Das Leben vor und mit Kind

Ich habe bevor ich Kinder hatte, immer gehört, ich solle meine kinderfreie Zeit genießen, denn es würde nie mehr so sein wie vorher, was ja auch klar ist und stimmt.
Aber viele hatten mit dem ersten Kind ein regelrechtes von hundert auf Null Phänomen beschrieben.
Vorher Vollzeit gearbeit, interessante berufliche Projekte verfolgt, tolle Reisen gemacht etc.
Dann mit Kind die Vollbremsung, und zwar nicht nur die ersten Jahre sondern dauerhaft.
Es wurde Teilzeit gearbeitet, anspruchsvolle Aufgaben abgelehnt, teilweise weniger qualifizierte Jobs angenommen und auch die Freizeit wurde nur nichcaufs Kind ausgerichtet.
Wohlgemerkt freiwillig, aber trotzdem wird dem Leben ohne Kind nach geweint und es betrifft nur die Frauen zumindest überwiegend.
Ich hab das nicht so erlebt trotz aller Prophezeiungen, hab mein Leben angepasst aber nicht um 180 Grad verändert, also der Beruf und die Position sind gleich geblieben, Stunden wurden nur vorübergehend reduziert, aber das war für meinen Partner auch so und gereist sind wie mir und ohne Kind weiterhin.
Auch Wellness und Sport zweimal die Woche war von Anfang an möglich, erst Rückbildung und danach nahtlos wieder Fitness Kurse.
Ich hatte keinen Cut vor und nach der Geburt.
Mein Leben wurde anders aber nicht komplett verändert.
Wie habt ihr es erlebt?

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Wie alt ist denn dein Kind?

Ich habe die ersten Jahre auch viel weniger als "Cut" empfunden, als prophezeit wurde. Und ganz sicher weine ich dem kinderlosen Leben keine Träne nach - dafür kenne ich zu gut einige Frauen, die ungewollt kinderlos sind.

Aaaaber:
In den ersten Jahren habe ich direkt nach dem Mutterschutz weitergearbeitet, mit weniger Stunden, und war damit eine der wenigen in meinem Umfeld. Wurde auch immer mal beneidet, dass das mit Kleinkindern so "einfach" geht. Leider kann ich nicht einfach wieder Stunden aufstocken, da ich seit Geburt einen neuen AG habe (der alte war 200km entfernt und befristet). Ich hätte nicht gedacht, wie offen man bei Bewerbungen abgelehnt werden kann, weil man Kinder hat. (Natürlich mündlich, sonst könnte man ja klagen...)

In den ersten Jahren sind wir viel gereist. Bis zum Norkap, nach Andorra... Wochen im Wohnmobil und die Kinder waren immer dabei. Auch lange Gebirgstouren und die Kinder waren fitter als wir ;-).
Mittlerweile richtet sich der Urlaub nach den Schulferien, Eintrittspreise für Museen und Seilbahnen schnellen in die Höhe und sein Essen holt man nicht mehr schnell am Kiosk. Zu Bergtouren muss man die Kinder mühsam überreden, auch wenn sie es dann im Nachhinein toll finden.

In dem ersten Jahren haben wir genauso gekocht, wie vor den Kindern. Die aßen und essen alles. Trotzdem haben sie mittlerweile viele Vorstellungen, was sie gerne essen wollen - und bevor meine Große mir die Küche ganz streitig macht, gehe ich Kompromisse ein ;-)

Also ja, ich empfinde den Cut schon als krass, aber er hat sich nach und nach eingeschlichen.
Manche Eltern in unserem Umfeld haben den Cut gleich selbst schärfer vollzogen, als vielleicht notwendig gewesen wäre.
Haben nur noch Urlaub auf dem Bauernhof gemacht und Kinderessen gekocht.

Aber was nun besser ist, wer will das sagen?

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Ist doch schön! Hauptsache ist, du fühlst dich wohl!

