Ich bin im Moment so wütend auf meinen Partner und deswegen vielleicht auch etwas betriebsblind. Vielleicht hat ja jemand von euch ein paar hilfreiche Tipps oder teilt mir einfach seine Sicht der Dinge mit?
Wir sind beide Lehrer, ich an der Grundschule und er am Gymnasium und haben 2 Kinder (Grundschulalter und 1,5 Jahre alt) und haben uns auf das "klassische" Modell geeinigt - ich arbeite Teilzeit mit 65%, mein Mann Vollzeit.
Das bedeutet, ich hole unter der Woche um 14.00 Uhr die Kinder ab (einmal in der Woche um 16.00 Uhr, weil ich da immer Konferenz habe) und betreue sie dann bis abends, mache in der Zeit Erledigungen, den Haushalt, fahre zum Kinderturnen, Arztterminen, der ganze Zirkus halt.
Es ist schon stressig, aber gerade so eben machbar für mich - wenn mein Mann wenigstens abends auch mal mit anpacken würde. Das kann er aber leider nicht - er wird mit seiner Arbeit nämlich einfach nicht fertig. Klar, er arbeitet Vollzeit und da ist der Workload als Lehrer am Gymnasium einfach riesig, das weiß ich auch, ich bin schließlich auch Lehrerin. Aber er arbeitet sehr oft bis abends um 22.00 Uhr!
Er fühlt sich selbst auch total überlastet. Meiner Meinung nach liegt das aber zum großen Teil an seinem Perfektionismus und daran, dass er einige Dinge einfach nicht effizient angeht. Ich arbeite schließlich auch und muss zusehen, dass ich meine Arbeit in der Zeit, die ich durch die Kinderbetreuung zur Verfügung habe, irgendwie erledigt bekomme. Während er sich darauf verlässt, dass ich Kinder und Haushalt manage, so dass er quasi unbegrenzt Zeit zur Verfügung hat, Unterricht vorzubereiten etc. Er arbeitet ja schließlich Vollzeit.
Mich nervt das inzwischen so sehr! Meiner Meinung nach kann man auch als Lehrer mit voller Stelle abends wenigstens mal 1,5 Stunden für die Kinder abzwacken und sie ins Bett bringen. Das schafft er aber nicht, weil er für seine Arbeit so lange braucht. So hängt immer alles an mir. Mein Mann tut mir einerseits Leid, andererseits bin ich so sauer auf ihn.
Dazu kommt noch, dass er so extrem schnarcht, dass sowohl ich als auch unser Kind nachts ständig davon wach werden. Wir schlafen daher getrennt, das kleine Kind schläft immer bei mir, mein Mann im Gästezimmer. Ich bin also auch nachts immer zuständig, während er durchschlafen kann. Ich weiß, dass er für das Schnarchen nichts kann und selbst auch darunter leidet, dass er seine Arbeit kaum bewältigen kann, aber trotzdem bin ich so sauer, weil dadurch so viel an mir hängt.
Hat vielleicht irgendwer Tipps?
Kinder und Haushalt - unter der Woche mein Job
Tipps hab ich keine, aber das musst du nochmal in Ruhe ansprechen.
Schnarchen - doch, dagegen kann man was tun. Mal zum HNO gehen und das vorstellen. Ich habe hier ein ähnliches Problem und werde davon richtig aggressiv.
Wegen der Arbeit. Ich gehöre nicht zu denen, die Lehrern unterstellen es wäre ein lauer Job. Aber jeden Tag bis 22 Uhr? Das kann nicht sein! Hattest du schon immer das Gefühl, dass er so lange braucht? Hat er denn selbst den Eindruck er ist strukturiert, organisiert und effizient? Flüchtet er ggf. nur ins Arbeitszimmer um dort seine Ruhe zu haben? Auch da würde ich mal fragen, ob er denn so zufrieden ist. Und dann vielleicht mal ne Weiterbildung in Sachen Selbstorganisation
machen. Und wenn ihr beide Lehrer seid sieht es ja vielleicht finanziell auch so gut aus, dass er auch etwas reduzieren kann? Oder ihr arbeitet beide 80% und teilt euch fairer auf.
