Partner will nur seine Ruhe vor mir haben

Ich frag mich langsam, wieso mein Partner überhaupt mit mir zusammen ist, wenn er selbst garnicht bis kaum nach gemeinsamen Schnittmengen sucht?

Wir sind jetzt fast 3 Jahre zusammen, wohnen seit über einem Jahr zusammen. Wir sind beide berufstätig, ich gehe abends öfter zum Sport oder bin verabredet- es ist also nicht so, dass wir nur aufeinander hocken.

Unser Tagesablauf ist so, dass er morgens seine morgenroutine durchzieht (meditieren, Sport usw) und ich da noch am ehesten die Chance habe mit ihm zu reden. Abends essen wir gemeinsam und reden da auch miteinander (allerdings maximal ne halbe Stunde).

Danach verzieht er sich sofort aufs Sofa und möchte den restlichen Abend in Ruhe gelassen werden (häufig sogar Kopfhörer im Ohr, reagiert genervt auf Ansprache).

Vorschläge meinerseits mal gemeinsam nen Film zu schauen oder so werden abgelehnt. Es ist ja ganz und garnicht schlimm auch seine Freiräume in einer Beziehung zu haben (brauche ich auch) aber mir fehlt oft seinerseits das Bestreben mit mir zu sein.

Gemeinsame Unternehmungen initiiere ich häufiger als er und teilweise sitzt er dann müde und wortkarg vor mir im Restaurant und will nach dem Essen sofort zurück aufs Sofa (und ihr ahnt es: seine Ruhe haben).

Ich arbeite auch viel bzw im Gesundheitswesen, aber trotzdem bin ich nicht soooo müde und genervt, dass ich meinen Partner ignoriere. Dass ich bald wieder im Schichtdienst sein werde (jedes 2. WE arbeiten) stört ihn scheinbar auch nicht.


Ich habe irgendwie das Gefühl, dass jede Erwartung an gemeinsame Zeit für ihn schon zu viel ist. Wir verreisen zwar gemeinsam, aber er hat schon mehr als oft durchblicken lassen, dass er am liebsten alleine reisen würde.

Er fühlt sich ständig und immer eingeengt, obwohl ich ja schon so viel alleine mache und immer mehr verstumme. Im Sommer war er schon zweieinhalb Wochen alleine wandern.

Es fehlt auch im Alltag irgendwie an intimen Gesprächen, die das Band zwischen uns in Ermangelung der gemeinsamen Aktivitäten stärken würden. Aber er redet kaum, frisst Probleme lieber in sich hinein. Die Gespräche sind dann meistens sehr sachlich (Arbeitskollegen, neue Matratze kaufen). Ich weiß garnicht, wann er das letzte mal gesagt hat, dass ich ne tolle Frau bin (zum Beispiel)


Was ich mir hier erhoffe? Vllt ein paar aufbauende Worte, Input, Lösungsvorschläge? Ich fühle mich grad innerlich total abgestorben….

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Es gibt eben solche Menschen die sehr viel Freiraum brauchen. Das was du beschreibst trifft ziemlich genau auch auf meine Beziehung zu, nur dass wir eben beide so ticken. Mit so Gedöns wie "intimen Gesprächen" oder Gefühlsduselei (sagen dass du "ne tolle Frau bist") können wir eben nichts anfangen. Und ja, wir sitzen Abends beide, jeder für sich, in den Zimmern und gehen, jeder für sich, den Beschäftigungen nach. "Besuche" des jeweiligen Partner empfinden wir dabei beide als nervig.

Das sagt zunächst erstmal nichts darüber aus, wie eng die Bindung ist. Jeder Mensch ist eben anders. Aber! Wenn du da völlig anders bist denke ich, kann das echt schwierig werden. Wenn ihr verschiedene Bedürfnisse habt (Nähe vs. Freiraum) die nicht miteinander vereinbar sind ist das schon echt problematisch.

Ich würde nochmal das Gespräch suchen: Wenn er auf Abstand ist weil ihn etwas belastet, weil es Probleme gibt, dann kann man das berichtigen. Wenn er aber einfach so ist vom Typ/Charakter, sehe ich da weher wenig Lösungsmöglichkeiten...

