Hallo ihr lieben,
Mein Freund hat seit Sommer die Diagnose MS. Anfangs kam er sehr gut damit zurecht, mehr als ich, da ich Angst hatte, was die Krankheit bei ihm psychisch auslösen würde. Da mein Exfreund auch MS hat, kannte ich die Krankheit sehr gut. Da bei meinem Freund die Symptome unspezifischer waren, dachte ich anfangs, die Ärzte könnten sich irren und wir gerieten oft aneinander, da er den Ärzten blind vertraute. Nachdem die Diagnose beim zweiten Neurologen bestätigt worden ist, sagte ich ihm, ich werde egal was ist für dich da sein, nur bin ich mein Freund von Medikamenten, wenn du erst am Anfangsstadium bist.
Nun, nachdem unser liebes Leben schon vor der Diagnose ins Wanken geriet, wurde es danach noch schlimmer. Er wurde passiv aggressiv mit gegenüber, alles was ich tat war nie genug oder störte ihn. Sex wollte er keinen mehr und gab als Grund an, das wir zu oft aneinander geraten. Selbst unser wundervoller Urlaub oder schöne Wochenenden konnten ihn nicht zu Sex bringen. Er hatte kein Interesse gezeigt. Alles was ich begann , empfand er nicht gut. Ich konnte ihm nicht mehr gerecht werden. Trotzdem gab er nie an, das es was mit seiner Krankheit zu tun hätte, sondern gab mir die Schuld, wie es zwischen und läuft, das ich ja nie zuhöre, ihm rein rede, zu wenig im Haushalt mache etc … er war nur zu mir so. Bei allen anderen konnte er sich lieb und freundlich verkaufen. Als er sich urplötzlich von mir trennte, weinte er zweimal in meinem Schoß aufgrund seiner Krankheit, das er keine Energie mehr für uns hat und die Krankheit nicht so gut verkraftet wie anfangs gedacht. Er ist jetzt viel alleine spazieren und weint viel. Er hat mich nicht
Mal raus geschmissen, ich habe alle Zeit der Welt auszuziehen und wieder in meine Wohnung zurück zu kehren.
Ich bin unendlich traurig. Ich liebe diesen Mann mit Krankheit oder ohne. 15 Jahre kennen wir uns nun schon. Könnt ihr mir irgendwie helfen, mir antworten geben was los ist? Wieso redet er nicht offen mit mir, wieso denkt er immer, ich wäre nicht genug für ihn da ? Ich denke er hat Angst, das ich ihn irgendwann verlasse, so wie meinen exfreund mit der selben Krankheit, da ich dieses Gejammere auf hohem Niveau nicht mehr ertrug, mich aber Tod nicht hauptsächlich deswegen getrennt habe. Bei meinem jetzigen Freund ist es anders. Ich nehme alles in Kauf für ihn, habe damals schon allen gesagt, dieser Mensch fällt irgendwann in ein Loch und wird Menschen wegstoßen, die ihm am nächsten Stehen. Ich bin so unglücklich … wieso musste es soweit kommen?
Mein Freund hat MS und sich von mir getrennt
Er sollte dringend einen Therapeuten kontaktieren.
Seine Reaktion ist tatsächlich völlig normal. Vermutlich empfindet er momentan nur noch eine Mischung aus Trauer, Wut und Verzweiflung.
Vielleicht möchte er es dir auch“ nicht mehr antun „.
Auch das wäre ganz normal noch einer solchen Diagnose, da reagiert jeder anders.
Die Frage ist, wie du ihm das klar machst, da ich mir vorstellen könnte, dass er das selbst gerade noch nicht so sieht.
Noch ein Punkt: ich kann jetzt natürlich nicht abschätzen, wie instabil eure Beziehung schon vor der Diagnose war, du hast da ja etwas erwähnt… Es kann natürlich auch sein, dass die Beziehung sowieso nicht mehr ganz das war, was er möchte und er jetzt einfach keine Kraft mehr hat, sie wieder zu reparieren.
