Kalte Füße oder nicht?

Hallo zusammen,

Ich bin seit dem das Theme heiraten bei uns auf den Tisch kam irgendwie am zweifeln mit unserer Beziehung und sehe nur noch seine schlechten Eigenschaften.

Wir sind jetzt 7 Jahre zusammen und es war immer wunderschön. Wir lieben uns. Er ist verständnisvoll, wir respektieren und vertrauen und vollkommen. Können über alles reden und uns Dinge anvertrauen. Teilen uns fair den Haushalt. Sind einig in unserer Zukunftsplanung usw. Kurzum eigentlich passt alles.

Und jetzt natürlich das aber: er hat natürlich auch schlechte Eigenschaften, bzw. jene die ich nicht so toll finde, das sind v.a. seine Bequemlichkeit, er macht gerne Dinge so, dass er wenig Anstrengung hat, d.h. aber auch wenig Lust auf Unternehmungen, die ich gerne mache, z.B. Wandern, Kneipe oder Club, Töpferkurs usw. Das mache ich mit Freunden, was ja eigentlich oke ist, gelegentlich kommt er auch mit, aber oft gehe ich ohne ihn, würde sagen so 1:5. Weiter ist er grundsätzlich sehr minimalistisch, ich eigentlich auch, aber bei ihm ist es schon: eine Wand streichen? Wozu? Das heißt alles was schön und ein nice to have ist, mache ich alleine oder er macht es mir zu liebe. Und der letzte Punkt ist eine finanzielle Situation, er verdient halt sehr wenig und hat auch keine Ambitionen da groß dran was zu ändern. Er ist in einem Betrieb wo er sich wohl fühlt und eine gute Festanstellung hat. Eigentlich ist mir Geld auch wirklich nicht wichtig, am Monatsende hab ich immer was übrig weil ich sparsam bin und doch muss ich ständig drüber nachdenken.

Weiter dramatisiere ich Dinge dann so hoch, a la, wenn wir mal Kinder haben, dann will er vielleicht auch lieber seine Ruhe, statt mit ihnen keine Ahnung eine Radtour zu machen oder in den Zoo zu gehen. Obwohl er das sicher machen würde, aber ich denke, vielleicht zu wenig und überhaupt, dann kriegen die Kinder eine Schlag weg, weil der Papa sich nie für sie interessiert hat oder so. Katastophiere dann so in meinem Kopf.

Obwohl er da oft wirklich sehr gut ist, zwischen dem außen und seinen Bedürfnissen abzuwägen, ich habe leider immer nur gelernt mit hinten anzustellen und kann kaum auf meine Bedürfnisse hören, wobei er mir sehr hilft das zu lernen, was wirklich toll ist.

Irgendwie spüre ich so einen Druck von außen, wenn ich mich jetzt an jemanden für immer binde, dass er ja auch so perfekt sein muss, damit mich nicht jemand für einen Versager hält oder sowas. Ich weiß das ist Blödsinn, aber ich vergleiche dann mit anderen und was deren Partner so zu "bieten" haben und hab dann Angst schlecht abzuschneiden. Bevor es so konkret wurden von wegen heiraten und so, waren wir einfach glücklich und jetzt ist mein Kopf einfach nur am rasen und das belastet mich sehr. Ich würde ihn auch nicht verlassen oder so, weil es einfach schön ist zwischen uns aber irgendwie gibt es eine Stimme in mir die sagt, vielleicht ist da noch was besseres da draußen.

Am liebsten würde ich einfach hören, dass wir ein tolles Paar sind, jeder Schwächen hat und ich bei ihm bleiben soll und das mein Gedankenkarrusell dann aufhört.

Irgendwie denke ich, wenn es für immer ist, muss es perfekt und nicht einfach gut sein.

Ich weiß meine Gedanken klingen furchtbar, ich bin eigentlich kein so ein oberflächlicher Mensch oder so, aber es hängt in meinem Kopf und belastet mich und ich versteh mich selbst nicht. Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, daß ich leider immer wiederkehrende Depression habe und es manchmal wirklich nicht leicht ist zwischen normalen Gedanken, z.B. weil was nicht stimmt, und krankhaften Kreiseln zu unterscheiden.

Liebe Grüße

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Hallo,

ich finde es ganz legitim, wenn man sich vor so einem gravierenden Schritt wie "heiraten" Gedanken macht.
Immerhin ist es ja bindend, da sollte man schon überlegen.

Deine Zweifel und deine Gedanken sind auch nicht verwerflich.

