Introvertiert trifft extrovertiert - nicht immer einfach

Hi
Kurz zu meiner Vorgeschichte:
8 Jahre mit Partner zusammen, nach 3 Jahren 1. Kind, nach 6 Jahren 2. Kind. Neue Stadt, neue Leute, gefühlter Druck meinerseits hier "ankommen" zu wollen, also starker Fokus, neue Leute kennenzulernen und Freundschaften aufzubauen. Nach 5 Jahren fing es an, diesbezüglich in die richtige Richtung zu laufen. Einige "Freundschaften" über Kinder geschlossen, mit denen ich, hauptsächlich alleine so langsam auch mal was ohne Kinder unternahm. Soweit so gut.

Nun zum eigentlichen Problem:
Ich bin sehr extrovertiert, meiner Meinung nach witzig und kann mit sehr vielen Menschen unterschiedlichster Art. Mit Fremden komme ich sehr schnell ins Gespräch und finde schnell Kontakte. Leider mache ich mir auch häufig viel zu viele Gedanken zu allem und jedem und stresse mich damit. U. a. der Gedanke, hier in der neuen Stadt niemals richtig anzukommen, später mal keinen Freundeskreis zu haben und im Alter "alleine" dazustehen. Das wäre schrecklich für mich. Komme vom Land, wo jeder jeden kennt und bin immer gerne dort. Dorthin zurück ist übrigens keine Option. Ich habe einen wundervollen Partner. Er kümmert sich toll um die Kinder, unterstützt mich wo er nur kann, obwohl er einen sehr fordernden Job hat. Wir haben keine finanziellen Sorgen und verstehen uns, wenn wir zusammen sind, sehr gut. Wir haben denselben Humor, lachen viel und reden über meine Gedanken/Gefühle, die er versucht zu verstehen, obwohl er selber ganz anders tickt. Zuhause reden wir auch viel über alles und jeden. Er kommt überall hin mit, wenn ich mal wieder irgendwas mit anderen organisiert habe. Klingt alles super und ist es ja auch, aber nun kommt das, was mich schon seit nunmehr 6 Jahren immer mal wieder mehr mal weniger stark beschäftigt und auch belastet. Er hat einen Freundeskreis 200km entfernt in seiner alten Heimat von früher und fährt manchmal auch zu Feiern etc dorthin, aber eher selten. Freundschaften von sich aus pflegen tut er so gut wie gar nicht und neue Freundschaften/Kontakte schließt er auch nicht, auch nicht wenn er zufällig doch mal jemand Nettes z.B. auf dem Spielplatz oder so trifft. Als wie uns kennenlernten, spielte er noch Fußball, traf sich mit Ex-Kollegen oder lud Leute zum Fußball gucken ein. Ich bin jemand, der seine Freundschaften intensiv pflegt so gut es neben dem Alltag geht und erwarte das auch andersrum von meinen Freunden. Mein Mann schreibt z. B. mit niemandem einfach mal so oder trifft sich mit jemandem, wenn ich es nicht mal anspreche oder es von den anderen kommt. Ein Freund von früher wohnt z. B. auch noch in unserer Stadt. Aber die melden sich auch kaum bei ihm und ihm ist es auch irgendwie egal. Ihr denkt jetzt wahrscheinlich sowas wie "Wenn er damit glücklich ist..." usw. Aber könnt ihr verstehen, dass ich damit so unglücklich bin? Wir kannten hier damals niemanden und ich fand es schrecklich mit kleinen Kindern und ohne Familie vor Ort so einsam zu sein. Ich habe das Gefühl, jetzt die Weichen stellen zu müssen, damit wir irgendwann hier ankommen. Er weiß, wie sehr mich das stresst. Wenn wir dann wie heute irgendwo eingeladen sind, was natürlich ich initiiert habe, dann unterhält er sich kaum von sich aus mit den Leuten und beschäftigt sich lieber mit den Kindern. Mich strengt es auch manchmal an, immer smalltalk halten zu müssen, aber ich will auch irgendwann mal nicht mehr die Neue auf Feiern sein und sowas braucht nun mal Zeit und kostet leider auch Energie. Ich habe das Gefühl, dass ich alles dafür tue und er mit seinem Verhalten aber bremst. Denke immer, dass die Leute denken könnten, "mit ihr kann man sich treffen, aber er redet ja gar nicht, was soll das also". Wenn mein Mann Leute besser kennt, wird er lockerer, aber der erste Eindruck zählt natürlich auch nicht unwesentlich, wenn es um Folgetreffen geht. Ich habe ihn ganz anders kennengelernt und habe mich zwischendurch sogar etwas "betrogen" gefühlt. So nach dem Motto "Jetzt habe ich ja meine Familie, jetzt brauche ich auch nichts anderes mehr bzw bemühe mich nicht darum". Da wir zuhause auch viel reden, habe ich nicht denken können, dass er das bei anderen eher weniger macht. In der Anfangszeit unserer Beziehung wollte man ja auch viel die Zweisamkeit genießen und hat den anderen unter vielen Leuten auch weniger erlebt und hat einen anfangs auch nicht so interessiert. Die Phase der anfänglichen Verliebtheit eben. Alle mögen meinen Mann, er ist freundlich usw, aber sagen wir mal so, wenn er nicht auf einer Feier wäre, würde es auch nicht großartig auffallen. Seine langjährigen Freunde von früher lassen so Kommentare fallen wie "er ist ja immer schon eher der Ruhige gewesen" "bloß nicht auffallen" usw und solche Äußerungen stressen mich total, weil ich ihn zuhause eben auch ganz anders erlebe. Ich wünsche mir diesbezüglich einfach so sehr, dass er offener wäre. Mit meinem Exfreund hatte ich damals eine große gemeinsame Clique und wir haben es beide geliebt. Ich vermisse das so sehr. Bitte verurteilt mich nicht. Ich weiß wirklich, was ich an meinem Mann habe und würde mich niemals trennen wollen oder so. Aber diese Eigenschaft belastet mich wirklich sehr. Manchmal habe ich schon den Gedanken, ich treffe mich lieber alleine, aber das will ich auf Dauer ja auch nicht. Vllt legt es sich ja auch, wenn wir hier wirklich mal mehrere Leute mehrmals ZUSAMMEN getroffen haben und man sich nicht mehr quasi erstmal "bewähren" muss. Er sagt selber von sich, dass er auch gerne zu Treffen mitgeht, aber eben nicht unbedingt der Redseeligste ist. Als wirklich introvertiert würde er sich eigentlich nicht bezeichnen. Er lässt lieber andere reden und smalltalk fällt ihm schwer. Das respektiere ich ja auch, aber um hier Fuß zu fassen, muss man dann halt auch schon mal über seinen Schatten springen und mit den Leuten reden. Er hat zum Beispiel auch selber schon mal Treffen mit alten Freunden von mir eher abgelehnt, weil der Partner meiner Freundin auch eher der Ruhigere ist und es dann anstrengend für ihn wäre. Dass andere dann aber auch so über ihn denken können, daran denkt er nicht.

