Hallo zusammen,
vielleicht gibt es ja unter Euch auch jemanden, der von einer ähnlichen Thematik betroffen ist
Ich bin 45 und zum zweiten Mal verheiratet.
Wir leben als Patchworkfamilie mit 4 Kinder. Meine Exfrau hat mich damals verlassen um mit Ihrer Affaire ein neues Leben zu beginnen.
Was sich erst als schlimmster Schlag meines bisherigen Lebens anfühlte, so brachte es mir 6 Monate später meine jetzige Frau, die Liebe meines Lebens, zu mir. Wir verstanden uns von Anfang an blind und alles stimmte. Unsere Partnerschaft, das Leben als Patchworkfamilie aber auch Paarthemen wie Nähe und Sexualität. Vor etwas mehr als zwei Jahren haben wir geheiratet und seitdem kränkelt die Beziehung. Meine Frau fand vorher viele Dinge gut bei mir/an mir und zeigte mir dies auch. Beruflich bin ich erfolgreich, wobei meine Priorität immer an erster Stelle meine Familie ist. Meine Frau braucht sich wegen nichts Sorgen machen. Ich kümmere mich auch sehr intensiv um meinen Bonussohn, da ich ihn unterstützen will seine Traumausbildungsstelle zu bekommen. Auch die Paarzeit kommt nicht zu kurz. Wir unternehmen viel und nehmen uns viele Auszeiten. Ich arbeite im Homeoffice und bin daher immer sehr flexibel. Da ich es so einrichten kann gehe ich bspw. morgens einkaufen, überlege was ich koche ( das mache ich gerne) und wenn meine Frau von der Arbeit kommt, ist das Essen in der Mache. Mittlerweile habe ich aber das Gefühl das meine Frau gar nicht mehr wahrnimmt was ich neben meinem Vollzeitjob noch für die Familie tue. Ich mache das wirklich gerne aber die Wertschätzung dafür ist oft nicht vorhanden. Neben der Wertschätzung sind auch fehlende körperliche Nähe seit längerer Zeit sehr problematisch.
Anfang des Jahres gab es bei uns massive Probleme so dass wir uns entschieden gemeinsam eine Paartherapie zu machen um unsere Beziehung zu retten. Wir gehen immer sehr offen miteinander um und so haben wir es auch in der Therapie gehalten. Dabei stellte sich heraus das meine Frau mich für unmännlich hält, weil ich versuche für die Familie zu sorgen und auch einige Kompromisse für meine Kinder mit meiner Exfrau geschlossen habe. Man muss aber auch sagen das ihre bisherigen längerfristigen Beziehen eher dem Macho Bild entsprachen (ich sage sie stand auf „A….Löcher“).
Ich bin kein Macho, ich sehe uns als gleichberechtigte Partner, stehe fest im Leben und komme auch problemlos alleine zurecht. Auch körperlich bin ich mit 1,90m und breiter gebaut nicht unbedingt ein Hänfling. Nichtsdestotrotz bin ich für meine Frau komplett uninteressant geworden. Sie liebt mich, das weiß ich, aber als Mann existiere ich quasi nicht mehr für sie. Sie hingegen hat immer noch die gleiche Anziehungskraft für mich wie am Anfang der Beziehung. Ich bin mittlerweile einfach nur noch frustriert und ich merke wie dieser Stress mir unglaublich psychisch und physisch zu schaffen macht. Ich möchte auch mal wieder begehrt werden und nicht nur der „tolle“ Kerl sein der alles am Kaufen hält. Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll. Entschuldigt den ewig langen Text. Ich freu mich schon von euch zu hören. Vielleicht gibt es ja ähnliche Erfahrungen.
Schöne Grüße
Fehlende Wahrnehmung als Mann
Mir fiel gerade irgendso ein Spruch ein, der grob sagt, dass " Frauen den wilden Macho suchen und wenn sie ihn gezähmt haben, ist er uninteressant". Das passt doch irgendwie, zumal Du ja rein optisch offensichtlich schon in die Kategorie " Macho" passt.
