Hallo.
Mein Freund und ich sind Anfang 20 und seit einem Jahr ein Paar. Er führt gemeinsam mit seinem Vater einen landwirts. Betrieb. Sein Leben dreht sich um den Hof, so sagt er dass selbst. Ich habe auch große Freude daran und es war auch immer mein Wunsch. Er arbeitet rund um die Uhr, jeden Tag und ich akzeptiere das, auch wenn wir sehr wenig Zeit für miueinander haben. Ich möchte ihn unterstützen wo ich kann, ich arbeite im Betrieb mit, ich versuche immer Verständnis zu haben.
Wir werden den Betieb in einigen Jahren übernehmen und ich möchte das auch, ich möchte gerne mit ihm an meiner Seite nicht nur leben sondern auch arbeiten.
Neulich haben wir über unsere Zukunft gesprochen. Ich habe ihn gefragt, wie er sich unser Leben in einigen Jahren vorstellt. Er sagte, er möchte, dass alles so bleibt wie es ist. Dass ich zu ihm und seinen Eltern zum Betrieb ziehen werden und dass er sich wünscht, dann ein Kind zu haben.
Ich habe ihn gefragt wie das klappen soll. Ich weiß wie wenig Zeit wir zwei jetzt schon haben, wie soll das mit einer Familie werden. Ich habe ihm gesagr, ich möchte dass die Arbeit ihm Betrieb weniger wird, ich möchte das er einige Dinge im Betrieb für mich verändert.. Und das hat ihn sehr tief gekränkt. Es ist sein Lebenswerk, er brennt dafür, er hat sich etwas aufgebaut und tut das auch für uns, er tut es für unser gemeinsames Glück.
Nachdem ich verstanden habe, wie traurig ihn das machte, dass ich etwas an seinem Tun hinterfragt habe, habe ich gesagt: wenn du dir sicher bist, dass wir das gemeinsam alles schaffen, dann vertraue ich dir dabei.
Aber es ist trotzdem noch nicht gut, ich habe ihn so tief verletzt.
Meine Gedankenspirale lässt keine klaren Gedanken mehr zu, deswegen bitte ich hier um eine Meinung von außen.
Danke.
Veränderungen
Du möchtest mit ihm reden und diese Aussage verletzt ihn so sehr? Ist er jetzt beleidigt oder was?
Das ist eine sehr unsympathische Charaktereigenschaft zumal du deswegen jetzt zurück ruderst und einfach den Mund halten möchtest. Das geht nicht! Der Kerl macht es sich seeeehr einfach (auf eine kindergartenart) und dir bewusst alles schwer.
Ich geb noch zu Bedenken, dass seine gewünschte Wohnvorstellung gepaart mit dem Job nach hinten gehen wird. Bleib du bloß autark und arbeite nicht mit in dem Hof. So hast du weiter noch Kontakte nach außen und kannst gehen wenn es nicht mehr passt - und das wird kommen.
Wenn es auch dein Traum bzw. Vorstellung von der Zukunft ist, dann musst du damit ziehen. Wie soll die Kinderplanung funktionieren, wenn ihr euch kaum seht?
Hallo
Nun, obwohl du zurückgerudert bist, muss er drei grundlegende Dinge einsehen:
- Seine Eltern sind nicht deine Eltern. Du sollst da wohnen und sie im Alter pflegen? Oder was ist seine Idee? Klar, er ist 20+ und seine Eltern wahrscheinlich um die 50 herum. Da ist das noch kein imminentes Thema. Kommt aber.
- Er muss wissen, dass ein Kind das Paar-/Familienleben verändert.
- Ein Landwirt muss mit Innovationen klarkommen. Wenn er seinen Betrieb effizienter gestalten oder daraus noch einen Hofladen betreiben (oder sonstiges Sidebusiness) kann, dann darf er es nicht als Kritik aufnehmeb, wenn du ihm Vorschläge machst. Denn du bist ja dann seine (Geschäfts-) Partnerin an der Seite.
Für dich: Schau genau hin. Wie ist das Verhältnis zwischen seinen Eltern? Kuckt er sich da etwas von Vater ab? Im Stil „Mit mir wird nicht diskutiert - ich weiss alles besser und sonst bin ich beleidigt“?
Werde bloss nicht aus Leichtsinn schwanger, denn dann verkompliziert sich alles weiter. Lass euch Zeit und sprecht nochmals später.
Ihr werdet Kompromisse finden müssen. Es kann nicht alles so bleiben wie es ist, wenn ihr eine Familie wollt.
Insofern muss er gesprächsbereit sein. Was soll es bringen, wenn er jetzt beleidigt ist und du klein bei gibst?