Mich würde interessieren, was ihr dazu denkt oder habt ihr Tipps, wie ich mich davon freimachen kann? Habe schon so viel versucht, aber irgendwie komme ich immer wieder an den Punkt, dass es mich total stört und belastet. Mache ich mir vllt zuviele Gedanken, weil das Gefühl hier ankommen zu müssen mein Stressthema ist? Interessiert es die anderen vllt gar nicht so sehr wie mich wie er ist? Wäre er auch eher der offene/lockere Typ würden sich vielleicht auch viel mehr Leute ein Treffen mit uns wünschen und es bliebe gefühlt nicht alles an mir hängen. Ich weiß, dass ich mir den Druck nehmen muss. Mein Mann sagt auch, es wird schon kommen mit der Zeit, aber ich schaffe es irgendwie nur schwer, das alles abzulegen. Wäre schön, wenn es jetzt keine Anklagen hagelt wie "werd mal erwachsen" oder so, denn das bringt mich nicht weiter. Ich weiß wie gesagt sehr wohl, was ich an meinem Mann habe, aber mit eben dieser Eigenschaft komme ich eben nur schwer klar. Für konstruktive Kritik oder interessante Denansätze wäre ich hingegen sehr dankbar.
Viele Grüße und sorry für den langen Text.

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Der Beitrag könnte von mir sein. Wir wohnen 20 Jahre im neuen Ort und mein Mann grüßt freundlich, aber hat keinen einzigen Freund oder Kumpel im Ort mit dem er sich alleine trifft. Er meint, er braucht das einfach nicht. Er hat 4-5 gute Freunde von früher und das reicht ihm.

Es macht ihm aber auch nichts aus wenn ich mich alleine mit meinen Frauen treffe.

Schade finde ich jedoch, dass wir kein einziges Paar kennen, zum Spielen abends.

Jeder hat hier andere Bedürfnisse.

