Trennung weil asozialer Umgangston?

Hallo ihr Lieben,

ich (27) bin vor zwei Jahren mit meinem Freund (32) zusammengekommen. Daraus ist ungeplant eine jetzt 14 Monate alte Tochter entstanden. Wir leben zusammen.
Mich stört es leider so sehr, wie er redet. Ihm kommen Sätze über die Lippen, da schüttelt sich mir alles und ich empfinde nur Ekel und das abgesehen davon, dass ich angehende Deutschlehrerin bin. Ich kann damit einfach nicht umgehen und es stresst mich sehr. Ich werde dann aus meiner Harmonie gerissen. Er sagt Dinge, wie "Fotze", "Boah ey ich könnte den erschlagen, wenn der noch einmal meinen Joghurt anrührt", "Der kann sich mal ficken gehen" oder "Der hat nicht nur seinen Finger in seinem Arsch, sondern gleich die ganze Faust". Er versucht (für/vor unserer Tochter und für mich) anders zu sprechen und es hat sich auch schon etwas gebessert, aber es kommt immer noch ständig durch und ich denke es wird sich auch nicht mehr ändern. Liegt wohl auch an seiner Erziehung, keine Ahnung. Vorher ist mir das irgendwie nicht so aufgefallen. Vielleicht hat er sich auch zusammengerissen. Seine Familie und seine Arbeitskollegen sind auch so drauf. Dazu kommt, dass er auch sehr aufbrausend dabei wirkt. Er ist ein absolutes Testosteronpaket. Vielleicht braucht er deshalb auch jeden zweiten Tag Sex? Ich muss sagen, ich brauche nicht so viel Sex und da kommen wir auch nicht auf einen Nenner. Das ist ein anderer großer Streitpunkt bei uns.

Ich weiß nicht, ob das noch Sinn macht.. Ich will nicht abgehoben klingen, aber irgendwie denken wir oft in zwei verschiedenen Ebenen.
Ich weiß nicht, ob ich es unserer Tochter zuliebe noch probieren soll und ob es kein Grund für das Aus ist.

Ansonsten ist er unfassbar liebevoll, loyal, ein toller Papa etc..

Was fällt euch dazu ein?

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Mit so jemandem wäre ich niemals zusammen gekommen und würde es auch nicht bleiben. Mir würden sich schon die Nackenhaare aufstellen wenn ein entfernter Kumpel so reden würde, aber niemals würde ich mehr als 1h freiwillig mit so einem Gesprächspartner in einem Raum verbringen.

Für mich ist das kein "asozialer Umgangston" sondern menschenverachtend, respektlos und unfassbar überheblich.

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Das finde ich ehrlich gesagt extrem oberflächlich von dir…

‚Mit so jemandem‘ ist also nicht überheblich?
Du wertest die Personen doch genauso ab!

Natürlich ist so ein Umgangston nicht toll und man MUSS auch nicht damit leben!
Aber nur weil jemand so groß wurde heißt das nicht, dass er/sie nicht ein toller Mensch und auch Gesprächspartner drin kann 🧐🤨🤨

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Ich halte es nicht für oberflächlich, eigene Grenzen zu wahren und halte es auch nicht für überheblich, menschenverachtende Sprache ("Fotze") abzulehnen.

Wir haben es hier mit einem erwachsenen Menschen zu tun, von dem man erwarten kann, dass er sein Verhalten irgendwann reflektiert. Das muss ja wohl gehen, wenn er so toll ist. An welchem Arbeitsplatz kann ich mich ungestraft so ausdrücken? Daheim ist es aber OK?

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schwierig… ich bin bei wortwahl auch ziemlich empfindlich und könnte mit so einem typ auch nicht. für manche ist das aber glaube ich normal :( wie du sagst - erziehung, familie, umfeld… es klingt, wie du schon richtig sagst, assozial und ich hätte sorge dass die tochter sich das abschaut. irgendwie wird sie es ja doch mitbekommen.
eure beziehung bewerten kannst aber nur du. überwiegen die vor- oder die nachteile? nobody‘s perfect und wenn er ansonsten wirklich toll ist, würde ich wohl davon absehen.
auf jeden fall würde ich das gespräch suchen dass er es sich allein schon wegen dem kind abgewöhnen muss! gewohnheiten sind schwer abzulegen aber nicht unmöglich…

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Puh schwierig.
Also erstmal: ich glaube eurer Tochter ist es im endeffekt egal, wenn der Papa ein bisschen (sehr) assozial daherredet. Sie würde ja damit aufwachsen. Wenn daraus allerdings immer wieder Streit entsteht wird ihr das nicht mehr egal sein.

