Kinderwunsch in kriselnder Partnerschaft

Hi zusammen,

das ist meine erste Nachricht hier im Forum und ich muss glaube ich etwas ausholen. In meiner Beziehung hat sich in den letzten Jahren einfach ein riesiger Berg Probleme angesammelt und der kollidiert jetzt mit dem Kinderwunsch meiner Frau. Um das zu erklären, muss ich etwas ausholen und sage vorab schon mal vielen Dank für die Geduld.

Meine Frau und ich führen jetzt seit fast 10 Jahren eine Beziehung mit vielen Höhen und Tiefen. Frei nach "Gegensätze ziehen sich an" sind wir dabei sehr unterschiedlich und ergänzen uns leider meist unglücklich. Auch wenn wir uns wirklich lieben, haben sich so einige Probleme entwickelt und verhärtet.

So bin ich sehr ordentlich, kann keinen Streit ertragen aber versuche trotzdem immer offen über Probleme zu sprechen. Meine Frau kann dagegen gut über Unordnung hinwegsehen, setzt Streit als Druckmittel ein und weicht Problemen eher aus. Dazu kommt, dass ich ein ganz anderes Nähebedürfnis und höhere Ansprüche an die Beziehung habe, als meine Frau. Mir ist regelmäßige Zuneigung wichtig und zu viel Abstand verletzt mich. Gleichzeitig würde ich immer andere Bedürfnisse hinter unsere Beziehung stellen. Meine Frau will eher Ihre Ruhe und sagt mir auch offen, das andere Dinge wie Ihre Eltern oder Ihr Job für sie wichtiger sind, als ich. Im Alltag habe ich in Summe so oft ein Gefühl von "Liebeskummer" und kann das eigentlich nur abstellen, wenn ich mich um alles kümmere, was an gemeinsamen Aufgaben anfällt. (Klingt ggf. komisch, aber ich hab da einfach ne Schraube locker, s.u.)

Dazu kommen Schwierigkeiten beim Thema Sex. Der war mir immer sehr wichtig, meine Frau möchte diesen überhaupt nicht. Sie sagte mir vor einigen Jahren, dass sie diesen mit mir noch nie mochte und ich schäme mich seitdem sehr, mich ihr aufgedrängt zu haben. (Offen gesagt hatte sie mir das vorher nie). Wir hatten in den letzten 5 Jahren dann noch ca. 10x miteinander geschlafen, das war aber nie sehr schön.

Dazu bringe ich noch einiges an Gepäck mit: Ich leider an einer Dysthymie, Depressionen und einer ängstlich vermeidenden Persönlichkeitsstörung. Das erschwert mir nicht nur den Alltag sondern sorgt auch dafür, dass ich mir nur schlecht in unserer Beziehung zurechtfinde. Selbst wenn ich nichts gemacht habe, fühle ich mich oft schlecht und schuldig.

Vor ca. 4 Jahren hat meine Frau mich das erste Mal auf Familienplanung angesprochen. Das wünsche ich mir grundsätzlich auch, jedoch kann ich mir das in der aktuellen Dynamik nicht vorstellen. Dazu kommt, dass ich die Vorstellung nur zum Kinderkriegen miteinander zu schlafen, schrecklich finde. Ich sage meiner Frau seit Jahren, dass wir m.E. die großen Probleme in unserer Beziehung lösen müssten, bevor wir uns um ein gemeinsames Kind kümmern können. Leider war meine Frau hierzu nie in der Lage, an sich oder uns zu arbeiten und hat das Problem ausgesessen. Jetzt tickt bei Ihr mit Anfang 30 die sprichwörtliche Uhr. An jedem Tag, an dem wir nicht aktiv an der Familienplanung arbeiten, wird sie mir gegenüber feindseliger und drückt gezielt alle Knöpfe, die dafür sorgen, dass es mir schlecht geht.

Das letzte Jahr war vor diesem Hintergrund ziemlich hart. Während es mir gesundheitlich sehr schlecht ging und ich mit Panik-Attacken, einem Burn-Out und letztlich Suizidgedanken zu kämpfen hatte, hat mich meine Frau weiter unter Druck gesetzt und wirft inzwischen mir vor, Sie zu erpressen. Gleichzeitig sagte Sie mir, dass unsere Ehe scheitern wird, wenn wir nicht mindestens zwei Kinder bekommen. Ich habe mich in dieser Situation einmal von Ihr zum ungeschützten Sex überreden lassen obwohl ich das nicht wollte und seitdem zieht sich in mir alles zusammen, wenn Sie mich anfasst.

