Hallo,
mein Mann ist letztes Jahr wegen zu viel Alkohol im Krankenhaus gelandet. Ich kam später nach Hause und hatte nicht bemerkt wie viel er schon getrunken hat und dann ist er umgekippt.
Er hatte mir danach versprochen zu einer Suchtberatung zu gehen, was er auch gemacht hat, nur dass ihm diese Dame dann sagte er hätte kein Suchtproblem, weil er ja nur in Stresssituationen trinken würde. Weiß der Geier warum solche Leute da arbeiten und ihm nicht weitergeholfen haben.
Nachdem er mir dann überglücklich erzählte, dass er ja gar kein Problem hat, ist alles normal weitergelaufen. Er hörte dann auf so viel zu trinken, weil er sich eingestanden hat, dass es trotzdem zu viel ist(am Wochenende 7-8 Bier, unter der Woche gerne 3-4)
Im April sind wir in eine größere Wohnung gezogen, weil wir beide ein Baby wollten. Ich wusste nicht, dass ich da schon schwanger war. Aber dann sind die Probleme wieder los gegangen, wir hatten öfters Streit, mal wegen der Arbeit, mal wegen Freunden. Dann griff er wieder zum Bier und es wurde wieder zu viel. Das habe ich einige Zeit mitgemacht und bin dann, als es mir so richtig gereicht hat für ein paar Tage zu meinen Eltern gegangen. Er wusste ja das wir ein Kind erwarten und ich sagte ihm, er solle endlich Verantwortung für sich und das was er macht übernehmen. Dann kam wieder die Einsicht und er wollte erneut zu einer Suchtberatung gehen, weswegen ich wieder einzog. Nur das diese Termine während der Arbeitszeit hätten stattfinden müssen und mein Mann nicht so einfach aus der Arbeit gehen konnte. Darum wollte er es alleine versuchen und hat mir versprochen, dass er es auch ohne Hilfe schaffen wird.
Ich muss dazu sagen, dass er sich mittlerweile wirklich geändert hat, er kümmert sich toll um mich während der Schwangerschaft, kauft alles wichtige, macht den Haushalt, kocht und wenn er Lust auf Bier hat trinkt er nur am Wochenende etwas. Allerdings macht mir dieses "etwas" Sorgen. An dem einen Tag sind es 7 Bier, am anderen 3. Man muss dazu sagen, dass sich das über einen langen Zeitraum verteilt, d.h. er kippt sie nicht nacheinander runter, sondern trinkt genüsslich. (Das soll jetzt auch keine Ausrede, oder Verteidigung sein, das ist nur, damit ihr euch das ungefähr vorstellen könnt.) Sein Trinkverhalten ist auch nicht immer gleich, ich kann eben nicht ausmachen und sagen du trinkst Freitag und Samstag zu viel und das ist auch nicht jedes Wochenende so. Manchmal hat er auch gar keine Lust zu trinken und dann aber wieder mehrere Flaschen.
Versteht mich bitte nicht falsch, wenn ich an dieser Stelle sage, dass er immer noch mein Mann ist und ich ihm so gut es geht helfen und unterstützen möchte. Er ist kein schlechter Mensch ganz im Gegenteil, aber er liebt trotzdem sein Bier und möchte nicht darauf verzichten; was ich auch nicht verlange, solange er es kontrollieren kann.
Ich habe vor der Schwangerschaft auch gerne mal ein Glas Wein getrunken gar keine Frage.
Trotzdem habe ich Angst vor der Zukunft. Er weiß dass er jetzt langsam aufhören muss zu trinken, wenn ich in die Endphase der Schwangerschaft komme, er muss/sollte ja dann bereit stehen wenn es los geht. Ich hoffe nur, dass er es dann auch umsetzt. Er freut sich wahnsinnig auf unser Kind und ich weiß dass er alles für die kleine tun wird.
Aber im schlimmsten Fall muss und werde ich dann auch an mich und mein Kind denken wenn es nicht anders geht und dann die Reißleine ziehen.
Wie seht ihr das ganze? Was würdet ihr machen?
Vielen Dank schon mal 🙏🏻
Mein Mann liebt Bier und freut sich auf unser Kind. Wie geht es jetzt weiter?
Was ich machen würde? Wie du bereits schriebst - ggf. die Reißleine ziehen. Was Anderes kannst du ohnehin nicht tun. Alkohol ist ne perfide Abhängigkeit und sein Trinkverhalten für andere zu ändern klappt nur selten. Vor Allem, nachdem ihm die Frau bei der Suchtberatung erzählt hat, er trinke "in Stresssituationen" - dann kannst du dir ja ausmalen, was schlimmstenfalls auf dich zukommen wird, sobald das Baby da ist.
Und mal ehrlich - man merkt, wie du auch schon dazu ansetzt, seinen Konsum zu verharmlosen. Ob man sich acht(!) Bier nun reinkippt oder "genüsslich trinkt" - um die überhaupt wegzustecken, muss man schon gut Toleranz aufgebaut haben. Und "mal sinds am Wochenende 3 Bier, mal 7, mal hat er gar keine Lust" hat absolut garnichts mit kontrolliertem Trinken zu tun.
