Ich muss leider etwas ausholen und zum Anfang zurück gehen.
Mein Partner und ich (nun fast drei Jahre zusammen) haben uns Ende 2019 online kennen gelernt. Ich fand ihn sofort toll, er mich nicht bzw hat es sogar eher als freundschaftlich angesehen.
Es folgten treffen (seinerseits initiiert, aber trotzdem immer große Abstände zwischen dem Schreiben und nicht das Gefühl, dass er großes Interesse hat- wenn man ehrlich ist spürt man das ja als Frau).
Auf Nachfrage meinerseits hatte er mich zu der Zeit immer hingehalten; als ich schließlich drängte (nach über drei Monaten) zu wissen, in welche Richtung das Ganze geht hat er es per WhatsApp(!) beendet mir der Aussage er sei nicht in mich verliebt.
Anfang 2020 kamen wir wieder in Kontakt (seinerseits aus) und es hat sich ne Beziehung entwickelt (auch hier war ich die treibende Kraft).
Er meinte sogar mal, dass, wenn ich das nicjt so angetrieben hätte wir nicjt zusammen gekommen wären (er aber froh sei, dass es so ist).
Er hat durchaus auch liebevolle und zärtliche Seiten, aber (ich weiß nicht ob ich durch den Beginn unserer Beziehung vorgeschädigt bin) ich fühle mich oft so sachlich behandelt.
Es fehlt oft die Bereitschaft von ihm sich emotional zu öffnen. Er hat mir immer etwas ,,verkauft‘‘, dass er eben so wäre, aber ich habe nun entdeckt, dass er gegenüber anderen Frauen ,,vor‘‘ unserer Zeit auch durchaus anders konnte.
Ende 2019, als wir gedatet haben hatte er parallel auch ne andere Frau getroffen (ich war ja nicjt mit ihm zusammen, das find ich jetzt nicjt mal so schlimm) an der er interessiert war und die ihm aber nen Korb gegeben hat.
Ich weiß Vergangenheit ist Vergangenheit, aber ich wünsche mir einfach ne Klarheit von ihm. Hab manchmal das Gefühl, ich kann meiner eigenen Intuition nicht mehr trauen… (es ist meine erste richtige beziehung).
Es sind manchmal so Kleinigkeiten, dass er mich die schweren Ski Sachen selber schleppen lässt, dass er sich auf nem Gruppenfoto neben seinen Kumpel stellt anstatt neben mir, dass er angeblich nicht ich liebe dich sagen könne (hat er auch in den Jahren nie)… habt ihr ne oder, wie ich da Klarheit bekommen kann? A
Hab mich hier auch nicjt so deutlich ausgedrückt, bin grad sehr durcheinander und traurig
Bin ich sein ,,Notnagel‘‘?
Liebe TE,
ich kann dich tatsächlich sehr verstehen. Wenn man durchgehend unsicher ist, ist das sehr schlimm und unbefridigend. Man möchte doch einfach irgendwo zu 100% angenommen und gewollt werden.
Es gibt für mich hier nicht ein JA oder ein NEIN in der Bewertung des Verhaltens deines Partners. Denn in unserer Wahrnehmung stecken immer viele Überzeugungen, die wir hegen und diese machen für uns das Verhalten von anderen nicht immer eindeutig klar zu definieren.
Z.B. er lässt dich das Ski Zeug schleppen deutest du direkt als negativ. Vllt hat er einfach nicht dran gedacht. Das aber nur als loses Beispiel, natürlich weiß ich, dass eine Beziehung viel komplexer ist.
Ich würde also nicht direkt behaupten, er mache irgndwas falsch. Vllt lässt er andere nicht gerne an sich heran und öffnen fällt ihm schwer. Auch die drei magischen Worte nicht sagen zu können, kann ich verstehen.
Fakt ist jedoch, dass dir das seit 3 Jahren zu wenig bist und du durchgehend eine Unsicherheit spürst. Da du noch keine Beziehungen hattest, ist es für dich natürlich schwierig zu sagen, ob du eine grundsätzliche Unsicherheit im Bezug auf andere Menschen hast, oder ob sie nur bei ihm da ist. Mein Rat lautet daher schlichtweg: Entweder du findest irgendwie einen Weg, dich grundsätzlich sicher im Umgang mit anderen Menschen zu fühlen (was wirklich schwierig ist), oder du findest einen Partner, der ganz anders mit dir umgeht. Der dir die Sicherheit gibt, die du brauchst. Denn solche Menschen gibt es auch.
Euer Start war wirklich eher medium, zumindest anfangs erwarte man doch eher ein
Feuerwerk - aber er hat es Dir ja auch bestätigt, dass Du die treibende Kraft warst.
Es ist aber fast egal, wie er jetzt was tatsächlich meint - denn DU fühlst Dich unwohl,
DU bist unsicher in dieser Beziehung und DU fühlst Dich nicht genug gewertschätzt.
Wenn ich mir immer wieder solche Gedanken in meiner Beziehung machen müsste,
würde ich sie beenden.
So würde ich mich nicht fühlen wollen und das wäre für mich ein ausreichender Grund,
mich anderweitig umzusehen.
Jeder Partner hat Macken und verhält sich nicht immer genau so, wie wir das wollen
- aber die Basis muss stimmen, das Grundgefühl.
Und die stimmt bei Euch nicht.
