Hallo ihr Lieben,
wir sind seit 12 Jahren zusammen, heiraten bald und führen alles in allem eine gute, glückliche Beziehung. Dass wir Kinder wollen, steht eigentlich schon immer fest. Nachdem ich letztes Jahr den Wunsch geäußert habe, dass ich gerne bald mit der Familienplanung starten würde, haben wir uns darauf geeinigt, ab September 2022 die Verhütung wegzulassen.
Das Jahr ist jetzt rum. Wir haben in der Zwischenzeit immer mal wieder über den Kinderwunsch und unser zukünftiges Leben mit Kind gesprochen, auch mein Partner hat das Thema oft angesprochen und es waren immer positive Gespräche. Nun wollten wir eigentlich nächsten Monat starten und ich freue mich da schon sehr lange drauf. Das habe ich am Wochenende mal angesprochen, in dem Glauben, mein Verlobter ist ähnlich freudig aufgeregt wie ich. Leider scheint dem derzeit nicht so zu sein. Wir haben gerade viel um die Ohren (Umzug, Hochzeit, Dienstreisen….), das stimmt. Aber als er dann meinte „Oh ne, jetzt muss ich mir auch noch darüber Gedanken machen“ ist mir ein bisschen was aus dem Gesicht gefallen. Mir war nicht bewusst, dass er das als so eine „Belastung“ sieht, die noch „oben drauf kommt“ (hierzu muss man sagen, dass bis zum Absetzen der Verhütung alle Stresspunkte, die ihn belasten, vorbei sein werden).
Im Anschluss meinte er dann noch, dass er befürchtet, ich würde ihn dann links liegen lassen, sobald es eine Schwangerschaft/ein Baby gibt. Ich dachte, ich falle aus allen Wolken.
Ich habe keine Ahnung, wo das auf einmal herkommt. Wir haben dann darüber gesprochen und ich habe ihm gefühlt tausendmal versichert, dass dem nicht so sein wird und wieso er sowas denken würde. So richtig benennen konnte er den Ursprung des Ganzen nicht. Wir haben uns ausgesprochen und er hat mir mehrfach versichert, dass von seiner Seite alles gut sei. Wir haben uns abgestimmt, dass er die Kondome weglässt, sobald er das Gefühl hat, dass für ihn der richtige Zeitpunkt gekommen ist und er den Kopf dafür frei hat. Auch soll ich ihm nicht sagen, wann eine gute Woche wegen dem ES wäre, da ihn das zu sehr unter Druck setzt (was ich verstehen kann).
Als ich ihm angeboten habe, dass wir auch generell noch ein bisschen warten können wenn er sich noch nicht bereit fühlt, hat er nichts dazu gesagt.
Ich kenne ihn ja nun schon lange und denke, dass das ein kleiner Panikanfall war. Er denkt bzw. plant selten weit voraus und lässt alles eher auf sich zukommen. Dass es jetzt plötzlich mit der Familienplanung schon soweit ist, scheint ihn überrascht und überfordert zu haben. Unsere Gespräche davor waren ja alle nur „Theorie“ bisher. Ich weiß, dass der Zeitpunkt, den Kinderwunsch anzusprechen von mir etwas ungünstig gewählt war, wo er gerade so viel um die Ohren hat. Dennoch hätte ich generell mit einer anderen Reaktion gerechnet.
Ich hänge nun total in der Luft weil ich nicht weiß, was jetzt passieren wird und wann. Nochmal ansprechen möchte ich das Thema aber auf gar keinen Fall, weil ich zu viel Angst habe, den Kinderwunsch mit einer „negativen Energie“ zu belegen und am besten noch ein Streitthema daraus zu machen. Ich fühle mich gerade wie gelähmt und würde am liebsten den Kinderwunsch erstmal wieder auf Eis legen, wenn er nicht zu 100% dahinter steht. Und ein bisschen unter Schock stehe ich auch, denn es gab bisher keinerlei Anzeichen einer solchen Reaktion und Gefühlslage seinerseits.
Ich befürchte nun, dass er sich jetzt doch dazu gedrängt fühlen könnte, die Verhütung, wie zuvor geplant, wegzulassen, weil er mich glücklich machen möchte. Ich will aber natürlich absolut nicht, dass er das nur mir zuliebe macht, aber selber nicht zu 100% dahintersteht. Wenn ich ihn darauf ansprechen würde, würde er definitiv sagen, dass alles gut ist und alles in Ordnung ist und ich mir keinen Kopf machen soll. Das sagt er immer dann, wenn er weiß, dass ich mit etwas unglücklich bin und er mir zur Liebe „ein Opfer bringt“. Ein absolutes No-Go für mich beim Thema Kinderwunsch.
Was soll ich tun? Ich habe das Gefühl, wir haben uns da jetzt in eine insgesamt blöde Situation reinverfrachtet.
Ich hatte überlegt, ihm von mir aus zu sagen, dass ich nun doch lieber noch 1-2 Monate oder so warten würde und auf jeden Fall nächsten Monat weiter verhüten möchte. Vielleicht würde das die Situation für uns beide entspannen.