Hallo,
Ich hatte hier schon eine ähnliche Situation. Ich habe dann auch wieder voll gearbeitet, mein Partner runter auf 80%.
Das voll arbeiten war für mich eine Entlastung, so paradox es klingt, aber Haushalt und der ganze Orgakram hing nicht mehr an mir.
War seine Arbeitszeit immer schon so? Ganz nebenbei, egal ob mit Kind oder ohne, so KANN man schnell mal ins burnout schlittern...
Vielleicht wäre ein Tausch das Richtige für Euch. Meinst Du, wenn er auf 65% runter ginge und Du auf 100% rauf, er dafür die Kinder mehr übernimmt und weniger Zeitaufwand in seine Arbeit stecken würde wäre es bei Euch entspannter?
Wenn er so weiter macht, erledigt sich das möglicherweise auf sehr unschöne Art und Weise von selbst, so lange würde ich auf keinen Fall warten.
Ich denke er wird mehr verdienen!
Wir verdienen tatsächlich beide fast gleich. Er möchte im Moment nicht reduzieren, weil er nicht das Gefühl haben möchte, an einer Vollzeitstelle "gescheitert" zu sein.
Mein erster Tipp ist: Kind ans eigene Bett gewöhnen. Dann musst du dich da nicht nachts drum kümmern und kannst schlafen. Schlaf ist so wichtig!
Und verdonner ihn wegen dem schnarchen zum Arzt zu gehen. Das ist nicht lustig und auch für ihn nicht erholsam. Da kann man was dran tun.
Beim Rest kann ich dir leider keine Ideen bringen. Du wirst ja mit ihm gesprochen haben. Da würde ich mir eine Haushaltshilfe anschaffen.
Ich würde auch als erstes das Thema Schlaf angehen. Wer nicht schläft ist nicht effektiv. Du brauchst Schlaf, dein Mann (Schnarcher schlafen nicht erholsam) und euer Kind. Also würde ich als erstes am Kind arbeiten. Wenn du nicht mit dem kind schlafen musst, schläfst du besser…& das Kind eben ohne Schnarcher auf die Dauer sowieso.
Dann sollte dein Mann einen Arzt aufsuchen. Das kann man angehen, die Lösungen und Gründe sind vielfältig.
Das Thema Haushalt ist so eine Sache, da werdet ihr ja sicher schon oft drüber geredet haben. Haushaltsplan? Hilft sowas, wenn er es geschrieben vor sich sieht? Oder eben einen Tag am Wochenende nehmen und alles gemeinsam erledigen.
Ansonsten bin ich auch für eine Putzfrau!
Wegen dem Schnarchen würde ich deinen Mann wie schon gesagt zum Arzt schicken.
Könnt ihr euch eine Putzfee anschaffen das die wenigsten einmal die Woche durchputzt?
Ansonsten würde ich den Haushalt und Wocheneinkauf auf das WE verlagern, dann könnt ihr beide mit anpacken. Unter der Woche nur das nötigste, bzw vielleicht kleine Aufgaben übergeben an den Mann. Müll rausbringen oder Spülmaschine ausräumen oder so sollte doch zumindest drin sein.
Setzt euch gemeinsam hin, überlegt was unter der Woche dringend gemacht werden muss, was am WE, was kann ausgelagert werden (Putzfee), und wer macht was wann. Manchmal hilft schon ein Überblick.
Find ich eine gute Idee! Wenn die Stunden bei ihm nicht reduziert werden können (und es finanziell möglich ist) wäre eine Unterstützung im Alltag eine super faire Sache. Dann bliebe auch mehr Zeit für Entspannung und schönes.
