Hall Zusammen,
Ich weiß garnicht wo ich anfangen soll.. mein Freund und ich sind seit zwei Jahren zusammen. Um er kurz zu fassen: er entspricht nicht den Vorstellungen meiner Eltern. Nicht die richtige Nationalität, nicht das richtige Aussehen. Wir haben uns im Auslandssemester kennen und lieben gelernt und er ist dann für mich nach Deutschland. Das erste große Drama war letztes Jahr als ich ausgezogen und mit ihm zusammengezogen bin. „Wie wagst du es, dich gegen die Familie zu stellen.“ „Sieh doch was du nur für einen Mann machst“. Der räumliche Abstand hat geholfen. Es war alles andere als liebevoll aber man konnte sich an Familienfeierlichkeiten wenigstens an einen Tisch setzen. Jetzt ist mein Freund nach mehreren Monaten Auslandsaufenthalt zurück gekommen. Während er weg war hab ich ihn einmal besucht, es war ein Notfall - heißt nachts den Flug gebucht und übers Wochenende bei ihm gewesen. Mein Vater war in Rage, hat mir gedroht - „solange ich auf dieser Welt bin, will ich ihn nie wieder sehen“. Nun ja, mein Freund wollte aber anstandshalber trotzdem bei meinen Eltern vorbei schauen und wenigstens Hallo sagen. Meine Mama hat sich gefreut und auch gesagt, dass das wichtig ist. Mein Vater - hat ihm nicht mal die Hand gegeben oder ihn angeschaut. Jetzt steh ich da. Mein Freund meinte jetzt er möchte nicht mehr zu ihnen egal ob Weihnachten o.ä. Weil er sich da nicht wohl fühlt und auch nirgends sein möchte wo er nicht willkommen ist, verständlich oder?
Das Problem liegt glaub ich bei mir, in der Abwesenheit meines Freundes war ich öfter bei meinen Eltern und habe ihnen wieder indirekt Macht über mich gegeben. An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich komplett unabhängig von Ihnen bin - eigene Wohnung, Job .. Ich würde so gerne keinen Wert auf die Meinung meines Vaters geben vor allem weil wir nie eine gesunde Beziehung hatten - ich war immer die, die nicht gut genug war - zu dick, zu dünn, schiefe Nase, schiefe Zähne - das schwarze Schaf der Familie.
Ich weiß garnicht was ich machen soll. Entweder ich verzichte auf Familienfeierlichkeiten und setze diese Grenze oder ich werde alleine hingehen und auf „happy Family“ tun, was mir persönlich schwer fällt weil die Freundin meines Bruders immer mit offenen Armen aufgenommen worden ist. Sie ist ja die perfekte Schwiegertochter weil sie den gleichen kulturellen Hintergrund hat.
Ein Gespräch bringt nichts, ich weiß dass meine Mama hinter mir steht. Aber meine Familie kommt vom alten Haus - was der Vater sagt ist Gesetz.
Ist oder war jemand von euch in der gleichen Situation? Wie seid ihr damit umgegangen?
Danke und liebe Grüße
Partner wird nicht akzeptiert
Hallo!
Ich kann deinen Freund gut verstehen, dass er nicht mehr zu deinen Eltern möchte, wenn dein Vater nicht einmal das Mindestmaß an Respekt ihm gegenüber aufbringen kann. Dass er überhaupt nochmal hin ist und deinem Vater die Hand reichen wollte - alle Achtung.
Auch wenn es schwer fällt und du die Familienstruktur jahrelang vorgelebt bekommen hast - mach deinen Rücken gerade und steh für dich und deinen Freund ein. Sprich noch einmal mit deinen Eltern, dass ihr Verhalten (bzw. insbesondere das Verhalten deines Vaters) untragbar ist, und zeig ihnen die Konsequenzen auf. Wenn sich dann nichts bei deinem Vater ändert (was ich für wahrscheinlich halte), würde ich den Kontakt wenn möglich so reduzieren, dass ich ihn nur noch mit der Mutter aufrecht erhalte (du sagst, sie steht hinter dir), wenn das nicht geht aber ganz einstellen.
Alles Gute euch!
Liebe Grüße,
DieKati
So würde ich es auch machen….
Nur, je nach dem wie dein Vater so drauf ist, würde ich ev. Schauen, dass das Gespräch durch einen Mediator begleitet wird. Vielleicht hilft das deinem Vater, einfach auch mal die Sichtweise zu hören von einer neutralen, unbekannten Person…. Und wenn er dann immer noch nicht will, dann eben, so scheisse wie es ist, Pech gehabt! Aber für Dich könnte es gut/besser sein, weil du weisst, du hast echt viel für die Familiäre Harmonie getan!
Vielen lieben Dank für den Beitrag.
Mein Vater ist leider kein Mensch der mit sich reden lässt. Wie oft ich es auch versucht habe. Meine Mama hingegen ist ein zugänglicher Mensch aber sie würde nie für mich einstehen, zu groß ist die Angst vor Unruhe.
Aktuell glaub ich muss ich mich einfach distanzieren um auch meine Beziehung zu schützen. Vor allem muss ich mich langsam von der Vorstellung trennen, dass wir ein harmonievolles Miteinander haben werden. Solange ich mit meinem Freund zusammen bin und keinen Partner habe der den Vorstellungen meines Vaters entspricht, hängt der Haussegen schief.
Das „lustige“ an meiner Situation - meine Eltern waren in der selben Lage. Mein Vater wurde nicht akzeptiert. Anstatt es richtig zu machen weil man ja meinen könnte er weiß wie es sich anfühlt, setzt er alles in Bewegung um meine Beziehung nicht gut zu heißen.