Ich finde, es hat sich vieles geändert und ich merke, dass mir beruflich nur dank Kind nicht mehr so viele Möglichkeiten geboten werden leider. Aber gut, das gehe ich nach Kind 2 trotzdem intensiv an 😜

Ansonsten habe ich mich ganz persönlich mit Kind auch etwas verändert, Prioritäten neu gesetzt, nehme sehr vieles gelassener und mir sind andere Dinge wichtiger inzwischen.

Wichtig ist - ich bin nicht unglücklicher als vor dem Kind und das ist alles, was zählt!

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Ist das Ironie? Oder meinst du das ernst?!

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Mein Leben ist schon viel anders. Ich arbeite immer noch Vollzeit und verbringe zwischendrin Zeit mit meinem Kind. Dadurch sind spontane Reisen nicht mehr möglich und auch für Hobbys bleibt bei mir wenig Zeit.

Ich vermisse es schon einfach die Jacke anziehen und aus dem Haus gehen zu können oder Abends mit meinem Mann im Restaurant zu sitzen, wenn man Lust drauf hat.

Ich denke so wird es erstmal auf absehbarer Zeit bleiben.

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Ist doch schön, wenn du dich wohl fühlst.

Ich bekomme mein erstes Kind im Januar und will dann jahrelang gar nicht mehr Vollzeit arbeiten, für mich ein positiver Cut. Es gibt viele Dinge, die ich ändern werde und mich darauf freue, im
Endeffekt ist es doch wichtig, dass man glücklich ist?
Für manche ist es eben die 40 Stunden Woche und für andere ist es eben die 20 Stunden Woche und 20 Stunden mehr mit dem Kind.

Hauptsache man selbst tut das, was einem gut tut.

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Ich glaube da kommt es auf viele Faktoren drauf an die man vorher teilweise auch gar nicht abschätzen kann . Zum Beispiel wie schnell und gut man sich in seine Rolle als Eltern einlebt oder auch wie einfach oder schwer es einem fällt selber zurück zu stecken . Das man gar nicht zumindest nicht temporär zurückstecken muss in irgendeiner Form wenn man ein Kind hat gibt es nicht denn ein Kind bedeutet immer Verantwortung und auch eine gewisse Einschränkung . Kinder sind auch unterschiedlich man weiß vorher nicht ob man ein Anfängerbaby oder ein High need Schreikind bekommt bzw. ein einfaches Kind oder eins was einen in irgendeiner Form besonders fordert . Es ist auch ein Unterschied ob man das Glück Großeltern / Familie in der Nähe zu haben die einspringen , entlasten und sich mit kümmern oder ob man das nicht hat . Und ich glaube es macht auch einen Unterschied wie viele Kinder man hat jedes weitere Kind bedeutet automatisch auch mehr , mehr Organisation , mehr Verantwortung, mehr Termine, mehr (unterschiedliche) Bedürfnisse etc. . Natürlich kann ein Kind gefühlt auch wie zwei oder drei sein das will ich nicht sagen aber allgemein bringt man ein Kind evt. eher mal unter , kann man mit einem Kind Kranktage einfacher abdecken . Mit einem Kind ist die Zeit der Einschränkungen in vielen Bereichen dementsprechend kürzer man hat halt alles einmal eine Zeit lang und nicht mehrfach . Reisen kann man mit Kindern auch weiterhin je nach Kinderanzahl verändert sich am meisten der Kostenfaktor . Bei mir gab es diesen Cut von vor der Geburt und nach der Geburt wir haben mehrere Kinder.

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Es kommt darauf an, was einem wichtig ist. Wenn einem Job, Karriere, interessante Möglichkeiten und Aufgaben, Aufstiegschancen etc wichtig sind, kann man nicht Vollblut-Mutter sein und umgekehrt. Man kann nicht alles haben im Leben.

Den meisten ist irgendwie Kinder kriegen und Mutter sein wichtig. Ist natürlich ok. Dem anderen Leben dann nachtrauern verstehe ich nicht ganz. Man weiß doch selbst, was man im Leben will.

