Hallo zusammen,
heute mal anonym, weil ich einfach mal komplett offen meine Gefühle darlegen möchte.
Mein Mann und ich kennen uns seit 2009, sind aber erst 2017 zusammen gekommen.
Wir haben 2019 geheiratet, 2020 unseren Sohn bekommen.
Dieses "Verliebt sein" hatte ich nie, auch vor ihm in keiner Beziehung.
Also klar, dieses aufregende Kribbeln im Bauch, Aufregung vor den ersten Treffen etc. schon, aber dieses wahrhaftige Gefühl von "diesen Menschen liebe ich", habe ich das erste mal mit der Geburt meines Sohnes erlebt.
Durch ihn habe ich gemerkt, wie es sich anfühlt bedingungslos zu lieben.
Mein Mann und ich kommen gut klar.
Wenn mir eine Freundin diesen Satz über ihre Ehe präsentieren würde, würde ich vermutlich antworten "das sagt schon alles!".
Aber es ist so, wir sind ein Team, der Alltag läuft gut.
Wir haben viel Spaß zusammen, unternehmen will mit unserem Sohn, lachen häufig.
Wir verbringen unsere Zeit immer zusammen, selten geht mal einer von uns alleine weg.
Wenn unser Sohn abends schläft, gucken wir gerne zusammen TV.
Hin und wieder werden wir natürlich intim, aber viel weniger als Anfangs, scheint aber auch für beide okay zu sein.
Oft mag ich es, dass wir die gleichen Bedürfnisse im Alltag haben, manchmal denke ich mir aber "ich bin 31, keine 70...".
Und obwohl so insgesamt echt alles gut ist, frage ich mich ob das jetzt wirklich so bleiben soll, für immer?
Mein Mann ist mir super wichtig, er ist ein toller Papa. Wir können uns über alles unterhalten, sind füreinander da.
Möchte mir ein anderes Leben gar nicht vorstellen.
Aber ist DAS Liebe?
Ich habe gar nicht die Gedanken an andere Männer, auch weil ich weiß, dass wenn überhaupt die Anfangseuphorie toll ist und man dann wieder im Trott ist.
Zumal ich einfach in dieser Familienkonstellation bleiben will. Für uns, für unser Sohn.
Ich weiß gar nicht was ich hier für Feedback bekommen will.
Ich frage mich einfach, ob eine Ehe - eher als zwei gute Freunde - auch funktionieren kann.
Vielleicht hat ja jemand damit Erfahrung.
Ob eine Ehe dauerhaft ohne Leidenschaft klappt?
Die Beschreibung eures Zusammenlebens klingt doch super. Es scheint glücklicher zu sein, als manch andere die anfangs unsterblich verliebt waren und nach ein paar Jahren vor den Scherben ihrer Ehe stehen.
Die Frage ist natürlich, wonach Du eigentlich suchst? Nach dem Gefühl des verliebt seins, dass Du nie hattest? Ein riskantes unterfangen. Denn dafür müßtest Du alles, was Du jetzt hast aufgeben, um nach der Liebe Deines Lebens zu suchen. Ist es das wert?
ja das stimmt.
Das haben wir haben ist sehr viel wert - das gibt man nicht auf.
Aber ja- wahrscheinlich ist das der Punkt der mich umtreibt: die Frage, ob es für mich die "eine" Liebe zu einem Partner auch gibt.
Ganz ehrlich: Ich würde mal behaupten, dass sich die Leidenschaft bei der Mehrheit aller Langzeitbeziehungen irgendwann verabschiedet und sich die Liebe, wenn überhaupt, eher als "Hintergrundrauschen" bemerkbar macht. Wenn man Alltag inklusive Kind(ern) teilt, wahrscheinlich umso schneller. Darfst nicht vergessen, dass Außendarstellung und "Innenleben" teilweise immens divergieren. Du weißt nicht, was bei der Ramafamilie hinter verschlossenen Türen abgeht.
