Moin alle zusammen,
bin völlig mit den Nerven am Ende. Mein Mann ist seit heute früh außer Haus; keine Ahnung, wo der sich gerade herumtreibt - er hat mir nichts gesagt und wir reden seit gestern Abend auch nicht mehr miteinander.
Wir hatten gestern Abend nämlich einen Riesenstreit wegen einem total dämlichen Thema: ich bin aktuell schwanger (unser erstes Kind) und es wird ein Junge, das ist mittlerweile sicher.
Über Vornamen für den Kleinen hatten wir bisher noch nicht wirklich gesprochen, aber gestern Abend hatte ich das Thema dann tatsächlich mal angeschnitten und ihn gefragt, was ihm denn an Vornamen wohl so gefallen würde. Meine Favouriten wären ja Luca, Jonas und Fynn. Aber da meinte mein Mann doch glatt zu mir, dass seit doch gar keine Frage sei, wie der Kleine mal heißen würde - der würde natürlich nach ihm (den Vater) benannt werden, ganz nach der Tradition in seiner Familie! Daraufhin sagte ich ihm, dass das ja mal gar nicht in Frage komme, ich nenne in der heutigen Zeit doch kein Kind mehr "Peter" (mein Mann heißt so, sein Vater heißt auch so, seine Opa hieß ebenfalls schon so!) - sei doch völlig altbacken! Der Hintergrund ist, dass mein Mann ursprünglich aus Bayern stammt, das ist da unten offenbar häufiger Tradition, dass Söhne stets nach ihren Vätern benannt werden würden. In der Familie meines Mannes wurden die ertsgeborenen Söhne wohl schon seit etlichen Generationen "Peter" genannt - das wurde wohl immer brav durchgezogen und niemals in irgendeiner Form in Frage gestellt. Ich selber (stamme aus dem Raum Hamburg, bin also ein "Nordlicht") kenne so etwas überhaupt nicht und finde (ehrlich gesagt) so etwas auch dermaßen bescheuert!! Erstens, wie einfallslos und verbohrt ist so etwas bitteschön, zweitens, warum muss das Kind denn unbedingt genau wie der Vater heißen? Soll es etwa das exakte Abziehbild bzw. die konkrete Reinkarnation seines Papis werden und darf keine eigene, unabhängige Persönlichkeit entwickeln (wozu meiner Meinung nach auch ein ganz eigenständiger Vorname gehört!)?? Das habe ich meinem Mann auch so gesagt. Der meinte zu mir nur so, ich würde rumspinnen und dass hätte doch gar nichts damit zu tun! Auch hielt er mir vor, dass ich mich damit seiner Herkunftsfamilie gegenüber respektlos verhalten und ihre Traditionen bzw. Bräuche nicht akzeptieren würde. Ich sagte daraufhin, dass ich einfach in der heutigen Zeit lebe und wohl einfach moderner und ungezwungener denke und seine ultra-konservative Familie da unten wohl dazu einfach nicht in der Lage sei. Er meinte dann, dass wir hier im Norden einfach "kulturlos" und "primitiv" seien und wir keine Traditionen mehr kennen würden, das wäre ihm schon mehrfach aufgefallen. Das hat mich echt verletzt: ich habe mich daraufhin ins Schlafzimmer verzogen, mich eingeschlossen und er hat die Nacht wohl auf der Couch verbracht. Als ich heute morgen dann endlich rauskam, war er, wie gesagt, dann weg. Keine Ahnung, wohin er sich verzogen hat.
Ich kann es nicht fassen, dass nur wegen eines Vornamens alles so sehr eskalieren konnte! Was meint ihr zu diesem Thema?? Ich weiß gar nicht, wie ich mich meinem Mann gegenüber verhalten soll, wenn er nachher hoffentlich wiederkommt. Bin einfach nur sauer und enttäuscht von ihm! Aber irgendwann müssen wir ja wieder miteinander reden - es muss ja weitergehen.
Vielen lieben Dank für eure Tipps und Meinungen!
Mega-Streit mit meinem Mann wegen Vornamen für unseren Sohn!
Pragmatischer Ansatz, es ist möglich mehrere Vornamen zu haben,warum sollte also Peter keiner sein.
Welchen man dann als Rufname benutzt, ist ja egal.
Davon ab, das viel wichtigere Thema: ihr solltet an eurer Streitkultur arbeiten. Einschließen, einfach abhauen, pauschale Familienbeleidigungen....ist für ein Kind viel dramatischer als Peter, Fynn oder woe auch immer zu heißen
Hallo,
Schade, dass es bei euch so eskaliert ist. Ich komme aus Bayern und kenne die Tradition tatsächlich nur auf bayrischen Bauernhöfen und kleinen Dörfern. Ansonsten dass der Name des Vaters oder auch des Taufpaten als Zweitname genommen wird.
