Ständig streit

Hallo, wir haben eine 8 monate alte Tochter und sind gut 2 jahre zusammen.
Leider streiten wir nur noch und kommen auf keinen gemeinsamen nenner. wegen jeder kleinigkeit schaukelt es sich hoch und eskaliert… wir können es beide langsam nicht mehr, wir versuchen es immer, weil wir uns lieben und für unsere tochter aber irgendwie geht es nicht

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Meine ehrlichen Gedanken dazu:

Ihr habt viel zu schnell eine Familie gegründet. Selbst Paare die ein Jahrzehnt zusammen leben werden mit jedem Kind das geboren wird massiv auf die Probe gestellt. Das erste Babyjahr zu überstehen als Paar ist eine der schwersten Aufgaben in jeder Partnerschaft, wie ich finde.
Und ihr kanntet euch kaum! Ihr seid jetzt an dem Punkt, an dem die rosarote Brille langsam weicht und sich jetzt erst herauskristallisiert, ob ihr auch langfristig als Paar funktioniert und harmoniert. Das ist jetzt bei euch massiv verstärkt durch die zusätzliche Verantwortung und den Mehraufwand für euer Kind.

Also selbst Paare, die diese "rosarote Brille fällt" Phase gut gemeistert haben, scheitern dann oft an der Elternschaft. Und bei euch fallen beide Phasen mehr oder weniger zeitgleich.

Wenn ihr aber daran festhalten wollt, dann hilft euch nur reden, reden, reden. Habt Verständnis füreinander. Findet gemeinsam Lösungen.

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Hallo,

ich glaube dir das du nicht mehr kannst. Deine Tochter fordert dich und diese Streiterei raubt dir die letzte Kraft.

Habt ihr euch auch schon bevor eure Tochter geboren wurde so oft gestritten?

Wenn ja. Ein Baby fordert sehr viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. Schlaf ist oft Mangelware usw.. Das kann dazu führen das man schnell gereizt ist und schon schaukelt sich die Situation hoch und es kann zum Streit führen.

Es kann helfen wenn ihr versucht miteinander zu reden und gemeinsam versucht euch gegenseitig Freiräume zu schaffen. Eine Aufgabenteilung kann helfen.

Bekommt ihr es allein nicht hin, so kann eine Beratungsstelle helfen. Oft ist es einfacher Probleme mit Dritten zu erörtern und mit deren Hilfe nach Lösungen zu suchen.

Ich wünsche euch das ihr es gemeinsam schafft diese Situation zu klären und einen Weg zu finden den ihr beide gehen könnt.


Vg blaue-Rose

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Wieder so ein Fall wo man sagen muss „das Kind ist in den Brunnen gefallen, und das war doch absehbar“.

Ihr kanntet euch doch gar nicht richtig, als du schon schwanger wurdest. Da war doch noch die rosarote Brille an, und noch lange kein Alltag mit echten Problemen bzw. Belastungsproben.
Und jetzt kennt ihr euch doch immer noch nicht. Ihr seit von rosarot direkt auf Eltern geswitcht worden. Das kann doch nur schief gehen!

Viele Möglichkeiten habt ihr nicht. Ihr könnt euch versuchen selber zu berappen. Euch hinsetzen, reden und Dinge ändern.
Euch Hilfe in einer Paartherapie holen.
Oder es lassen.

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Ganz egal ob ihr zu früh ein Kind bekommen habt: wie wäre es, wenn jeder mehr Auszeiten hat? Man sich weniger begegnet ? Den andren wieder mehr zu schätzen weiß ? Vielleicht ist das eine Idee ….. mit dem Kind wird es einfacher … aber wenn du nicht mehr kannst, solltet ihr vielleicht mal wirklich 2 Wochen euch nicht sehen ..

