Partner verdächtigt mich, in zu betrügen

Hallo ihr Lieben,

ich weiß gerade nicht weiter. Mein Mann und ich sind seit über sechs Jahren, bisher dachte ich glücklich, verheiratet, zusammen seit neun. Wir haben nach einem schweren Weg einen kleinen Sohn und waren eigentlich dabei, am Geschwisterchen zu basteln, leider hatte ich im Juni erneut eine Fehlgeburt. Dennoch versuchen wir es weiter.
Vor zwei Jahren hat mein Mann seinen Job kündigen müssen, weil es zu antisemitischen Beleidigungen kam und die Geschäftsführung nicht reagierte. Er war dann ein paar Monate arbeitssuchend, hat jetzt aber seit bald eineinhalb Jahren eine neue Stelle. Objektiv ist alles gut, die Kolleg*innen sind nett, die Klient*innen mögen ihn, er hat freie Hand bei Entscheidungen, trägt Verantwortung ... Dennoch sagt er jeden Tag, er will nicht zur Arbeit. Aus der Beziehung und seiner Rolle als Vater hat er sich mehr und mehr zurückgezogen. Ich vermute schon länger, dass er depressiv ist, viele Symptome passen. Ich hab ihn schon so oft gebeten, sich Hilfe zu suchen, für sich selbst, für unser Kind, für unsere Ehe und mich. Aber er will davon nichts hören.
Jetzt haben wir vor vier Wochen einen jungen Mann bei uns aufgenommen, der aus der Ukraine geflohen ist. Es sind viele Behördengänge zu machen, damit er die Aufenthaltserlaubnis bekommt und ich bekomme das mit meinem Job besser hin als er (Anwesenheitspflicht 8,5 Stunden und langer Fahrtweg). Ich bin auch nachmittags immer vor ihm zuhause und dann holt der junge Mann mit mir unseren Sohn ab, wir gehen mit dem Hund spazieren oder einkaufen. Aber einfach nur, damit er aus dem Haus kommt, etwas Normalität erlebt.
Vor zwei Wochen dann gab es einen großen Streit zwischen meinen Mann und mir, weil er mich mit allem allein gelassen hat, obwohl ich schreckliche Schmerzen hatte (ich hab Endometriose). Ich musste Haushalt, Hund, Kind und unseren Gast allein versorgen, während er im Bett lag und Netflix schaute. Im Streit sagte er dann, dass er denkt, dass ich ihn betrüge. Ich dachte, ich höre nicht richtig! Er kann mir auch nicht sagen, wie er auf die Idee kommt, unser Gast fasst mich nicht an, er hält immer Abstand. Ja, wir verstehen uns gut, ja, wir verbringen viel Zeit miteinander. Aber deswegen bespringe ich ihn ja nicht gleich.
Es gibt auch nichts, was ich tun könnte, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Normalerweise wüsste mein Mann, dass das kein gutes, rationales Zeichen ist. Aber er scheint völlig in diesem Wahn zu sein und es belastet mich so, weil ich zuhause das Gefühl habe, auf Eierschalen zu laufen und jede Entscheidung falsch ist. Er lehnt auch jedes Gespräch darüber momentan ab, weil ich ihm gesagt habe, dass ich das nicht normal finde und möchte, dass er sich endlich Hilfe sucht. Ich kann das nicht mehr lange, aber ich liebe ihn und möchte ihn nicht verlieren. Auch wenn der junge Mann bald ausgezogen sein wird, wird dieser Knacks durch diese Unterstellung weiterhin die Ehe belasten. Und was kommt als nächstes? Ich betrüge ihn mit meinem besten Freund, einem Kollegen ...?!
Habt ihr irgendeine Idee für mich? Ich drehe mich gedanklich mittlerweile auch nur noch im Kreis ...
Danke!