Ihr solltet euch nochmal in Ruhe zusammensetzen und klären, was ihn da so triggert und dann gemeinsam eine Lösung finden.
Viele Grüße
Pantherd
Danke für deine Meinung.
Ja, natürlich hast du absolut Recht, dass wir da ganz dringend nochmal ausführlich miteinander reden müssen. Wir müssen analysieren, was da jeweils das eigentliche Problem ist - erst dann kann man sich Lösungsansätze etc. überlegen. Ich bin gespannt, wann er wiederkommt - er ist noch immer nicht wieder da und ihn anrufen/anschreiben und betteln will ich gerade einfach nicht! Irgendwo habe ich da auch noch meinen Stolz....
Mein Mann kommt übrigens tatsächlich aus einer sehr ländlichen Umgebung da unten. Zwar nicht direkt vom Bauernhof (seine Familie waren traditionell Tischler). Der stammt aus einem wirklich mini-kleinen Dorf im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, das hat nicht mal 1000 Einwohner!
Das Volk da ist so konservativ, das glaubst du gar nicht! Wenn wir mal seine Familie da unten besuchten (mittlerweile nur noch selten) und ich in dem Dorf versuchte freundlich mit den Leuten (Nachbarn etc.) etwas ins Gespräch zu kommen, dann wurden die meisten immer total verhalten und abweisend, wenn die merkten, dass ich nicht von dort komme und deren äußerst komischen Dialekt (mit "Deutsch" hat das in meinen Ohren nicht mehr viel zu tun!) nicht spreche. Ich fühlte mich da unten stets wie eine Außerirdische/Aussätzige....
Woher weisst du denn, dass die Leute dort konservativ sind, obwohl du dich noch nie mit ihnen richtig unterhalten hast? Ich komme auch aus einem kleinen bayerischen Dorf und würde es als ziemlich schräg empfinden, wenn mich die mir unbekannte Frau des Nachbarsohns zutexten würde. Meine eigentlich humorvolle und fröhliche Mama würde vermutlich auch wortkarg werden, wenn sie merkt dass die Dame ihren Dialekt nicht versteht. Dabei ist es köstlich, wenn sich meine Mama mit hochdeutsch abmüht.
Aber zum Thema: wählt doch einfach mehrere Vornamen und gut ist es. Die Zeit wird zeigen, was dann zum Rufnamen wird. Ein Kumpel von mir hat zwei Rufnamen. Selbst innerhalb der Familie nennen sie ihn unterschiedlich.
Eure Streitkultur hat auf alle Fälle was.
Gabs im Schwäbischen auch, aber meist bei Bauern auf dem Land.
Seit mindestens 30 Jahren wird dieser "Stammvatername" aber höchstens noch als Zweitname genommen. Damit könntest Du ja leben, oder? Als Rufnamen möchte ich den Namen eher auch nicht.
"Er meinte dann, dass wir hier im Norden einfach "kulturlos" und "primitiv" seien und wir keine Traditionen mehr kennen würden, das wäre ihm schon mehrfach aufgefallen"
Der Spruch ist schlicht unverschämt hoch drei und zudem vollkommen unwahr.
Im Norden gibt es massig Traditionen, nur welche man übernehmen will, ist in Nord wie Süd persönliche Sache. Habe eine ostfriesische Freundin.....😎
Ihr habt ein grundsätzliches Streitproblem! Lass das Kind mal da sein, hoffentlich kommt da nicht noch mehr Altbackenes hoch.
LG Moni
Vorab, ich und mein mann sind aus Bayern und in seiner Familien herrscht diese Tradition auch. Meiner Ansicht nacht auch völlig veraltet. Wir haben 5 Männer mit dem selben Vornamen, bei einer Feier oder ähnlichem, weiß man nie, wer von ihnen gemeint ist 🙈 als ich schwanger war und wir das Geschlecht noch nicht wussten, hat mich mein SV regelrecht terrorisiert wegen des Namens. Ich wäre nie auf die Idee gekommen den Namen weiterzugeben, den ein Name ist mit das persönlichste was du für dein Kind entscheidest. Mein mann war da aber zum glück meiner meinung. Wir haben dann eine aber eine Tochter bekommen somit hat sich das schnell erledigt.
Ihr solltet dringend an eurem miteinander arbeiten. Einen Namen zu finden der beiden gleichermaßen gefällt ist nicht immer leicht, aber kein Grund zum streiten.
Wenn dir Peter gar nicht gefällt, dann muss dein Mann das akzeptieren. Ebenso wie du akzeptieren musst, wenn ihm deine Favoriten nicht gefallen. Ein Name muss immer gemeinsam ausgesucht werden.