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da hast du recht, das hatten wir auch schon überlegt.
ich bin einfach auch kaum mehr ich selbst, nur noch mutter. seit 1,5 jahren bin ich nur daheim, weil die schwangerschaft schrecklich war und jetzt mit dem baby. ich würde auch gerne mal was für mich tun, er bietet mir das auch an aber ich will sie irgendwie nicht alleine lassen. dabei bräuchte ich mal zeit für mich. ist alles so schwierig. er schlägt auch vor, dass wir uns vielleicht mal ein paar tage zeit geben wo ich machen kann was ich will und jeder in ruhe nachdenken kann und vielleicht können wir dann besser lösungen für unsere probleme finden.
das kind war ungeplant aber wir lieben uns und wollen eine glückliche familie zu 3. ich weiß dass es zu früh war und wir uns erst besser hätten kennenlernen müssen, aber ich finde es gemein, das zum vorwurf zu machen. jetzt ist sie da und ich würde es nie mehr rückgängig machen, selbst wenn er damals weg wäre.
vielleicht würde ja bisschen abstand mal gut tun, damit jeder nen klaren kopf bekommt und nochmal merkt wie sehr der andere fehlt.

paartherapie hatten wir auch überlegt, aber wir wollen es eigentlich erstmal selber hinbekommen, diese festgefahrene situation zu lösen und neu anzufangen und eine gute basis zu bekommen

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Hallo,
habt ihr denn schon etwas über die Hintergründe erfahren? Als warum streitet ihr? über was? geht es dabei um die Sache an sich, oder um andere Dinge? Andere Dinge könnten Erschöpfung, sich alleine gelassen fühlen, sich der Beziehung unsicher sein, mit der Familiensituation hadern, Sorgen und Ängste haben, Ungerechtigkeit versprüren und vieles mehr sein.
Wie war es denn vor dem Kind?

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am anfang war es sehr schön aber in der schwangerschaft gings mir sehr schlecht und ich war immer traurig und gereizt und jetzt ist es halt auch manchmal stressig.
wenn wir was nur zu 2 machen oder mit ihr ausflüge ist auch alles perfekt oder wenn gerade alles gut ist, sind wir total glücklich. außerdem wenn sich wegen ner kleinigkeit alles hochschaukelt und eskaliert. wir können irgendwie nicht gut streiten, bzw die kommunikation ist scheisse.am einfachsten wäre natürlich die trennung, aber das wollen wir nicht wir lieben uns ja und für unsere tochter

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Wenn ich dich lese, lese ich so eine unglaubliche Schwere und Erschöpfung. Beinahe eine Resignation? Ich kann auch wirklcih nciht greifen, was das Problem zwischen dir und deinem Parnter ist, dass ihr euch streitet. Kann es sein, dass du einfach wirklcih erschöpft und müde bist und daher einfach alles anstrengend ist? Und wenn jemand dann z.B. eine andere Meinung hat, und man diskutieren müsste, oder zumindest nicht alles reibungslos läuft, dann fühlt es sich so anstrengend an, dass man sofort die Geduld verliert?
Also ich hatte so eine Phase nach der Geburt meiner Tochter. Ich glaube ehrlich gesagt im Nachhinein,d ass es eine Wochenbettdepression war, oder es lang an meiner monatelang unentdecken Blutarmut. Alles war so anstrengend und ich hatte einfach keinen Nerv für Diskussion, oder nur den geringsten Widerstand. Bei mir kam dazu, dass ich mit mir selbst nicht klar kam. Ich kam mit meinem schlappen, schwabbeligen, für mich nicht mehr funktionalem Körper nicht klar, hatte Komplexe und hab mich selbst abgelehnt. Ich konnte daher auch schwer Nähe zulassen, konnte die Liebe meines damaligen Parnters nicht ertragen, habe ihn von mir weggestoßen. Konnte mich selbst nicht leiden.
Und wenn ich ehrlich bin konnte er es mir gar nicht Recht machen. Das Problem lag in mir und ich habe es aber immer im Außen verankert. Das war wirklci anstrengend.

Mein Parnter hat das alles nicht gewusst, nicht verstanden, war dann auch einfach irgendwann genervt, weil ich ständig genervt von ihm war, egal was er sagte und tat. Wir waren zu jung, um das irgendwie zu reflektieren und auf eine Metaebene zu gehen.

Könnte sowas bei euch mit reinspielen?

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hat jemand auch positive erfahrungen? wo es besser wurde?

