Nach und nach auseinanderleben

Mein Mann und ich sind seit 4 Jahren verheiratet, haben ein gemeinsames Kind, das 8 ist und leben am Ort seines Jobs zusammen. Wir haben hier keine Familie, aber durch Arbeit und Ehrenamt habe ich mich hier sehr sehr gut eingelebt.
So kommt es vor, dass ich abends mal den ein oder anderen Termin habe und unterwegs bin und er auf das Kind aufpasst. Er selbst ist außer auf der Arbeit nie unterwegs. Anfangs fand ich das schön, man hatte immer Zweisamkeit. Inzwischen hat es sich so entwickelt, dass es mich nervt und ich mich nach und nach immer mehr distanziere.
In letzter Zeit mag ich die körperliche Nähe nicht mehr. Heute war ich auch auf einem Termin am Abend, und dachte unterwegs, dass ich ja wenn ich heim komme, die Nähe nochmal suchen kann.
Auf dem Heimweg habe ich ihn dann angerufen, dass es in der Adventszeit einen Termin geben wird - ein Empfang - auf dem die Partner miteingeladen sind, da kam direkt zurück: da kannst du ja dann alleine hingehen. Ich habe keinen Bock vor Weihnachten noch irgendwo hinzugehen. Mir reicht es wenn ich um halb 9 auf dem Sofa liege.
Da hab ich nur erwidert: das reicht mir aber nicht!
Und aufgelegt.
Die Leute mit denen ich da zutun haben interessieren ihn sowieso nicht.
Als ich nach Hause kam, lag er dann auf dem Sofa, hat kaum hallo gesagt und sonst nix. Null Interesse an dem, was ich heute gemacht habe, nix. Damit hat sich mein Interesse an ihm dann auch wieder erledigt.

Und ich muss mir ehrlich eingestehen: das ist nicht meine Vorstellung. Klar, 75% der Abende liege ich auch gerne auf dem Sofa und gucke fern. Aber nicht 100. und ich lehne nicht alles ab!
Zumal das einer der wenigen Abende wäre, an dem meine Eltern ein paar Tage da sind und auf unser Kind aufpassen können. Nein, da bleibt er lieber zuhause.
Ich stelle es mir aber auch nicht vor, immer alleine irgendwo hinzugehen.
So war es bei meinen Eltern, weil mein Vater viel unterwegs war und meine Mutter nie mitwollte, das war total frustrierend auf Dauer.
Und so sehe ich mich jetzt auch.

Wo sollen wir denn da in Zukunft stehen? Soll ich das so hinnehmen und mein Ding alleine machen? Oder auf ihn Rücksicht nehmen und alle abendtermine absagen womöglich noch mein Ehrenamt aufgeben…

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Hey!
Also ich verstehe es so, dass du gern unterwegs bist und er nicht. Ich lese aber nirgends heraus, dass er von dir verlangt mit zuhause zu bleiben. Wieso verlangst du dann von ihm mitzukommen?
Es ist doch eigentlich schön, wenn jeder das machen kann woran er spaß hat.
Für deinen Mann ist das das Sofa. Er braucht nach der Arbeit vll einfach die Ruhe und du brauchst dein rausgehen als Ausgleich.

Dass er nach dem Telefonat, was ja wie es sich anhört nicht so freundlich beendet wurde, nicht mehr gefragt hat wie dein Tag war kann ich irgendwo verstehen.
Hast du ihn denn nach seinem Tag gefragt? Liest sich jedenfalls nicht so. 🤔

Ich als Einsiedlerin 🙈 kann nur sagen ich würde von meinem Mann nicht verlangen dauernd zuhause zu bleiben und er verlangt von mir nicht, dass ich mit rausgehe, wenn ich keine Lust habe - zum Glück. Er fragt zwar netterweise immer, ob ich mitkommen mag, aber ich sage eigentlich immer nein und das ist für ihn völlig okay.
Wir berbringen dann zuhause Zeit zusammen, wenn wir eh grad beide zuhause sind.