Der logische Schritt wäre eine Paartherapie, aber die möchte meine Frau nur machen, wenn wir parallel versuchen, ein Kind zu zeugen, was für mich mindestens leichtsinnig und im schlechtesten Fall völlig verrückt ist. Ich würde mir wünschen, dass wir endlich anfangen, an uns zu arbeiten ohne uns dabei unter Druck zu setzen. Wenn am Ende keine gemeinsame Familie mehr drin ist, fände ich das nicht so schlimm, wie den Verlust meiner Frau oder ein "Weiter so".

Gefühlt habe ich jetzt aber nur noch zwei Optionen: Dem Wunsch meiner Frau nachgeben oder mich scheiden lassen. Wenn ich mir das oben durchlese, scheint mir letzteres die einzig richtige Wahl zu sein aber ich will meine Frau nicht verlieren. Wir haben so viel zusammen durchgestanden und lieben uns am Ende des Tages noch immer. Trotzdem kann ich einfach nicht mehr und bin auch wahnsinnig wütend. Auch in meinem Umfeld raten mir inzwischen einige Leute zur Trennung - von Ärzten über Freunden bis zu vereinzelten Familienmitgliedern - aber ich will das einfach nicht wahrhaben. Nicht zuletzt, weil mich inzwischen große Schuldgefühle belasten. Ich denke immer, ich hätte schon vor Jahren erkennen müssen, dass das nicht funktioniert.

Hat hier mal jemand ähnliches erlebt und sieht einen anderen Ausweg als die Trennung? Ich habe Angst, dass der sprichwörtliche Karren unrettbar in den Dreck gefahren sein könnte.

Vielen Dank vorab!

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Mei, wie schön. Da kann man sogar zwischen den Zeilen lesen wie sehr ihr euch liebt. NICHT.

Da gehe ich ja besser um mit Leuten die ich hasse...

Das mag alles mögliche sein, aber Liebe ganz gewiss nicht! Eher Abhängigkeit. Nimm die Beine in die Hand und verschwinde da. Dann verbessern sich auch die psychischen Probleme.

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Hallo,

eure Beziehung klingt leider nicht liebevoll, nicht wertschätzend und nicht harmonisch. Deine Frau sagt dir offen, dass sie keinen Sex mit dir will, dass sie alle anderen Personen in eurem Umfeld dir vorzieht und alles besser und toller findet, als mit dir zusammen Zeit zu haben, an der Beziehung zu arbeiten und euch gemeinsam weiterzuentwickeln.
Deine Frau sagt nun auch offen, dass sie dennoch Kinder mit dir will. Wie soll das gehen, wenn sie dich so abstoßend und nicht liebenswert und sexy findet? Du bist ab jetzt nur noch der benannte Samenspender und Bezahler. Deine Sorgen, Ängste, deinen Kummern, deinen gesundheitlichen Zustand interessieren sie doch 0,0.
Ein Kind wird das dann auch niemals verbessern, sondern noch mehr Herausforderungen bringen. Zusätzlich zu denen, die ihr bis jetzt nicht lösen könnt/wollt.
Ich würde tatsächlich die Reißleine ziehen und die Trennung aussprechen. Sie liebt dich schon sehr lange nicht mehr und zeigt und sagt dir das auch täglich. Es sind all die Taten und Gesten, die keinerlei Liebe dir gegenüber zeigen. Du hältst weiter an einer kranken Beziehung fest, denn die macht dich doch die letzten Monate so krank.
Bitte achte auf dich! Was tut dir gut? Was brauchst du, um von dieser Frau wegzukommen? Such dir eine Wohnung und finde wieder zu dir. Gehe zu deinem Hausarzt und bespreche das ggf auch mit ihm. Der kennt doch deine Gesundheit. Kur, Therapie - du solltest nun sehr viel für dich tun, damit du über den Berg kommst.

Alles Gute und gute Besserung.

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Oh man, das klingt ja furchtbar. Ich kann hier leider nicht rauslesen, dass sie dich noch wirklich und aufrichtig liebt. Ihr habt viele Probleme. Die mangelnde körperliche Nähe ist nur eins davon. Ohne diese kann man aber kein Kind zeugen (außer künstlich) und das sollte auch nicht unter Druck oder Zwang passieren, sondern weil man es möchte (nicht nur das Kind, auch den Sex). Ich habe das Gefühl, eure Beziehung ist am Ende und sie hätte dich gern als Samenspender. Mit einem Kind werden eure Probleme aber nicht verschwinden, im Gegenteil. Kinder sind, so toll sie auch sind, für jede Beziehung eine Belastungsprobe. Und ist die Beziehung nicht sehr stabil und gut, zeigen sich die Risse durch Kinder erst recht bzw scheitert die Beziehung zwangsläufig, wenn es so schlimm aussieht wie bei euch.
Tu das weder dir noch den potentiellen Kindern an, in einer Beziehung/Familie zu leben in der es an Liebe und Wertschätzung fehlt. Auch für dich wird es eine Frau geben, die dich aufrichtig liebt und auch körperlich mit dir zusammen sein will.
Ich würde, vorausgesetzt deine Frau will weiterhin um nichts ändern, definitiv die Scheidung einreichen.

