Hallo alle,
mir gehen gerade ein paar Gedanken im Kopf herum, bei denen ich nicht sicher bin, ob ich die Situationen nicht überbewerte.
Aber sie stören mich halt. Und da auch Freunde schon die eine oder andere Bemerkung machten, möchte ich gerne mal eure Sicht lesen.
Zur besseren Einschätzung der Situation:
Mein Partner und ich leben nicht zusammen, haben seit 2 Jahren eine Art Wochenendbeziehung. Wir sind beide knapp über 50. Wir stehen beide mitten im Leben, haben eine feste Base, sind recht starke Charaktere.
Als wir uns kennenlernten, hat es ziemlich schnell gefunkt. Wir haben einige Gemeinsamkeiten/Interessen, was toll ist. Wir gestalten unsere gemeinsame Zeit abwechslungsreich, reden viel miteinander, sind uns nah. Alles gut soweit.
Jetzt das ABER:
Im Umgang mit anderen Menschen ist er oft barsch, abweisend bis hin cholerisch. Wenn er gestresst ist, kübelt er seine schlechte Laune ungefiltert über den Köpfen anderer aus. Er ist dann irgendwie so verstrickt in seinem Tun, dass es ihm scheinbar egal ist, wie das ankommt.
Selbst wenn man ihm in diesen Momenten nur helfen möchte, reagiert er ungeduldig und vergreift sich im Ton.
Mir ist das unangenehm. Ich bin anders erzogen, bin stets bemüht, den Menschen um mich herum mit Respekt zu begegnen. Das geht ihm in solchen Situationen völlig ab.
ich habe ihm das schon das eine oder andere Mal deutlich zu verstehen gegeben, dass ich sein Verhalten inakzeptabel finde und das auch in meinem Freundeskreis nicht gut ankommt. Eigentlich konnte er das auch schon nachvollziehen.
Ich verstehe, dass er viel um die Ohren hat, er arbeitet viel und trägt eine Menge Verantwortung. Zusätzlich ist er in seiner Freizeit stark in div. Projekte eingebunden. Das alles macht er mit viel Leidenschaft und Hingabe - und merkt gar nicht, dass er sich dauernd Überfordert. Zumindest denke ich, dass er überfordert ist.
Insofern verstehe ich, dass er oft am Limit läuft.
Dennoch, trotz, dass er ansonsten ein sehr gutmütiger, hilfsbereiter Mensch ist, ist das ein Merkmal, dass mir echt auf den Keks geht. Oder bewerte ich das über?
Wie bewertet ihr das denn? Und wie würdet ihr damit umgehen?
Vielen Dank für Input!
Liebe Grüße
"nachdenklich"
Partner impulsiv -ist mir unangenehm
Hey!
Du musst überlegen, welche Prioritäten du wünschst.
Ich könnte mit jemandem mit diesem Verhalten gar nicht umgehen. Wenn das für dich ok ist und du dich auf seine Stärken fokussierst, ist das sicher auch ok. Ich könnte es nicht akzeptieren.
Liebe Grüße
Schoko
Guten Morgen!
Das Schöne an unserer Beziehung überwiegt definitiv.
Ich möchte mit seinem Benehmen auch nicht umgehen auf Dauer, deshalb hoffe ich, dass er sich trainiert bekommt, das abzulegen. Ich fände es doof, wenn mein Bekanntenkreis ihn irgendwann ablehnt.
Tatsächlich ist das aber der Einzige struggle in unserem Miteinander.
Liebe Grüße
Hallo,
ich denke, man ändert jemanden nicht so einfach, schon gar nicht mit Ü50, wo ohnehin jeder seine eingefahrenen Macken hat. Ich versuche mich im Allgemeinen auf die Stärken einer Beziehung zu fokussieren und die Schwächen soweit es geht auszuklammern. Sprich, in deinem Fall: Ich würde ihn zu gemeinsamen Unternehmungen mit Freunden nicht mehr mitnehmen. Oder zumindest dann nicht, wenn er schlechte Laune hat. Idealerweise kann man das vorher besprechen und er zeigt genügend Selbsteinsicht, um dann nicht mitzukommen.