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Hallo!
Irgendwie ist es immer (wieder) das gleiche Muster:
Frau macht auf Zustände, die geändert werden müssen, aufmerksam. Mann (hat keine Lust dazu) findet irgendetwas (vollkommen aus der Luft gegriffen), geht damit zum "Angriff" über. Was macht Frau: Wiegelt ab, beschwichtigt, erklärt, will darüber reden, geht auf Eiern. Alles, um den holden Gatten bloß nicht noch mehr zu reizen. Und der Mann kann sein bequemes Leben vorsetzen.
Frage: Wie würde wohl ein Mann reagieren, wenn die Situation umgedreht wäre? Würde er erklären, auf Eiern laufen? Ich denke kaum. Es gäbe eine ziemlich deutliche Ansage OHNE große Diskussion. Und die Frau würde es so schnell nicht mehr wagen, ihr bequemes Leben fortzusetzen.
Ich kann Dir nicht sagen, was Du tun sollst. Aber ich weiß, was ich tun würde: Eine ganz klare Ansage, daß er endlich seinen Hintern hochbekommen soll. Kommt er wieder mit "Du betrügst mich", EINMAL ganz klarmachen, daß er sich diese Phrasen sparen kann, denn nach so vielen Jahren sollte er mich besser kennen. Dann die Gegenfrage, wieso er noch hier ist, wenn er der Meinung ist, ich würde ihn betrügen? Dazu die die Aufforderung SOFORT in die Puschen zu kommen, ansonsten bin ich weg. Denn ein Partner, der mich mit Schmerzen komplett allein läßt und mir dann noch unhaltbare Dinge unterstellt, nur damit er es schön einfach hat, ist für mich kein Partner.
Wie gesagt, das ist, was ich tun würde.
Viele Grüße
Trollmama

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Ganz genau so! Klingt nach fauler Ausrede, um sich weiterhin unbehelligt nen faulen Lenz machen zu können und die Ehefrau noch dazu etwas kleiner zu machen, um sich besser zu fühlen.

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Das ist echt ne Baustelle. Eigtl ganz viele und doch ne große ganze.

Dein Mann bringt sich ja scheinbar NIRGENDS ein. Weder als Arbeitnehmer, noch als Vater, noch als Mitbewohner oder Partner. Das ist wirklich alarmierend!

Ich würde Klartext reden - so kann es nicht weiter gehen. Er muss dringend zum Arzt, es muss was passieren! Seine Unterstellung ist ja nur der Gipfel des Eisberges.

Ich glaube sogar fast, dass er das selbst nicht so ganz ernst meint, aber so kann er schön dir die Schuld zuschieben, vllt auch vor sich selbst sein Verhalten rechtfertigen!

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Er macht schon auf Arbeit einen guten Job, so ist es nicht. Aber ansonsten ist er sehr "zurückhaltend", ja.
Ich bin auch der Meinung, dass er dringend eine Therapie braucht. Denn früher war er ganz anders, sonst hätte ich ihn nicht geheiratet. Als ich mit unserem Sohn schwanger war, musste ich noch sehr schonen, und da hat er alles gemacht neben der Arbeit. Aber seit er seinen vorherigen Job verloren hat, hat er sich so krass verändert.
Aber er sieht es nicht so, er meint, er sei nicht depressiv. Und es bringt ja auch nichts, wenn ich ihm einen Termin mache, das muss ja schon von ihm selbst kommen.

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Liebe Community,

ich musste hier leider einen Diskussionsstrang entfernen, da der Thread darin massiv geschreddert wurde.
Bitte achtet auf unsere Diskussionsregeln.

Liebe Grüße
Cleo vom URBIA-Team

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Ich hätte mich längst getrennt...ein Partner, der den Arsch nicht hochbekommt, aber irgendwelche Verdächtigungen hat und keinerlei Unterstützung ist...bye.