Ich kann dich schon verstehen, dass es dich nervt.
Mein Mann und ich sind da zum Glück auf einer Wellenlänge, wenn wir untereinander allerdings so ziemlich reden wie dein Mann 🙈 aber da wir es beide tun stört es halt auch keinen 🤷‍♀️

Ich kann verstehen, dass du dich unwohl fühlst, wenn du einen anderen Umgangston pflegst. Genauso wird es ja für deinen Mann auch nicht schön sein, wenn er auch zu hause andauernd darauf achten muss wie er redet und nicht einfach so wie er es eben kennt.
Ist für euch beide eine unschöne Situation und in meinen Augen ist da auch keiner "im Unrecht". Ihr macht es halt beide so, wie ihr es gelernt habt/es für euch normal ist.

Zu der Sache mit dem Sex kann ich nur sagen, wenn das nicht passt wird sich das wahrscheinlich entweder gar nicht oder nur mit Glück irgendwann ändern, indem entweder du zufällig mehr Lust bekommst oder er weniger. Das wird so wie es momentan ist wohl weiterhin Streitthema sein, da du dich schlecht dazu zwingen kannst etwas zu tun was du nicht möchtest und er nicht einfach abstellen kann Lust zu haben, wodurch er wohl frustriert sein wird. Da ist es in meinen Augen fast unmöglich einen Kompromiss zu finden.

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Und entgegen dem was hier einige andere schreiben hat der Umgangston absolut nichts damit zu tun, ob jemand das Herz am rechten Fleck hat.
Ich kenne so einen krassen Ton eben ais meiner Familie und ja wir reden untereinander so "asozial" genau wie mein Partner und ich auch so untereinander reden und unsere guten Freunde mit denen können wir auch genauso reden.
Wir wissen aber, dass es sich ansonsten eben nicht gehört und verhalten uns entsprechend.
Ich tue niemandem damit weh, wenn ich im privaten, mit Menschen für die so eine Art von Sprache ebenso normal ist, genau so rede.
Und für mich bedeutet sowas wie z.B. "die alte Fotze" so viel wie für eine "ach die schon wieder". Damit werte ich für mich niemanden ab oder so. Das ist einfach meine Art von Sprsche, von der ich wie gesagt weiß wem gegebüber ich mir das zu verkneifen habe, um eben niemanden vor den Kopf zu stoßen.
Und trotzdem bin ich ein super hilfsbereiter stets freundlicher Mensch. Selbst mein Beruf besteht allein darin anderen zu helfen.
Also direkt vom Umganston in den eigenen vier Wänden auf den Charakter eines Menschen zu schließen finde ich schon ziemlich daneben.

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„Und für mich bedeutet sowas wie z.B. "die alte Fotze" so viel wie für eine "ach die schon wieder".“

Das finde ich übrigens ein sehr wertvoller Beitrag.

Für den Freund von TE geht es eigentlich nicht nur darum die asozialen Ausdrücke abzulegen, sondern Substitutionen kennenzulernen, die für ihn nicht aufgesetzt anfühlen.

Dafür müsste er sich in anderen Umfelder mal öfters bewegen.

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Grundsätzlich glaube ich, wenn er das Herz am rechten Fleck hat, euch liebt und gut behandelt, dass die Basis stimmt. Gleichzeitig verstehe ich natürlich, dass man sich nicht die ganze Zeit mit so einem Umgangston umgeben möchte.

Wenn er sich ernsthaft ändern möchte, und einsieht, dass seine Wortwahl gewöhnungsbedürftig ist, sehe ich eine Chance. Wenn er es nur euch zu Liebe ändern möchte, ist es schwierig.

Da reicht es aber nicht, dass er im Alltag auf die Wortwahl achtet. Er braucht einen ergänzenden Umfeld an Menschen, die anders reden. Er sollte anfangen einpaar gutgeschriebene Bücher zu lesen. Dazu muss ein „Fluch“glas her.

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Würde jemand mit Herz am rechten Fleck so über seine Mitmenschen sprechen wenn er nur eine Sekunde darüber nachdenken würde? Vor seinem Kind?

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Das ist ja alles Sozialisation. Es gibt Menschen, die so sprechen und den Herz am rechten Fleck haben. Und es gibt Menschen mit perfekte Umgangsformen, die innen egoistische Ar*schlöcher sind. Man kann den Menschen nicht anhand seiner Umgangsformen verurteilen.