Oh, ich wünsche euch alles Gute und hoffe, dass ihr einen Weg findet…
Ich glaube, du hast hier vieles falsch gemacht und ihn dadurch von dir weggetrieben.
Am Anfang hast du ihn nicht geglaubt und dich mit ihm gestritten, weil ER in seine Ärzte vertraut hast.
DU kanntest MS von deinem Ex-Freund (und den hast du sicher auch erwähnt. Ganz falsch, in dem Moment). Jede MS äußert sich anders. Es gibt keine Standartsymptome, das macht MS ja so tückisch. Das er da von dir abstand nimmt - kann ich verstehen.
DU bist kein Freund von Medikamenten, weswegen er keine nehmen soll? Sinn des ganzen, ist es den Krankheitsverlauf zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen. Was mischt du dich da ein? Ach ja ... der Exfreund und so.
Hast du da einmal wirklich an ihn gedacht? Vlt. fühlt er sich mit den Medikamenten wohler und offensichtlich raten ihm die Ärzte auch dazu. Ich würde, bei solch einer Diagnose, auch eher meinen Ärzten vertrauen, als meiner Freundin, "die da diesen Ex-Freund hatte".
Ich denke mal, durch die Erkrankung (die sein Leben beeinflussen wird) und auch dein Verhalten, ist er von dir weggetrieben. Du kannst es nur akzeptieren. Biete ihm an, dass du für ihn da bist, aber lass ihn jetzt seinen Freiraum. Lass ihn weinen und damit erst einmal selber klar kommen und versuche, dass du erst einmal ausziehst, damit er zur ruhe kommt.
Ich hätte da ehrlich gesagt genauso reagiert wie dein Freund, weil ich deine Haltung und Aussagen als extremst unverschämt empfinde.
1. Du diskutierst mit ihm bzw. zettelst Streit an, weil du der Meinung bist es besser zu wissen als seine Ärzte, nimmst also seine Erkrankung null ernst.
2. Du bist der Meinung er solle noch keine Medikamente nehmen, das finde ich super frech. Das ist sein Körper, seine Erkrankung und seine Entscheidung, ob er Tabletten nimmt. In sowas hat man sich null einzumischen und auch nichts dazu zu sagen.
Mal ehrlich was soll sowas? Ich würde mich von dir unverstanden, nicht ernst genommen und bevormundet fühlen.
Würde mit so jemandem auch nicht zusammen sein wollen.
"Ich nehme alles in Kauf für ihn, habe damals schon allen gesagt, dieser Mensch fällt irgendwann in ein Loch und wird Menschen wegstoßen, die ihm am nächsten Stehen. Ich bin so unglücklich … wieso musste es soweit kommen?"
Heftig...Du siehst so gar kein Fehlverhalten bei dir, oder?
Puh ich finde tatsächlich, dass du mit deinem Verhalten in dieser schweren Situation, ihm das Leben nicht gerade erleichtert hast.
MS nennt man nicht umsonst die Krankheit der 100.000 Gesichter, von "typischen" Symptomen spricht man zum Glück inzwischen nicht mehr, weil man in der Forschung deutlich weiter ist.
Wie soll dein Partner sich dabei fühlen?
Stell dir die Frage doch mal umgekehrt.
Auch deine Aussage zu den Medikamenten finde ich schwierig. Man weiß inzwischen, dass eine rechtzeitig medikamentöse Behandlung, den Verlauf. Der krankheit massiv verlangsamen kann. Sind die Schäden erstmal da, erholt sich der Körper nur schwer.
Wann soll man denn deiner Meinung nach mit der medikamentösen Behandlung starten? Wenn die Beine nicht mehr wollen oder die sehkrafz deutlich verschlechtert ist?