Ich sehe hier ein ganz anderes Problem, nämlich, dass DU nicht akzeptiert wirst von deinem Vater. Das war schon immer so, wie du schreibst
Unmittelbar zusammen mit dir hängt also auch dein Freund.
Dein Vater wird wahrscheinlich niemanden akzeptieren an deiner Seite.
Also würde ich mein Ding machen und mein Leben abseits von seinen Bewertungen leben. Er wird dich immer kritisieren, wenn ihr eure Probleme nicht lösen könnt und das ist nunmal extrem schwierig.
Löse dich von deiner Familie und werde glücklich. Das muss nicht unbedingt Kontaktabbruch bedeuten. Aber eine innerliche Lösung vor allem von deinem Vater hat noch nicht stattgefunden bei dir, das spürt man und merkst du wahrscheinlich gar nicht. Sonst wäre dir sein Verhalten scheißegal und du würdest einfach drüber stehen.
Sich das vor Augen zu führen ist hart aber es stimmt zu 100%. Ich bin emotional noch zu sehr an meinen Vater gebunden obwohl wir eine höchst toxische Beziehung haben. Auch wenn ich mir einrede, dass ich ihn und seine Meinung nicht brauche, trifft mich sein Verhalten mehr als mir lieb ist.
Ja ich verstehe das schon. Wir sind einfach an unsere Eltern gebunden, sie waren unsere stärksten Bezugspersonen und man will ja immer nur die Liebe, die man nie bekam.
Hi, also ich war tatsächlich in der gleichen Situation. Erst wurde ich akzeptiert, mit der ungeplanten Schwangerschaft hieß es von seinen Eltern so hier jetzt wird geheiratet, wollte ich nicht, wir hatten nicht die Mittel dazu und die Hochzeit wäre in dem Moment nur Mittel zum Zweck gewesen, kultureller Hintergrund nenn ichs jz auch mal. Mein ex hat sich so belabern und manipulieren lassen dass es in der SS nur stress deswegen gegeben hat. Heute ist mein ex mein ex und seine Eltern werden mich und mein Kind nie wieder zu Gesicht zu sehen. Ergo, dein Freund hat recht und wenn du ihn nicht verlieren willst müssen deine Eltern oder dein Vater, wie auch immer, nichtmal verstehen aber wenigstens hinnehmen, dass sich die Zeiten geändert haben. Man kann lieben wen man will, wir leben nicht mehr im Mittelalter und es werden auch keine Menschen mehr am Dorfeingang gehängt.
Du schreibst du hättest keine Wahl, nur entweder Verzichten oder gute Mine zum bösen Spiel machen. Das würde ich nicht akzeptieren. Irgendwann ist der Moment gekommen, wo man seinem Vater dann paroli bieten muss, denn er verztört damit die Familie und macht vermutlich auch deine Mutter unglücklich.
Ich würde also an Weihnachten ohne deinen Freund nach Hause fahren und da in einem
passenden Moment aber im Setting eines richtigen Gesprächs, gerne inkl. Bruder + Freundin anwesend, ganz klar sagen: „xy ist nicht
mitgekommen, weil er sich nicht willkommen fühlt. Ich kann es ihm nicht verdenken, ich finde es unmöglich wie ihr ihn behandelt. Und ganz ehrlich: ich fühle mich auch nicht mehr willkommen, wenn ihr den Menschen den ich liebe nicht mit offenen Armen empfangt, genau wie ihr es bei der Freundin meines Bruders auch gemacht habt. Ich werde daher morgen abreisen. Es liegt allein in eurer Hand wie sich unser Verhältnis zukünftig entwickelt. Ich bin alt genug und selbstständig, ihr solltet meine Entscheidungen akzeptieren und respektieren und dann respektvoll damit umgehen. Wenn ihr das nicht könnt, finde ich es schade. Aber die Zeiten wo ich mich hier unterordne die sind vorbei. Und Papa, überleg dir gut, wie verbohrt du reagieren willst und frag dich mal, ob du damit wirklich auch in Mamas Namen sprichst.“
Ich werde es vermutlich mal so probieren wie du es gesagt hast. Ende November haben meine Eltern Hochzeitstag, da werde ich das Gespräch aufsuchen müssen und meinen Standpunkt klar äußern, das habe ich meinem Vater gegenüber nie gemacht. Aber es ist höchste Zeit dass ich diesen Kreis durch breche und mal vor allen sage wie ich mich fühle und was das Verhalten meiner Familie mit mir macht.
Meine Mutter hat mich gestern angerufen und mich gebeten meinen Vater in nächster Zeit nicht auf das Thema anzusprechen und bitte meinen Freund so weit wie möglich von ihm fern zuhalten. Mein Vater meinte nach unserem letzten Besuch “ich dachte ich hätte mich deutlich ausgedrückt, dass ich ihn hier nie wieder sehen will”. Sie hat auch meinen Bruder gebeten das Gespräch mit meinem Vater zu suchen wenn “bisschen Gras drüber gewachsen ist”. Keiner findet das Verhalten okay aber jeder zieht mit - außer mein Bruder - der steht wirklich für sich ein. Mein Glück in dieser miesen Situation ist dass mein Bruder und mein Freund sich extrem gut verstehen. Mein Bruder ist auch leider der einzige Mensch für den mein Vater bisschen Respekt übrig hat.
Liebe Grüße
Mega krass!!
“ich dachte ich hätte mich deutlich ausgedrückt, dass ich ihn hier nie wieder sehen will”
Ist denn etwas vorgefallen oder ist dein Vater einfach nur ein rassistisches Arschloch?
Gut, dass dein Bruder dir Rückendeckung gibt.