Abends niedergeschlagen, wenn Mann schlecht gelaunt nach Hause kommt

Hallo,

ich bin aktuell mit unserem Kind zuhause. Ich möchte arbeiten, wenn er einen Betreuungsplatz hat (wahrscheinlich ab August 2023).

Eigentlich genieße ich das. Es ist recht entspannt. Wir malen / basteln viel, spielen, machen zusammen den Haushalt, treffen Freunde, sind draußen unterwegs. Die Tage sind also ausgefüllt und ich bin glücklich.

ABER ich habe fast jeden Abend ein Tief und das hängt mit der Stimmung meines Mannes zusammen. Wenn er nach Hause kommt, ist er meistens einfach erschöpft und dadurch schlecht gelaunt. Er will dann erst mal in Ruhe essen, möglichst ohne dabei angequatscht zu werden, dann legt er sich ins Bett, schaut was auf seinem Handy, döst ein bisschen oder liest Nachrichten.

Er braucht jeden Abend ein, zwei Stunden, bis er ansprechbar, liebevoll und zugewandt ist.

Natürlich lasse ich ihn in dieser Zeit in Ruhe, aber ich merke, dass ich einfach richtig angespannt und sogar deprimiert bin, dass es mir schwer fällt, mich auf unser Kind zu konzentrieren und ich in so einer Art unangenehmer Wartehaltung bin, bis mein Mann wieder besser gelaunt ist und zu uns kommt.

Ich muss mich jeden Abend zwingen, nicht zu ihm zu gehen und ihn zu nerven, sondern auf ihn zu warten.

Wir sind oft mitten im Spiel, dann kommt mein Mann nach Hause und obwohl ich vorher fröhlich und bei der Sache war, bin ich plötzlich angespannt, niedergeschlagen und unkonzentriert. Dann kommt mein Mann nach ein, zwei Stunden zu uns, gibt mir einen Kuss, albert mit unserem Kind rum und es geht mir wieder gut.

Wie schaffe ich es, dass meine abendliche Stimmung nicht so sehr von ihm abhängig ist?

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Kann er nicht anders "abdampfen"?
Erst mal nen Dpaziergang machen oder so?

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Dafür fehlt ihm nach der Arbeit die Energie. Er ist müde und hungrig und will aus seiner Arbeitskleidung. Ich glaube, wenn er noch länger so rumlaufen würde, wäre er noch schlechter gelaunt.

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Also normal und fair ist das nicht. Aber immerhin kriegt er sich ein und kommt dann, sogar liebevoll, auf euch zu.
Tja was kannst du machen.. reicht dir nicht die Gewissheit dass er ja kommen WIRD?
Es ist aber Auto das typische Lied, Frau wartet den ganzen Tag allein mit Kind bis der Partner endlich kommt. Und dann will sie ihn auch mit ihren Erlebnissen, Sorgen, Fragen „überfallen“. Manche können das gut annehmen weil sie sich auch auf die Geschichten über das Kind und den Austausch mit der Frau freuen, andere eben nicht.
Gott sei Dank triffst du noch andere Mütter etc., das ist schonmal gut sonder wäre es noch extremer.

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"reicht dir nicht die Gewissheit dass er ja kommen WIRD?"

Obwohl ich das weiß, ist die Zeit, bis er zu uns kommt, schwer auszuhalten für mich.

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Warum ist es schwer auszuhalten? Was brauchst du, damit du da mehr Leichtigkeit spürst? Ist es ein kleiner Kuss - den könnte er dir sicher geben, bis die 2 Stunden rum sind. Ist es irgendwas, was er tun kann? Ist es eine WhatsApp? Da musst du in dich reinspüren. Dein Mann will Rückzug und ist nicht sauer. Er braucht Zeit für sich. Die du aber auch im Umkehrschluss auch von ihm einfordern kannst. ;-)

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Hm, ich kenne das sowohl von mir, als auch von meinem Mann....von daher ist es für mich völlig okay, das man erstmal in Ruhe runterkommt.