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Bin echt nicht empfindlich, aber auf Dauer soviel Ordinäres möchte ich weder selber hören noch, dass meine Kinder so aufwachsen. MAL in etwas alkoholisierter Runde von mir aus, aber immer? Nö. Hat er garkeine Einsicht, dass er sich mäßigen könnte? Ich weiß echt nicht, ob Du sowas für immer erträgst/hören willst, mich würde es stören. Benimmt er sich auch in Gesellschaft so? Ich hätte ihn wohl kaum zu meinen Arbeitskollegen samt Chefs mitnehmen mögen.
LG Moni

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Da frag ich mich schon wie ihr überhaupt zusammen gekommen seid. "Vorher ist mir das irgendwie nicht so aufgefallen" - naja, aber zwei Jahre lang? Wollte er in den 2 Jahren nicht so viel Sex? Oder hat dich dieses "absolute Testosteronpaket" nicht eher angezogen? Und erst jetzt mit Kind stört es dich.

Sich wegen der Ausdrucksweise zu trennen fände ich irgendwie schon hart wenn alles andere passt. Wenn er unfassbar liebevoll ist (was ich irgendwie mit dem Rest der Beschreibung schwer vereinbaren kann) und es wirklich nur an der Ausdrucksweise liegt würde ich es weiter probieren. Sollte es sich einfach nur um einen primitiven Proll mit altertümlichen Vorstellungen von "Männlichkeit" handeln, könnte das langfristig schwierig werden...

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Nein, nein, das ist mir schon seit der Schwangerschaft ein Dorn im Auge. Vor allem, weil ich das für unsere Tochter nicht möchte. Er selbst findet es halt leider gar nicht schlimm und mich empfindlich, aber mir zuliebe und für unsere Tochter sieht er es ein, naja.. Ändert sich trotzdem zu wenig.

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„Er selbst findet es halt leider gar nicht schlimm und mich empfindlich“

Mit der Einstellung kommt er leider nicht weit.

Wenn er wirklich einsieht, dass seine Sprache kein guter Umgangston ist, dann sehe ich die Chance größer, dass er sich ändert.

Mit der Einstellung, dass er sich euch zu liebe „verbiegt“, glaube ich ehrlich gesagt auch nicht, dass er sich groß ändern kann.

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Uff...also puhh...ne...ehrlich, das könnte ich nicht aushalten. Ich finde das abstoßend. Außerdem steckt in den Sätzen so eine Grundaggression. Die würde mich genauso stören, wie die Wahl der Wörter.

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Herzlichen Glückwunsch - du wirst deine Fähigkeiten als Deutschlehrerin noch viele Jahre lang in der eigenen Familie anwenden können.

Deine Tochter wird doch nicht "anständiger" sprechen, nur weil du dich von ihrem Vater trennst.
Dann verbringt sie die Zeit mit ihren Vater eben ohne dich und dein Korrektiv greift dann erst wieder nach dem Papa-Wochenende oder in der Mama-Woche, je nach Betreuungsmodell.

Ob DU mit einem "Testosteron-Paket" Zusammensein möchtest, dessen Sprachgebrauch dich schüttelt, musst du entscheiden.
Aber deine Tochter hat halt nunmal diesen Vater - so was passiert.

Für mich persönlich wäre auch sehr entscheidend, wie viel Einsicht auf der Seite deines Freundes da ist.
Unflätige Sprache ist einfach eine ganz andere Hausnummer als fehlerhafte Grammatik, aber natürlich kann man daran arbeiten.
Sogar sein Umfeld kann man entsprechend wählen, jedenfalls teilweise. Das wäre für mich persönlich allerdings auch so eine Grenze, wenn seine Eltern, Geschwister und besten Freunde alle so sprechen... Denn daran wird sich ja nun wirklich nichts ändern. (Allerdings hätte ich diese Grenze gezogen, bevor ich mit dem Kerl ins Bett gegangen wäre und da war es für dich offenbar ok. Das ist also sehr individuell und du musst gucken, was du da jetzt draus machst.)

Mit dem Kind hat das nur am Rande etwas tun. Das wird von beiden Elternteilen beeinflusst und du kannst dafür sorgen, dass sie dein Sprachideal zumindest beherrscht. Anwenden wird sie sicher alles, was sie kennenlernt.

LG

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Er scheint ja bemüht zu sein. Wenn er weiter dran arbeitet und sonst alles stimmt, würde ich ihm eine Chance geben.

Allerdings scheint das ja nur ein Symptom zu sein. Du schreibst, dass ihr auf unterschiedlichen Ebenen denkt/lebt und dann wird’s auf Dauer schwierig. Auch sexuelle passt es nicht. Also hapert es an einigen wichtigen Grundlagen. Damit wird es sehr schwierig und man bräuchte viel Willen und entgegen kommen, um das zu schaffen.

Ob ihr euch dafür „genug“ liebt und gemeinsam dran arbeiten wollt, das könnt nur ihr entscheiden.