Psychisch kranker Partner

Hallo ihr Lieben,

ich bin ein bisschen verzweifelt und suche deshalb Rat bei evtl „Gleichgesinnten“ oder Menschen, die mich verstehen können. Mein Partner ist seit seinem 18. Lebensjahr psychisch Krank. Er hat eine Zwangsstörung und war deshalb auch viele Jahre in Therapie. Als wir uns vor zwei Jahren kennengelernt haben, war ich persönlich auch noch auf einem anderen Stand. Ich hatte auch Probleme und konnte mich in vielen Dingen nicht identifizieren, stand neben mir auf Grund meiner Kindheit und Familie, die mich grundsätzlich versorgt haben und mir auch ein Zuhause waren, aber auf der emotionalen Ebene hat es eben an allen Ecken und Enden gefehlt. Und diese Tatsache in Kombination mit meinem Verhalten, was teilweise wirklich nicht in Ordnung war, haben dazu geführt, dass mein Partner wieder in seine Zwangsstörung hineinrutscht. Ich bin mittlerweile auf dem Stand, dass ich gefestigt bin. Ich habe meine Probleme, aber ich habe es aufgearbeitet und mir geht es soweit gut. Allerdings ist es mit Ihm fast nicht mehr auszuhalten. Er hat viel Stress auf Arbeit, das verschlimmert seine Symptomatik extrem. Und so höre ich mir in jeder freien Minute seinen Zwang mir und meiner Familie gegenüber an. Das ist extrem Kräfte zehrend und belastend. Ich habe jeden Moment das Gefühl selber durchzudrehen. Wir sind gerade erst zusammengezogen und es wird immer schlimmer. Oft tut es ihm selber leid im Nachhinein, aber er ist krank und wenn er getrieben ist, dann gibt es keine Zurückhaltung. Das kann so hart sein und mich so in die Ecke drängen. Auch, weil ich natürlich meine Vorstellungen habe, wie ich selber mit meiner Familie umgehen möchte, aber mit bleibt fast nichts anderes übrig, als den Kontakt abzubrechen, weil es sonst kaum aushaltbar ist. Ich weiß nicht was ich tun soll, ich versuche immer die Starke zu sein, aber www schaffe ich oft nicht lange und dann sitze ich da, heule oder schreie, weil ich es nicht mehr aushalten kann. Aber er kann ja auch nichts dafür, er ist krank und ich möchte ihn auch nicht bestrafen dafür.. ach es ist alles so schwierig. Er ist eben auch der liebste und fürsorglichste Mensch, wenn er nicht krank ist, aber zur Zeit ist es sehr schwer.. vielleicht hat ja jemand einen Rat. Dankeschön.

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Ich kann mir gerade nicht vorstellen, was das für ein zwang ist, der dich so mit einbezieht. Ich verstehe, wenn das eure Privatsache ist, aber ich kann mir gar kein Bild darüber machen, warum du so mit leidest.
Zwangsstörung kenne ich persönlich bei Menschen, die ständig gucken, ob der Herd aus ist oder ähnliches.
Was tut er dir denn an bzw warum beschäftigt dich Persönlich das so?

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Ich kenne auch nur Zwangsstörungen in Form von z. B. ständigem Händewaschen, Staubwischen/Putzen.

Wie äußert sich denn seine Störung? Magst Du das mal beschreiben?
Ist er in Behandlung? Wenn nein, sollte er das angehen. Dass es ihm im Nachhinein leid tut, hilft Dir auf Dauer nicht.

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Wie alt seid ihr?

"Und diese Tatsache in Kombination mit meinem Verhalten, was teilweise wirklich nicht in Ordnung war,"

Kannst du da noch erläutern um was es geht? Auch wie genau sein Verhalten aussieht?

