Vor langer Zeit betrogen...

Hallo ihr Lieben,

nach langer Überlegung schreibe ich nun auch mal über mein Problem.

Ich bin jetzt mit meinem Mann fast 20 Jahre zusammen, wir führen eine wirklich gute Ehe und ich könnte eigentlich sehr glücklich sein.
Und nun kommt das eigentlich.

Er hat mich vor 16 Jahren betrogen und sich damals auch kurzzeitig von mir getrennt, allerdings ohne Begründung.

Wir sind nach ca. 3 Monaten Trennung wieder zusammen gekommen.

Ich habe die ganze Zeit geahnt, dass da was war, er stritt es immer ab.

Vor ca.3 Jahren kam die Wahrheit nach einem feuchtfröhlichen Abend nun doch ans Licht.
Obwohl ich es immer geahnt habe, hat es mich sehr verletzt.

Und ich komm damit überhaupt nicht zurecht.
Mittlerweile haben wir eine 10 jährige Tochter zusammen.
Ich denke mir immer, er hat mir die Möglichkeit genommen, mich damals gegen ihn zu entscheiden, was ich mit Sicherheit auch getan hätte.
Ich zweifel nicht an seiner Treue, er ist sehr liebevoll und es tut ihm wirklich unsagbar leid.
Er würde alles tun, um es ungeschehen zu machen, aber das ist ja leider unmöglich.

Aber ich komm so gar nicht damit klar.

Manchmal denke ich, ich schaffe es, dann gibt es Tage, da verfolgt mich dieser Gedanke ständig.

Da bin ich auch oft sehr gemein und verletzend zu ihm.

Dann denke ich wieder, es ist so lange her und dass ich mich echt albern verhalten....

Oh Mann...

Danke fürs " Zuhören"

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Hey!

Würde eine Paartherapie helfen?
Hat er erklärt, warum er sich getrennt hatte?

Liebe Grüße
Schoko

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Er würde eine Therapie machen, wenn es mir helfen würde.
Einen wirklichen Grund de Trennung hat er mir damals nicht genannt.

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Damals hat er mir den Grund nicht genannt, ich habe es erst vor 3 Jahren erfahren, dass er eine Andere hatte, obwohl ich es immer geahnt habe....

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Hat er dich denn wirklich betrogen oder hatte er die Andere während ihr getrennt wart?

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Er hat was mit ihr während unserer Beziehung angefangen und sich dann deswegen getrennt.

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Uff
Jetzt kann ich es nachvollziehen.
Ich würde zur Paartherapie gehen und gucken, ob da noch etwas zu retten ist. Wenn nein: Trennung

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Hi,
puuh, das ist harter Tobak. So kann es nicht weitergehen, denn das zermürbt dich. Ich würde aber eine eigentlich gut laufende Beziehung wegen eines Fehlers, der vor vielen Jahren begangen wurde, nicht beenden, ohne daran gearbeitet zu haben. Das mit der Paartherapie würde ich tatsächlich in Angriff nehmen.
Alles Gute!

vlg tina

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Es tut mir leid, was dir passiert ist. Es ist jetzt hart was ich sage. Ein Fehler, den man seit 16 Jahren eine Beziehung nennt, wird durch die Zeit nicht weniger ein Fehler.

Er hat dich mit eine falsche Prämisse in eine Beziehung gelockt, den du so nicht geführt hättest. Er hat sich und dir mit der Lüge die Möglichkeit genommen eine Beziehung auf eine ehrliche Basis zu haben, wie du es dir gewünscht hättest. Du warst seine zweite Wahl nach 4 Jahren Beziehung und er wollte es dir nicht mal sagen. Er hat sich und seinen Wunsch nach der Beziehung über Fairness dir gegenüber und deine Freiheit gestellt.

Das wäre keine Liebe, die ich wollen würde. Das wäre kein Mensch, den ich wollen würde.

Du siehst ihn noch als den liebevollen Mann, wie du ihn 17 Jahre lang gesehen hast bevor alles raus kam. Du versucht womöglich den Gedanken an den Betrug zu verdrängen, weil es „sooo lange her“ ist, doch dein Unterbewusstsein lässt es nicht zu - da ist noch was, womit du nicht ok bist.