Die Haushaltshilfe wäre sicher eine gute Unterstützung. Wobei der Hauptstress bei mir das abendliche Ins-Bett-Bringen ist. Der Kleine schläft nur neben mir ein, ansonsten ist er ewig wach und schreit dabei, die Große kommt so total zu kurz. Die muss auch rechtzeitig ins Bett gebracht werden, damit sie morgens fit für die Schule ist. Beide nacheinander ins Bett bringen dauert ewig. Die Große zuerst ins Bett bringen funktioniert auch schlecht, weil der Kleine so fordernd ist.
Ich selbst habe gar keine Freizeit mehr.
Hey!
Puuh, ich kann deine Wut verstehen.
Ich würde ihn auch auf den Pott setzen und eine Änderung verlangen. So kann es nicht weitergehen.
1. Ab zum HNO und das Schnarchproblem angehen. Es ist mir ein Rätsel, wieso dein Mann dir seine Schnarcherei zumutet. Ich war damals fix beim Arzt und wurde 4 Wochen später operiert. Zack, hatte sich das Problem erledigt. Schnarchen ist nicht nur für dich nervig, sondern auch für ihn gefährlich. Google mal Schlaf-Apnoe. Daher soll er das Thema angehen, vielleicht wird er dann auch fitter.
2. Guck dir seinen Stundenplan an. Hat er Freistunden? Bestimmt. Trinkt er dann Kaffee mit den Kollegen oder arbeitet er effizient an seinen Unterrichtsplanungen?
Ansonsten halte ich es so wie selbst mit den Schülern: man kommt nach Hause isst zu Mittag und erledigt seine Aufgaben. Das würde ich von ihm erwarten. Dieses Pensum, wie er es durchgezogen hat, habe ich 3 Jahre lang gemacht. Dann war die Probezeit vorbei, ich hatte ein Gefühl für meine Leistung und mein Limit und mein Mann mittlerweile auch die Nase voll, weil ich nur noch am Schreibtisch saß. Dann irgendwann fängt man an, sich um die Effizienz Gedanken zu machen. Dein Mann braucht das scheinbar nicht, weil du seine Aufgaben trägst.
3. Ansonsten hoffe ich für euch, dass er eine gute Dienstunfähigkeitsversicherung hat. Wenn er das Pensum so weiter durchzieht, landet er irgendwann sicher im Burnout. Dafür hat er viele ungute Voraussetzungen, die ihn da geradewegs reinkatapultieren.
Merkt er denn selbst nicht, wie sehr er die Kinder und dich vernachlässigt?
Er kann sich auch einen Coach suchen, der ihm bei der Struktur hilft. Oder ihr setzt euch mal zusammen.
So geht's ja nicht weiter.
Liebe Grüße
Schoko
Ein Coach ist eine sehr gute Idee. Oder die Beratungslehrkraft der Schule. Ich bin mir oft unsicher, ob mein Mann von der Schulleitung wirklich mit Aufgaben überschüttet wird oder übermäßig viel Zeit auf einzelne Aufgaben verwendet, weil er alles besonders gut machen möchte. Vielleicht ist es auch beides zusammen. Er ist tatsächlich oft bis 20.00 Uhr in der Schule! Oft noch länger. Er hat dort ein eigens Büro und arbeitet dort. Er wirkt total überlastet. Ich möchte ihm dann oft nicht noch mehr Stress machen, allerdings glaube ich auch, dass er sen Stress durch ineffizientes Arbeiten zum Teil selbst verursacht.
Oder er muss lernen nein zu sagen und nicht jede Zusatzaufgabe anzunehmen.
Wegen dem Schnarchen soll er zum Arzt. Das kann auch gefährlich werden!
Ansonsten würde ich es so auch nicht hinnehmen. Brauchte er vor den Kindern auch so lange?
Eure Tage haben beide nur 24 Stunden! Er macht es sich sehr leicht, denn du springst ja. Also: Kinder abends mal an ihn abgeben und dann gehst du. Was für dich machen oder ins Büro oder wie auch immer!
So ist es kein Dauerzustand. Du arbeitest mehr als 100%, das erkennt er aber erst, wenn er auch mal Haushalt und Kinder übernimmt. In den Ferien wäre es doch gut möglich, ihn mal 2-3 Tage komplett allein machen zu lassen!