Wenn es ihm schlecht geht, ist er schwer zu ertragen.

Hallo,

mein Mann und ich sind seit fünf Jahren ein Paar und haben einen dreijährigen Sohn. Seit der Geburt unseres Kindes habe ich oft das Gefühl, dass die Liebe meines Mannes nur für unser Kind reicht, wenn er müde / erschöpft ist.

Ein Beispiel: Nach der Arbeit begrüßt er grundsätzlich nur unseren Sohn, fragt ihn nach seinem Tag, nimmt ihn hoch, küsst ihn. Natürlich ist es schön, dass er ihm diese Zuneigung schenkt. Allerdings ignoriert er mich komplett. Auch wenn ich ihn anspreche. Oder er reagiert dann genervt, obwohl ich mir angewöhnt habe, ihm Zeit zu lassen. Er sagt dann oft sehr verletzende Sachen zu mir, stellt zum Beispiel die ganze Ehe in Frage.

Während ich unser Kind ins Bett bringe, legt er sich auf die Couch, zockt ein bisschen und kommt dabei runter. Meistens schaltet er dann aus, wenn unser Kind schläft und ich zu ihm komme.

Allerdings dauert es eine Weile, ich bin müde, will eigentlich schlafen, weil ich weiß, dass unser Sohn nachts aufwacht und mich morgens meistens früh weckt. Trotzdem bleibe ich, weil das die einzige schöne Zeit ist, die ich mit meinem Mann habe.

Gestern habe ich ihm gesagt, dass ich es sehr verletzend finde, dass er unsere Ehe komplett in Frage stellt, wenn er schlecht gelaunt ist. Er meinte dann, das sei doch nur Spaß, ich solle das nicht so ernst nehmen, das würde aus seiner Perspektive einfach nur heißen: "Ich bin gerade nicht gut drauf und will dich nicht sehen, aber liebe dich natürlich trotzdem." Wenn es mich mitnimmt, würde er es aber lassen.

Heute hat er es dann direkt schon wieder gesagt. Ich war wirklich glücklich, bis er nach Hause gekommen ist. Und später werde ich wieder glücklich sein, wenn er wieder nett und wertschätzend ist.

Aber es kann doch nicht sein, dass ich zwischen 18 und 22.30 Uhr auf Eierschalen laufe und mich scheiße fühle. Jeden Abend.

Wenn es ihm gut geht, ist er toll. Wenn es ihm schlecht geht, ist er schwer zu ertragen.

Irgendwelche Tipps?

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Ich muss dazu sagen, dass wir dieses Jahr keinen Betreuungsplatz für unseren Sohn gefunden haben. Deshalb arbeite ich noch nicht. Ich kenne niemanden in dieser Stadt. Meine Familie wohnt weit weg. Und mein Mann ist die einzige erwachsene Person, die ich jeden Tag sehe.

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Dein Beitrag lässt mich vermuten, dass du extrem abhängig bist von ihm. Dementsprechend hast du Angst, verlassen zu werden. Wiederum führt das zu einer Überbewertung diverser Aussagen, die er tätigt.

Du solltest deinen Fokus auf andere Menschen und Tätigkeiten, die dein Leben bereichern, legen. Dann wirst du unabhängiger und gewichtest seine Launen nicht mehr so negativ

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Ja, das stimmt. Obwohl ich den Gedanken, verlassen zu werden weniger schlimm finde, als nicht von ihm geliebt und wertgeschätzt oder wenigstens akzeptiert zu werden.

Aktuell habe ich das Gefühl, dass das "nur" mein Kind ist. Wir haben hier einiger Spilaplatzbekanntschaften knüpfen können, aber niemanden, mit dem ich mich wirklich angefreundet hätte.

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Hallo,

puh, schwierig. Ich hab dazu einige Gedanken im Kopf, die ich mal versuche, ein bisschen zu sortieren. Ich sehe da mehrere potentielle Probleme und ggf. auch Auslöser.

1. Die Kommunikation deines Mannes. Warum sagt er nicht direkt, dass er schlechte Laune hat und seine Ruhe braucht, sondern macht das über so verletzende Umschweife, wenn er das doch nicht so meint - hast du ihn das mal gefragt? Wie kommuniziert ihr sonst denn so?

2. Die Befindlichkeiten deines Mannes. Er scheint ziemlich ambivalent zu sein, und schlechte Laune hat er laut deiner Schilderungen auch oft. Hast du ne Ahnung, woher die schlechte Laune kommt - ist er mit irgendwas überfordert, nervt ihn der Alltagstrott, hat er psychische Probleme?

