Religion

Hallo ihr Lieben,

mein Partner und ich sind uns in der Erziehung absolut einig. Da gibts eigentlich kaum Disskussionen, daher mach ich mir da auch keine Sorgen. Wichtig ist mir, dass wir authentisch sind.
Jetzt kommt aber tatsächlich eher ein problematisches Thema. Die religiöse Erziehung. Wir sind beide Mitglied in der Kirche (christlich) und uns ist natürlich wichtig, dass unser Kind getauft wird.
1. Punkt - ich möchte, dass mein Patenkind, die Patin unseres Baby wird. Nicht nur, weil sie einer der wichtigsten Menschen für mich ist, sondern ebenso, weil sie den christlichen Glauben weitergeben kann, was ich leider nicht so sehr kann. (Sie ist ebenso super musikalisch, zielstrebig und leitet auch den Kinderkirchenchor in dem ich selbst als Kind gesungen habe).
2. Punkt - ich würde mich unglaublich freuen, auch meine musikalischen Wurzeln (die eben auch in der Kirche liegen) weitergeben zu können, dh dass unser Kind irgendwann zum Kirchenchor geht und dort evtl aktiv wird.

Zum ersten Punkt spricht nichts gegen. Aber alles weitere ist für meinen Partner ein Dorn im Auge.
Er selbst ist im (liebevoll genannt) Ghetto aufgewachsen mit vielen Migranten etc., er hat jegliche Erfahrungen gemacht. Besonders auch das Thema Loyalität (was er auf seine Mitmenschen und seinen wohnort zurückführt).
Ich bin sehr behütet im Dorf aufgewachsen und hatte kaum Kontakt zu kriminellen Gegebenheiten. (Ich muss grad selbst lachen, wie ich das schreibe, aber ich hoffe, ihr versteht, was ich meine). Das schlimmste Vergehen mit dem ich Kontakt hatte, war das Rauchen und zwar von normalen Zigaretten hahaha. In meiner Welt gab es keine Prügelein, Drogen etc. Und das finde ich gut und dennoch habe ich ja gewisse Sachen gelernt.
Ich selbst arbeite im Brennpunkt und muss dazu sagen, dass gerade das Thema Loyalität dort ganz anders ausgelebt wird. Dennoch will ich so ein Leben natürlich nicht für unser Kind.
Mein Partner ist aber der Meinung, dass die Kirche absolut einschränkt und Mauern für die Aussenwelt baut und dort nur deutsche Kinder sind und er das deshalb nicht möchte, dass es dann zum Chor etc geht.
Meiner Meinung nach ist das absoluter Blödsinn, denn gerade die Kirche erzieht einen doch dahin, dass alle Menschen gleich sind etc. Ich weiß absolut nicht, wie ich damit umgehen soll, da mir das wirklich wichtig ist. Ich hätte das Thema gerne vor Schwangerschaft schon thematisiert, aber da wusste ich noch gar nicht, wie wichtig mir das eigentlich ist und wie es mich selbst als Mensch geprägt hat.
Bitte, bitte helft mir, wie ich da bei meinem Partner weiterkomme.

Und btw …. Am Ende ist es natürlich die Entscheidung des Kindes, ob es zum Chor oder zur Kirche möchte 😉 Es geht njr darum welche Wege man dem Kind freiräumt.

Freue mich auf eure Nachrichten!

Liebste Grüße

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Ich verstehe was dein Grundgedanke ist. Erstmal finde ich, habt ihr bis dato noch ordentlich Zeit, was die jeweiligen Interessen des Kindes angeht. Davon abgesehen, dass das Kind letztlich selbst entscheidet, wo seine Interessen stehen, kann ich dir aber aus meiner eigenen Erfahrung sagen, so sehr meine Eltern ein behütetes Umfeld für mich gewünscht und mich in die „richtigen“ Wege leiten wollten. Ich habe trotz Kirchengänge, Chorgesang und co. trotzdem ordentlich Mist gebaut. 😂 Es war das gesamte Umfeld, der Freundeskreis. Ich habe meine eigenen Interessen irgendwann entwickelt, wie das Tanzen, dahingehend auch Sport etc.
Lass es eine Phase gewesen sein aber ihr werdet das als Eltern, so oder so nicht zu 100% lenken können.