Was denkt ihr? Ist das der richtige Weg, oder belasse ich es jetzt einfach dabei ihn entscheiden zu lassen, auf die Gefahr hin, dass er die Verhütung nur mir zur Liebe weglässt?
Oder reagiere ich über und mache mir wieder zu viele Sorgen und Gedanken?
Leider hat mein Kinderwunsch-Zauber dadurch jetzt einen ziemlichen Dämpfer verpasst bekommen Ich hatte mir das so anders vorgestellt und bin schon sehr traurig
Partner macht kleinen Rückzieher beim Thema Kinderwunsch
Erstmal nicht traurig sein, es ist super, dass ihr VORHER nochmal drüber sprecht und nachdenkt! Wie oft liest man hier von übereilten Schwangerschaften und am Ende ist alles im Eimer, weil nicht richtig kommuniziert wurde.
Als Erstes würde ich die "Deadline September" fallen lassen und warten, bis der angesprochene Stress vorbei ist. Wenn er sagt "das auch noch", dann heißt das nicht, dass er kein Kind mehr mit dir will, sondern dass ihm im Moment alles zuviel ist. Wartet ab, bis die genannten Punkte erledigt sind, Ruhe und Routine wieder eingekehrt sind, ihr den Kopf frei habt und dann widmet euch erneut dem Thema.
Und ein bisschen Torschlusspanik wird auch noch dazu kommen, das ist ganz normal. Dass er seine Ängste und Sorgen anspricht ist aber doch gut. So kannst du drauf eingehen und diese ausräumen. Es gibt nichts schlimmeres, als nicht über alles zu reden.
Danke dir für deine lieben Worte!
Dass wir das mit dem September sein lassen und erstmal alles andere erledigen, hatte ich mir ja im Nachgang auch so überlegt und als beste Lösung für die aktuelle Gefühlslage empfunden.
Ich bin nur immer so emotional und "hormongesteuert", dass es mir schwer fällt abzuschätzen, was die richtige Herangehensweise wäre . Deine Sicht bestärkt mich in der Überlegung und nimmt mir auch den Wind aus den Drama-Segeln, die ich schon wieder innerlich gehisst habe
Hallo!
Ich sehe das so: es gab eine ganz klare und konkrete Absprache, an die er sich jetzt nicht richtig hält und das verunsichert dich.
Würde es mich auch.
Blöde Situation. Ich würde mich tierisch ärgern und auf jeden Fall versuchen herauszubekommen wo genau jetzt sein Problem liegt.
Das kann ja die Angst davor sein ein Kind zu haben und die damit verbundene Angst als Vater zu versagen, oder Angst davor sind Freiheiten aufgeben zu müssen, Angst davor dass sich das ganze Leben ändern wird (das wird es nämlich) oder auch Unsicherheit in der Beziehung zu dir. Das würde ich mal versuchen zu klären.
Absprachen- dazu noch so wichtige- sind dazu da eingehalten zu werden.
Wie glücklich seid ihr denn als Paar mit der gesamten Partnerschaft? Harmoniert es oder gibt es ständig Zoff? Seid ihr ein Team?
Wie alt seid ihr?
Je nachdem wie alt ihr seid, wäre das ja schon auch fast ein Verrat, was er jetzt macht. Wenn du zb schonmal Ü35 bist wird das ja auch schon nicht mehr so einfach sich zu trennen, noch schnell einen passenden Partner zu finden, den ein paar Jahre abchecken und dann hoffen, dass es noch klappt mit der Schwangerschaft.
Meine Meinung.
Du kannst und darfst ihn zu so einer Entscheidung nicht zwingen, aber ganz ehrlich, ich würde mich da nicht hinhalten lassen und vielleicht noch ein paar Monate abwarten und dann wäre ich weg.
Er wird seine Gründe dafür haben und so etwas MUSS einvernehmlich entschieden werden, sonst fühlt er sich (zu Recht) verarscht, wenn du plötzlich schwanger bist und kannst dich dann mehr oder weniger alleine um das Baby kümmern, wenn du Pech hast.
Wir haben gestern nochmal ganz in Ruhe über alles geredet. In der Tat hatte er einen kleinen Panikschub,kombiniert mit sehr viel Stress derzeit. Wir haben darüber geredet, ob wir noch länger warten sollen. Das wollte er auf gar keinen Fall, aber den September würde er gerne noch abwarten, bis wieder etwas mehr Ruhe in unserem Alltag ist. Es war ein sehr gutes Gespräch und ich bin jetzt wirklich erleichtert.
Er meinte dann noch, dass er sich doch vorher auch ein bisschen einlesen wollte, damit er auch über alles, was Schwangerschaft angeht, Bescheid weiß, aber dazu noch überhaupt keine Zeit und keinen Nerv hatte und das gerne jetzt vorher noch machen würde. Das werte ich mal als ehrliches Interesse.
Wir sind ingesamt sehr glücklich, haben nur selten Streit und es harmoniert alles gut. Da wir Anfang bzw. Mitte 30 sind, möchte ich nicht viel länger warten. Das habe ich ihm gestern auch nochmal gesagt, und da war er absolut meiner Meinung.
Also, es ist alles wieder gut