Dieser Schmerz und diese negativen Gedanken musst du zuerst zulassen, damit sich diese neue Information in dein altes Bild von ihm integrieren kann. Du brauchst Klarheit über seine Person.

Man kann nicht vor den eigenen Gefühlen weglaufen, die holen einen immer wieder ein. Wenn du dich diese stellst, gibst du dir selbst die Möglichkeit mit dir selbst im Reinen zu sein und euch die Möglichkeit, wenn du möchtest, die Beziehung ein drittes mal - auf einer ehrlichen Basis - wiederzubeginnen.

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Volle Zustimmung, Dem kann ich mich nur anschließen. Mir ginge es da auch nicht primär um den körperlichen Betrug, sondern um mangelnde Loyalität mir bzw. der Beziehung gegenüber und das ist etwas, womit ich persönlich so garnicht klarkomme.
Aktuell wäre ich vorrangig stinksauer. Dein Mann, TE, hatte vor, es zu verschweigen - zu dem Punkt gibts immer mehrere Standpunkte. Meiner ist, dass derlei Aktionen, wenn sie nicht direkt/indirekt auffliegen oder dunkle Ahnungen vom Betrogenen absichtlich ignoriert/verdrängt werden, nahezu immer rauskommen (wobei es andererseits halt auch in der Natur der Sache liegt, dass ich von keinem gegenteiligen Fall berichten könnte...). Irgendwann knicken doch die meisten unter ihrem schlechten Gewissen ein, Alkohol macht redselig und so mancher scheint tatsächlich der Auffassung zu sein, Betrug würde "verjähren".

Irgendeine Form von Aufarbeitung wird notwendig sein, erstmal vor Allem für dich selbst. Ob du die Beziehung weiterführen möchtest, wird sich zeigen.

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Ich sehe das ein wenig anders. Man ist nach so langer Zeit nicht mehr Mensch von damals. Wenn ich einfach mal daran zurückdenke, wo ich und mein heutiger Mann damals standen als wir uns kennenlernten oder auch wenn ich mich betrachte, wie ich mich vor 15-20 Jahren in einer Beziehung verhielt und heute, dann sehe ich da emotional und reifetechnisch große Veränderungen. Ich hab mich mit Anfang/Mitte 20 sicher nicht immer fair Partnern o.ä. verhalten. Ich selbst hab mit Mitte zwanzig die Beziehung mit dem Vater meiner Tochter beendet, weil ich mich in einen anderen Mann verliebt hatte. Nach kurzer Euphorie kam aber schon die Ernüchterung. Heute denke ich: Gott, wie peinlich war das denn?! Ich muss dazu sagen, dass ich mit meinem Partner schon einige Zeit unzufrieden war und er auf einer Party (als ich das Kind hütete) einen einmaligen Ausrutscher hatte, den ich ihm übel nahm. Wir sind heute nicht mehr zusammen, aber verstehen uns wunderbar als Eltern. Wir haben uns soooo sehr verändert und sind reifer geworden. Mit meinem Mann, mit dem ich jetzt auch schon fast 10 Jahre zusammen bin, ist es ähnlich. Wir kannten uns schon sehr lang als Freunde und wissen von der einen oder anderen Affäre des anderen vor unserer Zeit. Trotzdem sind wir heute viel reifer, haben viel mit einander durchgemacht. Wir haben meine Tochter aus der vorangegangenen Beziehung gemeinsam groß gezogen, haben den Tod nahestehender Familienmitglieder gemeinsam betrauert und überwunden, haben eine Fehlgeburt zusammen verkraftet und neuen Mut gefunden. Deswegen fände ich es soooo unglaublich unfair, den Mensch von heute mit dem von vor 16 Jahren zu vergleichen. Ich kann zumindest für mich sagen, dass ich solch ein einen beziehungstechnischen Unsinn wie damals heut niemals mehr machen würde und es mir heute sehr unangenehm ist.
Trotzdem ist es nicht in Ordnung, dass dein Mann dir das damals nicht gesagt hat. Sicher hatte er (offenbar zu recht) Angst, dass du ihn wegen dieser völlig bescheuerten Affäre keine Chance mehr geben würdest und wollte das unbedingt verhindern. Ich lehne den Gedanken ab, dass es zwangsläufig bedeutet, du seist die „zweite Wahl“ gewesen. Es kann ebenso gut so gewesen sein, dass er in der Affäre gemerkt hat, wieviel du ihm bedeutest. Vielleicht hat er sich sogar vorgenommen, es dir später zu beichten und hat dann nie den Mut gefunden. Ihr habt so viel erlebt und seid so glücklich, ihr habt eine Tochter. Soll das jetzt alles nichts mehr wert sein, wegen des unreifen Verhaltens vor 16 Jahren? Ich finde die Idee eine Paartherapie sehr gut! Dass dein Partner dem zustimmt, finde ich ein sehr gutes Zeichen. Offenbar ist er bereit, sich dieser unangenehmen Situation für euch zu stellen. Klar muss aber sein, wenn du ihm die damalige Aktion verzeihst und mit ihm zusammen bleiben willst, dann darfst du sie ihm nicht in jedem Streit vorhalten. Ich wünsche euch alles Gute 🍀