Wartet doch erstmal ab wie sich das Kind entwickelt. Ihr habt doch noch ordentlich Zeit bis es mal zu solchen Entscheidungen kommt.

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Also meiner Meinung nach diskutiert ihr da grad über ungelegte Eier. Ich war so ein Kind das immer mit musste in die Kirche, genau wie mein Partner. Das hat dazu geführt, dass wir beide heute mit dieser Institution gar nichts mehr zu tun haben und ausgetreten sind. Du schreibst selber, du willst das Kind später selber entscheiden lassen - das ist doch ein guter Ansatz und genau so würde ich es auch von meinem Partner erwarten. Du kannst eurem Kind ja durchaus mal das Angebot machen und wenn es dem Kind gefällt, sollte er nichts dagegen haben. Dass in der Kirche „nur deutsche Kinder“ sind finde ich ein seltsames Argument. Ihr werdet ja nicht 24/7 in der Gemeinde sitzen sondern eurem Kind auch andere Möglichkeiten und Kontaktpersonen bieten. Wartet einfach ab und lasst dem Kind die Möglichkeit seine Wünsche zu äußern.

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So möchten wir es auch. Aber mein Freund möchte schon nicht, dass unser Kind dieses Angebot überhaupt bekommt :D

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Das finde ich komisch, gerade wenn er möchte dass euer Kind getauft wird. Warum die Taufe, wenn er die Kirche so ablehnt, dass du nicht mal „probeweise“ mit eurem Kind dort hin darfst? Ich gehe jetzt mal davon aus, dass wir hier nicht von den Zeugen Jehovas oder anderen extremen Denkweisen sprechen? Verstehe die Haltung deines Partners nicht ganz, da scheint doch irgendwie mehr dahinter zu stecken wenn er so reagiert?
Unser Kind wird nicht getauft, wir gehen auch nicht in die Kirche aber die Großeltern dürfen trotzdem mal mit dem Kind in die Kirche wenn sie es wollen. Das Kennenlernen von Religionen gehört doch auch zu einer Meinungsbildung dazu. Indoktrination hingegen würde ich auch direkt unterbinden…

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Warum dem Kind irgendeinen Weg vorgeben? Ich denke Kinder bekommen mit was im Elternhaus so los ist und entscheiden dann recht früh was sie interessiert, das ergibt sich dann von alleine. Und nur weil das Kind im Chor ist heißt es ja nicht das es zu anderen Gruppen keinen Kontakt hat, es kann ja durchaus mehr in der Freizeit geben.

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Möchte dein Partner auch, dass euer Kind getauft wird oder findet er das bereits doof?

Also ich verstehe deine Erklärung bezüglich Kriminellem Umfeld und Kirche überhaupt nicht, ehrlich gesagt 😅
Kannst du das noch mal erläutern?

Meinst du, dass ein zur Kirche gehendes Kind weniger kriminellen Umgang pflegen wird?

Du sagst, dass du selbst den christlichen Glauben nicht weitergeben kannst, aber dein Kind soll unbedingt in die Kirche.
Auch das versteh ich nicht so richtig

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Mein Freund möchte auch, dass es getauft wird.
Aber er ist der Meinung, wenn man in der Kirche aktiv ist, die Welt nicht mit den Augen sieht, wie die Welt sich einfach dreht. Dass man nicht offen für andere ist.
Keiner von uns möchte, dass unser Kind kriminellen Umgang pflegt, ganz uns gar nicht. Aber dennoch, dass es positive und negative Erfahrungen macht. Das ist ihm jedenfalls sehr wichtig. Mir natürlich auch, aber in einem anderen Maße.
Ich kann den christlichen Glauben zwar weitergeben, aber nicht in dem Maße wie es vllt mein Patenkind könnte. Ich wurde noch sehr konservativ erzogen und bin da nicht in vollen Zügen glücklich drüber, jedenfalls ist das in der heutigen Zeit einfach nicht mehr richtig. Ebenso hatte ich eine andere Zeit in der Kirche. Für mich ists immer noch sehr komisch, in der Kirche zu klatschen zB. Heute ist es in der Kirche viel offener und freier als noch vor 30 Jahren.

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Ich glaube keine Eltern der Welt möchten, dass die Kinder kriminellen Umgang haben, da hat aber die Religion kaum was gegen zu steuern, leider!