Hi,
ich würde ihm den Namen Peter lassen und zwar als stummen Zweitnamen. Er kann ihn ja dann Peter rufen. Peter ist übrigens gar nicht so fürchterlich altbacken, passt ganz gut zu Franz, Karl, Hugo und ähnlichen Namen wie sie gerade gerne vergeben werden. Er war bei unsrem Kleinen tatsächlich auch auf der Liste. Ein Kompromiss muss her.
Grundsätzlich würde es mir aber zu denken geben, wie dein Mann reagiert hat. Aus seiner verständlichen Enttäuschung wurde Wut, er hat um sich gebissen (den Norden als kulturlos bezeichnet) und ist jetzt abgedampft. Da hat er noch viel Entwicklungsspielraum🤪.
Aber ein Vorname, der nicht beiden gleichermaßen gefällt, ist halt nicht der richtige.
vlg tina
Ich habe gegen einen Namensvorschlag meiner Frau auch das Veto eingelegt, so dass wir weiter gesucht haben, bis wir einen Namen gefunden haben, der beiden gefällt. Wir haben das so gemacht, dass der von mir abgelehnte Vorschlag nun der Zweitname ist. Ich kenne es aus einigen Familien, dass man mit dem Zweitnamen Bezug nimmt auf Eltern oder ggf. zu Grosseltern, zu denen man eine besondere Verbindung hat oder gehabt hat. Wenn sich die ganze Aufregung erst mal gelegt hat, wird sich bei euch vielleicht auch so eine Lösung finden lassen. Ein Namen der beiden gefällt als Rufname und Peter als Zweitname. Ehrlich gesagt denke ich bei "Peter" auch eher an jemanden, der die Ausflüge des Pensioniertenvereins organisiert, als an einen Neugeborenen.
"Ehrlich gesagt denke ich bei "Peter" auch eher an jemanden, der die Ausflüge des Pensioniertenvereins organisiert, als an einen Neugeborenen."
Das habe ich als Kind auch gedacht, wenn mein Onkel Paul zu Besuch war und die alte Nachbarin hat Paula geheissen. Irgendwann war der Name dann wieder in.
Wenn eure Wortwahl häufiger so ist, dann lag es nicht am Vornamen, sondern an mangelnder Kommunikation und mangelnder Wertschätzung.
Wäre es wirklich nur ein Vorname, war deine Reaktion schon sehr abwertend (bei der Wortwahl).
Zum Thema selbst:
ich selbst mag Traditionen, bin aber kompromisbereit. Manche Traditionen mag ich nicht, aber das kann ich durchaus freundlicher rüberbringen.
Peter ist übrigens gar nicht mal mehr so altbacken. Hier zumindest. Nachdem Emil, Paul, Theodor, Friedrich schon wieder top modern waren, gibt's auch den ein oder anderen Peter.
Es ist ok, wenn dir der Name nicht gefällt. Deinen Partner wegen seiner Traditionen so rund zu machen, geht gar nicht.
Seine Selbstverständlichkeit betrachte ich mal doppelt.
a) ihr habt noch nie darüber gesprochen und sonst ist er offener. Dann finde ich deine Reaktion sehr drüber.
b) ihr habt schon vor der Schwangerschaft mal drüber gesprochen und er von der Tradition berichtet und dann schon massiv stark klar gestellt, dass er keinen anderen Namen duldet, auch keinen zweiten Vornamen dazu und du hast dich zu fügen.
Dann würde neben der Kommunikation auch die Augenhöhe betrachten und unter die Lupe nehmen.
Also, dieser "selber Name == Abziehbild" - Einwand ist schwachsinnig. Meine Familie stammt ebenfalls aus Bayern (die meines Vaters gefühlt seit Äonen) und auch der älteste Bruder meines Vaters wurde noch nach dessen Vater benannt. Sind trotzdem eigenständige Menschen. Die Tradition ist aber, soviel ich weiß, eher ein "Dorfding".
Ich persönlich finde weder "Peter", noch einen deiner Namensoptionen ansprechend, weil heutzutage gefühlt jeder dritte Junge Luca, Elias oder Fynn heißt, finds aber bedenklich, dass ihr wegen dieser Thematik nicht nur Pauschalurteile auspackt, sondern direkt anfangt, euch gegenseitig persönlich abzuwerten. Warum ist er mit dir zusammen, wenn er dich für nen primitiven Kulturbanausen hält? Und warum bist du mit ihm zusammen, wenn du ihn für derart konservativ hältst, dass du jedes Mal, wenn er gähnt, den Stock siehst? Du wirst ja nicht erst seit gestern wissen, dass er so heißt wie sein Vater; bist du denn nie auf die Idee gekommen, diesbezüglich mal nachzufragen?
Einfache Lösung, wie hier bereits desöfteren vorgeschlagen: Mehrere Vornamen vergeben. Wobei ich den Namen hier als sekundäres Problem erachte...