Ich erinnere mich aber, das mir das erst nach der Geburt wirklich aufgefallen ist. Wir hatten vohrer beide Jobs, wo uns wirklich die Schädel vom vielen Kundenkontakt dröhnten. Tja, plötzlich hatte ich mit Baby einen ziemlich entspannten Tag und mein Gehirn massig Kapazitäten für Worte. Und schwupp war da ein Ungleichgewicht, was vorher nicht vorhanden war. Für uns war es die beste Lösung, wenn er direkt nach der Arbeit für sich runterkommen konnte, dann war er gleich voll da, wenn er zur Tür reinkam. Sollte dein Mann jetzt aber körperlich erledigt sein, dann verstehe ich, das unsere Variante bei euch nicht passt.

Kann es sein, das es dich so nervt, weil du seine Laune auf dich beziehst? Das war damals irgendwie kurz bei mir Thema, bis ich verstanden hatte, das es ja mein Leben war, das sich geändert hatte.

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"Kann es sein, das es dich so nervt, weil du seine Laune auf dich beziehst?"

Ja, ich glaube schon. Dabei hat seine Laune überhaupt nichts mit mir zu tun. Er ist schlecht drauf und NICHT sauer auf mich, aber irgendwie fühlt es sich für mich so an.

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Ich finde nicht, dass das so sein siollte. Er brauchr eine bis 2 Stunden, um runterzukommen und das jeden Tag?
Dann wird es mmn dringend Zeit, dass er sich einen anderen Job sucht - er scheint ja nicht glücklich zu sein.

UNd es geht nun mal auch nicht - er ist eben auch Familienvater. Hat er so überhaupt Zeit mit dem Kind, unter der Woche?
Wie will er denn weiter machen? Soll das jetzt so bleiben, dass er wirklich IMMER schlechte Laune hat nach dem Heimkommen? Das würd ich nicht akzeptieren. Da ist es an ihm, was zu ändern.

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Das IST sein "neuer" Job. Anfangs dachte ich, dass er erst mal ankommen muss und es an der Umgewöhnung liegt. Aber mittlerweile hat er diese Arbeit seit einem halben Jahr und ist immer noch jeden Abend so schlecht gelaunt. Wir sind sogar näher an seine Arbeit gezogen in der Hoffnung, dass sich die Situation verbessert, wenn er nicht mehr pendeln muss.

Unter der Woche hat er wenig Zeit mit unserem Kind. Unser Sohn weckt ihn morgens und nachdem mein Mann abends runtergekommen ist, beschäftigt er sich ungefähr eine halbe Stunde mit unserem Kind.

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Hallo,

wenn ER heimkommt mit schlechter Laune, würde ich IHN erstmal nicht beachten groß. Als Sofortmaßnahme.

Zwei Sachen verstehe ich nicht, vielleicht hast Du mehr Infos?
1.) Warum ist er so fürchterlich ko und braucht ganze 2h (!!!) um ansprechbar zu sein? War er schon immer so? Was arbeitet er? Bist Du Dir sicher, dass er erschöpft von der Arbeit ist? Oder kann es sein, dass Du ihn mit Deiner Erwartungshaltung schon von Dir wegstößt, so dass er gar keine Lust hat, sich in die Familie einzubringen?

2.) Warum ist Deine Laune von seiner abhängig? Warum fixierst Du Dich so sehr auf ihn?
Fehlt Dir Abwechslung im Alltag zum Kind? Triffst Du Dich mit anderen Müttern, was unternimmst Du? Fühlst Du Dich einsam und ist er vielleicht an einigen Tagen der Woche der einzige Erwachsene mit dem Du sprichst?

Mit mehr Infos zu Dir, der Beziehung und Deinem Alltag wäre es einfacher einen Tipp zu geben.