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Ich finde nicht, dass du dich schlecht fühlen musst. Er hat dir damals keine Zeit gegeben, es zu verarbeiten. Deswegen tust du es jetzt, ich finde das menschlich.

Es tut doch jetzt nicht weniger weh, als damals?

Ich würde vllt eine Paartherapie anstreben. Dort könntet ihr es professionell aufarbeiten.

Alles Gute euch!

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Ja, das bringt es auf den Punkt.
Ich muss es eben erst Jahre später verarbeiten und da bin ich mittendrin.

Manchmal krieg ich so ne Wut, da könnte ich....er fängt das dann ab, sagt oft gar nichts oder es tut ihm so leid, er war einfach nur so dumm damals, er weiß nicht mal, warum er das gemacht hat.

Wir haben damals noch eine Fernbeziehung geführt und haben uns nur am Wochenende gesehen.

Dann gibt es immer diese ungewollten Erinnerungen.

Wir haben uns vor längerer Zeit mit einem Kollegen von meinem Mann plus dessen Frau getroffen.

War ein schöner geselliger Abend, alles gut soweit.
Mein Mann ging kurz aus dem Raum, da kamen die Frage auf, wie lange wir denn schon zusammen sind.

Ich sagte, im Dezember werden es 20 Jahre.
Da kam von der Frau zurück, na das ist aber jetzt komisch, bei unserer Hochzeit war er aber mit einer anderen Frau, das sind aber noch keine 20 Jahre her....

Ihr Mann wollte ihren Redefluss noch unterbrechen, aber keine Chance.

Ich war innerlich wie erstarrt und wäre am liebsten auf und davon.
Mein Mann kam wieder zu uns und ich war wie ein Einblock und er wusste nicht warum.

Das hab ich ihm dann später gesagt. Zum Glück wusste ich damals schon von der Affäre, sonst wäre es noch schlimmer geworden.

Und immer, wenn wir die Beide nun treffen denke ich, die wissen es auch.

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Na da hat der Kollege aber auch ein besonders helles Licht auf der Torte als Frau.

Dass ihr getrennt wart ist ja kein Geheimnis, da kannst du also locker mit umgehen, Damenbegleitung zu einer Hochzeit während einer Trennungsphase ist ja kein sonderlich exotisches Ding.

Klar tut es dir weh, versteh mich nicht falsch, aber es tut nur so weh wie man der Sache Dramafaktor zubilligt.
Es ist kein schmutziges Familiengeheimnis, das man unter den Teppich kehrt, es ist nicht dein Bock den du geschossen hast.

Das würde ich das nächste Mal auch charmant an deinen GöGa übergeben. „Markus, während du auf Toilette warst hat Chantal gefragt, wie das zeitlich gelaufen ist mit ihrer Hochzeit und deiner anderen Damenbegleitung, da kann ich nicht viel zu sagen, übernimm doch du grade.“ dann liegt die Erklärungsnot bei dem, der es verbockt hat und du zeigst offen, dass du das weder nicht weisst, noch dir den Schuh anziehen lässt.

Und idealerweise muffelt er in bester Männermanier was zusammen und die liebe Chantal fragt nie mehr so blöd.

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