Vielleicht - denk mal drüber nach - machst du sehr viel das, was sie will und schaust nicht auf deine Bedürfnisse? Gehst du auch Mal alleine weg, hast Du eigene Freunde, machst du Sport? Familie ist wichtig, schau trotzdem, dass du nicht zu angepasst bist.
Wie ich darauf komme? Du schreibst von deiner Ex und wie schlimm das für dich war. Kann es sein, dass du nun alles tust, um zu verhindern, dass sie dich verlässt? Das merkt sie und das macht dich (vielleicht für sie)gegebenfalls schon bedürftig und unattraktiv. Manche Frauen sind sind, leider.
Danke für deinen Kommentar. Ja es stimmt wohl das ich mich oftmals hintenan stelle. Es ist aber so das ich immer erst einmal schaue das es den Menschen um mich herum gut geht und dann komme ich. Hier versuche ich aber auch schon mehr auf mich zu achten und Dinge zu machen die mir gut tun. Ich habe Freunde, ich habe Hobbies ( Band & Motorrad), daran liegt es nicht. Natürlich will ich meine Frau nicht verlieren, ich habe aber keine Angst verlassen zu werden.
Ich habe auch keine Probleme mit dem Selbstwertgefühl, es macht mich mittlerweile nur wirklich wütend, das sie nicht weiß was sie an mir hat und das ich eine andere Behandlung verdient habe. Ich fühle mich keineswegs unmännlich, da ich mich aber neben der männlichen Statur über ganz andere Sachen definiere. Ich bin ein Familienmensch und Papa mit Haut und Haar, ich bin loyal, ich stehe immer hinter meiner Frau und meinen Kindern und ich will das es Ihnen gut geht. Ihre Exbeziehungen waren da eher genau das Gegenteil und sie sagt mir immer das sie das so schätzt das ich das alles so mache und hinbekomme. Nur als „Mann“ hinke ich diesen „Neandertalern“ anscheinend hinterher.
So wie ich das verstanden habe, sagte sie dass du für sie unmännlich geworden bist, weil du so fürsorglich bist. Da würde ich versuchen anzusetzen. Vielleicht sieht sie es als Aufopferung? Ein bisschen Egoismus kann nicht schaden, denke ich. Und sie ist sich deiner wohl sehr sehr sicher. Das finde ICH zwar toll, wenn man soviel Vertrauen haben kann, aber es gibt viele Frauen, die da anders ticken, vor allem wenn sie noch jünger sind.( Ich bin ü50🤫)
Ich kann verstehen, dass du frustriert bist. Letztendlich wünscht du dir Wertschätzung und Anerkennung. Ich würde mir genau überlegen, ob das wirklich „die Frau“ ist oder ob du zu hohe Erwartungen hast. Ich würde meine „Dienstleistungen“ mal für eine Weile einstellen und mir an deiner Stelle eine Auszeit nehmen. Nachdenken und dann eine Entscheidung treffen und wenn es bedeutet, dass du erst einmal wieder allein bist. Ich wünsche dir alles Gute. 😊
Danke Dir. Ja das mache ich auch schon. Ich habe mein „Servicelevel“ schon klar runtergeschraubt, damit ihr einmal auffällt was ich alles für sie tue. Das hilft auch schon etwas, zumindest was die Wertschätzung betrifft. Aber die „Männlichkeit“ in Ihren Augen steigt dadurch nicht. Ich will meine Frau nicht verlieren da ich sie wirklich liebe und wir als Paar und Team in der Vergangenheit schon etwas wirklich Besonderes für mich waren.
"Ja das mache ich auch schon. Ich habe mein „Servicelevel“ schon klar runtergeschraubt, damit ihr einmal auffällt was ich alles für sie tue."
Hat es geholfen? Ich hatte mal eine Beziehung mit hohem "Servicelevel" und es hat mich wahnsinnig gemacht. Ich habe diesen Servicelevel nicht als fürsorglich, sondern als einschränkend und herablassend empfunden. Bis zu einem gewissen Grad finde ich fürsorgliche Partner super, aber ich will nicht die ganze Zeit bedüddelt werden und dankbar für einen Service sein, den ich gar nicht wollte.