LG, katzz
Danke für eure Antworten! Ihr habt vollkommen recht. Da es ja wie gesagt meine erste Beziehung ist (ich bin ein Spätzünder) wollte ich noch fragen, ob ihr folgendes Verhalten normal findet (was mir natürlich erst durch das zusammen wohnen aufgefallen ist):
Ich bin dieses Jahr eig immer früher von der Arbeit zuhause gewesen als er, hab dann gekocht (war für mich irgendwie klar, da ich ja auch was essen möchte), wir unterhalten uns dann beim Essen und anschließend setzt er sich aufs Sofa mit Kopfhörern im Ohr und schaut Videos oder ne Serie. Oder er liest. Aber definitiv macht er was alleine, wo er sich abkapselt.
Klar, ab und an gehen wir auch mal essen oder so und maaaaaamchnal kommt da auch nen Vorschlag von ihm. Aber selten. Klar muss man nicht alles zusammen machen und es ist ja auch mal ok, wenn man abends seine Ruhe will. Aber er gibt mir halt das Gefühl, als wäre ich seine Mitbewohnerin. Als Partner fordert man doch eig auch Nähe ein und sagt ,,komm zu mir kuscheln bzw lass uns den Film zusammen schauen‘‘.
Oder?
Also, was "normal" ist und was nicht, das definiert ja jeder für sich und jedes Paar anders. Ich verstehe aber, dass du dich das fragst, du bist einfach verunsichert.
Vertrau ruhig deinem Gefühl! Dir ist das zu wenig, das wäre es mir auch. Wir kleben zwar auch nicht dauernd aneinander, jeder von uns geht eigenen Hobbys nach, aber wir sprechen viel miteinander, wir suchen und genießen die Nähe des anderen, wir verbringen gerne gemeinsame Zeit.
Was du beschreibst, wäre auch nicht meine Definition einer liebevollen Beziehung.
Hey
Also ich erkenne mich tatsächlich ein bisschen in deinem Freund wieder. Und ich kann nur sagen, bei mir war es das ich 3 richtige Beziehungen hatte aber es alle 3 wirklich totale Reinfälle waren. Sie haben mich alle belogen & betrogen und es war für mich sehr schmerzhaft. Ich habe mich allen 3 geöffnet und war wirklich bei allen sehr verliebt. Dann habe ich meinen Mann kennengelernt und habe direkt gemerkt er ist der richtige (es war übrigens nicht wie bei den anderen liebe auf den 1. Block sondern auf den 2.) und ich kann mich ihm ganz schwer so komplett öffnen. Wir haben schon ein Kind und ich bin erneut schwanger. Es passt so super zwischen uns aber bei vielen habe ich eine Blockade. Allerdings weiß er womit es zusammen hängt und für ihn ist das auch okay so wie es ist.
Weißt du denn ob er vielleicht auch schon schlechte Erfahrungen hatte die ihn so zutiefst verletzt haben dass er sich nicht mehr öffnen kann? Habt ihr darüber mal ausführlich gesprochen?
LG
Aber wie zeigst du deinem Partner dann deine Gefühle?
Ich verstehe deine Bedenken. Aber wieso glaubst du ihm nicht?
Mein Mann sitzt/steht oft bei Feiern bei seinen Freunden, statt bei mir 😂 auch das mit dem Tragen vergisst er manchmal (find ich aber nicht schlimm. Ich bin erwachsen und im Zweifel frage ich).
Wenn er dir natürlich nie liebevolle Gesten schenkt, dann zweifelt man. Aber woher willst du wissen, ob er nicht anders ist? Nur wegen etwas Geschreibsel?
Die Frage ist - macht dich die Beziehung glücklich? Reicht dir das so? Wünschst du dir mehr, was er vllt nicht erfüllen kann? Dann ist er vllt nicht der Richtige!
Ich hab mir neulich Fotos aus vielen Jahren angeschaut von meinem Exmann und mir und auf all de Fotos hab ich einen Arm um ihn liegen und er stand neutral neben mir...
Und genau das war mein Gefühl, dass ich in der Ehe hatte. Er findet es ganz gut, dass ich da bin, aber von seiner Seite kam da wenig Engagement, Nähe zwischen uns herzustellen.
Mir war das zu wenig. Ich war emotional irgendwann so ausgehungert, dass ich mich ständig "fremdverguckt" habe. Da hab ich mich getrennt.
Ich schätze meinen Ex sehr und ich glaube wirklich, dass er mich sehr mag und mir das gegeben hat, was er kann. Das heißt ja aber lange noch nicht, dass einem das auf Dauer reichen muss.
Bleib bei dir und schaue, wie es dir geht. Sprich dein Bauchgefühl und deine Traurigkeit offen an... und dann schaust du, was passiert und welche Konsequenzen du vielleicht ziehen willst.
Wie lange wart ihr denn zusammen? Und hattest du dieses Gefühl von Anfang an? Hattest du das während eurer Partnerschaft mal angesprochen und hat er sein Verhalten erklären können?
Nee, von Anfang an hatte ich das Gefühl nicht. Wobei mein Ex immer der rationale Typ war und kein Romantiker. Aber er hat sehr bald sehr sein Ding durchgezogen und mich nicht mehr gesehen. Ich war halt da... Auf Partys/Feierlichkeiten hat er mich z.B. immer komplett links liegen lassen. Ich brauche keinen Babysitter, aber mein Ex hat nicht mal gemerkt, wenn ich irgendwann gegangen wäre. Meine Wünsche kamen immer weit hinter den seiner Freunde etc.
Angesprochen? Oft.
Das Problem lag darin, dass er gar nicht verstanden hat, was ich mit dem Wunsch nach "Mehr emotionale Nähe" meine. Er ist einfach nicht so.... ich werfe ihm das auch nicht vor. Wir sind einfach sehr unterschiedliche Menschen und da ich so harmpnoebedürftig uns anpassungsfähig bin, konnte ich das lange kompensieren...
Nur musste ich irgendwann gucken, ob ich damit dauerhaft leben kann und das konnte ich nicht.