Was löst denn der Gedanke aus, wenn dein Partner nicht mehr da wäre? Tot?
Was löst der Gedanke in dir aus, Single zu sein? Alleine zu leben? (Angenommen, du trennst dich).

Ich finde es ab und zu ganz hilfreich, sich diese Fragen zu stellen, wenn man so gar nicht mehr sicher ist.
Und ansonsten - weshalb soll den Geheiratet werden? Warum lebt ihr nicht weiter "einfach so" zusammen?

Sprich mit deinem Partner und erkläre ihm deine Vorbehalte.

LG

2

"Eigentlich ist mir Geld auch wirklich nicht wichtig, am Monatsende hab ich immer was übrig weil ich sparsam bin und doch muss ich ständig drüber nachdenken."

Und wie soll das gehen, wenn ihr wirklich mal ein Kind habt? Das würde mich am meisten stören - eine Wand kann ich auch von einem Maler machen lassen - dazu braucht man eben Geld - für ein Kind sowieso.....mindestens 18 Jahre lang. Zuhause bleiben beim Baby kannst Du auch nicht ohne Geld. Wenn Dir das alles nichts ausmacht......🤔

Das ganze Leben vorplanen kannst Du nicht, aber für ein paar solide Grundpfeiler sorgen, schon. Depressionen und Katastrophendenken solltest Du behandeln lassen, die kann Dir kein Forum nehmen.
LG Moni

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Das ist depressives Gedankenkreisen. Da kommen irgendwelche irrationalen Ängste bei dir hoch.
Niemand ist perfekt.
Du doch offensichtlich auch nicht - wieso erwartest du das dann von deinem Partner?

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Jeder hat seine Stärken und Fehler und Macken.
Es ist nicht einfach die anzunehmen und damit klar zu kommen.
Vermutlich fühlst du dich jetzt auch ein wenig sehr ,unter Druck, weil du merkst das die Sache ernst wird und bald Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Du nimmst das heiraten sehr ernst und glaubst noch an die Ehe, das ehrt dich sehr.

Von daher kann ich es gut verstehen das du dir Gedanken machst und kalte Füße bekommst.
Ich bin auch so ein Typ der viel zu viel nachdenkt, grübelt und zerdenkt.....

Eigentlich müßt ihr auch nicht heiraten ohne Trauschein kann man ja auch glücklich sein und zusammen leben.
Aber ich denke du möchtest das alles seine Richtigkeit hat.

Vielleicht solltest du mit deinem Freund über deine Ängste und Zweifel sprechen und vielleicht kann er sie dir nehmen ?

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Höre auf deine Intuition.
Vielleicht ist es einfach noch nicht Zeit, zu heiraten.
Warum solltet ihr denn auch? Warum die Eile? Es läuft doch ganz gut zwischen euch.
Bitte nicht heiraten, weil man dadurch die Beziehung „pushen“ will- das geht definitiv schief, genau wie beim Gedanken durch ein Baby die Beziehung zu retten. Klappt nicht!

Sehe es mal ganz realistisch:
Eine Heirat ist in erster Linie ein Vertrag, aus dem sich Rechte und Verbindlichkeiten zwischen den beiden Ehepartnern ergeben.
Brauchst du das in irgendeiner Weise?

Mein Rat:
Bleibt unverheiratet zusammen und vermeidet auch unbedingt erstmal eine Schwangerschaft.
Soll heißen: Binde dich jetzt erstmal in keiner Weise verpflichtend an ihn.
Genießt erstmal eure Beziehung und schaut später weiter…wer weiß für was es gut ist.
In jedem Fall solltest du deiner Intuition vertrauen und die sagt, ich zitiere Dich:

„…vielleicht ist da noch was besseres da draußen.“

LG
Cersei

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Kalte Füße bekam ich auch, aber aus etwas anderen Gründen. Ich hatte Angst, was zu verpassen. Ich war erst 24, wir schon 5 Jahre zusammen und naja, so richtig Single war ich nicht mehr, seit ich 16 war 😅

Aber ich dachte irgendwann (und sehe es bis heute so), was für ein wahnsinniges Glück ich einfach hatte, den „perfekten“ Partner so früh zu treffen. Andere müssen so viele Frösche küssen und ich hatte einfach gleich den Prinz 😅

Wir sind nun 7 Jahre verheiratet und 12 Jahre zusammen und ich bereue es nicht :)

Du hast ja nun aus etwas anderen Gründen bedenken.