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Bei uns war die Situation zwar nicht identisch, aber durchaus ähnlich:

Wir lernten uns kennen und zogen nach 10 Monaten zusammen. Wir waren uns absolut sicher, während viele aus dem Umfeld uns damals für verrückt erklärten. Wir hatten zu dem Zeitpunkt schon beide Kinder und „gründeten“ eine Patchwork Familie.
Es war die erste Zeit wie im Traum, wir wuchsen gut zusammen, auch die Kinder…aber auch bei uns folgte dann eine schwierige Phase, in der wir uns oft und schwer stritten - und das ständig!
Man dachte in ruhigen Phasen schon: es ist jetzt 4 Tage Ruhe, wann kommt der nächste Streit?
Ja, es ist schon so, wie die Anderen hier schreiben: man hat anfangs die rosa Brille auf und sieht dann erst allmählich Dinge, die man vorher gar nicht bemerkte. Und, Ja, man kennt sich im Grunde gar nicht wirklich.
Wir stellten beide fest, dass so einige Macken des Anderen uns gar nicht in den Kram passen- und zwar beide stellten das fest🙈.
Zitat ( von beiden): “Das hätte kein Anderer/ keine Andere mit mir machen können. Das hätte ich so nie gewollt. Fürchterlich!“
Ich muss ehrlich sagen: bei jedem anderen wäre ich schreiend davon gerannt…wäre mir das vorher aufgefallen, wäre ich die Partnerschaft vermutlich nicht eingegangen. Da wäre er unter „das ist nix für mich“ abgehakt worden.
Und wenn man dann aber zusammen wohnt und viele Dinge schon geregelt hat, die Kinder zusammengeführt hat, dann macht man das nicht mehr so einfach. Außerdem - und das ist der wichtigste Grund: wir lieben uns auch einfach so stark, wie noch niemanden zuvor!

Und genau deshalb kamen wir irgendwann an den Punkt, an dem uns klar wurde:
Dass wir erstens mit Konflikten völlig unterschiedlich umgehen und zweitens über manche Dinge einfach anders denken.
Wir haben dann beide akzeptiert, dass der Andere nun mal so ist, wie er ist. Ändern kann man einen Menschen nicht grundsätzlich. Wir gingen jeder ein Stück auf den anderen zu und trafen uns in der Mitte. Wir führten viele Gespräche und erklärten dem Anderen die eigene Denk und Handlungsweise.
Und wir wollten beide Ruhe und Frieden. Ich versuche nie zu vergessen und es als selbstverständlich zu nehmen, was mein Partner alles täglich für mich tut.
Das vergisst man nämlich gerne mit der Zeit und sieht das gar nicht mehr.
Seit wir beide an diesem Punkt waren und uns das alles bewusst ist, klappt es. Und man beharrt nicht mehr so sehr auf seine eigene Sichtweise. Es gibt viele Wege nach Rom und mehrere Sichtweisen können tatsächlich richtig sein. Das war ein Prozess, der mindestens ein Jahr ging.
Aber mit gutem Ende: letztes Jahr im Oktober heirateten wir und sind sehr glücklich.

Bei euch kommt das Baby dazu. Diese völlig neue Lebenssituation mit Kind, an der auch viele langjährige Paare scheiterten ( gerade in den ersten 3 Lebensjahren des Kindes trennen sich viele Paare).
Das ist schwer, aber machbar, wenn ihr das beide wollt.
Viel reden und erklären, warum man sich unverstanden fühlt, hilft.
Nichts reinfressen und denken, der andere müsste das merken. Er denkt vielleicht völlig anders und sieht die Situation aus seinen Augen auch völlig anders.
Das sollte beiderseits akzeptiert werden und dann eine Lösung gefunden werden, mit der beide happy sind. Und sich gegenseitig schätzen und akzeptieren.
Nimm dir mal ne Auszeit und vertraue dem Papa, dass der das schon gut auch ohne dich hinbekommt mit dem Kind.
Wenn Mama‘s Akkus aufgeladen sind, profitiert davon auch dein Kind.

Mein Fazit bei meiner Geschichte ist im Übrigen:
Dadurch, dass ich durchgehalten habe und geblieben bin, habe ich mich und meine Handlungsweise auch reflektiert und überdacht…und mir fiel auf, dass ich oft sehr egoistisch handle, dass ich oft intolerant bin und nur meine Sichtweise gelten lasse. Das ist nicht richtig und ich arbeitete an mir.
Das hat mich persönlich weiter gebracht und wachsen lassen. Es war eine gute ( wenn auch anstrengende ) Schule für mich, auch, wenn ich ein alter Sturkopf bin, der gerne recht hat…streiten ist, wenn man ehrlich ist, nichts anderes als Rechthaberei.

Ich wünsche euch, dass auch ihr das schafft.

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vielen dank, das macht mir mut