Ich finde, euer Zusammenleben klingt angenehm und harmonisch. Klar kanns passieren, dass sich einer von euch Knall auf Fall verliebt, aber der Gefahr ist man doch immer ausgesetzt.
Finde die erste Antwort sehr gut. Du führst eine sehr harmonische und glückliche Ehe, also damit scheinst du doch die Frage ob eine solche Ehe funktioneren kann doch selbst zu beantworten.
Ja, "dieses wahrhaftige Gefühl von diesen Menschen liebe ich", kenn ich auch nicht. Zumindest nicht so wie es manche hier beschreiben. Ich glaube entweder sind diese Berichte einfach einfach massiv übertrieben (Aussendarstellung und so) oder aber es gibt halt Menschen die einfach nicht so über-emotional sind. Ganz im Gegenteil, wenn ich so manche Berichte von bedinungslosen Lieben bis hin zur Selbstaufgabe lese, finde ich eine Ehe wie du sie beschreibst wesentlich gesünder und nachhaltiger. Ihr versteht euch gut, hab ähnliche Bedürfnisse, alles ist harmonisch, lebt zusammen, hab ein gemeinsames Kind, eigentlich beschreibt das doch sehr gut was "Liebe" in meinen Augen ist. Das Wort "bedingungslos lieben" finde ich sogar absolut schlimm. Zuneigung etc. kann und sollte nie "bedingungslos" sein, sonst wäre man ja geradezu ein Sklave seiner Gefühle, die Vorstellung finde ich absolut verstörend.
Alles andere ist für mich ein gefühlsduseliges über-emotionales und über-romantisches Weltild dass uns von irgendwelchen Film-Fantasiene aufgedrückt wird aber mit der Realität wenig zu tun ha.t
Ich glaube, dass wir mittlerweile einfach sehr stark durch Medien geprägt bzw versaut sind.
Ja, in Filmen gibt es diese eine große Liebe, bei der die Zeit stehen bleibt, es pure Leidenschaft gibt und einfach alles perfekt ist. Zudem ist natürlich auch das kennenlernen mega romantisch abgelaufen und es war einfach Schicksal, dass genau diese beiden Menschen sich gefunden haben.
Aber mal ehrlich, das sind halt Filme. Ich glaube nicht, dass es Paare gibt bei denen das alles wirklich so abgelaufen ist (Ausnahmen mag es zwar geben, aber man kann ja auch immer viel behaupten 😉).
Für mich ist die Liebe zu seinem Kind auch nicht vergleichbar mit der Liebe zu einem Partner. Für mein Kind würde ich wirklich alles geben und es darf auch bei mir auch sehr viel mehr erlauben. Ganz ehrlich, wenn mein Mann sich so verhalten würde, wie mein Kind teilweise, den hätte ich schon rausgeschmissen 😂 und trotzdem liebe ich ihn.
Eure Beziehung klingt sehr harmonisch. Das ist so viel mehr wert als totale Leidenschaft. Da gibt es nämlich nicht immer nur Harmonie. Denn leidenschaftliche Menschen sind ja (meistens) nicht nur in einem Aspekt leidenschaftlich, sondern eben generell. Das kann dann durchaus auch mal zu Kurzschlussreaktionen führen. Da kann dann auch mal spontan ein Job gekündigt werden, weil irgendwas banales passiert ist. Es dreht sich ja im Leben auch nicht alles nur um die Partnerschaft. Und auf Dauer kann das dann auch durchaus richtig anstrengend werden.
Lerne das hier und jetzt zu genießen und sei dankbar für das was du hast. Ich glaube, dass es ganz viele Menschen gibt, die dich darum beneiden würden…
Ich schreibe auch mal anonym und schreibe dir offen und ehrlich, wie ich das erlebt habe.
Ich hatte eine langjährige Beziehung, die auf der Basis einer Freundschaft beruhte und traf dann über 20 Jahre später unverhofft auf einen Menschen, der mir gezeigt hat, was tiefe Liebe ist:
Ich kenne das, was du beschreibst.
Eine Beziehung, die auf Freundschaft beruht klappt im Alltag wunderbar.
