Paarberatung oder Paartherapie?

Guten Morgen zusammen!

Mein Mann und ich hatten gestern einen heftigen Streit und sind zum Schluss gekommen, dass wir professionelle Hilfe brauchen, um da rauszukommen.
Wir sind schon 13 Jahre ein Paar und es lief lange Jahre echt gut. Er schlitterte irgendwann in eine Angststörung und hat diese auch in einer Therapie bearbeitet, aber so ganz weg ist sie nicht. Er hat immer mal wieder Phasen, in denen es ihm schlechter geht und in denen er mich dann als Blutzableiter sieht. So fühle ich mich dann. Mittlerweile mache ich dann dicht, gehe auf Abstand und regiere auch manchmal nicht mehr auf Eierschalen laufend, weil ich es nicht akzeptieren möchte, so behandelt zu werden. In mir geht dann etwas kaputt.

Wir wurden im ersten Lockdown Eltern und hatten bisher kein "normales" Familienleben. Früher waren wir oft unterwegs, waren alle 2 Wochen bei seinen Eltern oder seltener.. Meine Eltern haben wir weniger gesehen. Ich fand seine Eltern erstmal ok. Der Kontakt war nicht sooo oft, aber ich fand es angenehm. Uns trennten über 100km. Dann kam eben Corona, im ersten Lockdown wurden wir Eltern. Plötzlich rückten wir ins Zentrum des Interesses. Sie wirkten auf uns ein, dass es Ihnen nicht reiche, das Kind 1x pro Woche zu sehen. Es soll eine Bindung aufbauen. Wenn es vor Überreizung weinte, sollte es da durch- sonst gewöhne es sich nicht an sie. Es folgten Klassiker wie Kind vom Arm reißen, Diskussionen, ob es falsch angezogen sei, wie wir es im Krankheitsfall behandeln. Wenn ich dem Kind etwas erlaube, grätscht Schwiegermutter rein und schreit in einem garstigen Ton "nein, das ist gefährlich". Sie sind extrem ängstlich, greifen zu emotionaler Manipulation, beginnen Diskussionen ("das Kind braucht einen Sonnenhut", obwohl es morgens war und auch andere Kinder zu diesem Zeitpunkt keinen trugen.) Da stand ich dann zwischen den Leuten, inkl Schwägerin, und rechtfertigte mich. Als Mutter, vor meinem Kind. Mein Mann sagte nichts.
Wir sind mittlerweile in ihre Umgebung gezogen- das alles war schon eingetütet, bevor wir Eltern wurden. Ich stelle nun fest, dass meine SM nicht in ihre Rolle als Oma findet, sondern sich eher wie eine Mutter aufführt. Dass ich eben so nicht akzeptiert werde, vor allem als Mutter.. sie war früher bestrebt, ihre Kernfamilie zusammenzuhalten- ich durfte nicht mit auf Fotos, es wurde vieles besprochen, wenn ich gerade weg (stillen) war.. Es ist klar, dass sie nicht loslassen können, weder ihre Tochter noch den Sohn. Mir wird langsam klar, woher seine Angststörung kommt. Sie flammt auch auf, wenn Konflikte mit ihnen auftreten. Mein Mann teilt meine Meinung, dass ihr Verhalten nicht ok ist, aber ihm fällt es schwer, sich von ihnen zu distanzieren. "Dann hätten wir nicht herziehen dürfen." Ja toll, wieso wollte er dann herziehen, wenn sie so herrisch sind? Mir war es nicht klar. In 9 Jahren Beziehung ist es mir nicht aufgefallen, obwohl ich aufgepasst habe wie ein Schießhund. Und nein, ich will das Kind nicht distanzieren. Es gibt donnerstags den festen Oma-/Opa-Tag, meist hängen wir da noch am Wochenende. Letzteres will ich reduzieren auf alle 2 Wochen. Früher hat mein Mann immer auf seine ältere Schwester geschaut und gesagt, dass sie kaum einen Partner finde, wenn sie in der Freizeit immer bei ihnen hocke. Nun verbringen wir unsere Qualitytime da auch. Ich habe den Eindruck, dass wir uns als Familie auch einfach nicht eingespielt haben. Es ist nicht "Mama-Papa- Kind", sondern gefühlt "Mama-Papa-Kind-Oma- Opa". Und ja, ich komme auch aus einer Familie, die nah bei Oma und Opa wohnte. Aber die haben sich nicht reingedrängt und uns als Kernfamilie akzeptiert. So fand ich es als Kind immer schön.
Ich sehe auch, dass mein Mann der Schlüssel ist- er müsste den Mund aufmachen. Er ist eine Führungskraft über eine komplette Abteilung mit 30 Personen, aber bei Mama kuscht er.
Ich denke, dieses Thema wird auch in der Paartherapie aufkommen. Wo wir beim Thema sind