"Langsam aufhören zu trinken" wird nicht klappen.
Das ist eben auch meine Sorge. Ob er langsam aufhören kann.
Und natürlich hat er eine Toleranz aufgebaut bei der Menge an Bier, dessen bin ich mir auch bewusst. Die ganze Familie ist leider trinkfest, das ist für ihn dann natürlich auch kein gutes Bild.
Aber ich möchte eben auch nicht alles hinschmeißen und hoffe dass er es schafft bzw. Wir es zusammen schaffen, verstehst du das?
Lass mich raten: du hoffst, dass er sich ändert...er hat immer Ausreden parat...er hört kurze Zeit auf...du verzeihst ihm...er trinkt dann wieder...mach die Augen auf....er ist auf dem besten Weg Alkoholiker zu werden. Trennung.
Ich würde das ganze Bier entsorgen, und schauen wie er reagiert. Heißt er es gut, können wir gemeinsam an dem Problem arbeiten. Flippt er aus, darf er gehen.
Das mit dem Bier entsorgen hatte ich auch schon überlegt. Ich habe immer noch den Funken Hoffnung dass er es von alleine lässt. Aber der Wunsch wird wahrscheinlich nicht in Erfüllung gehen.
Du sagst, du weißt das er alles für sein Kind tun würde. Entsorgt er das Zeug (oder du) und arbeitet daran, könntest du ihm das dann auch wirklich glauben. Und dann hat eure Zukunft auch noch eine gesunde Chance.
Reden können Menschen sehr gut wenn es um Versprechungen geht. Das tatsächliche handeln ist aber nochmal eine andere Sache.
Ich wünsche dir alles Gute! 🍀
Dein Mann liebt Bier nicht, sondern ist süchtig danach.
Ich kenne deine Beschreibungen nur zu gut, ganz normales Suchtverhalten.
Quasi noch in der light Version, dennoch belastend für einen selbst und die Angehörigen. Und immer die Gefahr der Eskalation. Auf leichte Besserung folgt ein noch tieferer Fall.
Ich hab das alles selbst durch und schließlich die Reißleine gezogen. Verzichte seither komplett auf Alkohol - die beste Entscheidung meines Lebens.
Man muss sich klar werden, wenn man das Sucht- Gen in sich trägt, gibt es kein "wenig trinken". Ganz oder gar nicht.
Aber die Entscheidung muss man für sich selbst treffen, da kann einem niemand helfen.
Dir als Partner kann ich nur raten, ganz klar zu sagen "Null Alkohol für immer oder ich bin weg".
Und das dann auch WIRKLICH durchziehen.
Alles Gute!
LG Claudi
Ich sehe hier kein Suchtverhalten, aber eindeutig situationsbedingten Alkoholmissbrauch. Ja, das sollte er in den Griff bekommen. Nein, das geht nicht von jetzt auf gleich. Eine Suchtberatung ist hier tatsächlich der falsche Ansatz.
Er muss trotzdem nirgends bereitstehen. Auch wenn er der werdende Vater ist, er ist weder Chauffeur, noch Diener.
Wie kommst du darauf, dass kein Suchtverhalten vorliegt? Wieso ist das "kein Suchtverhalten"?
Was ist denn das bitte für ne Einstellung??
Er ist kein Chauffeur?
Soll die TE sich selbst ins KH fahren und das voll ok finden, weil ihr Mann halt lieber ein paar Bierchen zischt?!
Wow!
Verantwortung liegt bei beiden Eltern!!
Du wusstest um sein Alkoholproblem. Dass er es dauerhaft alleine in den Griff bekommt, halte ich für einen sehr naiven Wunsch.
Grade mit Baby/Kleinkind kommt man wieder massiv an seine Grenzen! Ich hoffe natürlich, er packt es ohne „Rückfall“, würde mich aber nicht drauf verlassen.
Im Zweifel musst du mit dem Kind gehen. Im Zweifel solltest du Freundin oder Mutter für die Entbindung parat haben. Dein Mann ist für mich nicht zuverlässig. Wenn du ihm (verständlicherweise) trotzdem ne Chance geben willst, würde ich trotzdem immer eine Alternative für den Worst Case planen. Und mir einen Notausgang offen halten!
Alkoholsucht alleine zu bekämpfen wird nicht funktionieren.
Lass Dir nichts von ihm erzählen!
Ich würde mit dem Kind ausziehen und ihm deutlich sagen, dass ein Einzug erst wieder erfolgt, wenn eine Therapie erfolgreich angeschlagen hat.
DU wirst ihm nicht helfen können.
Denk bitte auch an das Kind!
"Aber im schlimmsten Fall muss und werde ich dann auch an mich und mein Kind denken wenn es nicht anders geht und dann die Reißleine ziehen.
Warum ist die Reißleine noch nicht gezogen?
Wieso machst du das alles noch mit?
Ich würde noch vor der Geburt wieder zu den Eltern gehen. Er eiert nun seit Wochen rum und eigentlich will er nichts ändern.
