ruhigeres, dafür, dass du 1x mit dabei warst, gibts doch eigentlich nix zu meckern oder?
Summa summarum kann ich mich den Vorrednern nur anschließen:
All dieser Stress für ein paar schöne Momente?
Heiße Liebe schön und gut aber lies dir mal deinen ersten Satz durch und ein gewisser Leidensdruck scheint ja offensichtlich da zu sein, sonst würdest du dich hier nicht im Forum Meinungen und „Hilfe“ suchen.
So sollte doch keine Beziehung sein
Hey - also nach deinen Schilderungen etc würde ich sagen, dass eure Beziehung nicht wirklich so harmonisch ist wie du es zuletzt geschrieben hast .
Ich persönlich könnte so keine Beziehung führen , immer angemacht zu werden , irgendwie so unter Druck etwas „zu unternehmen“ zu stehen , ihre Unordentlichkeit….. und wie du es beschreibst , ihre Uneinsicht !
Das wäre für mich nichts und ich denke du solltest dir da auch mal ganz konkrete Gedanken drüber machen…. Man sollte sich nicht für jmd anderen so verbiegen , das macht auf Dauer auch nicht glücklich !
Danke euch allen für die vielen Antworten! Das hat mir sehr geholfen. Ich bin momentan so sehr durch den Wind, dass ich kaum noch ein Gefühl habe, was noch normal ist oder ob ich überempfindlich bin. Mein Bauchgefühl hat schon längst Alarm geschlagen, hat sich aber immer wieder von den guten Momenten besänftigen lassen. Eure Einschätzungen haben mir sehr geholfen. Ich werde in Ruhe über die nächsten Schritte nachdenken und eine Trennung ernsthaft in Betracht ziehen. Danke für eure Hilfe ❤️