Wenn Mann es macht, wenn Frau es macht

Ich gehe zweimal die Woche zum Sport und einmal im Monat bin ich am Wochenende mit meinen Mädels unterwegs , dann übernachte ich auswärts.
Anscheinend bin ich da eine Ausnahme, denn mein Mann wird immer bedauert dass ich so viel Zeit für mich habe und er dann mit den Kindern allein ist.
Er selbst geht kaum weg, was er aber natürlich könnte.
Mein Sportkumpel, mit dem ich zum Training fahre hat auch zwei Kinder und da wird das als selbstverständlich angesehen , dass er sich als Vater diese Zeit nimmt.
Ich bin genau wie mein Partner berufstätig, er 32, ich 30 Stunden die Woche.
Er nahm nur 2 Monate Elternzeit beim 1.Kind, völlig ok, ich hatte 12 Monate, bin allerdings nach 5 Monaten wieder Teilzeit in Elternzeit eingestiegen mit 20 Stunden.
Ich musste mir anhören ob das so muss, bei ihm selbstverständlich.
Beim 2.Kind hat er 12 Monate Elternzeit, ich bin nach 2 Monaten wieder 30 Stunden arbeiten gegangen, er wurde bewundert und ich als Mutter gefragt, warum ich so früh wieder arbeiten will, wo mein Mann das doch könnte.
Ja, es nervt mich, vor allem weil die Wertung auch oft von befreundeten Frauen kam, aber auch Männer mir gesagt haben , dass sie das Weggehen und frühe Arbeiten nicht erlaubt hätten.
Als ob das eine Basus für eine Beziehung ist, wo ich um Erlaubnis fragen muss, man muss sich absprechen, sich einig sein und sich an Vereinbarungen halten.
Vor allem der Sport zweimal die Woche trifft oft auf Verwunderung ( ,,was, das nimmst du dir raus und dein Mann macht das mit")
Wie gesagt, wäre ich ein Mann, käme die Frage nicht.
Genauso wie das Feiern einmal im Monat , wir trinken dann natürlich auch und ich bin auch öfter mal richtig besoffen Na und?
Mein Mann fährt 2mal im Jahr übers Wochenende weg, da wird auch ordentlich getrunken....
Ihm sei es gegönnt, aber ich darf mich nicht betrinken?
Wie sind da eure Erfahrungen?

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Hallo,

Ich muss über solche Beiträge immer bissl schmunzeln. Da wollen wir Frauen unabhängig, emanzipiert und selbstbewusst sein. Wenn wir es dann aber wirklich sind regen sich alle drüber auf. Diese Doppelmoral habe ich noch nie verstanden.

Ihr macht das genau richtig, lasst Euch nicht reinreden. Ich denke es sind einfach nur Neider die das nicht nachvollziehen können. Ich bin alleinerziehend, meine Tochter ist jedes zweite Wochenende bei ihrem Papa und ich kann feiern und tun und lassen was ich will. Und ja, ich habe Freundinnen die mich tatsächlich darum beneiden. Es ist nur eine dabei die mit mir um die Häuser zieht bis tief in die Nacht, die anderen müssen spätestens um 22 Uhr daheim sein. Echt traurig sowas. Aber jedem das seine.

Liebe Grüße
Sunny

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Ja, ich glaube auch, dass das in Deutschland immer noch so ist. Ich wohne selbst in Schweden, und hier ist das anders. Relativ gleichberechtigt. Sicher nicht 100 %ig, aber die Unterschiede sind nicht so gross. Ja, ich hab solche Kommentare auch in Deutschland gehört, mein Ältester war 3 Jahre alt, als wir "auswanderten". Und da hab ich solche Leute auch speziell gefragt, was sie damit meinen, und dass der Vater des Kindes sich wohl auch engagieren sollte. Ich glaube, da muss man so oft sehr verwundert tun, bis sich das vielleicht mal ändert.

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Hier genau das gleiche. Ich bin offenbar die erste Frau überhaupt bei uns auf der Arbeit, die nur "die zwei Väter-Monate" Elternzeit genommen hat. Die Personalabteilung hat ca. zehn Mal nachgefragt, on ich das ernst meine und noch während der Elternzeit mehrfach angerufen, ob ich wirklich jetzt schon wiederkommen will.
Ständig sagte mir jemand, dass ich das noch bereuen werde und etwas verpasse mit meinem Kind. Zu meinem Freund hat nie auch nur eine einzige Person gesagt, dass er es bereuen wird, keine Elternzeit zu nehmen. (Wir arbeiten gegenläufig und sind daher beide jeweils die Hälfte des Tages für unsere Tochter da.).

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Wer sind denn diese Leute, die dein Leben bzw. eure Regelungen so be- und verurteilen?
Ich kenne das aus meinem Umfeld in dem Ausmaß nicht. Das einzige, was mir manchmal auffällt, ist, dass die ältere Generation (70+) es ganz toll findet, dass mein Mann sich so ins Familienleben und die Kinderbetreuung einbringt, aber das war früher halt größtenteils anders und diese Frauen hätten damals auch gerne mehr partnerschaftliche Unterstützung gehabt. Das ist also gar nicht negativ von ihnen gemeint, sondern eher als Begeisterung über den Wandel zu verstehen.

Abgesehen davon ist es hier üblich, dass Eltern ihren Hobbys nachgehen oder mal Freunde treffen, sofern das gewollt ist. Darüber aufgeregt hat sich mir gegenüber noch niemand.