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Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen langen Text zu lesen und die Mühe, mir zu antworten. Es tut mir leid, dass es dir vllt ansatzweise so geht wie mir, aber es scheint dich auch nicht weiter zu belasten, oder? Hast du Möglichkeiten gefunden, damit besser umgehen zu können oder blieb dir nur, es einfach zu akzeptieren?
VG

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Hallihallo,

ich verstehe dein Dilemma, aber ich verstehe auch deinen Partner. Du sagst, du brauchst Freunde bzw Bekannte, um irgendwo "anzukommen". Das ist sicherlich eine Möglichkeit. Vielleicht ist es bei deinem Mann aber auch wie bei mir: Ich z.B. brauche niemanden, um irgendwo anzukommen. Ich brauche meine Frau und mein Kind und zack, fühle ich mich "zuhause". Die beiden sind es, die mir das Gefühl des Angekommen-Seins geben, und zwar unabhängig davon, wo wir sind. Bei mir hat das nicht zwangsläufig was mit Introvertiertheit zu tun, sondern eher mit Ressourcen. Ich habe schlicht nicht die Energie, um mich mit anderen Menschen zu beschäftigen. Freunde (so schön es auch ist, sie zu haben), fordern Aufmerksamkeit. Freunde bedeuten auch immer Verpflichtungen (regelmäßige Treffen etc) und dafür habe ich einfach weder die Zeit noch die Kraft. Zumal mir kein Freund bieten kann, was meine Frau mir bietet. Sie erfüllt alle meine Bedürfnisse, weil sie eben auch meine "beste Freundin" ist. Wir sprechen über alles, unternehmen viel etc.

Vielleicht gelingt es dir, das Verhalten deines Mannes als "Auszeichnung" zu verstehen. Er braucht niemanden außer dich und ist einfach glücklich mit dir. Ihm fehlt nichts und deshalb sieht er auch keine Notwendigkeit, neue Leute kennen zu lernen. Dass er dennoch überall mit hin geht, wo du ihn hinschleppen willst, ist in dem Zusammenhang ein großer Liebesbeweis. Er tut es dir zuliebe, obwohl er selbst gar nicht das Bedürfnis danach hat. Ich denke, dass das mehr ist als du erwarten kannst. Er könnte dich auch einfach alleine gehen lassen.

Mein Tipp an dich: Mach gerne weiter wie bisher, aber setze deinen Partner nicht so unter Druck. Du kannst nicht erwarten, dass dein Partner dieselben Bedürfnisse hat wie du, weil er ein ganz anderer Typ Mensch ist als du. Trotzdem versucht er im Rahmen seiner Möglichkeiten seinen Beitrag zu leisten. Und dafür kannst du sehr dankbar sein, denn es zeigt, wie wichtig du ihm bist.

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Hallo Ezkaton,

vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen langen Text zu lesen und die Mühe, mir so ausführlich zu antworten. Dein Beitrag bzw deine Perspektive auf die Dinge, auch aus Männersicht, hat mir tatsächlich schon sehr weitergeholfen. Ich weiß, dass ich einen tollen Mann an meiner Seite habe und ich würde mir so sehr wünschen, es so sehen zu können wie du. Du kannst dich sehr glücklich schätzen, dass du nichts weiter brauchst als deine Familie, um dich glücklich zu fühlen. Dadurch bist du unabhängig von all dem, was um dich herum passiert und ich beneide dich dafür. Wie gerne würde ich es auch so sehen können, denn ich weiß ja, dass ich allen Grund dazu habe und dennoch beschäftigt und belastet es mich phasenweise immer so.
Alles Gute und Liebe für dich und deine Familie und danke nochmal für deine Worte.

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Dein Mann braucht keine Freunde, du schon. Also er „stellt keine Weichen“, weil er es für seinen Seelenfrieden nicht muss.

Und echte Freunde würden ihn ja auch akzeptieren, wie er ist, egal ob redselig oder nicht.

Mein Mann hat durchaus eigene Freunde, aber neue Leute kennen zu lernen fällt ihm auch schwer und treffen und sowas organisiere ich. Manchmal redet er, manchmal weniger. Es war noch nie jemand entzürnt darüber!

Ich würde mich an deiner Stelle etwas entspannen, deinen Mann so akzeptieren wie er ist und nicht erwarten, dass er sich verbiegt, damit du Freunde findest! Grade dafür sollte man ja authentisch sein, damit es langfristig passt 😊

Das wird schon :)

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Mein Mann ist bei uns der, der leicht Kontakte knüpfen kann. Aber um irgendwo anzukommen, braucht er nur seine Familie.

