Ich kann ihm das nicht verzeihen

Hallo,

ich muss etwas weiter ausholen. Mein Mann und ich sind seit 13 Jahren zusammen und 11 Jahre verheiratet und haben zwei Kinder. 7 und 10 Jahre alt. Wir wollten eigentlich immer drei Kinder. Leider hatte mein Mann vor vier Jahren einen Hörsturz einhergehend mit einem Burnout und Depression. Es geht ihm mittlerweile aber wieder ganz gut, aber von unserem Kinderwunsch haben wir uns verabschiedet. Für mich war und ist das sehr schwer, denn ich fühle mich nicht komplett. Im Mai diesen Jahres wurde ich dann trotz Spirale schwanger. Ich habe mich sehr gefreut, mein Mann war aber total gegen ein weiteres Kind. Er fühlte sich dem nicht gewachsen und hatte Angst, dass er dem Druck und den Verpflichtungen nicht gerecht werden kann. Ich habe alles versucht um ihn zu überzeugen, dass wir es schaffen, aber er blieb bei seinem Standpunkt. Er sagte, wenn ich das Kind bekomme, wäre er weg. Schweren Herzens habe ich einem Abbruch zugestimmt. Ich habe mich gefühlt, als ginge ich zu Schlachtbank. Seitdem ist nichts mehr wie es war. Ich bin nur noch am Heulen. Meinen Mann kann ich gar nicht mehr an mich ranlassen. Weder körperlich noch emotional. Ich weiß nicht wie es weitergehen soll? Ich bin so wütend auf ihn, weil er so schwach ist, wütend auf mich, weil ich mich habe überreden lassen und unendlich traurig, dass ich mein Baby für ihn geopfert habe. Wenn unsere Familie jetzt daran zerbricht, dann war dieses Opfer umsonst und das ist es, was mich am meisten schmerzt. War jemand schon in einer ähnlichen Situation? Wird es besser werden?

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Liebe Besser so,

du hast mein ehrliches Mitgefühl. Ich glaube dir, dass du sehr leidest. Das ist oft im Leben so, wenn man Entscheidungen trifft, hinter denen man nicht steht. Aber der Schwangerschaftsabbruch war deine Entscheidung, die DU getroffen hast. Dein Mann hat dir eine Alternative gelassen. DU hast dich für ihn und gegen das Kind entschieden. Ihm den schwarzen Peter zuzuschieben, finde ich nicht fair. Er hat gute Gründe genannt, weshalb er kein weiteres Kind möchte. Er fühlt psychisch nicht stabil genug. Das kann man ihm nicht vorwerfen, ebenso wie man es einer Frau nicht vorwerfen kann, die antreibt, weil sie sich dem nicht gewachsen fühlt. Ich will dir damit keine Vorwürfe machen. Ich will dir nur klar machen, dass du eine Entscheidung getroffen hast, die man nicht rückgängig machen kann. Du kannst nur lernen mit dieser Entscheidung zu leben und deinen Frieden damit machen. Das geht aber nur, wenn Du die Verantwortung für diese Entscheidung übernimmst. Dafür solltest du ggf. professionelle Hilfe annehmen. Gute Anlaufstellen wurden hier schon genannt.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

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STOPP !!!!

Eine Alternative, nennst du die Entscheidung zwischen dem Ehemann und dem ungeborenen Kind?
Ich finde, sie hatte keine Alternative. Sie hat sich aus heutiger Sicht zwischen Pest oder Cholera entschieden.
Mit dieser Entscheidung hat die TE eine schwere Last auf sich genommen. Es hätte nicht sein brauchen, denn selbst wenn ihr Mann sich überfordert fühlt, hätte es Möglichkeiten gegeben, sich beraten zu lassen. Das wäre die Aufgabe ihres Mannes gewesen.
Stattdessen hat er die TE genötigt eine höchst zweifelhafte und unmoralische, dazu noch konfliktpotenzierte Entscheidung zu treffen.
Sie hat die Entscheidung zum Abbruch nicht aus eigenem Willen sondern auf emotionalen Druck ihres Mannes getroffen.
Für mich hat hier der Mann der TE eine Grenze überschritten. Das war emotional hoch manipulativen und das Wohl seiner Frau sah er nicht. Auch nicht, dass er durch die Manipulation auf ihren Körper in gewisser Weisse übergriffig wurde.
Und es bleibt zu bedenken, es gab in der Vergangenheit einen Kinderwunsch. Die TE wurde zufällig natürlich schwanger und hatte sich riesig gefreut, dass sich ihr Wunsch unerwartet erfüllt hatte. Vielleicht blieb der Wunsch bei ihr im Verborgen bestehen?
Weshalb also, sollte sie dann das Kind aus eigenem Antrieb abtreiben wollen?
Hexenmix, deine Darstellung ergibt für mich keinen Sinn.
Die TE war in einer Situation, die es ihr unmöglich machte, eine für sich selbst gute Entscheidung zu treffen.
Würde mein Mann mich jemals in solch eine Situation bringen, es wäre eine Herausforderung
einen klaren Kopf zu bewahren.

