beziehung mit adhs?

hallo, wir haben beide adhs und haben kürzlich erkannt, dass das wohl die uesache viele unsrer probleme und eskalativen streits ist.
hat jemand erfahrungen mit adhs in der beziehung? kann das funktionieren?

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"dass das wohl die uesache viele unsrer probleme und eskalativen streits ist." - aha, wie habt ihr das denn "erkannt"? Mit Verlaub, das klingt sehr hart nach einer netten bequemen Ausrede. Wir können nichts dafür, wir müssen nicht an uns arbeiten, das böse ADHS ist schuld. Ja natürlich führt ADHS zu vielen Problemen, auch in einer Beziehung, aber das Problem so eindimensional zu sehen ist schon sehr bequem.

Um zu antworten: Man geht davon aus das 4-5% der Erwachsenen unter ADHS leiden, also ja, selbstverständlich kann das funktionieren (aus eigener Erfahrung). Aber nicht wenn man einfach sagt "ADHS ist schuld, tja, pech, kann ich nichts machen", sondern wenn man, gerade wegen der Krankheit, sich umso intensiver bemüht und umso intensiver an sich arbeitet.

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ja das meinte ich ja.
wie kann das funktionieren?
wir wollten eine paartherapie machen aber bringt das überhaupt was?

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That's it

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Wurde die Diagnose von einem Facharzt bestätigt oder ist es eine Selbstdiagnose?

Mein Bruder hat ADHS diagnostiziert bekommen, wenn du Fragen hast, stehe ich gerne zur Verfügung.

Was sind denn die Auslöser eurer Konflikte?

Ich weiß wie aufreibend es sein kann.

Alles Gute euch

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bei ihm seit kindheit, bei mir erst vor kurzen, ging zur therapie da ich dachte ich bin unnormal

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Hallo,

Zuerst einmal niemand ist unnormal, jeder Mensch hat seine Vorzüge und Schwächen und solange man gewillt ist an sich zu arbeiten, gibt es doch nichts Schöneres als zu wissen wer man ist und was einen aus macht.

Es gibt viele neurodiverse Menschen, sowas hat nichts mit dumm oder komisch zu tun sondern sollte nächst einmal nicht als etwas negatives betrachtet werden.

Viele Menschen werden erst im Erwachsenenalter mit AD(H)S oder HFA(Autismus/Asperger) diagnostiziert.

Es ist wichtig eure Probleme genauestens zu beim Therapeuten zu schildern, ihr könnt gemeinsam schauen ob die Schwierigkeiten eines potenziellen ADHS zugrunde liegen oder andere Umstände dafür letztlich verantwortlich sind.

Liebe Grüße

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Mein Mann hat ADHS, seit 15 Jahten verheiratet 🤷‍♀️
ADHS ist halt kein Freibrief. Wie geht Ihr damit um?

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wie verhält er sich?
wir haben sehr viel probleme mit kritik und daraus entstehendem streit
ich werde auch sehr schnell emotional weine und fühle mich unverstanden und dumm, weil ich nichts auf die reihe kriege.
er wird schnell laut und steigert sich rein und dann gibt es großes geschrei
liegt das am adhs und wir können daran arbeiten oder sind wir einfach nicht kompatibel?

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Seid ihr medikamentös eingestellt?

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Es kann gut funktionieren.
Stärken erkennen und nutzen.
Schwächen ausgleichen.

Ich habe ca. 30 Jahre ohne Diagnose mit ADHS gelebt und tolle Freundschaften. Davon einige mit ADHS und tollen Beziehungen. Ebenso in der Verwandtschaft (da hab ich es geerbt her).

Mit Diagnose ist es insofern leichter, weil ich jetzt meine "Problemzonen" kenne und effektiver daran arbeite. Bzw. sich durch Medikation mein Leben erleichtert hat.
Andererseits kenne ich es durch einen Verwandtschaftszweig nur MIT adhs.
Jede/r hat seine/ihre Stärken. Auch ohne Diagnose haben viele diese gegenseitig ergänzt und unterstützen sich.
Wer nicht will, der hat schon. Also wer (egal ob mit oder ohne Diagnose) nur fordert und nix tut, Verständnis will, aber selbst keines gibt (die anderen müssen perfekt sein, selbst ist es nicht so wichtig), hat sich selbst irgendwann ins Aus gekickt.

Schwierig wird es, wenn sich "Problemzonen" ergänzen, toppen, multiplizieren und damit explodieren.
Leichter ist es mit 2x AD(H)S wenn sich Stärken ergänzen, "Problemzonen" herauskürzen und beidseitiges Verständnis füreinander da ist.
Ich bin sehr gerne mit anderen AD(H)Slern zusammen, weil ich da nicht erklären brauche, viele mit einem nicken Mitgefühl ausdrücken, kennen sie auch.
Ebenso bin ich gerne mit nicht AD(H)Slern zusammen, weil ich von ihnen lernen kann. Seit ich weiß WAS es ist, kann ich es besser erklären - was aber kein Freibrief zum rausreden ist. Eher ein erklären für beidseitiges Verständnis und besser einschätzen können.

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👍

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Also, ich hab ADHS, mein Mann wohl nicht direkt, aber doch zumindest Züge davon und wir haben uns in den 14 Jahren, die wir zusammen sind bisher nur einmal ein bisschen gestritten.

Dass es am ADHS liegt ist Quatsch. Ich kann vielleicht mal ein bisschen lauter als gedacht sprechen, oder mal schnell aufbrausen. Aber wenn ich aufbrause, dann kann ich vielleicht ein bisschen vor mich hin schimpfen, aber ich gehe nicht hin und beleidige meinen Mann oder so. Gut, wir sind auch schon etwas älter.

Aber auch wenn ihr jung seid - Streitkultur ist etwas, was man lernen muss. Wenn man es nicht zu Hause gut gelernt hat. Hatte ich nicht. Bei meinem ersten Freund hab ich dem auch eine Ohrfeige gegeben, als er ausfallend wurde. Würde mir natürlich heute nicht einfallen. Ich hab halt nach der ersten Beziehung verstanden - Handgreiflichkeiten funktionieren nicht. Schreien funktioniert auch nicht. Auch in der zweiten Beziehung lief einiges schief. Da hatte der Partner übringens auch ADHS. Aber da waren seine Stimmungsschwankungen und fehlende Einsicht ein grosses Problem.