Partner hat ADS

Hallo ich suche hier Tipps und Erfahrungen in Bezug auf den Umgang mit dieser Erkrankung.

Ich versuche es kurz zu halten meinem Mann wurde in seiner Kindheit ADHS diagnostiziert ich bekam das am Rande mit als wir uns kennenlernten war aber kein Thema mehr für ihn.
Wir haben ein paar Jahre zusammen alles war gut bis er augenscheinlich Depressionen bekam es war ein Riesen auf und ab und obwohl er die Kindheitsdiagnose jedem Arzt und Therapheuten mitteilte beachtete das niemand.
Sein Therapheut ging dann ich glaube 2020 in Rente und wir bekamen keinen Ersatz es wurde so schlimm geht freiwillig nicht raus, unternimmt nichts, spielt nicht mit den Kindern, hilft nur mit Aufforderung mit gab es was zu erledigen dauerte das schon mal 4 Wochen.
Wir stritten viel ich war am Rande meiner Belastungsgrenze und egal wie oft ich um Unterstützung bat ich bekam nichts.
Wir haben dann dieses Jahr eine Reha bewilligt bekommt diese erkannte sofort das sein ADHS bez mittlerweile eher ADS ein großen Teil des Problems ausmacht und eben unbehandelt auch zu Depression führen kann.
Er bekam Medikamente und in diesen 4 Wochen wurde mein Mann wieder annähernd der alte mein Herz blühte auf ich dachte wir können das so tatsächlich schaffen.
Alle Psychologen im Umkreis sind natürlich immer noch überlastet und er bekam meinen Therapie Platz zur weiter Behandlung.
Und jetzt 2 Monate später sind wir beinah wieder am Anfang der Reha.
Wir sind da nach wie vor dran mit der Krankenkasse aber die können natürlich auch keinen Psychologen Zaubern.

Was kann ich oder können wir tun?
Wir haben ja gesehen im Richtigen Umfeld mit der richtigen Therapie kann er ein toller Familien Vater und Mann sein nur alleine schafft er es nicht.
Und ich bin es so müde wenn die kleine mal wieder ihren Papa sucht der seit über einer Stunde Handy spielend auf der Terrasse sitzt oder der einfach keine Lust hat aufzustehen und mit ihr was zu machen.

Danke fürs Lesen und ich hoffe auf die ein oder anderen Tipps.

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Hey Claudi!

Bekommt Dein Mann keine Medikamente mehr? Dann braucht er einen Psychiater.
Habt ihr euch schon mit der Krankenkasse in Verbindung gesetzt, ob die euch bei der Suche unterstützen können? Was sagt der Hausarzt?

Liebe Grüße
Schoko

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Hallo danke für die Antwort doch bekommt er ich habe schon überlegt ob die Dosis vielleicht zu gering ist für den Alltag?
Während der Reha war natürlich die alltagsbelastung geringer.
Ich meine ich merke deutlich die implusivität ist lang nicht mehr so da unter den Medikamenten nur kommt eben diese extreme Antriebs und Lustlosigkeit zurück.
Ich glaube er hat es beim Hausarzt bisweilen nicht angesprochen.
Die Krankenkasse ist gerade in der Prüfung ob er einen privaten Psychotherapeuten bezahlt bekommt.

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Welches Medikament bekommt er denn?

Ja, es kann sein, dass die Dosis angepasst werden muss- die Reha ist ja nun eher so eine Art Käseglocke.
Hm. Der Hausarzt sollte definitiv Bescheid wissen.

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Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, was du dir von einem Psychotherapeuten versprichst. Der ist bei ADHS höchstens begleitend hilfreich, aber nicht als alleinige Therapie.

Lies doch bitte mal in ADHD ein. Es ist keine Krankheit. Es ist eine andere Art der Verdrahtung des Gehirns, bildlich gesprochen. Es geht um Neurotransmitter, Dopamin bzw. den Mangel davon, es geht um seelische Verletzungen aufgrund der Symptome und nicht zuletzt hat man mit ADHS ganz tolle Chancen auf Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) wie z.B. Suchterkrankungen, Angststörungen, Depressionen, Autismus oder Muskel- und Gelenkprobleme. Bluthochdruck, Probleme im Magen oder Darm, Tinnitus, Kopfschmerzen sind leider zudem auch sehr sehr häufig. Wenn man das weiß, kann man sich also gute vorstellen, was das für Belastungen für Körper und Seele mit sich bringt. Neben guter Medikation ist auch die Versorgung mit Mikronährstoffen und Vitaminen unfassbar wichtig. Omega3 (DHEA/EPA hochdosiert), B-Vitamine, Magnesium, gute Darmbakterien, L-Theanin, Tyrosin, all das gehört dazu und kann die Lebensqualität stark verbessern.