2

Hey meine Liebe,
Ich kann dich gut verstehen. Versuch doch mal ihm das ganze zu erklären. Wenn er dann nichts ändert, kannst du ihm immer noch den Laufpass geben.
Ich habe genau das gegenteilige Problem:D Mein Freund ist so gut wie nie zuhause und immer nur bei seinen Freunden. (Wobei ich jetzt aber kein Stubenhocker bin, ich treff dann meine eigenen Freunde). Aber mich macht es traurig, dass er nie mit mir zusammen weg geht. Da haben wir also was gemeinsam.

3

Ich kann es voll verstehen, wenn beide viel arbeiten und abends zu müde sind, um dauernd fort zu rennen, aber hey, ihr seid doch noch keine 80. Mein Mann und ich arbeiteten echt auch viel, zwei Kinder waren auch da, aber trotzdem fuhren wir z.B. jedes Jahr in Urlaub, gingen auf örtliche Feste, zu Freunden, zu Veranstaltungen meines Arbeitgebers usw. Gab noch Faulheitszeiten genug.
Wenn Ehepartner mit eingeladen waren, ging man mit, da latsche ich doch nicht als Single hin. Zu anderen Anlässen ging man auch mal alleine.
In der gesamten Adventszeit nur ein gemeinsamer Termin und da jammert er schon...Himmel, in 10 Jahren ist er mit dem Sofa verwachsen 😳
Nein Du sagst weder Dein Ehrenamt ab (hätte ich auch niemals getan) noch hockst Du Dich ab sofort auch nur noch aufs Sofa - geistige Schrumpfung garantiert 😡. Puh, schlecht zu raten, aber ich hoffe, ihr könnt euch noch entgegenkommen, aber soo ein fauler desinteressierter Mann ist sehr sehr unsexy. Worüber redet man denn da? Wie Oma Else und Opa Josef übers Wetter und Fernsehprogramm? Das reicht nun echt noch in 50 Jahren.
LG Moni

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Ich kann euch beide verstehen.
Mein Mann hat ab und an Veranstaltungen (Hobbybedingt) bei denen die Frauen mit können. Hab es versucht und finde es grausam. Das sind nicht die Leute mit denen ich mein bisschen Freizeit verbringen möchte. Ganz furchtbar hab ich mich gefühlt. Mein Mann fühlt sich da wohl und ist durchgehend beschäftigt. Ich wüsste nicht wieso ich da als Deko mitkommen soll. Kann er absolut nachvollziehen. Er fragt zwar immer mal wieder, aber letztlich läuft das nun 20 Jahre so.

Ich liebe meine Couch. Mein Mann auch. Ab und an machen wir was zusammen, außerhalb der Couch. Macht ihr das denn? Oder nie?

Ist er zu irgendwelchen Kompromissen bereit? Essen gehen mit dir und gemeinsamen Freunden? „Darfst“ du ohne Gemecker zu deiner Veranstaltung?

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Grundsätzlich stimme ich schon zu, dass es ok ist, wenn man da Rücksicht nimmt. Ist einer lieber zu Hause, ist das vollkommen ok. Da sollte sich keiner verbiegen müssen.

Aber als paar kann man doch Kompromisse eingehen! EIN Abend in der Adventszeit sollte schon machbar sein. Dann macht man halt einmal was, was man ohne Partner nicht machen würde - vllt macht es ja doch Spaß. Manchmal tut es ja auch gut, die Komfort-Zone zu verlassen.

Mein Mann ist auch lieber daheim, ich unterwegs. Aber so ganz ab und zu geht er natürlich mit, ebenso umgekehrt (er unternimmt schon auch was, aber das find ich jetzt nicht so „interessant“/würde es ohne ihn nicht machen und hatte dann oft doch Spaß).

Also ich würde mit ihm reden. Es sollte sich schon ein Kompromiss finden lassen :)