Liebe Grüsse

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1. Das ist sein erster "richtiger" Job in seinem Fachbereich. Er ist seit einem halben Jahr in einem Labor beschäftigt, was sowohl körperlich als auch geistig anstrengend ist. Er hat im Herbst 2020 sein Studium beendet und hatte seitdem Praktika oder Teilzeitjobs in einem anderen Bereich. Jetzt arbeitet er zum ersten Mal Vollzeit bzw sogar mehr als 40 Stunden.

Am Anfang hat ihn meine Erwartungshaltung oder auch meine Art (hab ihm direkt Fragen gestellt und Sachen erzählt, wenn er nach Hause kam) gestört, aber nachdem wir deswegen Streit hatten, habe ich damit aufgehört. Ich lasse ihn seit Monaten in Ruhe und warte, bis er auf mich zukommt. Dadurch haben wir keinen Streit mehr, aber seine Stimmung nach der Arbeit ist unangenehm für mich.

Ich denke, ein großes Problem ist auch, dass er super schlecht schläft. Er nimmt dagegen Baldrian, was aber offensichtlich nicht hilft und was anderes will er nicht nehmen, weil er meint, dass das ungesund wäre.

2. Warum meine Laune so sehr von seiner abhängig ist, weiß ich gar nicht. Ich habe das dummerweise mit allen Menschen. Als Kind war ich traurig, wenn meine Eltern schlecht gelaunt sind. Und ich halte es generell schlecht aus, wenn Menschen in meinem Umfeld unglücklich sind. Bei meinem Mann kommt noch hinzu, dass ich es irgendwie nicht hinbekomme, es nicht auf mich zu beziehen.

Ich treffe andere Mütter. Wir gehen in eine Spielgruppe, verabreden uns. Ansonsten viel Basteln, Haushalt, spielen. Ich fühle mich eigentlich nicht einsam, auch wenn er an manchen Tagen der einzige Erwachsene ist, mit dem ich spreche.

Ich bin gerne mit unserem Kind zuhause, freue mich aber auch darauf, arbeiten zu gehen.

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Ok, das ist ziemlich ungewöhnlich.
Wenn er frei hat, am Wochenende, sprichst du mal mit ihm. Als Familie mit Kind geht so ein tägliches Verhalten einfach nicht. Eierschalen laufen, bis der feine Herr gute Laune hat und das 2 h lang, geht m.M.n. überhaupt nicht!
Wenn du am WE mit ihm sprichst, soll er sich mal auskotzen warum er täglich 2h braucht um Familienvater und Ehemann zu sein, ist es sein Job? Wäre ein Wechsel möglich? Du kannst ihn dabei bestimmt gut unterstützen, aber so weiter machen, geht einfach nicht.
Irgendwann wie das Kind auch keine Ruhe mehr halten, wenn er heim kommt UND ihr müsst auch mal bestimmt direkt nach seinem Feierabend etwas erledigen, GEMEINSAM!

Bearbeitet von Inaktiv
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Danke für deine Antwort. Erst dachte ich, er müsste sich erst an den neuen Job gewöhnen. Ok, den hat er mittlerweile aber schon ein halbes Jahr. Dann dass das Pendeln neben der Arbeit zu anstrengend ist. Also sind wir näher an seine Arbeitsstelle gezogen. Jetzt braucht er 15 Minuten zu Fuß.

Es war schon öfter Thema. Er sagt dann, dass er nach der Arbeit einfach müde ist und Zeit für sich braucht. Aber diese Müdigkeit äußert sich so, dass er einen anschnauzt, wenn er angesprochen wird, sehr wortkarg ist und man kein Gespräch mit ihm führen kann und nur böse Blicke zugeworfen bekommt. Ein, zwei Stunden später ist er dann wie ausgewechselt und liebevoll. Ich versuche ihn also in der Zeit nach der Arbeit zu meiden, aber bin währenddessen immer so angespannt und kann es kaum erwarten, dass er wieder zu meinem geliebten Mann wird.