Hallo Pianoman
bist du ausschließlich im Homeoffice oder könntest du wieder ins Büro fahren? Ich denke, du bist für deine Frau „langweilig“ geworden, weil du eben Tag und Nacht daheim verbringst ohne Input von draußen. Du bist gutmütig, vorhersehbar, bei dir passiert nichts Spannendes oder auch Ärgerliches am Tag, im Job. Deine Frau kann dich nicht vermissen, weil du eben immer da bist. Du machst ihr alles recht und gibst ihr womöglich keine Chance sich auch um dich zu bemühen. Auch Frauen wollen ab und zu erobern wenn du verstehst was ich meine.
Sei nicht immer da wenn sie nach Hause kommt, mach was für dich oder fahre mal zur Abwechslung in die Firma. Durch den Kontakt zu anderen Leuten am Tag, wirst du mehr zu erzählen haben und wirst dadurch interessanter für deine Frau. Auf die meisten von uns wartet kein Essen wenn wir heimkommen und wir verhungern trotzdem nicht
Ja da hast du recht. Es ist auch wirklich so, das ich gerade im Jobwechsel bin um aus dem alten Muster auszubrechen. In meinem jetzigen Job versuche ich auch bereits wieder mehr rauszukommen um nicht immer der Kerl zu sein der Zuhause sitzt und auf die Rückkehr seiner Frau wartet. Aber es ist auch so das mein Job viel Verantwortung mit sich bringt und auch viel Stress. Also was zu erzählen gibt es immer
Fehlt dir nicht der persönliche Kontakt zu deinen Kollegen? Bei uns in der Firma sind die Kollegen und Kolleginnen, die am liebsten zuhause arbeiten, irgendwie seltsam und distanziert geworden- wenn sie mal da sind. Sie lassen sich auch kaum auf internen Veranstaltungen blicken, nur wenn sie müssen
Das ist wirklich schwer. Letztlich hab ich keinen richten Rat, denn ich kann deiner Frau ja schlecht klar machen, dass sie ein komisches Bild von „Männlichkeit“ hat und sie gefälligst anders fühlen soll.
Vielleicht könnte sie mal in einer Therapie aufarbeiten, WARUM sie dieses Bild von Männlichkeit hat und warum sie nur Machos attraktiv findet, die ihr aber evtl. sogar schaden (eben weil nicht Familienkompatibel).
Ansonsten lief diese Beziehung vllt für dich schon immer besser, als für sie. Keine Ahnung. Wenn etwas für einen super perfekt ist und trotzdem so große Probleme auftreten, galt das perfekte wohl nicht für beide 🤷♀️
Also letztlich kann man eben schauen, ob sie an ihrem Männlichkeitsbild arbeiten will oder ob eine Trennung vllt doch besser ist, da es als Paar wohl nicht so passt.
Du bist so wie du bist und solltest dich auch nicht verbiegen, das wäre mir das Wichtigste!
Ja vielleicht ist die Definition von glücklich bei uns nicht die Gleiche. Ich bin glücklich wenn ich ein harmonisches (nicht langweiliges) Leben mit meiner Frau und meiner Familie führe. Ich gebe gern mein Bestes und möchte einfach als Mann wahrgenommen und auch mal wieder „begehrt“ werden. Den ich glaube das Gefühl hat meine Frau immer bei mir. Aber verbiegen werde ich mich dafür nicht. Dafür mag ich mich zu sehr so wie ich bin😉
Ich denke nicht, dass deine Frau per se unglücklich ist. Aber als „Mann“ entsprichst du wohl nicht ihrem „ideal“, sie hat nicht so intensive Gefühle für dich, wie du für sie. Das ist schade, aber manchmal ist es halt leider so :(
Ich finde, man kann natürlich Kleinigkeiten an sich ändern (z.B. dass man sich eben mehr Freiraum gönnt oder so). Aber du müsstest dich ja komplett verändern und die machomäßig behandeln und das entspricht (zum Glück!) nicht deinem Naturell.