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Liebe TE,

beim ersten Kind konnte ich nicht unbedingt sagen ein komplett regelrechtes von hundert auf Phänomen zu haben. Lag auch einfach daran, dass ich von meinem Mann die notwendige Unterstützung hatte. Ein Jahr Elternzeit (damals bekam ich eh nur 4 Monate Elterngeld), dann wurde in Teilzeit weitergearbeitet, aber war wieder hier in meinen Revier. Sport machte ich weiter wie bisher 1x die Woche. Krabbelgruppe gab es eh nur das erste Jahr, war dann doch froh weg zu sein. Man mochte sich nicht mehr über grüne oder gelbgestreifte Windeln unterhalten. Mein damaliger Chef hatte mich unter tollen Bedingungen wieder zurückgeholt.

Beim zweiten Kind war es doch ein wenig anders. Mein Großer hatte Besonderheiten, fiel durch die letzte U-Untesuchung.
Ergotherapie, brauchte um Schwimmen zu lernen, Probleme in der Schule. Ja und der Kleine entwickelte damals zuerst eine Entwicklungsverzögerung, aus der später eine Entwicklungsstörung Namens frühkindlicher Autismus. Da hieß es häufig, dass Mütter mit autistischen Kindern fast kein Bein mehr in den Beruf zurückbekommen. Wollte ich das? Nein. Und daran wurde auch gearbeitet. Es wurde ein heilpädagogischer Kindergarten empfohlen, nur die Betreungszeiten und Arbeiten
(dort wurden tageweise Vollzeitarbeit erwartet, arbeitete immer 2 bis 3 ganze Tage) konnte ich vergessen. Entschied mich für
einen Regelkindergarten im I-Gruppe (I-Platz von 8 bis 13 Uhr+ Nachmittagsplatz bis 16:30 Uhr , dazu Frühdienst ab 06:30)
Dann kam mein Jüngster in eine Förderschule, wo erste Klasse Unterricht bis 12 Uhr war, Kind war dann um 13 Uhr zu Hause mit Fahrdienst. Dafür hatte ich dann 3x die Woche eine Tagesmutter. bis 15:30 Uhr. Mein Mann unterstützte mich sehr gut. dabei. Ich kenne viele Mütter, die wegen einem behinderten Kind garnicht arbeiten gehen können.

LG Hinzwife

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Ja mein Leben hat sich um 180 grad gewendet mit Kind.
Ob das passiert hängt zum großen Teil vom Leben vor dem Kind ab.

Wir sind vor den Kindern jedes Jahr 4 Wochen am Stück beim Backpacking gewesen. Das war der Urlaub der uns eben Spaß gemacht hat.
Und nein, das ging mit Kind dann nicht mehr, ich hätte nicht gewusst wie ich alles für uns 3 in 2 Rucksäcke packen sollte.
Zudem waren wir mehrmals im Jahr in richtig teuren Wellness Hotels, auch das wollte ich mit Kind nicht mehr machen da ich der Meinung bin, Kinder haben in solchen Hotels nicht unbedingt was zu suchen🙈

Wir sind als Paar auch oft weggegangen, haben viele Konzerte besucht etc, auch das war so nicht mehr möglich mit Baby da es sehr schlecht geschlafen hat nachts und viel gestillt werden wollte.

Auch meine Hobbys sind zu kurz gekommen da mein Mann Schicht arbeitet und ich nicht jeden Diebstahl oder Donnerstag oder wann auch immer den Papa daheim hatte fürs Kind.

Eine Freundin allerdings hatte fast keine Umstellung, die haben davor schon all inklusive Urlaube gemacht und nur ab und zu Städte Trips, das konnten sie mit Baby genauso gut machen.

Also wie du siehst liegt vieles daran wie man gelebt hat vor dem Kind.

Beruflich bin ich komplett zurück getreten, bin seit fast 5 Jahren in EZ mlt beiden Kindern und werde, wenn das kleine Kind in den Kindergarten kommt, nur Teilzeit arbeiten.
Das ist meine persönliche Entscheidung, ich wollte einfach die Zeit mit den Kindern daheim verbringen.