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unabhänig von der Kirche jetzt - aber euer Kind besucht doch auch irgendwann Kindergarten und Schule, bei denen nicht nur "Deutsche" so wie es dein Mann ausdrück - freunde werden. Also das als Argument den Kirchenchor nicht zu besuchen finde ich sehr fragwürdig.

Die frage an dich - wenn dein Kind den Schuöchor anstatt den Kirchchor beitreten würde, wäre das für dich auch okay?!

Ich denke ihr bezieht das alles viel zu sehr auf den Glauben!

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Also ich war auch im Kinderchor der Kirche. Ich wollte gerne singen, meine Eltern hatten wenig Geld und das war kostenlos (meine Mutter ist zudem sehr christlich, bzw ihre ganze Familie).

Es hat mich trotzdem nicht eingeschränkt, ich hab irgendwann keine Lust mehr gehabt und das war auch alles ok.

Ich würde es einfach mal auf mich zukommen lassen! :)

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Heey,

bin auch Christ und soweit ich weiß soll man die Kinder garnicht taufen , wenn man ein Kind tauft ohne das es sich selbst dazu entschieden hat, zählt es nicht .

Hatte den Fehler bei meinem ersten Kind auch gemacht, habe ihn als Baby taufen lassen, beim zweiten Kind werde ich das nicht mehr machen und dann können erstes und 2tes Kind beide sich taufen lassen sobald sie es wollen und sich bereit dazu fühlen. Freiwillig natürlich.

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Hallo nysha,
Ich spreche hier mal (nicht ausschließlich) für die evangelische Kirche. Die Taufe ist das bedingungslose Ja Gottes zum Kind, deshalb braucht es sich nicht die Zustimmung des Kindes. Später bei der Konfirmation hat das Kind dann die Möglichkeit, sich diesem Ja anzuschließen oder sich nicht konfirmieren zu lassen. Eine Taufe zählt immer, das haben auch die großen und viele kleine Kirchen abgestimmt. Egal ob katholisch, evangelisch, orthodox - getauft ist getauft. Deshalb wird man bei einem Kirchenwechsel auch nicht erneut getauft.
Liebe Grüße, jukimaus

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Genau so ist es. In der katholischen Kirche stehen dann ja noch die Kommunion und die Firmung an, in deren Rahmen sich die Heranwachsenden selbst entscheiden können.

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Also erstmal würde ich bezweifeln dass es eine direkte Folge davon ist ob man in einem guten oder schlechten Umfeld aufgewachsen ist. Schließlich sind arme und ungebildete Gesellschaften oft besonder religiös.

"Am Ende ist es natürlich die Entscheidung des Kindes, ob es zum Chor oder zur Kirche möchte" - Damit erübrigt sich für mich eigentlich die restliche Diskussion. Religion ist Privatsache, wenn das Kind später in die christliche Kirche möchte soll es das tun, wenn es lieber an das fliegende Spaghettimonster glauben möchte dann eben das.

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Hi,

also mal davon abgesehen, dass ich dem System Gott, Kirche, Jesus mal so überhaupt nichts abgewinnen kann, finde ich es sehr bedenklich, dass du quasi jetzt schon einforderst, dass dein Kind irgendwann mal zum Chor geht. Es ist nicht deine Entscheidung und dein Kind ist nicht verpflichtet, in deine Fußstapfen zu treten.

Ich habe auch viele Interessen, aber würde im Leben nicht erwarten, dass mein Sohn diese Interessen irgendwann mal teilt. Mein Kind ist ein Individuum und es steht ihm völlig frei, eigene Interessen und Schwerpunkte zu entwickeln und sich frei zu entfalten m. Ich habe in meinem Umfeld oft genug erlebt, dass Eltern versucht haben, ihren Kindern ihre eigenen Interessen aufzuoktroyieren. Das endete dann oft darin, dass die Kinder sich total dagegen gesperrt haben und dann auch keinen Bock mehr auf den jeweiligen Elternteil hatten.

Bedenke bitte, dass dein Kind nicht auf der Welt ist, um dir zu gefallen oder ein Abziehbildchen von dir zu sein, sondern um ein glücklicher und mündiger Mensch zu werden. Wie es das erreicht, ist allein seine Entscheidung.