Wohl aber gibt es unterschiedliche Meinungen zu den von dir angesprochenen Themen im Allgemeinen, also wie lang Elternzeit sinnvoll ist, ob man was verpasst, wenn man länger aus dem Job raus ist, Partner, die gerne und viel Alkohol trinken, wieviel Me-time notwendig ist, um mal richtig abschalten zu können usw. usf.
Das betrifft aber beide Geschlechter und ist nicht nur auf die Frauen gemünzt.

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>>>Ich kenne das aus meinem Umfeld in dem Ausmaß nicht.<<<

Ich kenne das auch nicht und frage mich oft, in welchem Umfeld das geschieht.
Da ist vielleicht auch etwas Selbstdarstellung dabei, seht her, wie anders/besser/alternativ wir unser Leben gestalten.

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Ich kenne das auch nicht. In meinem Bekanntenkreis gibt werden unterschiedliche Familienmodelle gelebt. Jeder wie es am besten passt.

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Mein Partner und ich haben da beide ganz klare Grenzen und nein sowas gäbe es bei uns nie ABER jede Beziehung ist einzigartig und spielt nach ihren eigenen Regeln. Solange es für beide passt wärs mir sowas von egal, was andere denken oder sagen. Bei unserem Modell sagen auch viele es wär total veraltet und prüde aber es stimmt für uns und der Rest ist egal😊

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Ja ich lerne das jetzt schon kennen, also die seltsamen Reaktionen der Leute. Und das obwohl wir erst im November Eltern werden.
Kenne es aber auch aus dem Bekanntenkreis, dass es anscheinend für die meisten immernoch normal ist, dass Mama zuhause bleibt und Papa direkt wieder arbeiten geht, maximal 2 Monate Elternzeit - wenn überhaupt.
Wenn ich auf Nachfragen erzähle, dass mein Mann und ich beide 6 Monate EZ nehmen und danach beide wieder abeiten gehen ist es bei ihm völlig in Ordnung (wobei da schon manchmal Unverständnis da ist, warum er überhaupt "so viel" EZ nimmt 🙄) und ich werde gefragt, ob ICH wirklich schon so früh MEIN Kind "allein" lassen will. Ihn fragt man sowas nicht.
Aber ganz ehrlich, das gute ist: Menschen, die so denken, bekommen genau die Beziehung, die sie verdienen. Nämlich eine nicht auf Augenhöhe, wo sich dann andauernd von den Frauen beklagt wird, dass der Mann ja so wenig im Haushalt und mit den Kindern tut usw usw.
Und man sich dann spätestens ein Jahr nachdem das erste Kind da ist trennt. Deshalb kann ich inzwischen über solche dämlichen Nachfragen nurnoch schmunzeln. 😄

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Hallo,
ich verstehe das auch nicht, warum wir Mütter uns ständig rechtfertigen müssen, wenn wir uns Zeit für uns nehmen, bei den Vätern das aber immer selbstverständlich ist.
Wir sind doch beide zu gleichen Teilen Eltern und haben die selben Rechte und Pflichten. Mein Mann kümmert sich ganz genauso gut um unseren Sohn wie ich und hat die selbe enge Bindung zu ihm, auch wenn ich den größten Anteil der Elternzeit genommen habe.
Er ist zwar oft weg durch Arbeit, Sport und seinen Musikverein, aber genauso gehe ich mit Freundinnen weg, sei es mal abends oder auch mal über ein Wochenende. Warum auch nicht?
Es ist einfach abzusprechen, wann es zeitlich passt, und ich gehe auch entspannt weg, weil ich weiß, der Kleine ist in besten Händen.
Als ich mit Corona mehrere Tage flach lag, hat er sich in der Zeit komplett alleine um den Kleinen gekümmert. Wenn ich das im Bekanntenkreis erzähle, können es manche kaum glauben und tun so, als wäre ich mit Superman verheiratet. Ja klar, für mich ist er das auch #verliebt, aber im umgekehrten Fall wäre es selbstverständlich, dass die Frau alleine alles schafft.
Ich hoffe sehr, dass sich die Denkweise in der Gesellschaft in dieser Hinsicht endlich mal ändert.

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Also bei uns rennts hald altmodisch. Ich 2Jahre daheim..er arbeitet. Ist aber rein finanziellen Ursprungs. Er verdient hald wesentlich mehr und mit Kredit gehts nur so. Er wäre gerne in Vaterzeit (so 3-6Monate vorm 2.Geburtstag) gegangen aber die muss man in Ö 6 Monate vor Geburt beantragen und das wussten wir nicht rechtzeitig.

Alles andere muss für Euch passen.
>Lass die Leute reden und hör ihnen nicht zu<
Vieles kommt auch noch von früher, wo noch viel gestillt wurde-klar konnte da Frau nicht so leicht weg

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Hallo, ich glaube da kannst du machen was du willst. Manche Menschen regen sich halt über alles auf. Bei mir ist es genau andersrum. In meinen Freundeskreis gibt es auch eine Gruppe von Frauen die sich einmal im Monat treffen und wenn ich mal keine Lust drauf habe werde ich halt auch schief angeguckt. Mein Mann hätte keine Probleme damit, aber ich bin eben lieber zu Hause. Ich wurde auch oft darauf angesprochen wenn ich denn endlich wieder arbeiten gehe, die Kinder könnten ja in die Einrichtung gehen. Es ist jedem seine Sache, aber leider gibt es eben Menschen die sich daran stören wenn man es nicht so macht wie sie sich das vorstellen. Alles gute für dich und mach was dir Spaß macht, das Leben ist zu kostbar um anderen alles Recht zu machen.