LG
Guten Morgen!
Ja, das wäre auch meine Strategie, ihn dann nicht mehr einzubinden, wenn ich mich mit anderen Treffe.
Das Schöne an unserer Beziehung überwiegt, da liegt auch mein Fokus drauf.
Er ist wirklich ein liebenswerter Mensch. Nur im Umgang mit anderen - da fehlt ihm irgendwie das Händchen. Oder wenn er gereizt vom Tag ist, auch mir ggü. - das verbitte ich mir allerdings dann deutlich. Und dann zuckt er auch gleich zurück und mäßigt sich. Es gibt noch Hoffnung
Liebe Grüße
„Wie bewertet ihr das denn?“
Ich würde sagen, dass ihr charakterlich im Grunde nicht wirklich zusammen passt.
Das würde sich noch deutlicher zeigen, würdet ihr zusammen wohnen und täglich den Alltag zusammen verbringen.
Denn wenn dir sein explosives Verhalten schon in der raren gemeinsamen (Frei)Zeit am Wochenende auffällt, mag ich mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, ihn täglich am Abend nach einem langen Arbeitstag zu sehen.
Solange es eine Wochenendbeziehung bleibt, könntest du ihn auf das Verhalten hinweisen und ihn bitten dieses gegenüber deinen Freunden zu unterlassen- ob er das dann schafft, ist die andere Frage. Und ob du das auf Dauer wirklich willst, auch.
Ich wünsche dir alles Gute,
Cersei
Guten Morgen!
Ja, solange wir noch nicht zusammen leben, sehe ich das auch gelassen. Mit Blick auf eine gemeinsame Zukunft - die wir eigentlich schon anstreben irgendwann - sehe ich das grade allerdings ein wenig gebremst...
Ich habe ihn schon erlebt nach der Arbeit. Ab und zu sehen wir uns unter der Woche, wenn es beruflich passt. Da ist er tatsächlich entspannt, selten gereizt. Manchmal schimpft er rum, aber im normalen Rahmen. Mache ich auch, wenn ein Tag doof lief.
Es ist eher sein Verhalten anderen ggü.
Er ist sowieso der reservierte Typ, zurückhaltend. Und wenn er obendrein muffig ist, dann wird er schnell barsch mit seinen Antworten oder Reaktionen. So bisschen Humorlos halt.
Dann sind die Leute immer irritiert und ich steh beschämt daneben und denke: Oh Mann...
Liebe Grüße
Hi, ich hatte auch mal kurzzeitig so einen Partner. An sich ein wirklich toller Mann, wir haben uns auf Anhieb verstanden haben viele tolle Sachen unternommen Sex und Zärtlichkeit waren auch top.. Aber er war eben auch sehr impulsiv, hat oft erstmal einfach so losgemotzt, auch mit heftigen Schimpfwörtern. Wenn wir über irgendwelche Themen diskutiert haben, ist er manchmal ausfällig geworden. Bei Handweirksarbeiten hat er mich angeschnauzt, aber weil er mit sich unzufrieden war. Wir haben oft darüber geredet. Als er einmal meinen Sohn angemotzt hat war bei mir der Ofen aus und eine Grenze erreicht.
Ich brauche positive Menschen um mich herum .
Guten Morgen!
Danke für deine Meinung.
Wirklich ausfällig wird er nicht. Er schimpft zwar, teilweise auch etwas lauter - aber nicht wirklich ausfallend.
In Diskussionen bleibt er sachlich. Das finde ich gut, weil Diskussionen mit ihm eigentlich Spaß machen (er ist ziemlich intelligent).
Würde er sich benehmen, wie dein Ex, dann wäre ich auch schon längst weg. Sowas braucht keiner.
Danke dir!
Ich sehe das etwas anders, als die meisten Antworten bisher.
Ich finde, unbeherrscht sein und andere als Blitzableiter nutzen nicht ok. Das ist auch aggressives Verhalten.