3. Eure Familiensituation. Bist du in seine Stadt gezogen oder seid ihr beide woanders hingezogen? Ihr scheint mir da ziemlich isoliert zu sein. Nur weil du noch nicht wieder arbeitest, musst du doch nicht zuhause vereinsamen und dich auf deinen Mann als einzigen erwachsenen Sozialkontakt verlassen. In eurer Stadt gibt's doch sicher Angebote, Krabbelgruppen, Sportgruppen, irgendwas... vielleicht auch was, wo du abends hingehen kannst, wenn dein Mann zuhause ist und nach eurem Sohn schauen kann? Wie ist es bei deinem Mann außerhalb der Arbeit mit Freundschaften, Hobbys,...?

Viele Fragen, die ich jetzt in den Raum werfe... vielleicht sind ein paar Anstöße dabei, die du auch in ein Gespräch mit ihm mitnehmen kannst. Das ist nämlich meiner Meinung nach auf jeden Fall dringend fällig.

Liebe Grüße,
DieKati

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1. Ja, hab ich schon öfter angesprochen. Er sagt dann, das sei halt in solchen Momenten, wie er empfindet. Heute sagte er zum Beispiel aus dem Nichts heraus, während er das Essen aß, das ich gekocht habe: "Ich hasse dich." Einfach so. Und als ich dann fragte: "Warum sagst du sowas?" Meinte er: "Na weil ich dich gerade einfach hasse und heute nicht sehen will." Ich bin irgendwie nicht stark. Gar nicht. Und ich weiß auch nicht, woran das liegt oder wie ich das ändern kann. Ich konnte dann nicht weiter essen und musste heulen.

Er ist sehr extrem. Er sagt entweder "Du bist die allerschönste Frau, du machst so viel für mich, ich bin unglaublich und dankbar und froh, dass ich dich habe. Verlasse mich niemals." oder "Ich bereue es, dich jemals geheiratet zu haben. Ich bin eigentlich nur mit dir zusammen, weil unser Kind beide Eltern braucht." Ohne das etwas vorgefallen ist. Ich bin diejenige, die einlenkt, sich zurückzieht, schweigt. Oft schweige ich einfach, weil mir die Kommunikation mit ihm zu anstrengend ist.

2. Ja, ist er. Er hat seit mehreren Monaten einen neuen Job, den er anstrengend findet. Den davor fand er aber auch doof und dazwischen war er arbeitslos, da war er auch unglücklich. Eigentlich seit unser Sohn geboren wurde, ist er so schwankend. Er vergleicht sich viel mit anderen: "Warum wohnen wir nur in einer drei-Zimmer-Wohnung und XYZ hat ein Haus? Warum waren wir nicht im Urlaub und XYZ schon?" Manchmal unterbreche ich ihn dann und frage, ob ihn diese Vergleiche glücklich machen. Dann behauptet er, es sei das Leben, was ihn unglücklich macht.

3. Wir sind wegen seinem Beruf umgezogen. Ich selbst mache noch ein Fernstudium, zu dem ich aber kaum komme, weil ich mich um unser Kind kümmere. Würde ich meinen Mann mit unserem Sohn alleine lassen, würden die beiden zusammen fernsehen oder zocken, bis ich wieder da bin und dann hätte ich kein gutes Gefühl und könnte die Zeit alleine nicht genießen. Mein Mann zockt oder arbeitet, geht alle paar Wochen mal mit Arbeitskollegen weg.

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Entschuldigung. Du bist nicht stark? Nach solchen Aussagen? Mir ist gerade die Kinnlade runtergeklappt. Der Mann hat ein Problem, nicht Du. Ich finde nicht, dass Du was an Deinen Gefühlen ändern mußt. Ja, es hilft, wenn Du nicht auf ihn fixiert bist. Trotzdem gehen solche Aussagen wie "ich hasse Dich" oder "Ich bereue es, dich jemals geheiratet zu haben. Ich bin eigentlich nur mit dir zusammen, weil unser Kind beide Eltern braucht" GAR NICHT. Das ist doch keine schlechte Laune mehr. Das ist Benehmen der untersten Schublade. Hat er das Gefühl, dass er alles mit Dir machen kann?

Also, Ihr müßt ernsthaft was ändern. Er muß was ändern. Ich schlage eine Paartherapie vor. So wie jetzt kann es nicht bleiben. Und das liegt keineswegs nur an Dir. Wie gesagt, neue Sozialkontakte wären sicher gut für Dich. Aber diese Sprüche, nee. Geht gar nicht.

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Sein Verhalten ist nicht schön. Aber er sagt ja, dass er zu müde und ausgelaugt ist und nicht anders kann quasi, das sollte man (vorerst) akzeptieren.

Also ich würde nicht auf Eierschalen laufen, ihm aber auch seinen Raum geben. Dabei aber nicht deine Bedürfnisse vergessen, dann geh unter der Woche halt früher ins Bett. Am Wochenende sollte man sich evtl anders strukturieren können.