Ich würde da nicht locker lassen. Wenn er nicht bereit ist, die Umstände zugunsten von Beziehung und Kindern anzupassen, dann gäbe es für mich eben keine Beziehung bzw. Kinder.
LG Claudi
Hi,
das mit dem Hof als Lebenswerk ist super. Aber warum um Himmelswillen will man dann eine Familie gründen? Das ist doch der Partnerin und dem Kind (Kindern) ggü. total unfair. Ihr seid jung, noch in der Verliebtheitsphase, da finde ich, kann man noch gar nicht so weitreichende Entscheidung treffen.
Blödstenfalls hockst du da später mit Kind, nervenden Schwiegereltern und alleinerziehend mit Mann und total abhängig von ihm auf dem Hof rum. Ist das denn schon durchdacht, wie du finanziell unabhängig von ihm sein wirst und wie deine Rentenabsicherung aussehen wird?
Du machst dir völlig berechtigte Gedanken und dass du befürchtest dann mit Kind so gut wie alleinerziehend zu werden, zumindest verstehe ich deinen Text so, und das so nicht möchtest, ist ein völlig legitimer Wunsch. Da kann er bocken wie er will.
Seine Reaktion ist für mich übrigens ein Indiz seiner Unreife, die sicherlich altersentsprechend ist, aber er ist nicht bereit einen einzigen Schritt in deine Richtung zu machen und stattdessen ist er schnappig und „tief gekränkt“. Ich würde mich darauf nur mit einem soliden Plan B einlassen, sprich zu schauen stets auf eigenen zu stehen und finanziell unabhängig zu sein.
vlg tina
"Blödstenfalls hockst du da später mit Kind, nervenden Schwiegereltern und alleinerziehend mit Mann und total abhängig von ihm auf dem Hof rum" ist eine absolut realistische Einschätzung wie es wahrscheinlich (gerade am Angang) laufen wird. Finanziell unabhängig ist auf dem Land leider auch noch nicht vorgesehen. die Rentenabsicherung ist der Hof.
Klar gibt es auch einige neumodische Landwirte bei denen das nicht so ist, aber gerade die Familienbetriebe leben noch sehr altmodisch
Sei mir nicht böse, aber stand jetzt bin ich auf seiner Seite.
Seine Eltern haben den Betrieb vor ihm geleitet und trotzdem gibt es ihn. Vor dir wurde der Laden auch geschmissen. Als selbstständiger bzw. auch gerade als Landwirt, ist Priorität eins immer der Betrieb. Unsere Nachbarn (ebenfalls Landwirte machen das genau so) der Jüngste übernimmt den Hof, seine Frau ist zugezogen und wird ebenso eingespannt. wir als Mieter helfen ab und an bei der Ernte, aber an sich machen das die Eltern, Sohn mit Frau und ein Angestellter alleine.
Als die Mutter mit den Kindern schwanger war, hat sie halt kurz ausgesetzt und sobald es ging wieder weiter gearbeitet. Dass der Mann sich "frei" nimmt oder mehr für die Familie da ist, stand nie auch nur im Raum. So ihre Erzählung.
Landleben ist halt nur selten das idyllische, langsame und naturverbundene Leben sondern eher eine stressige, komplett nach Wetter und Tieren ausgerichtete Dauersituation.
was noch dazu kommt: Ihr seid Anfang 20 und erst ein Jahr zusammen. da würde ich auch noch nicht mein Lebenswerk für ändern oder über Kinder nachdenken.
Das ist mir klar. Aber ich habe zwei Dinge angesprochen. Mir tut eine Sache im Stall sehr weh zu sehen, und ich fragte ihn, ob er sich vorstellen könnte das irgentwann für mich zu ändern.. Er sagte nein, auch wenn es dir weh tut, nein. Es sei für ihn selbstverständlich und nichts was man hinterfragen müsste. Darauf sagte ich, gut wenn du damit leben kannst das ich darunter leide, werde ich mich damit abfinden.
Das zweite, ist das Kinderthema, womit er angefangen hat (aber es ist natürlich auch mein wunsch) . Ich sagte, wie stellst du dir das vor wenn du jeden Tag 8 stunden im Stall und die Restliche Zeit andere arbeiten auf dem Hof zu tun sind. Das geht nicht ohne etwas zu ändern, und die Arbeit etwas zu verkürzen. Er meinte dann, ich würde glauben er werde ein schlechter Vater sein. Aber das glaube ich nicht.
Puh ja, ich kann ihn da voll verstehen. Ihr seid noch so jung und gerade mal ein Jahr zusammen, ja du hilfst etwas auf dem Hof mit....und dann stehst du da und stellst Forderungen für Dinge, die noch in weiter Zukunft liegen (hoffentlich)....wow, bei mir würden alle Alarmglocken angehen.