Du hast eben das Bedürfnis mit Menschen in Kontakt zu gehen, er nicht. Das hat nichts mit extrovertiert oder introvertiert zu tun.

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Meine Frau und ich haben eine ähnliche Rollenverteilung, wobei wir vermutlich beide etwas weniger extrem sind. Ich pflege schon Freundschaften, aber man kann sie an einer Hand abzählen. Ich brauche nicht viele Leute um mich rum und muss nicht mit jedem bekannt sein.

Meine Eltern hat das immer gestresst, sie hatten immer Angst, dass ich nicht Anschluss finde. Grundlos übrigens. Es gibt halt unterschiedliche Charaktere.

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Hey, danke für deine Antwort.
Mit jedem bekannt sein, muss ich auch nicht, aber mein Mann schreibt mit niemandem oder trifft sich auf Eigeninitiative hin. Wenn, kommt es von den anderen und die machen es auch kaum. Wenn es immer nur von einer Seite kommt, haben die ja auch irgendwann keine Lust mehr oder suchen sich einfach andere, wo auch etwas mehr zurückkommt. Wie gesagt, man mag meinen Mann, aber er geht in der Masse eben auch schnell unter... Er fährt schon zu Treffen seiner alten Clique und sagt selber ja auch, sonst hätte er ja gar keinen mehr, aber es reicht ihm dann eben auch, einfach nur dabei zu sein und ab und zu was zu sagen. Nur, weil sie diese Art von Freundschaft akzeptieren und auch nicht mehr erwarten, hat er sie überhaupt noch. Er wird gefragt, weil er früher eben auch dabei war. Muss nichts heißen, aber letztens wurde er zum Beispiel auch als einziger vergessen, das habe ich durch Zufall mitbekommen. Ich denke natürlich sofort, klar, ich weiß warum. Selber schuld, irgendwie. Nur immer für sich sein, will er ja auch nicht, vor unserer Beziehung war er ja auch anders und hat sich um Kontakte bemüht. Naja, jetzt ist eben anders, aber wir haben im Alltag mit zwei Kindern natürlich auch generell weniger Zeit.

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Ich sehe da kein Problem, wenn es für deinen Mann in Ordnung so ist.

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Hey!
Ich kann dir aus der Sicht einer introvertierten Person antworten. So wie du deinen Mann beschreibst so bin ich eigentlich auch.
Und ich kann nur dazu raten: setze ihn blos nicht unter Druck jemand zu sein, der er nicht ist, nur weil du das gern so hättest.
Ich kenne diesen Druck aus meinem familiären Umfeld und habe mich dem jahrelang gebeugt jnd mich deshalb mit Menschen getroffen, obwohl ich keine Lust hatte, mit ihnen (in meinen Augen unsinnigen) Smalltalk geführt, obwohl es mir unangenehm war, war der Knallee auf jeder Feier, obwohl ich es hasse im Mittelpunkt zu stehen, mich dabei beobachtet und bewertet fühle.
Nach jedem solcher Treffen war mir immer nur nach heulen zumute, ich hab mich kraftlos und ausgelaugt und traurig gefühlt, es aber anderen zuliebe weiter so durchgezogen.
Inzwischen bin ich psychisch komplett am Ende, empfinde an nichts mehr Freude und hasse die meisten Menschen, die einen ja sowieso immer nur dazu zwingen wollen anders zu sein, so wie es ihnen am besten passt.
Deshalb mein Plädoyer: Lass deinen Mann einfach so sein wie er ist. Er ist glücklich damit. Und eigentlich könntest du doch auch glücklich sein, du lebst dein Leben so wie du es willst, kannst dich so oft wie du willst mit so vielen Leuten wie du willst treffen und hast eine zufriedene Familie.
Alles so zu zerdenken macht unglücklich ❤️

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Aus der Sicht einer introvertierten Frau hört sich dein Drang, Leute kennenlernen zu müssen schon ein bisschen anstrengend an. Das meine ich nicht böse, Charaktere sind verschieden, das wäre mein Empfinden, wenn mein Mann so wäre.
Für mich ist zB Small Talk auf dem Spielplatz genau das. Man redet vielleicht ein paar Minuten und dann ist es auch gut. Wenn man sich täglich dort sieht, ist es vielleicht was anderes, aber ich würde nach einem netten Gespräch tatsächlich nicht auf die Idee kommen, Nummern auszutauschen.
Wenn ich Leute gut kenne, taue ich auch mehr auf, als bei „Fremden“, da finde ich es oft schwer, ein Gesprächsthema zu finden. Je nachdem wie oft solche Treffen stattfinden, sind die wahrscheinlich auch anstrengend für deinen Mann.
Ich habe ein paar gute, alte Freunde und mit meiner ältesten Freundin ist es auch oft mal so, dass wir lange nicht reden und wenn wir und dann wiedersehen, ist alles so wie immer. Ich brauch nicht ständig Menschen um mich und wenn ich mal Zeit zum Abschalten brauche, dann verbringe ich diese am liebsten allein.