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Depressiv? Nur in Teilzeit? Denn in seinem Job funktioniert er. Depressive Menschen sind nicht in der Lage sich stundenlang mit Netflix zu beschäftigen und bekommen ihren Job nicht mehr wirklich auf die Reihe.
Er kann arbeiten gehen, aber dich unterstützt er mit Schmerzen nicht.
Passiv passt eher als depressiv.
Betrug? Hmm, wahrscheinlich ist er einfach nur eifersüchtig, weil du dich um den Ukrainer kümmerst?
Da würde ich aber klare Worte finden,dass es nur so wackelt. Dein Mann geht mit dir vermutlich nie spazieren oder führt interessante tiefe Gespräche mit dir.
Wenn du obendrein noch glücklich bist und dich über den neuen Kontakt freust, dann sieht er darin einen Rivalen.
Dein Mann soll mal in die Puschen kommen, aber nicht dir einen Betrug unterstellen.

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Was du schreibst ist zum Teil großer Blödsinn.
Natürlich können Personen mit Depressionen im Job funktionieren, ich habe das bestimmt 3 Jahre gemacht, bis der große Knall kam.
Dann ging gar nicht mehr, inklusive Selbstmordversucht und (geschlossene) Psychatrie.

Sich mit Sachen wie Netflix, Fernsehen oder auch Videospiele zu beschäftigen ist sehr weit verbreitet bei depressiven Personen.
Es lenkt unter anderem von Grübelein ab, allerding geht es einen am Ende noch schlechter, weil man ja nicht getan hat.
Wenn er depressiv ist, scheinen seine Ressourcen nach der Arbeit komplett aufgebraucht zu sein.

Er sollte sich Hilfe holen, die Frage ist aber ob er die Kraft dazu hat.
Ich hatte es damals nicht, bin im Endeffekt froh, das mein Vater das zum Teil für mich übernommen hat. Zusätzlich scheint ihm die Krankheiteinsicht zu fehlen, das Problem hatte ich (zum Glück) nicht.

Auch wenn es der TE sehr wehtut, was ich verstehe, kann ihr Mann sie gar nicht unterstützen. Es geht dann einfach nicht, das ist keine Faulheit oder Gleichgültigkeit.
Das zu akzeptieren ist schwer, sowohl für Angehörige, die denken das es ja wohl kein Problem ist mal eben mal zB zu saugen, wie auch für den Betroffenen, der sich schlecht fühlt, weil er wieder eine Kleinigkeit nicht geschafft hat.
Der Hausgast kann für den Mann eine zusätzliche Belastung sein, viele Depressive ziehen sich zurück, sozial Interaktionen sind anstrengen.

Ich habe jeden Abend herbei gesehnt, einfach alleine sein, keinen sehen, keinen hören. Das war die einzige Zeit in der ich entspannen konnte. Dadurch wurden aber die Nächte lang, morgens später aufzustehen war wieder ein Art versagen.

Das heißt nicht das die TE alles schlucken sollte, sie sollte definitiv nochmal mit ihren Mann reden und ihn ganz klar sagen das sich was ändern muss. Vielleicht kann man sich darauf einigen, das beide zusammen erstmal mit dem Hausarzt sprechen, ein zeitnahen Termin bei einem Psychiater zu bekommen ist fast unmöglich. Der Hausarzt oder auch die Krankenkassen können dabei unterstützen.

Das ist aber nicht in ein paar Tagen oder Wochen erledigt, das dauert und ist sowohl für die Familie, wie auch für den Patienten nicht einfach.

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Mir ist schon klar, dass es vom Grad der Depression abhängig ist wie leistungsfähig man ist. Nur hindert es ihn dann zu Hause wenigstens seiner Frau zu helfen, wenn es ihr selbst nicht gut geht?
Gerade Depressive Menschen brauchen oft einen Anstoß. Schließlich sollen sie ja raus aus der depressiven Phase und nicht darin versinken. Nicht überfordern, aber auch nicht unterfordern.
Eine Abklärung durch den Arzt macht natürlich Sinn. Doch wie, wenn er keinen Anlass sieht?
Vielleicht weiß er, dass keine psychische Störung vorliegt? Vielleicht handelt er bewusst so?
Man weiß es nicht. Die Kraft der Frau Dinge zu unterstellen hat er offenbar noch.
Ob zu bequem oder depressiv ist eben die Frage. TV schauen beide Seiten.
Ich habe auch nur vermutet. Das hätte ich besser dazu erwähnt.