Wo geht man denn hin? Paarberatung oder Paartherapie? Gibt es da einen Unterschied? Was ist bei unseren Baustellen die bessere Wahl? Ich denke eher daran, dass es auch psychologische Aspekte gibt und bin mir nicht sicher, ob eine Paarberatung bei einem (möglicherweise) Theologen von der Caritas da das richtige ist. Es gibt hier im Umkreis auch selbständige Paartherapeuten.

Könnt ihr mir einen Tipp geben?

Danke!
XXX

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Oh Mann,, fühl dich mal gedrückt.
Als erste Maßnahme rate ich dir, selbst laut zu werrden, wenn es dich unmittelbar betrifft. Sie gehen dich blöd an, reißen dir das Kind aus den Armen oder sonstiges? Wehre dich. Sag laut "NEIN." oder "Stopp", nimm dein Kind zurück und geh. Dumme Aussagen würde ich quittieren mit "Na zum Glück entscheide wir das. Nicht ihr."

Man muss sich beileibe nicht alles gefallen lassen.

Und dann, wegen der Paarberatung, gibt es oft Angebote der Kirchen bzw Caritas/Diakonie. Da würde ich mich mal schlau machen.

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Danke für deinen Beitrag.
Mein Mann und ich hatten die Absprache, dass er sich um Konflikte/Angelegenheiten mit seinen Eltern kümmert, ich mich um meine Familie. Meinen Job habe ich gemacht. Vor 15 Jahren musste ich stark kämpfen, dass sie mich ziehen lassen. Ich wurde früher bspw emotional erpresst. Wenn mein Vater bspw meiner Tochter "dann wird Opa traurig" droht, gehe ich dazwischen. "Mit emotionaler Erpressung fangen wir nicht an."
Aber mein Mann scheut diese Auseinandersetzung. "Nett lächeln und winken" war seine Taktik. Das wirkte nicht und das Babyjahr mit der Tochter wurde durch diese Konflikte überschattet. Irgendwann stimmte er mir zu, dass "nett lächeln und winken" falsch war. Aber Gespräche über ihr Verhalten hat es mit ihnen nicht gegeben.

Ich traue mich ehrlich gesagt nicht, den Mund aufzumachen. Bei dieser Sonnenhutgeschichte redeten 3 Personen auf mich ein- das will ich mir ersparen. Wenn ich soetwas sagen würde, wäre die Stimmung dahin. Wir haben uns schon vorher durchgesetzt, dass unsere Tochter aus der Schusslinie kommt, wenn sie überreizt wird. Das war schon anstrengend- aber ich merkte, dass sie sich über uns bei anderen ausgelassen hat. Oder wenn Treffen mit anderen zu falschen Zeitpunkten ausgemacht werden, bricht sie ein riesen Drama vom Zaun. Da wird genau geplant, wer nun instrumentalisiert und vorgeschickt wird, damit die Veranstalter die Einladung doch zum anderen Zeitpunkt aussprechen. Ich weiß nicht, wenn ich dann etwas sage, ob mein Mann überhaupt zu mir hält. Ich habe dann immer angefangen, mich wegzudrehen, wenn sie mir das Kind oder etwas anderes aus der Hand nehmen wollte. Nun ist die kleine schon knapp 2.5- aber wenn sie 3 wird, kommt unsere zweite Tochter zur Welt und ich habe echt Sorge, dass es wieder so abgeht.