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"Mit so Gedöns wie "intimen Gesprächen" oder Gefühlsduselei (sagen dass du "ne tolle Frau bist") können wir eben nichts anfangen. Und ja, wir sitzen Abends beide, jeder für sich, in den Zimmern und gehen, jeder für sich, den Beschäftigungen nach. "Besuche" des jeweiligen Partner empfinden wir dabei beide als nervig."

Warum hast du dann eigentlich eine Beziehung?

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was für ein herablassendes kommentar… manche menschen sind halt so und wenn’s für beide passt, passt es auch. genauso wie manche offene beziehungen haben oder polygam sind… da könnte man auch sagen „wieso dann eine beziehung“. manche wollen es halt so, andere so.
man kann seine liebe auch anders zeigen als durch worte. taten zählen mehr als worte.

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Das hört sich gar nicht gut an. War er immer schon so oder hat sich das im Laufe des Alltags so eingeschlichen?
Ich bin ja auch dafür, dass man seine Freiräume hat, aber wenn ich das richtig herausgelesen habe, dann esst ihr ja praktisch nur noch gemeinsam und sonst geht jeder seine eigenen Wege, richtig? Wofür brauche ich da eine Beziehung? Auch dürften dann die Gespräche, wenn ihr mal zusammen sitzt nicht so richtig tiefgründig sein.

Wenn er von Anfang an so war, dann ist er womöglich einfach so, dann passt ihr - hart gesagt - einfach nicht zusammen. Wenn er langsam so geworden ist, würde ich da schon genauer dahinter schauen, was es damit auf sich hat und mal das Gespräch mit ihm suchen.

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Hallo!

"Ich frag mich langsam, wieso mein Partner überhaupt mit mir zusammen ist, wenn er selbst garnicht bis kaum nach gemeinsamen Schnittmengen sucht?"

Hast du ihn das auch schon mal gefragt und wenn ja, was war seine Antwort?

Ihr habt offensichtlich eine unterschiedliche Auffassung von "Beziehung". Er ist sehr freiheitsliebend und unabhängig, er zeigt und verbalisiert seine Zuneigung nicht auf die Art und Weise, wie du es dir wünschen würdest.

Es ist absolut legitim, dass dir die Beziehung zu wenig gibt - wäre bei mir genauso, andere fänden das aber genau richtig so. Ich habe ein Paar im Bekanntenkreis, das so lebt, wie du es beschreibst, die sind sich aber einig und somit absolut glücklich in ihrer Konstellation.

Einen Kompromiss zu finden, ohne dass einer dabei den Kürzeren zieht, ist extrem schwierig bis unmöglich. Ich befürchte, ihr passt in der Hinsicht einfach nicht zusammen, da kann man weder ihm noch dir einen Vorwurf machen.

Etwas weiter unten im Partnerschaftsforum gibt es einen Thread "Bin ich sein Notnagel?". Vielleicht magst du da mal reinlesen, da ist die Problematik ähnlich.

Liebe Grüße,
DieKati

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war das schon immer so (außer vielleicht ganz am anfang. das würde ich jetzt nicht zu sehr bewerten). ihr habt wohl ein sehr unterschiedliches nähe-bedürfnis… da kann man nur versuchen einen kompromiss zu finden, bei dem keiner von beiden zu sehr zurück stecken muss.
du musst ihm direkt sagen was dich stört oder was du brauchst. denn für ihn passt diese distanz vielleicht einfach, vielleicht ist das seine ideal vorstellung einer beziehung. ist bei manchen so. dann wird er auch nie was ändern, weil er ja denkt es passt eh so. dann müsst ihr euch irgendwo in der mitte treffen. es kann nicht einer von beiden (derzeit du) endlos zurück stecken.
bei uns ist es so dass auch ich die bin die mehr redet und mehr gemeinsame zeit braucht aber wir treffen uns da in der mitte. er hört sich mein gequassel trotzdem an und ich akzeptiere es dass er öfter mal später nachhause kommt (geschätzt so 3x/W so um 22uhr), weil er die zeit mit seinen freunden braucht - ohne mich. wir bekommen aber demnächst ein baby, da wird sich vieles ändern… mal schauen wie das wird 🤷🏼‍♀️