Auch dein "ich hab damals schon gesagt, dass er alle wegstoßen wird" :was bringt das? Wenn du es geahnt hast, warum hast du ihn nicht erstmal machen lassen, ihn in seinem momentanen Bedürfnis unterstützt, ihm aber eine Tür offen gelassen?
Dieses "ich Habs ja gesagt" ist für Betroffene 0 hilfreich.
Gerade wenn ein Partner in so einer Situation, den erkrankten Partner nicht zur Seite steht, schädigt sowas in meinen Augen die Beziehung nachhaltig.
Solltet ihr noch eine Chance haben wollen, sucht euch die Unterstützung von Vereinen, Selbsthilfegruppen etc.
"da ich dieses Gejammere auf hohem Niveau nicht mehr ertrug"
Je öfter ich das lese, desto mehr steigt mir der Puls
Geht mir genauso.
Arrogant ohne Ende, die gute Dame.
Frage mich auch, ob sie vielleicht nur hier ist um Unruhe zu stiften? Das kann doch nicht ernst gemeint sein…
Soweit kam es weil du offensichtlich nicht sehr empathisch bist. Er sagt dir, dass er MS hat und du glaubst ihm nicht und meckerst, weil er den Ärzten glaubt und nicht dir, dem medizinischen Laien. Dann möchte oder soll er Medikamente nehmen und wieder gehst du dagegen, obwohl du nicht vom Fach ist und somit überhaupt kein Recht hast irgendetwas dazu zu sagen. Statt ihn einfach zu unterstützen und für ihn da zu sein, machst du sein Leben noch komplizierter und bist ein weiteres Problem.
Und wenn ich schon lese, dass dein Ex-Freund mit MS "auf hohem Niveau gejammert hat", da platzt mir echt der Kragen. Da ist jemand schwer krank und hat Angst und du findest, er jammert auf hohem Niveau. Nein, dich wollte ich auch nicht zur Freundin.
Ich bin entsetzt über dein Verhalten, es macht mich sprachlos. Ernsthaft.
Du schreibst über deinen (Ex-) Partner als habe er einen harmlosen Schnupfen und solle sich mal nicht so leidend auf dem Sofa winden.
Ist dir bewusst, dass dein Partner aktuell wahrscheinlich größte Zukunfts- wenn nicht sogar Existenzängste hat?
Das er sich intensiv mit seiner Erkrankung auseinandersetzt und die Folgen ihm große Angst machen können?
Er sich vielleicht fragt, ob er seinen Beruf über kurz oder lang nicht mehr ausüben kann. Vielleicht früher als Gesunde auf Hilfe von außen angewiesen und damit von anderen abhängig ist. Und so weiter und so fort.
Ist dir so gar nicht bewusst, was eine chronische Erkrankung bedeutet?
Nochmal: das ist kein harmloser Schnupfen!
Man kann deinen Partner nur beglückwünschen, dass er versucht, dich aus seinem Leben zu streichen.
Du unterstützt nicht, sondern raubst ihm wichtige Kraft, wenn er sich vor dir rechtfertigen muss, weil du angeblich alles besser weißt.
Ein enges Mitglied meiner Familie hat MS. Sie ist für mich die stärkste Frau, ich ziehe meinen Hut vor ihr wie sie jeden Schub und Rückschlag meistert. Gleichzeitig tut es unendlich weh zu sehen, wenn sie ganz offensichtlich Schmerzen hat oder die Beine und Hände nicht mehr wie gewohnt gehorchen. Wenn sie so müde und abgeschlagen ist, dass der Alltag viel zu viel Kraft kostet. Wenn wieder und wieder ein Klinik-oder Rehaaufenthalt ansteht, die medikamentöse Therapie angepasst werden muss, etc.
Wie gefühlskalt muss man sein, um das als "Jammern auf hohem Niveau" zu betiteln.
Die Trennung schützt deinen Partner. Er braucht so zumindest keine Angst zu haben, dass er in einer schlechten Phase, die sicher kommt, plötzlich von dir fallen gelassen wird wie eine heiße Kartoffel.