Und mal abgesehen davon, niemand weiss, ob die TE in ihrem Umfeld eine Vertrauensperson hat(te) oder die ganze Sache ausschließlich mit ihrem Mann besprochen hat.







Ich wünsche dir, liebe TE alles Liebe und viel Kraft für die nächste Zeit.

LG, La MER

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Was soll denn dieses STOPP!!!?#kratz

Ich verstehe deinen Denkansatz, aber die allermeisten Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen, befinden sich in einer Konfliktsituation. Für die meisten Frauen ist das kein leichter Gang. Ich habe letztes noch eine Studie gelesen, dass ca.30% der Frauen als Grund für den Abbruch, Druck von außen angeben. Das kann finanzieller Druck sein, aber auch gesellschaftlicher oder familierer. Nichtsdestotrotz müsse die Frauen die Entscheidung selbst treffen. Entscheidungen zu treffen ist nicht immer einfach, oft auch schmerzhaft. Ich würde behaupten, dass ein Gros der Frauen die Entscheidung zwischen Pest und Cholera wählen müssen.

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Tut mir leid, dass du das durchstehen musst.
Selber war ich nie in deiner Situation, Bekannte von mir schon. Bei niemandem den ich kenne hat die Beziehung eine einseitig erzwungene Abtreibung überlebt.

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Hallo,

dein Verlust und dein Schmerz tut mir auch sehr Leid. Leider merkt man oft erst hinterher, dass es ein Fehler war/ist, ein Baby für einen Partner abzutreiben. Das Ergebnis sieht man jetzt.

Ich selber habe keine Kinder und auch keine Erfahrung damit. Jedoch eine Freundin. Ähnliche Situation, da ging es aber um das 4. Kind, welches sie sich wünschte. Er war dagegen. Sie wurde dennoch schwanger (wie, warum, keine Ahnung) und trieb es auf sein Bitten/Flehen/Drohen hin ab. Auch er sagte, behält sie das Kind, ist er weg. Sie hatte Angst um ihre "heile Familie".

Sie zerbrach daran. Und trennte sich 2 Jahre später ungefähr.

Inzwischen hat sie 2 weitere Kinder vom neuen Partner. Also 5 Kinder auf der Welt und eins bei den Engeln.

War es das wert? Kann man so und so sehen... hätte sie es damals behalten, hätte sie die maximal 4 Kinder wahrscheinlich. Nun hat sie sogar 5.

Ich wünsche dir alles Gute, viel Kraft und Mut nach vorne zu blicken #klee

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HI !

Ich kann dich verstehen. Und ich könnte ein Kind auch nicht einfach so abtreiben nur weil es mein Partner will.

So wie es ließt, ist die Situation für dich nichtmehr tragbar. Bitte such dir professionelle Hilfe, eventuell bei ProFamilia oder einem Psychotherapeuten und auch bei deinem Hausarzt. Womöglich ist eine räumliche Trennung ein Weg für dich um mit der Situation zurecht zu kommen.

Hier hast du ein paar Anlaufstellen :
https://www.profamilia.de/angebote-vor-ort/berlin/beratungszentrum-berlin/videoberatung-und-telefonberatung-video-and-telephone-counselling


https://www.kinderwunschzeit.de/trauerbewaeltigung/hilfe-nach-schwangerschaftsabbruch/


Ich hoffe die Links helfen dir weiter !

Alles Liebe und viel Kraft !#blume#blume#blume

LA MER

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Ich finde es sehr traurig, dass du schreibst dein Mann sei so schwach. Ihm geht es nicht gut und ganz ehrlich da noch ein Kind in die Welt setzen wäre unvernünftig gewesen. Wir haben auch zwei Kinder und wenn nein Mann burn out oder etc. hätte, wäre oberste Priorität, dass wir als Familie alles versuchen, dass er wieder gesund wird. Er war ehrlich zu dir und sagte er habe Angst. Ich kann ihn sehr gut verstehen. Wenn ich dich wäre würde ich mir psychologische Hilfe holen bzgl. der Abtreibung. Alles Gute

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Bist du in psychologischer Behandlung? Ich vermute, das wäre hier dringend angeraten.

Vllt auch zusätzlich noch ne Paartherapie.