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weißt du was da am ehesten hilft? mit ihm reden. mein Mann ist auch eher ein eigenbrödler. Zuhause sitzt er am liebsten vor seinem PC und unterwegs reden wir auch nicht sonderlich viel. unternehmungen plane meistens ich, er kommt dann mit. außer es geht um irgendwas mit seinem besten freund. da ist er dann auf einmal das planungsgenie 3000 XL. Meine Familie besuht er auch nicht sonderlich gerne. seine Mama ruft er fast jeden tag an und ist min 2x im Monat da.

wie ich das finde? okay. ich wusste das ja vorher. wenn mich etwas stört, dass wir zb schon länger keinen film mehr zusammen geguckt haben und wenn ich einfach so das gefühl habe, dass er mich ignoiert oder meidet oder wie auch immer man das nennen mag, dann sag ich ihm das. meistens merkt er es nicht. es ist nicht böse gemeint.

jetzt könnte man natürlich behaupten dass ein erwachsener Mann das selber merken muss und 24/7 interesse an seiner Frau haben muss und sie mit worten und taten und geschenken bei laune halten muss. aber eben nicht. manche sind nicht so. manch wollen das nicht und manche können das nicht.

mir reicht es vollkommen, wenn wir abends gemeinsame einschalfen und zusammen aufwachen. das müsst ihr aber, wie gesagt, unter euch klären. es gibt keinen leitfaden der für jede beziehung funktioniert. wenn dich was stört, sag es. und nicht "ich will und du musst" sondern nett und freundlich. entweder wird er es ändern oder nicht. was du dann daraus machst musst du entscheiden. aber eine beziehung muss immer für beide schön sein

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Ich würde sagen, so traurig das auch ist, dass es einfach nicht passt!

Er will es nicht anders, will auch keinen Kompromiss. Und du wirst so nicht glücklich (was ich verstehen kann).

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In eurem Fall würde ich die Beziehung überdenken. Wozu zusammenleben, wenn man doch getrennt lebt?

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Was will er denn?
Warten, dass du dich trennst? Weil er hat gemerkt, dass er keine Gefühle mehr für dich hat. Traut sich nicht dir das zu sagen, will dich nicht verletzen (verletzt dich so aber viel mehr), möchte die Sicherheit nicht verlieren und hält am gesellschaftlichen Bild fest, dass man sich nicht trennt wegen Problemen - Probleme aber nicht löst?

Da wäre er nicht der erste.
Es darf ja so sein, dass er keine Gefühle mehr hat. Aber dann soll er ehrlich sein ! Wertschätzung sollte auch ohne Liebe möglich sein: Wertschätzung in Form von Ehrlichkeit und sagen, wenn keine Gefühle mehr da sind.
Dann kann eine Trennung sinnvoll wirtschaftlich geplant werden und endet nicht im Hauruck-Vorwurfs-Verfahren weil es eine/r von beiden nicht mehr aushält.


Gesundheitliche Gründe?
Dann ein Hinweis
und zum Arzt gehen.

Rücksicht nehme ich, wenn ich weiß woran ich bin.
Auf meine Kosten ausharren, mache ich nicht mehr mit.
Es ist ok krank zu sein, es ist ok Probleme zu haben. Es ist ok NICHT mit mir über eigene Probleme zu sprechen.

Aber ich brauche die Info, dass es daran liegt.
Bzw. geht jemand zum Arzt, versucht Unterstützung von außen zu bekommen, dann halte ich den emotionalen und räumlichen Abstand auch aus.

Nicht zum Arzt gehen, ausharren, warten bis zum Sankt Nimmerleinstag und der anderen Person die Schuld zu schieben, weil diese ratlos ist und Entscheidungen treffen soll für beide, was dann aber auch wieder nicht ok ist. Nein.
Das mache ich nicht mehr mit.

Fairness heißt, mir mitzuteilen in welche Richtung es geht. Dann bin ich auch so fair einiges mitzutragen auszuhalten.
Auf meine Kosten abwarten, ausharren, Kopf in den Sand stecken.... nope. Derjenige muss dann damit leben, dass ich dann nicht mehr da bin, falls er (jemals) wieder den Kopf aus dem Sand zieht.