Ich würde fast sagen, dadurch dass man den Partner anfangs nicht derart idealisiert und man die Beziehung eher auf Vernunft aufbaut, haben solche Beziehungen sogar großes Potential auf Dauer.
Man SCHÄTZT den Partner eher, anstatt ihn heiß zu lieben. Man ist ein super gutes Team und kann sich immer auf den anderen verlassen, wuppt den Alltag gut zusammen, Streits sind sehr selten…aber auch der Sex…ist ok aber nicht erfüllend. Man setzt die Prioritäten auf andere Dinge, als auf leidenschaftliche Gefühle und ist damit vermeintlich auch zufrieden.
Jetzt kommt das ABER…
Man ist eben auch nur ein Mensch und kann sich eben doch auch tief in einen anderen Menschen verlieben, auch wenn man das so vorher noch nie erlebt hat.
Das Freundschafts- Beziehungskonstrukt stürzt dann mit sofortiger Wirkung ein, wenn einem dieser Mensch begegnet, in den man sich wirklich tief verliebt. Denn tiefe Gefühle überlagern sämtliche anderen. Man fühlt sich plötzlich, als erlebe man alles zum ersten Mal und das, obwohl man annahm, man kenne schon alles…und hat doch alles.
Mein Fazit:
eine pragmatische Ehe ohne Leidenschaft kann durchaus gut gehen und kann mitunter harmonischer sein, als eine Ehe mit Leidenschaft und tiefen Gefühlen.
Allerdings ist eine Beziehung, die auf beiderseitigen tiefen Gefühlen beruht, im Vergleich so sehr erfüllend, dass man so alt man auch ist das Gefühl hat, man hätte sein bisheriges Leben gar nicht richtig erlebt/ gelebt!
Man erlebt plötzlich eine tiefe emotionale Verbundenheit, tiefe Gefühle, unglaublich befriedigenden, zutiefst erfüllenden Sex, der sich anfühlt wie der erste „richtige“ Sex im Leben und das bei jedem Mal neu.
Aber man erlebt leider auch leidenschaftliche Konflikte, die man vorher so noch nie erlebt hat, weil dieser Mensch einfach so nah an einem dran ist.
LG
Genauso sehe ich das auch: kann gut gehen, muss aber nicht.
Selbst wenn man eines Tages jemanden trifft bei dem es klick macht und man sich total in denjenigen verkuckt, heißt es auch nicht dass man seinen Partner verlässt.
Das kommt auf den Typ Mensch an der man ist… manche würden den Schritt wagen den Partner zu verlassen, während andere wohl wieder an ihre Vernunft appellieren würden und dieses wohlgeformte „nest“ nicht verlassen würden. (Oder ihre sogenannte Komfort Zone).
Das ist wirklich ganz ganz unterschiedlich von Mensch zu Mensch !
Super Antwort, genauso ist es. Und genau wie im Kommentar darunter stimmt es, dass die Menschen unterschiedlich sind.
Aber viel entscheidender finde ich auch, in welcher Lebensphase ich mich befinde. So lange die Kinder klein sind, fand ich das Nest auch passend.
Jetzt sind sie fast flügge und ich lege richtig los. Ich will Leben, Leidenschaft, Kribbeln, Sex usw.
Und natürlich ging es nicht nur deshalb mit meinem Ex auseinander, aber auch. Schön, wenn Menschen das mit einem Partner leben können, aber wenn nicht, ist es auch völlig normal.
Mit meinem jetzigen Partner habe ich all das und sollte es aus irgendwelchen Gründen mit ihm nicht mehr gehen, werde ich mir auch danach einen leidenschaftlichen Menschen suchen und keinen besten Freund oder Couch Potato. Oder zumindest nicht, bevor ich 80 bin oder so 😂
Die gleiche Frage stelle ich mir in letzter Zeit auch oft … bloß dass wir noch mehr im Alltags Trott sind. .. wir sind wie gute Freunde aber Liebe - ja keine Ahnung.