Perfekte Partner gibt es nicht. Jeder Mensch hat Macken, das ist völlig normal. Wichtig ist, dass man mit diesen Macken leben kann. Und auch eine Ehe ist ja uU nicht in Stein gemeißelt. Wenn’s gar nicht mehr passt, muss man sich halt trennen/scheiden. Aber wenn es sich jetzt aktuell gut anfühlt und du dir stand heute vorstellen könntest, dass ihr gemeinsam alt werdet, dann ist es doch „perfekt“.

Bist du wegen deiner Depressionen in Therapie? Wenn ja, sprich es dort ruhig mal an 😊

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Persönlich wären das jetzt keine Sachen die für mich eine Hochzeit in Frage stellen würden.

Mein Mann und ich sind zwar verheiratet, aber keine siamesischen Zwillinge. Heißt: Wir haben beide auch unterschiedliche Interessen und brauchen den Partner für die Umsetzung nicht.
Mein Mann geht gerne auf den Flohmarkt. Ich bleibe dann Zuhause, weil ich es nicht mag in fremden gebrauchten Sachen nach etwas gutem zu suchen. Dafür bin ich gerne kreativ in meinem Bastel/Hobbyzimmer, womit er nichts anfangen kann.

Die meisten handwerklichen Sachen mache ich bei uns Zuhause. Mein Mann hat da einfach kein Interesse dran. Wüsste aber auch nicht, was so schlimm daran ist, wenn man das als Frau alleine macht? 🤔

Es wird nie einen perfekten Menschen geben. Wenn du einen Mann findest, der gerne wandert, Wände bemalt und töpfert, dann wird er andere Macken haben, die dich dann wieder stören.
Du solltest deinen Partner nicht mit anderen Männern vergleichen, nur weil die in einer anderen Dachen vielleicht besser sind. Nicht umsonst seid Ihr schon 7 Jahre zusammen und wollt heiraten.

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Ich würde auf alles, was eurer Zukunft und deinen Wünschen im Wege stehen könnte genauer durchdenken.

Es ist möglich, dass ein Kind ihn in manchen Dingen zum Besseren verändern würde. Kann aber auch sein, dass er noch bequemer wird oder einfach so bleibt wie er ist.
Wahrscheinlicher ist aber (aus meiner eigenen Erfahrung und dem, was ich von Freunden mitbekomme), dass er seine Macken beibehalten wird.

Vermutlich wird aus einem Couchpotatoe niemand, der plötzlich gerne auf den Spielplatz geht oder Radtouren mit dem Kind macht oder ob den Zoo geht.
Und das wird dich dann so richtig aufregen, nur dann ist es wie es ist.

Andererseits wirst du den perfekten Partner wohl nicht finden. Meistens muss man Abstriche machen. Wenn aber das ganze Leben nur noch aus Abstrichen und Kompromissen besteht, dann wird damit auch keiner glücklich.

Ich glaube das ist aber normal, dass man solche Gedanken hat, bevor man so einen Schritt wie Heiraten geht.

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Ich bin da anderer Meinung, als die meisten hier 🙈

Also meiner Vorschreiberin stimme ich zu, da habe ich genau die gleichen Erfahrungen gemacht in meinem Umfeld.
Wenn man ein Kind bekommt, dann verändert man sich nicht von Grund auf und wird auf einmal aktiv oder hilft ganz viel im Haushalt.

Wenn du nur kurzfristig diese Zweifel hast und danach wieder glücklich bist und dich auf eine gemeinsame Zukunft freust, dann passt alles.
Aber sonst bin in der Meinung, dass du die Zweifel nicht ohne Grund hast.
Du denkst es gibt jemand besseren, das kann gut sein.
Wahrscheinlich denke ich so, weil ich das erlebt habe. Mit meinem Exfreund lief es irgendwann nicht mehr und ich bin nur aus Bequemlichkeit bei ihm geblieben. Ich erzählte, dass es bestimmt jemand bessern für mich gibt.
Und den gab es auch. Ich trennte mich allerdings schon, bevor ich ihn kennenlernte 🤪
Ich bin jetzt 7 Jahre mit meinem Mann zusammen, 4 davon verheiratet.
Ich hatte nach der Verlobung und am Tag der Hochzeit keinen einzigen Zweifel.
Er hat auch nur wenig Macken bzw. Mit denen kann ich sehr gut leben.

Ich weiß nicht, ob ich einfach Glück habe und möchte damit nicht angeben.
Ich wollte dir nur mal die andere Seite aufzeigen.