"Weiß der Geier warum solche Leute da arbeiten und ihm nicht weitergeholfen haben."
Naja, warst du beim Gespräch dabei? Vielleicht hat die Frau etwas ganz anderes gesagt und er verdreht es zu seinen Gunsten. Sprich mal mit einem Arzt- natürlich ist es problematisch, bei Stress Alkohol zu trinken.
Wieso die Frau ihm nicht helfen konnte?
Weil er nicht will. Deswegen. Wenn er wollen würde, wäre er schon längst bei Ärzten vorstellig geworden, würde trotz Arbeit zu einer Beratung gehen und bräuchte nicht die Einschätzung einer Beraterin, ob sich etwas ändern muss.
Das ist doch das ewige Hin und Her. Und auch du bist leider sehr inkonsequent, denn du schiebst die Verantwortung zu anderen- die Verantwortung, die du eigentlich für dein Kind trägst.
1. "Er weiß dass er jetzt langsam aufhören muss zu trinken" ja, kann ja sein, dass er es weiß. Heißt aber nicht, dass er es macht. Wieso sollte er denn aufhören? Für ihn ist alles super. Du meckerst zwar, aber es braucht nur tolle Worte, die du hören willst, keine Handlung, damit du wieder einziehst. Das sitzt er locker auf einer Pobacke ab und sobald das Kind da ist, hast du eh anderes zu tun. Ich hoffe nur, dass das Baby ihn dann nicht Stress, sonst schnellt sein Konsum vermutlich in die Höhe.
2. "ihm nicht weitergeholfen haben."
Du hast nicht verstanden, was Alkoholismus ist. Wie sollte eine Beraterin ihn auf den Weg zurückbringen, wenn er nicht will? Sie kann ihm ggf eine Einschätzung geben- was er damit macht, ist seine Sache. Er macht nichts damit und erzählt dir irgendeinen Bullsh*t, den ich mir von einer professionellen Beraterin nicht vorstellen kann. Ich habe eine Menge Mist dazu bereits gehört- meine Mutter ist Alkoholikerin. Die angeblichen Worte der Beraterin klingen nach denen eines Alkoholikers, der seine Angehörigen besänftigen will und weitertrinken möchte.
3. "und ich ihm so gut es geht helfen und unterstützen möchte"
Es geht eben nicht, siehe 2. Deinem Mann fehlt Krankheitseinsicht und/oder der Wille. Er will so weitermachen. Google mal Co-Abhängigkeit. Du kannst nur dir und dem Baby helfen. Dem Baby, dass es die Eskapaden nicht mitbekommen muss, sondern in einem stabilen Umfeld ohne Sucht aufwachsen darf.
4. "Ich weiß dass er alles für die kleine tun wird." Naja, bisher ist sein Engagement, trocken zu werden, bei 0. Was soll da noch kommen?
Mit der Erwartung wirst du hart aufknallen.
5. "Aber im schlimmsten Fall muss und werde ich dann auch an mich und mein Kind denken wenn es nicht anders geht und dann die Reißleine ziehen."
Warum denkst du noch nicht jetzt an euch? Nach der Geburt hast du anderes zu tun, als mit Kind und Kegel auszuziehen. Dann kämpfst du mit den Nächten, bist müde, brauchst Unterstützung im Alltag. Du schiebst die Verantwortung genau so weg wie dein Mann. Wenn bisher nichts passiert ist, passiert auch nun nichts mehr.
"Wie seht ihr das ganze? Was würdet ihr machen?" Meine Mutter trinkt seit über 30 Jahren und ich kenne den Eiertanz, den ihr veranstaltet, auch von meinen Eltern. Alle eiern rum, aber niemand greift durch. Was ich an deiner Stelle machen würde? "Fritz, wir haben schon so oft über das Thema Alkohol gesprochen. Du weißt, dass ich so nicht leben möchte. Du hast viel versprochen, aber leider hat sich bis heute nichts geändert. Ich möchte nicht, dass mein Kind in einem solchen Umfeld aufwachsen muss. Dir habe ich viele Chancen gegeben, die du nicht genutzt hast. Ich ziehe nun wieder zu meinen Eltern und komme, wenn überhaupt, erst dann zurück, wenn du ernsthaft an dir gearbeitet und medizinische Unterstützung gesucht hast." Dir sollte klar sein, dass der Alkohol aus der Wohnung verschwinden muss, dein Mann eine Therapie und ggf einen Entzug braucht. Ohne stationäre Therapie würde ich nicht zurückkehren.
Für dich und das Baby ist es am besten- dein Mann kommt vielleicht dann in die Spur, wenn er merkt, dass du dich nicht einlullen lässt und er etwas ändern muss. Es kann auch sein, dass es ihm schnurz ist und er die Flasche euch vorzieht. Dann weißt du Bescheid, was du dir erspart hast.
Informier dich, wie sich Alkoholismus entwickelt. Es ist eine Abwärtsspirale und wird immer schlimmer.
Liebe Grüße
Schoko
Und nein, lass dich nicht auf die Mär "kontrolliertes Trinken" oder "alkoholfrei 0,0% trinken" ein. Das ist Augenwischerei.