Ich denke nicht das er verletzt ist, du hast ihm schlichtweg die rosarote Verliebtheitsbrille vom Kopf gerissen. Jetzt mal ehrlich, wer will denn schon jemanden im eigenen Betrieb haben, der Forderungen stellt, aber gar keine Ahnung hat. Du möchtest jetzt schon in einem Bereich mitmischen, der dich noch gar nichts angeht. Mach dir mal bewußt, das er noch mit seinem Vater den Hof führt, erst wenn er den Hof komplett übernommen hat, dann kann man über Veränderungen sprechen. Eigentlich macht dein Gedankenspiel auch klar, das du nur unter Bedingungen dieses Leben willst, die sich garantiert mit der Realität total beißen. Ich würde mich fragen (und auch genau hinschauen) ob mit dir eigentlich eine gemeinsame Zukunft Sinn macht.
Ich denke erst wenn du wirklich verstanden hast, was du da eigentlich rausgehauen hast, dann kann man sehen was wird. Ob er sich so lange von deinen nachgelegten Lippenbekenntnissen hinhalten lässt....das ist fraglich. Ich glaube dir, das du nicht schlimmes wolltest, vielleicht in einem schönen Moment von einer gemeinsamen Zukunft träumen wolltest....mehr nicht. Aber manchmal ist genau das, was im Partner echte Zweifel aufkommen lässt.
Wenn ich mir überlege, wie alleine schon durch den Klimawandel und die Wirtschaftskrise viele Landwirte mit dem Rücken zur Wand stehen. Wie sie von Entscheidungen betroffen sind, die Leute fällen und erlassen, die gar keine Ahnung haben....da sollte doch zumindest die Partnerin nicht in dieselbe Kerbe schlagen. Ich denke, das kannst du aber in deinem Alter noch gár nicht begreifen.
Ich habe Ahnung, ich bin in und mit der Landwirtschaft aufgewachsen, habe mich in diesem Bereich ausgebildet und mein junges Leben lang in der Landwirtschaft gearbeitet. Deshalb fällt es mir so schwer, nicht mitreden zu dürfen.
dann müsstest du doch eigentlich wissen, worauf du dich eingelassen hast? und auch wenn ich von Mais Ahnung habe, weiß ich noch lange nicht wie Gerste funktioniert. dazu arbeitet und lebt jeder Betrieb anders. die machen das schon langer so wie jetzt, als du auf der Welt bist. Was nicht heißt, dass es richtig ist oder es keinen besseren Weg gibt. Dennoch bricht man nur schwer mit Traditionen.
Ich würde mir von der neuen Freundin meines Sohnes auch nichts sagen lassen. wenn ihr lange verheiratet seit und er den Hof komplett übernommen hat, oder im besten Fall ihr und du die Dame vom Hof bist, ist das ne andere Geschichte.
Mein Ex war auch Landwirt. Und grade ein Hof mit Tieren ist halt extrem.
Da kann man schlecht von der Arbeit „kürzer“ treten, es sei denn, man wirtschaftet so gut, dass man jmd einstellen kann. Ansonsten muss die ganze Familie ran und grade im Sommer gibt es quasi keinen Feierabend. Daher wäre für mich, weil ich so ein Modell nicht wollte, die Beziehung letztlich doch gescheitert. Ist sie übrigens aus völlig anderen Gründen.
Aber wenn du Tiere hast, diese natürlich an Terminen krank werden oder Ähnliches, da kannste nicht sagen „ich hab aber Feierabend“ oder „ich hab Urlaub“.
Zudem lebt dein Freund von den Tieren. Klar ist es moralisch schwer, sie an irgendwen verkaufen zu müssen, aber er kann da tatsächlich kaum Rücksicht nehmen. Und der Umgang in landwirtschaftlichen Betrieben ist halt durchaus ein anderer, als wir es uns gerne vorstellen! Man muss so knallhart sein, um wirtschaftlich zu bleiben!
Ihr seid jung und nicht lange zusammen. Überleg dir ehrlich (!), ob du mit der Situation so leben kannst oder nicht. Ob du dir vorstellen kannst, die Kinder ohne ihn groß zu ziehen. Quasi. Ob du WIRKLICH bereit bist, auf Wochenenden und Urlaube zu verzichten und Teil seiner Familie (ja, ich schreibe es bewusst so) zu werden. Willst du die Schwiegereltern wirklich mitheiraten? Auf dem Land ist das oft noch so!
Deine Bedürfnisse solltest du übrigens natürlich benennen können, ohne dass er sauer ist. Aber du musst auch verstehen, dass auf dem Land vieles anders läuft, als wir es uns gerne vorstellen und es ein knallhartes Geschäft ist, was richtig viel abverlangt. Und was sich eigtl nicht ändern lässt!