Ich habe auch ADHS, wurde aber erst spät mit Anfang 40 diagnostiziert. Ich hatte es aber schon immer und werde es auch immer haben. Das wächst sich nicht aus und bleibt wie jedes andere angeborene Merkmal. Es schwankt sicherlich im Lebensverlauf in der Heftigkeit und Ausprägung, aber geht niemals weg.
Bei mir kam jetzt die beginnende hormonelle Umstellung der Perimenopause dazu, die mir das Leben so verhagelte, dass ich Hilfe suchte und mit ADHS-Diagnose und Medis in der Hand aus der psychiatrischen Praxis raus spazierte.

Welche Medikamente nimmt denn dein Mann? Welchen Wirkstoff, welche Dosis? Da könnte man sicherlich noch dran schrauben. Von Ritalin wurde zum Beispiel bei mir abgeraten, ich nehme Elvanse adult, dass in der 50mg Dosis über 12 Stunden und länger von morgens bis abends wirklich mein Leben verändert. Meine Angst und Panik sind weg, meine Depressionen nicht mehr existent, ich räume mein Leben gerade auf und höre auf, mich für das zu verstecken, was ich bin.

Es gibt auf TikTok viele tolle Kanäle, die sich mit ADHS im Erwachsenenalter beschäftigen, sowohl auf Deutsch als auch tolle auf Englisch (da heißt das dann ADHD).

Ich kann mir vorstellen, wie erschöpft und müde du bist und ich kann meinem Partner gar nicht genug danken, es mit mir ohne Diagnose und Medikation ausgehalten zu haben. Bitte lies dich mehr noch ein in die Symptome, hole dir selber auch Hilfe (z.B. Verhaltenstherapie), schaue, wie ihr euren Alltag besser gestalten könnt, damit alle zufrieden sind. Es gibt ein tolles englisches Buch (Organizing Solutions for people with ADHD), das mir hilft, mein Haus und meine Umgebung so zu strukturieren, dass mir Ordnung leichter fällt.

Und nicht zuletzt: mit einem Elternteil mit ADHS haben eure Kinder eine um 50% erhöhte Chance, ebenfalls ADHS zu haben. Mein Sohn zeigt deutliche Anzeichen (jetzt wo ich weiß, worauf ich zu achten habe) und wird Anfang Dezember in einem SPZ getestet. Es muss übrigens nicht immer der kleine männliche Grundschüler sein, der über Tisch und Bänke geht. ADHS zeigt sich auch verträumt, unaufmerksam, etwas naiv, zeitlich und räumlich desorientiert und vieles mehr. Viele Betroffene, besonders Frauen, sind überkompensierend, angepasst, oft sehr erfolgreich, maskieren ihre Fehler und sind Meister im „so tun als ob“. ADHS geht zudem sehr oft mit einer sehr hohen Intelligenz einher. Vernetzt denken, kreative Lösungen finden, begeisterungsfähig sein, kurzzeitige extrem hohe Konzentrations- bzw. Energielevel, hohe emotionale Intelligenz, ein gutes Gespür für Menschen und Situationen - du siehst, man hat mit einem neurodivergenten Gehirn auch viele tolle Fähigkeiten, die neurotypische Menschen nicht oder nicht in der hohen Ausprägung haben. Die Medikamente, auch wenn sie Nebenwirkungen haben, übertünchen diese Fähigkeiten nicht, balancieren mich aber aus und verringern die starken Blockaden, ich komme leichter ins Machen, bekomme den Popo hoch, halte länger durch in der Konzentration und bin insgesamt ausgeglichener, weil ich meine Probleme endlich angehe.

Ich wünsche dir viel Kraft auf eurer Lebensreise. Ich weiß, wie schwer das sein muss für dich. Aber glaub mir, für ihn ist es das auch.

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Hallo ja das Thema ist sehr komplex ich habe bereits ein Buch gelesen und schaue mir auch immer wieder Videos dazu an aber ich bin jetzt mal ganz ehrlich ich Arbeite seit über 2 Jahren auf Hochtouren muss seine Sachen mit abfangen ich bin einfach müde.
Ich habe keinen Tag für mich um mal auszuspannen und demnach wenig Energie mich da rein zu hängen.

Da er als Kind ja nie richtige Therapie bekommen hat erhoffen wir uns von der Therapie das er manche Dinge vielleicht erlernt.
Als er in der Reha viele Einheiten Therapie hatte hat es ja auch funktioniert.
Nur zuhause in dem Alltag bekommt er seinen popo nicht hoch.
Wir haben Pläne versucht klappt 1 Woche dann keine Lust mehr.
Er wollte so gern weiter Sport machen hat er nicht gemacht.
Er tut eigentlich gar nichts außer Handy Netflix er hat kein Hobby oder probiert es.
Er geht ungern raus unternimmt was.
Das ist für mich und die Kinder extrem schade.