Beispiel aus der Tierwelt: Ein Angstbeisser ist immer noch ein Beisser. Da kann man Verständnis haben wie man will, das Ventil das sich das Tier gesucht hat ist eben zuzubeissen. Damit bleibt immer ein Faktor Unberechenbarkeit.
Bei einem schon länger erwachsenen Menschen erwarte ich, dass er sich selbst reflektiert und zumindest imstande ist, zu sagen, dass er einen schlechten Tag hat und heute besser daheim bleibt oder ne Runde joggen geht oder einen starken Kamillentee trinkt. Was eben wirkt.
Die Einsicht ist doch ein Lippenbekenntnis, wenn er nicht mal versucht, sich zusammenzunehmen und du entschuldigst sein Verhalten schon. Er hat ja so Stress, der arme Mann.
Ich kenne einige Menschen, die haben extremen Stress und können sich trotzdem sozialverträglich benehmen.
Kann nicht wohnt in der will nicht Strasse.
Vorschlag zur Güte, weil mir ein paar Glöckchen klingelten: es gibt Selbsttests auf ADHS bei Erwachsenen. Findet sich online. Klar, keine Diagnose, aber im Zweifel ein Ansatz, mit was man sich um Hilfe bemüht.
Denn egal was, bei mir müsste er sich um eine Veränderung bemühen. Mit Unterstützung, wenn es ohne nicht klappt.
Oder halt allein weiter machen. Ein Partner, der sich nicht zusammenreissen kann fängt das doch auf Dauer auch bei der Partnerin an. Es gibt schon Gründe, warum er in einem Alter, in dem verfügbare Männer selten sind noch frei ist. Sorry.
Alles Gute liebe TE
Guten Morgen,
vielen Dank für deine ausführliche Meinung!
In Teilen gehe ich absolut mit. Besonders im ersten Abschnitt.
Ich sehe das ähnlich. Er trägt offenbar ein Aggressionspotenzial in sich drin, dass mir auch Sorge macht. Eben, weil unberechenbar.
Und Stress - den haben wir alle. Richtig. Ich ertappe mich auch immer öfter, wie ich versuche, die Schärfe raus zunehmen, in dem ich sein Benehmen rechtfertige. Und finde es direkt blöd von mir. Ich muss mal beobachten, ob sich das häuft. Bisher waren seine Entgleisungen Einzelfälle.
Wenn ich mit ihm darüber spreche, zeigt er sich einsichtig. Aber auch, dass ihm gar nicht bewusst ist, wie unangenehm er in diesen Momenten rüber kommt. Zumindest scheint es ihm gleichgültig, wie das auf andere wirkt.
>>Es gibt schon Gründe, warum er in einem Alter, in dem verfügbare Männer selten sind noch frei ist. Sorry. <<
Naja, das könnte man umgekehrt dann auch auf mich münzen. Ich bin im gleichen Alter und war ja auch frei verfügbar ...und ich halte mich für ziemlich normal.
In meinem Dunstkreis sind einige Single, und die ticken alle ziemlich normal - männliche und weibliche.
Aber ich weiß schon, wie du das meinst. Wenn ich so drüber nachdenke... irgendwo hat jeder Eigenheiten, die mit zunehmendem Alter immer schwerer abzulegen sind.
Mit dem ADHS finde ich nicht abwegig. Er ist insgesamt eher ein unruhiger Geist, kann schon anstrengend sein. Der Gedanke kam mir da auch schon ein ums andere Mal. Auch seine Konzentrationsspanne ist oft kurz, leicht ablenkbar - besonders von Social Media (hat ständig das Handy in der Hand und surft). Möglich, dass er da Tendenzen hat.
Naja,da er aber überwiegend ein wirklich lieber Mensch ist, der schon sehr viel für mich getan hat, sehr hilfsbereit und fleissig ist - werde ich mir das weiterhin anschauen wie sich das entwickelt.
Zusammenziehen ist ohnehin kein Thema bis auf weiteres, und von daher kann ich da gelassen sein.
Danke und Grüße!