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Ich habe für vieles Verständnis, auch wenn man neu eingearbeitet wird und so weiter. Aber irgendwann muss dann auch mal gut sein! Warte ab, in ein paar Wochen o Monaten gebt das mit dem ständigen Ausruhen auch nicht mehr. Da will euer Kind auch dann direkt zum Papa und du kannst es ja nicht ständig hinhalten, festhalten, nein sagen. Und wenn du arbeitest und das Kind im KiGa ist, ist die Situation noch mal anders. Da hast du nämlich mit Care Arbeit auch noch deine normale Arbeit und euer Alltag ist wieder umprogrammiert.
Ich würde ihn mir dieses WE wirklich zur Brust nehmen & diese Verhalten ansprechen & ab sofort ändern lassen. Man kann sich gern mal länger ausruhen oder wenn der Tag besch***** war. Aber nicht JEDEN Tag, als Familie mit Kind!
Euer Kind soll ja nicht so aufwachsen: „oh Papa braucht immer Ruhe und man muss warten bis der Vater guter Laune hat“. Das ist nämlich richtig richtig ätzend!

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Hey meine Liebe !

Es ist immer schwer sich als Außenstehender genau hinein zu versetzen aber ! Vielleicht hilft dir das etwas wie es bei uns ist .

Als ich meinen Mann damals kennen gelernt habe , war er ähnlich ! Immer wenn er nach Hause kam , war er gestresst , übel gelaunt , ko… teilweise fühlte ich mich wie eine “zusätzliche” Belastung - ich muss aber dazu anmerken das wir -noch- keine Kinder haben (wir basteln aktuell dran ) .
Dennoch : es verunsicherte mich und er fing an eher erzwungen früher mit mir zu kommunizieren , ich merkte deutlich das es gespielt war ! Auch nicht schön !
Es belastete nur noch mehr ! Bis zum nächsten Urlaub wo er sich mal wieder ordentlich ausruhen konnte . Da hab ich mich an nem entspannten Abend mit ihm hingesetzt und ganz offen und ehrlich noch mal drüber geredet .

Es stellte sich raus dass er einfach im Grunde schlechte Erfahrungen hatte , seine ex zuvor mit der er jahrelang verheiratet war , war ein ziemlicher Drache . Er kannte es nicht Zeit für sich zu haben und schon gar nicht über seine Gefühle und Bedürfnisse offen zu reden .

Das Ende vom Lied war dass er tatsächlich entspannter war - und offener nach der Aussprache .
Seit dem haben wir fast schon ein kleines Ritual . Jeden Tag wenn er nach Hause kommt , zieht er sich in Ruhe um , macht sich frisch , ich stell ihm sein Lieblings Getränk hin und er erzählt mir von seinem Arbeitstag. Dampf ablassen !! Und voila ! Nach nur wenigen weiteren Minuten ausruhen , ist er voll und ganz da ☺️

Vielleicht ist es bei deinem Mann ähnlich und er zieht sich zurück weil er dich eigentlich nicht mit seinem Stress belasten will ? Ich würde vielleicht auch auf einen entspannten Zeitpunkt warten und mal ein ganz liebevolles , offenes Gespräch führen ☺️ viele Männer kommunizieren nicht offen weil sie es auch einfach nie gelernt haben / kein Verständnis bekommen / der Meinung sind “stark” sein zu müssen !

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Hi,
es ist vielleicht einfach mal an der Zeit erwachsen zu werden. Den Luxus, dass man nach Feierabend auch wirklich Feierabend hat, den haben Partner-und Kinderlose, die anderen haben Pech gehabt. Das ist eine Angewohnheit deines Mannes, die kann man ändern.
Was für eine Weicheierei.

vlg tina

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Warum ist deine Laune von seiner abhängig?

Bei uns ist es so, dass Teenager und ich öfter mal unsere Ruhe brauchen.
Jede von uns zieht sich dann zurück und kommt wieder, wenn die Laune besser ist. Das ist für uns sehr viel besser, als wenn wir die Ruhe nicht bekommen.