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Und genau das was du beschreibst, sind ADHS-Symptome wie aus dem Lehrbuch! Es nicht nicht so, als ob er nicht will, er KANN nicht.

Das ist es was ich meinte mit: tauche bitte tief in die Materie rein. Er macht es nicht, um dich zu ärgern. Schaue bitte Videos von Betroffenen und Angehörigen. Dann hast du auch ein besseres Verständnis dafür, warum er was wann nicht macht. Und dann könnt ihr evtl anfangen, zusammen Lösungen zu entwickeln, die funktionieren.

Eine Psychotherapie ist nie verkehrt, wird aber an euren Problemen überhaupt nichts ändern. Du willst und verlangst (zurecht, ich bin da ganz bei dir), dass er in eurem Alltag „funktioniert“, aber genau das kann kein ADHS-ler lange zufriedenstellend durchhalten. Das ist vollkommen illusorisch und produziert Wut, Verletzungen und Trauer auf allen Seiten. Glaub mir, ich war genau an dem Punkt da.

Daher geht bitte zu einem spezialisierten Psychiater (leider gibt es da nicht so viele, da muss man sich schon ziemlich reinklemmen bei der Suche) und lasse ihn gut mit Medis einstellen. Achte auf seine Versorgung mit Mikronährstoffen. Gib ihm Freiraum, nehme dir ebenfalls Zeit für dich und höre auf mit dem Forderungsmanagement. Spielen mit den eigenen Kindern - das ist für jeden ADHS-ler den ich kenne die Hölle, mich eingeschlossen. Ständige Erwartungen, die man nicht erfüllen kann, führen nur zu Komplexen, Selbsthass, Rückzug oder Aggression. Pläne sind bei ADHS-lern sowieso voll für den Arsch.

Alles was du schreibst zeigt, dass du keine leise Ahnung von diesem Syndrom hast. Ich sehe deine Verzweiflung und Erschöpfung, aber der Weg des „ich will ich erwarte er muss doch jetzt auch mal“ wird nicht funktionieren und macht euch alle nur noch unglücklicher. Da müsst ihr raus.

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Das hört sich nach reiner Depression an. Vielleicht ist das ADHS hier das kleinste Problem. Ich hab selbst ADHS, mein Ex-Mann hatte Depression. Er bräuchte erst mal eine Medizin, die wirklich funktioniert. D.h. ein Antidepressivum. Da kann man auch schon mal zwei oder drei verschiedene probieren müssen, bevor es optimal funktioniert. Aber er braucht auch Therapie. Mein Ex hat damals nur Medizin genommen, und das auch erst nach Jahren und dann noch versucht, sie schnell wieder abzusetzen. Schliesslich hab ich mich getrennt.

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Er bekommt seit 2 Jahren ein antidepressiva dieses wurde in Verbindung mit dem ADHS Medikament lediglich eine Dosis runter gesetzt in der Reha.
Und in der Reha haben wir ja gesehen das es gehen kann dort hatte er aber eben viele Therapien.

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Okay, wenn das hilft (es kommt ja auch vor, dass manche Antidepressiva gar keinen Effekt haben, das ist extrem unterschiedlich. Bei meinem Ex hatte ein Medikament nach einigen Monaten plötzlich keinen Effekt mehr), dann ist er ja optimal mediziniert. Aber er braucht wohl schon zumindest Gesprächstherapie.

Dein Partner muss anfangen, selbst die Verantwortung dafür zu übernehmen, was er mit seinem Leben anfängt. Es funktioniert nicht so, dass ihm jemand anders alle Probleme löst und ihm sagt, was er tun soll. Auch du kannst und solltest das nicht versuchen. ADHS oder nicht - er ist ein erwachsener Mensch und muss sich überlegen, was er aus seinem Leben macht. Generell - bevor man eine Beziehung hat, und besonders bevor man Kinder hat, muss man sich selbst überlegen, ob man das hinkriegt. Wenn nicht, sollte man Single bleiben. Es ist nicht deine Verantwortung, jetzt das zu lösen, was er nicht überlegt hat. Das funktioniert auch nicht, denn es liegt bei ihm.

Ich hab das auch gesehen - zwei meiner KInder haben auch ADHS, sie sind inzwischen 34 und 26. Der Älteste will keine Kinder, er sagt er würde das nicht schaffen. Zumindest wenn das Kind so wäre wie er war. Aber er arbeitet, und eine Partnerin wäre auch möglich. Meine Tochter will Kinder und lebt mit ihrem Freund zusammen. Aber sie hat auch viel mehr Energie als ihr Bruder, und ihr traue ich das auf jeden Fall zu.

Verstehst du, was ich meine? Er muss die Verantwortung übernehmen über das Leben, dass er gewählt hat. Ihr habt nun mal Kinder. Gut, wenn es gar nicht geht, dann müsst ihr euch trennen.