Das Kribbeln ist auf jeden Fall weg, wir schauen zwar abends oft kuschelnd noch fern aber das Bedürfnis ihn zu küssen habe ich zb selten.
Jetzt ist mir aufgefallen, dass wir uns eigentlich gar nicht mehr „ich liebe dich“ sagen und irgendwie würde sich dieser Satz auch falsch anhören.
Und deswegen habe ich auch überlegt ob ich das weiterhin so will … oder will ich lieber eine Beziehung mit mehr Leidenschaft etc ?
Und habe dann für mich entschieden dass es erstmal ok ist so.
Ich habe 2 Kinder, Platz für die große Leidenschaft gibt es da eh nicht.
Mein Mann ist ein toller Papa, die Kinder lieben ihn und das würde ich nicht kaputt machen wollen.
Und wer weiß, vielleicht wird es mal wieder bessere Zeiten geben.
Bei uns auch so, wir sagen eigentlich gar nicht mehr „ich liebe dich“, aber wie bei euch - würde sich auch irgendwie seltsam anfühlen.
Ich habe letztens sogar gedacht „ich hab dich echt lieb“ würde besser passen, weil ich ihn einfach echt gerne habe. Es gibt oft Momente, in denen er sich unbeobachtet fühlt und ich denke „er ist schon ein super Kerl“, ich habe aber nie solche Gedanke a la „wow, was ein Mann! Ich will ihn auffressen“ 😂 das hatte ich auch von Anfang an nicht…
Die gleiche Frage stelle ich mir in letzter Zeit auch oft … bloß dass wir noch mehr im Alltags Trott sind. .. wir sind wie gute Freunde aber Liebe - ja keine Ahnung.
Das Kribbeln ist auf jeden Fall weg, wir schauen zwar abends oft kuschelnd noch fern aber das Bedürfnis ihn zu küssen habe ich zb selten.
Jetzt ist mir aufgefallen, dass wir uns eigentlich gar nicht mehr „ich liebe dich“ sagen und irgendwie würde sich dieser Satz auch falsch anhören.
Und deswegen habe ich auch überlegt ob ich das weiterhin so will … oder will ich lieber eine Beziehung mit mehr Leidenschaft etc ?
Und habe dann für mich entschieden dass es erstmal ok ist so.
Ich habe 2 Kinder, Platz für die große Leidenschaft gibt es da eh nicht.
Mein Mann ist ein toller Papa, die Kinder lieben ihn und das würde ich nicht kaputt machen wollen.
Und wer weiß, vielleicht wird es mal wieder bessere Zeiten geben.
Liebe ist so vielschichtig auf sie viele unterschiedliche Arten.
Ich habe beides schon erlebt, die tiefe, leidenschaftliche Liebe mit wahnsinnigem verliebt sein und etwas in der Richtung die du beschreibst.
Geheiratet habe ich nicht den Mann, bei dem die Leidenschaft groß war. Und für mich war das richtig. Menschen die zu großer Leidenschaft fähig sind, das sind nämlich bei weitem nicht viele, machen den Alltag und Diskussionen oftmals schwieriger. Die Zeiten ohne Probleme sind der Wahnsinn, aber gibt es Auseinandersetzungen sind diese auch der Wahnsinn, im negativen Sinne. Und auch in einer solch leidenschaftlichen Beziehung kehrt irgendwann der Alltag ein.
Die Liebe zu meinem Mann hat viele unterschiedliche Ebenen.
Manchmal leben wir Leidenschaft, aber viel öfter sind wir die besten Freunde. Wir sind immer Eltern und er ist immer mein Fels. Und das ist auch gut so. Wir streiten sehr wenig, verstehen uns blind und unterstützen uns gegenseitig. Das ist für mich eine sehr große Liebe.
Die Liebe zu unserem Kind ist etwas völlig anderes, nicht vergleichbar. Noch nie in meinem Leben habe ich etwas in dieser Art gespürt. So rein und selbstlos. Diese zwei Arten der Liebe machen für mich unsere Familie aus.