Wichtige Termine sprechen wir vorher an. Einmal Sonntag abends und einmal beim Frühstück. Dann können wir uns darauf einstellen, dass es so sein muss.

An den anderen Tagen gilt, dass wir uns zurück ziehen dürfen.
Gute Mischung: sie hat eine gute Woche, ich habe eine gute Woche. Dann erledigen wir ratz fatz, was so ansteht.

die explosivste Mischung: eine von uns hat eine gute Woche, die andere eine sehr anstrengende.
Hochdruck trifft auf Tiefdruck
Die beste Variante: aus dem Weg gehen, bis sich die Wogen geglättet haben und dann über die gemeinsame Zeit freuen.

Haben wir beide eine besch***ene Woche, ist es relativ einfach.
Wir sind beide schlecht gelaunt, wollen beide unsere Ruhe.
Entweder wir machen beide grummelnde unsere Aufgaben (die nötigsten) oder lassen beide auch mal was liegen.
Ich kann es ihr nicht verübeln, weil ich es mir selbst auch zugestehe.

Unsere Grundregel: wer schlecht gelaunt ist, lässt es nicht an der anderen aus.
Wer gut gelaunt ist, geht der Ruhe brauchenden Person NICHT auf die Nerven.

In gemischt schlechten Wochen warnen wir uns auch ggf. per Handy vor. Wenn ich einen sehr schlechten Tag hatte, schreib ich das auf dem Rückweg. Teenager hat dann spontan was vor und macht etwas außerhalb.
Umgekehrt gestehe ich ihr das auch zu. Wenn ich rechtzeitig weiß, dass sie Ruhe braucht, gehe ich auf dem Rückweg noch was Einkaufen oder erledige was.

Natürlich klappt das nicht immer, aber manchmal entzerrt es enorm.


Was stresst dich an eurer Situation am meisten?
- dass er da ist, aber doch nicht voll?
- Dass er der Ausgleich ist zu deinem Tag?
- dass er sich die Auszeit nimmt und du keine hast?
- gesundheitliche Sorgen, weil er abbaut?
- weil du früher ignoriert worden bist und das schwer aushalten kannst (Weil es sich wie früher anfühlt, obwohl du weißt, dass es heute etwas anders ist)
- Angst, dass er verschläft

Seit wann ist es so bei ihm?
Wie war es für dich vor den Kindern?
Kommt dir die Zeit ohne ihn jetzt länger vor, weil du selbst länger zu Hause bist und seine Ruhezeit noch oben drauf kommt?

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"Warum ist deine Laune von seiner abhängig?"

Je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, dass ich seine Laune auf mich beziehe. Die Antworten hier haben mich darauf gestoßen (Danke!!).

"Was stresst dich an eurer Situation am meisten?"

"weil du früher ignoriert worden bist und das schwer aushalten kannst (Weil es sich wie früher anfühlt, obwohl du weißt, dass es heute etwas anders ist)" Ja, ich glaube, dass es daran liegen könnte. Es wird mir erst jetzt bewusst, dass es stark der Situation aus meiner Kindheit ähnelt. Wenn Vater nach Hause kam, mussten wir auf Eierschalen laufen, um nicht angeschrien und runtergemacht zu werden (Mein Mann schreit mich nicht an und macht mich auch nicht runter, aber seine schlechte Laune erinnert mich daran).

Er arbeitet seit einem halben Jahr. Ende 2020 hat er sein Studium beendet, danach hatte er Praktika und Nebenjobs. Seit er richtig arbeitet, hat er auch diese Laune abends.

Unser Sohn wurde im Studium geboren und ist zu einer Tagesmutter gegangen. Vor ein paar Monaten habe ich mein Studium beendet, wir sind umgezogen, damit meinen Mann einen kürzeren Arbeitsweg hat, und haben keinen Betreuungsplatz mehr. Deshalb kann ich noch nicht arbeiten. Eigentlich finde ich es schön, mit ihm zuhause zu sein. Vorher fand ich es aber auch schön, durch das Studium einen Ausgleich zu haben.