So wirkt alles recht schwammig und der einzige Rat den ich geben kann: Therapie. Anscheinend ist er nicht stabil und er wird ja Therapeuten und behandelnde Ärzte haben wenn er schon länger (jetzt ist wieder die Frage wie alt ist er. Wenn das mit 18 losging und er jetzt 25 ist, ist was anderes wie wenn er jetzt 40 ist) unter dieser Erkrankung leidet.
Wenn es auch in Richtung Burnout geht (du schreibst ja von viel Stress) ist nicht verwunderlich dass quasi unter der behandelten Oberfläche ungesunde Verhaltensweisen wieder hochgespült werden. Deshalb ist Stress zu vermeiden bei allen psychischen Krankheiten so wichtig.
Vielleicht kann er ja eine Reha oder eine Aufenthalt in einer Klinik machen, dann kannst du dich auch ausruhen und ihm geht es hinterher besser. win-win Situation.

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Ist er zwanghaft eifersüchtig? Und verbietet Dir auch den Kontakt zu Deiner Familie?

Du merkst ja bereits an den Antworten, es ist schwer, Dir ohne genauere Beschreibung das Richtige zu raten. Bleiben nur die Klassiker. Einzeltherapie, Paartherapie, räumliche Trennung und komplette Trennung.

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Du schreibst, er sei psychisch krank. Mich würde ebenfalls interessieren, was das für eine Erkrankung sein soll, die dich als Partnerin so betrifft und mit der er zu rechtfertigen meint, dir den Kontakt zu deiner Familie oä vorzuschhreiben.

Das ist nicht normal. Und das geht nicht. Sollte er psychisch krank sein, dann ist das seine Baustelle. Nicht deine. Dass du da irgendwie agieren musst, ist nicht richtig.

Ich habe beim Lesen ein sehr ungutes Gefühl.
Ist er überhaupt in Behandlung?
Ehrlich gesagt würde ich dir eher raten, die Beziehung zu beenden. Ist es wirklich eine Erkrankung, dann ist er momentan sicher nicht stabil genug für eine Beziehung.

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Hallo!
Ihr seid gerade erst zusammen gezogen und es gibt nur noch Stress?

Ich würde mir an deiner Stelle eine kleine eigene Wohnung suchen, damit Du Dich zurück ziehen kannst, wenn es kracht.

Es muss ja nicht gleich eine Trennung sein, aber etwas Luft und Freiraum für euch beide, wäre vielleicht eine Idee?

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Hallo,

verstehe ich das richtig? Er hat Probleme mit deiner Familie und deshalb möchtest du den Kontakt mit ihr abbrechen um deinen Partner zu schützen?

Bitte sieh meine Frage nicht als Kritik oder Ähnliches an, möchte nur nachfragen weil ich es nicht ganz raus lesen kann und nicht etwas falsch verstehen möchte.

Liebe Grüße
Lele

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Man kann die Begründung oft nicht mehr lesen, dass der Partner "ja sonst sooo liebenswert" und alles ist - aber 90% des Zusammenlebens einfach nur noch aus Leid, Familienchaos, schreien, weinen, Zwangsstörung besteht.
Wie kann man so leben?
Solange Du nicht schreibst, um welche Art Zwang es sich bei ihm handelt, kann man auch garnichts raten, wie man sich verhalten könnte.
Auf alle Fälle würde ich seinen Zwang ganz sicher nicht zu meinem machen.
Er ist krank, das ist schlimm - aber nirgendwo steht, dass er deswegen seine Familie terrorisieren darf und Du das auszuhalten hast.
LG Moni

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Es ist wirklich etwas schwer, darauf zu reagieren, wenn man gar nicht weiß, was für eine Art Zwangsstörung das ist. Vor allem der Satz "Und diese Tatsache in Kombination mit meinem Verhalten, was teilweise wirklich nicht in Ordnung war, haben dazu geführt, dass mein Partner wieder in seine Zwangsstörung hineinrutscht."

Als Partnerin ist man niemals daran schuld,dass jemand wieder in eine Erkrankung, die ja wahrscheinlich in Wellenbewegungen verläuft, verantwortlich.

Du musst lernen Dich abzugrenzen, Dir nicht in Dein Leben hineinreden zu lassen, also ihm auch klar Deine Grenzen aufzeigen. Und Dir sollte bewusst sein, dass jemand, der lange psychisch krank war, immer wieder Phasen haben wird, in denen es schlechter läuft und in denen er entscheiden muss, ob medikamentöse und/oder therapeutische Unterstützung notwendig ist.

Dir alles Gute