Hallo Pianomann,
du hast schon viele gute Hinweise bekommen. Ich möchte noch ergänzen: lass dich trotzdem nicht verbiegen. Ich hatte immer Partner, die nette und freundliche Männer waren. Nett ist für mich auch kein Schimpfwort. Mein Mann ist auch so ein Kümmerer und ich genieße das auch nach 15 Jahren noch (wobei das Kümmern bei uns auf Gegenseitigkeit beruht). Allerdings habe ich Freundinnen, die so ähnlich unterwegs sind wie deine Frau. Ich weiß nicht, ob es daran liegt dass sie ständig das Drama brauchen um sich lebendig zu fühlen oder den Triumph einen Bad Boy domestiziert zu haben. Ich finde, DA sollte deine Frau mal drauf schauen. Du bist schon ok, und ich werd ehrlich immer butterweich, wenn ich gute (Bonus)Väter erlebe. Schön, dass Familie für dich so einen hohen Stellenwert hat. Aber lass dir nicht alles gefallen.
Viele Grüße,
Lexa
Dankeschön 😉 Nein ich bin auch an einem Punkt angekommen an dem ich nicht mehr stillhalten möchte. Ich mache vielleicht nicht immer alles richtig tue aber alles mit guter Absicht. Ich glaube das vieles am Männerbild meiner Frau mit ihrer Kindheit zusammenhängt. Sie wurde von einem gewalttätigen Vater misshandelt und hatte auch Beziehungen in denen es den Badboy gab. Ich bin kein Badboy aber auch definitiv kein Langweiler oder Duckmäuser.
"Dabei stellte sich heraus das meine Frau mich für unmännlich hält, weil ich versuche für die Familie zu sorgen und auch einige Kompromisse für meine Kinder mit meiner Exfrau geschlossen habe."
Für mich ist das eine wunderbare Eigenschaft, die sowohl einen Mann als auch eine Frau auszeichnet.
Was auch immer deine Frau sucht: Wenn sie scheiße behandelt werden will, weil für sie Männlichkeit mit fiesen Verhaltensmustern verbunden ist, kannst du ihr auch nicht helfen. Selbst wenn man tief in die Klamottenkiste von Großväterchens Rollenklischees greift, wäre dein Verhalten sogar typisch männlich. Aber egal. Ob das nun alberne Klischees sind, sie selbst so verunsichert ist, dass sie irgendwelche Regeln braucht oder du sie halt nach irgendeinem Grund sucht, weil du ihr einfach nicht mehr gefällst, das ändert nichts.
Ich kann nur jedem Mann und jeder Frau empfehlen, authentisch zu sein. Jede Form von Schauspiel gehört ins Theater und ist beziehungsfeindlich.
Danke Dir, ja das sehe ich auch so. Ich bin gerne wie ich bin. Das man in einer Beziehung auch Kompromisse eingehen muss ist mir klar. Aber kann mit mir als Mensch gut leben und das spiegeln mir auch meine Freunde, Familie und Kollegen
Willkommen in der Welt einer Frau.
Wie meinst du das? Der liebe Kerl ist toll, aber den Badboy will man haben?
Nein, das was du beschreibst, erleben Millionen Frauen tagtäglich.
Ich kann mir vorstellen, dass du mit deiner fürsorglichen Art nicht der Typ deiner Frau bist. Ich würde auch Reißaus nehmen, wenn ein Mann alles für mich tut. Weil ich ihn dann nicht mehr als aufregend und anziehend wahrnehme. Das Problem ist, du kannst dich nur in den Grenzen ändern, in denen du dich wohlfühlst. Du kannst kein anderer Mensch werden.
Danke Dir, ja das kann schon sein. Aber sie sagt mir immer das ich genau das bin was sie gewollt hat. Ich verstehe es einfach nicht. Ich bin auch echt kein Langweiler und kann auch anders
Sagte sie dir das erst kürzlich, oder ist es schon länger her? Vielleicht merkt sie, ihr fehlt was. Da lohnt es sich schon, gemeinsam dran zu arbeiten. Nur verbiegen solltest du dich nicht.