Ich finde, die Zeit ohne ihn gar nicht schlecht oder unangenehm. Unangenehm lange kommt mir nur die Zeit vor, die er zuhause ist, ohne ansprechbar zu sein.

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Wenn er noch nicht so lange fest arbeitet und dazu noch ein Umzug war, besteht durchaus Hoffnung.

Ich war bisher bei jedem Jobwechsel total platt. Auch dann, wenn die Arbeitsbedigungen sich deutlich verbessert haben.
Die Umstellung, neue/andere Verantwortung, gut sein wollen im Job, neue Menschen, neue Abläufe usw.
In dem Punkt kann ich mir durchaus vorstellen, dass es mit zunehmender Routine einfacher wird.

Dass dich das an früher erinnert, kann ich mir vorstellen.
Dass es dir bewusst geworden ist, ist der erste Schritt. Dass du es - in guten Momenten mit Abstand - im Kopf trennen kannst, ist auch gut. Das ist auch ein wesentlicher Schritt.

Im Grunde könnt ihr beide an euren neuen Aufgaben lernen. Er an seiner neuer Arbeit. Du an der neuen Situation. Auch wenn es euch beiden schwer fällt und unterschiedlich Kraft zehrt.

Vielleicht könnte dir das ein oder andere Ritual helfen. Beispiele für Beispiele (in dich rein fühlen, was für dich/euch passen könnte)

für dich selbst
- etwas tun, was dir bewusst macht, dass du im Heute bist. Dass die Situation heute nichts mit damals zu tun hat.

Ein Foto von euch ansehen, auf dem ihr glücklich seid. Dich daran erinnern, was dir mit ihm gut tut. Atmen.

- Also auch für dich Umstellungszeit nehmen.
Wenn du die Türe hörst, atmen und dir bewusst selbst einen Umstieg schaffen. Er ist hier, es ist dein Mann, den du liebst. Ein paar Sekunden wer und wo du bist.

- Etwas ansehen oder in die Hand nehmen, wodurch du dich im Heute fühlst. Was in dem Moment die hochkommenden Gefühle von damals überschreibt.

- Trauern dürfen
Sich selbst (zu einer anderen Uhrzeit) die Zeit nehmen und sich selbst erlauben über das damals zu trauern. Erlauben zu fühlen und dass du es "doof" fandest. Erlauben, was du damals gefühlt hast.
und danach erlauben, dass du es dir heute selbst anders erlaubst. So als würdest du ein Kind in den Arm nehmen, zugestehen, dass es weint und dann zugestehst, dass es heute anders sein darf.

- Wenn es dir an schlechten Tagen zu viel wird, einplanen, dass du in der Übergangszeit was anderes machst.
NICHT als Dauerlösung.
Sondern als ab und zu darf das auch mal sein.


Rituale mit ihm gemeinsam, wenn er auch dazu bereit ist.
- ganz wichtig: er zieht sich zurück und lässt es an niemandem aus! Das macht er schon.

- evtl. mit der Zeit ein Kuss oder so
aber da kann ich verstehen, wenn ihm das zu viel ist.

- evtl. (wenn er mal Luft hat), dass er dir morgens ein paar liebe Worte aufschreibt,
du dann abends lesen kannst.
NICHT täglich.

Eher etwas, wodurch er dir seine Liebe zeigt, das du abends ansehen, lesen, an dich drücken kannst. Das kann auch ein Kuscheltier mit Bedeutung sein. Etwas, das du drücken kannst und dir zeigt, dass er dich liebt und dass ihr sonst super miteinander umgeht und dass ihr das jetzt im heute seid.
und das mit der Hoffnung, dass es noch die Umstellungsphase (plus jetzt auch noch Winter und sehr früh dunkel) ist.

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