Ich glaube allerdings nicht, dass dein Mann deine Bemühungen, Anschluss zu finden behindert. Vielleicht ist das von meiner introvertierten Sicht geprägt, aber ich finde es wesentlich angenehmer, wenn jemand Neues hinzukommt, der zurückhaltend ist, als jemand der laut und aufdringlich ist.

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Liebe Me,
sei mir nicht böse, aber ich habe bereits beim Lesen des Textes Beklemmungen gehabt. Das klingt für mich alles furchtbar anstrengend und ich finde du stülpst deine Bedürfnisse deinem Partner über. Ich bin kein introvertierter Mensch, dito mein Mann, aber wir arbeiten beide in einem Bereich wo wir uns quasi im Stundentakt auf die unterschiedlichsten Menschen und ihre Probleme einstellen müssen. Deshalb ist in der Freizeit bei uns der Bedarf andere Menschen zu sehen nicht so hoch. Würde mein Partner mit der Forderungen kommen, ich solle mir einen großen Freundeskreis suchen, würde ich Fluchtgedanken entwickeln.
Meine Freunde (sehr wenige, die ich wirklich so nenne), habe ich ausnahmslos zufällig kennengelernt, weil wir uns sympathisch waren oder anderweitig eine Schnittmenge hatten. Ich würde dir raten, mal einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Gibt es etwas, dass dein Mann sich von eurer Partnerschaft wünscht, was dir schwer fällt? Wie würdest du es finden, wenn er das vehement einfordern würde?
Ich vestehe dein Bedürfnis nach Freunden, aber genau das ist es: dein Bedürfnis.
Dein Partner scheint doch mitzuziehen und dich nicht aktiv zu blockieren. Welche Zugeständnisse machst du?

Wirklich, alles liebe
Lexa

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Die Motivation deiner Kontaktpflege ist ja aber gar nicht deine Extroversion, sondern deine Angst vorm Alleinsein. Ich finde ja nicht unbedingt, dass Ängste so wahnsinnig gute Ratgeber sind.
Vielleicht hat dein Mann auch einfach ein gesünderes Selbstvertrauen in sich und geht davon aus, dass er im Falle empfundener Einsamkeit schon einen Weg für sich finden wird?

Ich wohne seit 15 Jahren in einer neuen Stadt. Mein Ex ist auch so ein kontaktfreudiger Mensch, der networkt, was das Zeug hält und das auch sehr erfolgreich. Ich nicht. Mir waren die Heerscharen an Menschen, die durch unser Haus zogen, die Freundschaften, die kamen und gingen, zu viel... Wie oft hab ich mich genötigt gefühlt, Abende mit Menschen zu reden, wo die Wellenlänge gar nicht stimmte für mich. Wozu? Damit ich im Alter nicht einsam bin?

Ich hab wie dein Mann alte gute Freundinnen, mit denen ich nicht permanent in Kontakt bin, zu denen die Verbundenheit aber so tief ist,dass ich eben einfach weiß, dass die mir nicht abhanden kommen, so lange wir leben. Und dann habe ich tatsächlich auch ohne Anstrengung im Laufe der Jahre eine Handvoll Frauen kennen gelernt, die nun zu meinem Inner Circle gehören. Da hab ich aber nichts "reininvestiert", sondern wir haben uns einfach gefunden, so ganz unangestrengt...

Ich bin jetzt mit einem Partner zusammen, der lieber zuhört als redet, never ever käme ich auf die Idee, mich für den zu schämen. Die Welt ist doch eh schon so laut. Und ich finde es irgendwie cringe, dass du das so negativ bewertest, wie er ist. Mir klingt das echt so angstbesetzt... so wie jemand, der Essen hortet, nicht weil er Hunger hat, sondern weil er Angst vorm Verhungern hat. Ist ja ein Stück weit nachvollziehbar, aber das klingt bei dir echt ungesund exzessiv.