Langfristig ist es schon bedenklich, dass er 4,5 Stunden braucht, um sich von der Arbeit zu erholen und kommunikativ werden zu können. Da muss er dringend reflektieren - belastet der Job zu sehr? Wie könnte er das „abstellen“? Wechsel? Stunden reduzieren? Braucht er ein Hobby, um schneller runter zu kommen? Würde es helfen, wenn er heim kommt und erstmal ne Runde (30 Minuten) spazieren geht? Kopf lüften, bewusst ankommen und dann mit neuer Energie in die Familie starten? Braucht er vllt ein bisschen Hilfe, um sich zu reflektieren und zu lernen, sich „effektiver“ zu erholen und wieder mehr am Paarleben teilnehmen zu können?

Darauf würde ich langfristig schon bestehen.

Alles Gute!

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Wenn es nur Spaß ist, dann soll er es lassen. Eine Beziehung soll ein sicherer Hafen sein und seine Kommentare verunsichern dich. Frag ihn mal ob das sein Ziel ist. Sehr erwachsen ist das nämlich nicht, sondern erinnert eher an Sandkistenszenen unter Kindern. Gibst du mir die Schaufel nicht, bin ich nicht mehr mit dir befreundet.
Er braucht einige Stunden um runter zu kommen? Hast du diese Zeit auch für dich?
Ich lese nur er begrüßt das Kind. War es das dann schon mit Vater sein?
Du kommst völlig übermüdet noch zu ihm.
Warum? Ist diese Zeit wirklich so schön, wenn man weiß, dass er gerade stundenlang Zeit für sich hätte, während du auf der Strecke geblieben bist?
Ich würde es anders sehen, wenn er sich genauso beteiligt beim Kind ins Bett bringen wie du. Aber so? Nö, da würde ich direkt pennen gehen.
Du bist seine Frau. Er kann mit dir sprechen, wenn er einen schlechten Tag hatte. Ist vielleicht jeder Tag schlecht, weil er sich damit vor der Beschäftigung mit seinem Kind drücken will und lieber in Ruhe auf dem Sofa ist?

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Hi,
auch bei ihm sollte mal ein Blutbild gemacht werden................

lt. Deinen Schilderungen hört er sich einfach "erschöpft bis ins Knochenmark" an.

Vielleicht ist es der Job, oder die Kollegen, die ihm das letzte bißchen Kraft raussaugen, und er braucht so lange, bis er wieder "kann".

Depressionen oder Burn out, kam mir auch in den Sinn.

Versuche mal, nach ihm heimzukommen, von einem Spieldate. Vielleicht ist er dann früher schon erholt, weil er nicht den Druck hatte, "der Papi ist da".

Wieviel Arbeitsweg hat er, wie kommt er hin?

Hat der Zwerg denn demnächst einen Kindergartenplatz?
Wann steigst Du in den Job wieder ein? Du verkümmerst ja auch. Und dieser Sozialneid von ihm.................er als Alleinverdiener kann wohl kein Haus finanzieren, oder einen Urlaub.

Wenn Du lernen willst für dein Fernstudium, dann hol Dir die Zeit, aber nicht abends, wenn der Hauptverdiener müd und geschafft vom Job kommt.

Hast Du alle Kindergarten von euch bis zu seinem und Deinem Arbeitsplatz kontaktiert gehabt?

Du weißt, er will nicht überfallen werden, wenn er heimkommt. Du brauchst aber auch dringend mal Ansprache und was anderes als 3 jähriges niveau.

Aufschreiben was Du willst, er soll aufschreiben was er will. Zur Not mal zur Paartherapie zur Caritas.

Vielleicht hilft ein 30 min. Schläfchen, oder ne Runde um den Block, daß er besser zur Ruhe kommt und wieder Kraft für Euch/Dich hat.

Alles Gute

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Wenn ich ehrlich bin, dann ist dein Mann wirklich gestört. Das ist ja ohne Ende Abwertung und hat was ganz narzisstisches.
Es tut mir so leid für dich. Das hat doch niemand verdient.
Hast du eigentlich schon mal „angemessen“ reagiert? Also zb: „du hasst mich? Dann gehe u h jetzt“.

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"Er sagt dann oft sehr verletzende Sachen zu mir, stellt zum Beispiel die ganze Ehe in Frage."

Ich hoffe inständig, du reagierst dann angemessen, erklärst ihm dass er jederzeit seinen Koffer packen kann und du nicht da bist, weil du MUSST sondern weil du WILLST und sich das schnell ändern kann wenn er dich weiterhin so respektlos behandelt.

Tue dir selbst einen Gefallen und grabe dein Rückgrat wieder aus. Du bist doch kein Fußabtreter. Das musst du ihm schleunigst klar machen. Aktuell sieht er dich nicht als ebenbürtig an, das zeigt sein fürchterliches Verhalten dir gegenüber. Lass dir das nicht gefallen! Nicht von ihm und auch von sonst keinem.