Und vielleicht, ja ganz vielleicht, ist eure gemeinsame Basis weg. Das kann nach so einem Erlebnis durchaus sein. Trotzdem würde ich das alles mal professionell durchsprechen und aufarbeiten. Alleine kommt man da eher nicht so raus, denke ich!

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Das ist eine sehr traurige Geschichte. Es tut mir leid, dass du da gerade durch musst.

Du bist noch im Trauerprozess. Ich kann mir gut vorstellen, dass mit der Zeit deine Gefühle sich noch ändern. Ich finde es wichtig, dass du nicht zu streng zu dir selbst bist. Du hast die Entscheidung damals nach bestem Wissen und Gewissen getroffen. Du hast dich nach der ganzen Sache selbst besser kennengelernt und weißt, dass du die Entscheidung so nicht nochmal getroffen hättest. Leider weiß man nicht alles im Vorhinein. So ist leider das Leben, das geht nur vorwärts.

Gib dir selbst etwas Zeit und Raum die ganze Sache sacken zu lassen. Setz dich nicht unter Druck es mit deinem Mann jetzt hinbekommen zu müssen, weil es sonst „umsonst“ gewesen wäre. Ihr habt nun einen neuen Status Quo. Wenn sich alles etwas gelegt hat, entscheidest du, ob du die Beziehung noch möchtest. Die ganze Sache war traumatisch für dich. Es sind viele starke dunkle Gefühle und du bist allein, weil du deinen Mann aktuell nicht mehr erträgst. Einige VorschreiberInnen haben die psychologische Begleitung angesprochen. Das halte ich auch für sinnvoll, so dass du im Trauerprozess nicht alleine bist. Eine Paarberatung würde ich persönlich erst nach der Trauerbewältigung in Anspruch nehmen. Eins nach dem anderen.

Desweiteren möchte ich nur noch anmerken, nur weil du ein Kind abgetrieben hast, es nicht bedeutet, dass sonst das Kind zur Welt gekommen wäre. In den ersten Trimester gibt es noch eine signifikante Anzahl natürlicher Abgänge. Es besteht ebenso die Möglichkeit, dass ohne Abtreibung das Kind natürlich abgegangen wäre.

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Er war in einer schlechten Verfassung. Er wusste, dass seine Grenzen erreicht sind. Und du wolltest ihn überreden eine Verantwortung für ein weiteres Kind zu übernehmen? Ja, es ist bedauerlich, dass du dich für die Abtreibung entschieden hast, weil du das aus einer Notsituation entschieden hast, aber deinem Mann kannst du nicht die ganze Verantwortung dafür geben. Er hat dir klar gesagt, dass er es nicht schafft. Was dachtest du denn? Dass das Kind da ist und dein Mann plötzlich zum gesunden Vater sich wandelt? Es gibt leider Situationen, da passt kein Kind mehr, da geht es nicht. Du hättest dich auch für den Fortgang der Schwangerschaft entscheiden können, wohl zum Preis euer Ehe. Die Entscheidung hast du aber getroffen. Deine Gefühle von Verlust und Trauer sind verständlich, aber dein Mann ist nicht allein schuldig, ihr wart beide in einer schweren Situation. Bedenke das.

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Alternativ hättest du auch noch ein drittes Kind mit einem psychisch labil Partner bekommen können, der die Verantwortung nicht tragen kann.
Wenn di das Kind gewollt hättest, dann auch bitte konsequent.
Dein Mann hat das Recht seine Grenzen zu wahren und für dich einzustehen.
Wenn er jetzt gesagt hätte, ok, ich ziehe mit, ist dann aber komplett überfordert, was nützt dir das dann?
Du hättest die Möglichkeit gehabt das Kind zu bekommen aber ohne deinen Mann damit zu belasten.
Klar ist er beteiligt, aber wer sein Limit erreicht hat, dem nützt es nichts wenn du sagst, du musst aber.
Ich selbst habe meine dritte Schwangerschaft abgebrochen gegen den Wunsch des Vaters.
Da war ich dann plötzlich die Böse, die sich über den Willen des Partners hinweg gesetzt hat.
Du bist sehr unfair....Dein Mann hat nur ehrlich seine Grenzen aufgezeigt.
Du hättest nicht abtreiben müssen, aber seine Grenzen respektieren musst du.
Du hättest dich trennen und das Kind bekommen können , dann wären eurer beide Grenzen gewahrt worden.
Ein depressiver überforderter Vater, der das Kind sein Desinteresse und Ablehnung spüren lässt, was soll das?
Eure Ehe wäre dann auch zu Ende gewesen, weil er dann gegangen wäre oder du dich auch getrennt hättest.
Nur dass dann drei Kinder darunter leiden würden, mit einem psychisch Kranken Vater konfrontiert sein.