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Ihr liebt Euch immer noch? Davon lese ich nichts.

Du hättest aufzählen sollen, was Euch noch verbindet. Dann wärst Du schneller fertig gewesen.

In diesen gruseligen Zustand noch Babys bekommen.
Das ist ja krank! Lass Dich da bloß nicht drauf ein.
Ich denke, dass diese Beziehung scheitern wird, so oder so! Und dann ist es besser, keine Kinder zu haben.

Auch eine Therapie halte ich für überflüssig. Dafür müsste Euch noch irgendwas verbinden. Hier sehe ich aber nichts!

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Hallo,
das einzige, was mir dazu einfällt, ist, dass Deine Frau Dich missbraucht. So furchtbar das auch klingt, Ich wünsche Dir Kraft, Dich zu befreien.

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"Ich habe mich in dieser Situation einmal von Ihr zum ungeschützten Sex überreden lassen obwohl ich das nicht wollte und seitdem zieht sich in mir alles zusammen, wenn Sie mich anfasst."
Nimm das Bauchgefühl ernst. Ihr Verhalten ist zumindest in der Grauzone.

"dass Deine Frau Dich missbraucht." In vielerlei Hinsicht. Diesen Hinweis habe ich bisher vermisst. Es gibt in "ungeplant schwanger" eine TE, die gegen ihren Willen ungeschützten Sex hatte. Da waren sich viele User einig. Nun wurdest du als psychisch angeschlagener Mensch zum ungeschützten Sex gegen deinen Willen gedrängt und mit Trennung unter Druck gesetzt- das spielt für mich in derselben Liga. Erfahrungsgemäß wird die Situation aber öfter "eher als harmlos" bewertet, wenn die Täterinnen/Dränger Frauen sind.

Die Beziehung klingt wirklich nicht gesund und ich bin bei dir- Kinder würde ich mit ihr nicht bekommen.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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"und sagt mir auch offen, das andere Dinge wie Ihre Eltern oder Ihr Job für sie wichtiger sind, als ich."

Das reicht schon um die Frage zub stellen, was du in dieser Beziehung nocch suchst.
Ich denke, du solltest dringend einen schonungslosen Realitätscheck vornehmen. Möchtest du auf SO ein Leben, SO eine Ehe zurückblicken?

Da ist keine Liebe, keine Wertschätzung, kein Respekt. MMN sollst du jetzt nur noch das gewünschte Kind zeugen und dann ist gut.

Tu dir das doch nicht weiter an. So sollte ein Leben wirklich nicht aussehen :/

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Hallo, du hast es im letzten Satz selber richtig formuliert, der Karren ist bereits in den Dreck gefahren. So wie du eure Ehe beschreibst, da funktioniert doch eigentlich gar nichts mehr, oder? Vor allem euer Sexleben ist eine Katastrophe, und ihr seid beide noch viel zu jung, um ohne auszukommen.
Den Kinderwunsch deiner Frau kann ich auch absolut nicht verstehen. Kann es sein, dass sie eure Probleme gar nicht richtig wahrnimmt? Dein Bericht klingt so, dass sie das Alphatier ist(?)
Du jedenfalls bist unglücklich in der Ehe, und ich kann dir auch nur zur Trennung raten. Ihr passt nicht zusammen und du reibst dich auf dabei. Und bitte geh, bevor sie wirklich schwanger wird, ansonsten hast du die Qual der Wahl- die Frau verlassen und damit auch ein unschuldiges Kind- oder weiterhin in einer kaputten Ehe stecken bleiben.
Darum geh jetzt, wo noch kein Kind in dem Drama verwickelt ist.
Alles Gute noch
Nike

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Also bei aller Fantasie, aber ich kann hier absolut nichts "liebevolles" herauslesen.

Deine Frau ist stur, denkt offenbar nur an sich, "ihre" Familienplnung und wie es Dir dabei geht, ist ihr völlig egal. Wenn sie die Kinder hat, wird sie sich früher oder später scheiden lassen.

Komm ihr zuvor!

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Ach man, ich würde dich am liebsten mal in den Arm nehmen. Ich bin sehr berührt von deinen Zeilen und fühle total mit dir. Mir geht es ganz ähnlich und es gibt viele Parrallen. Ich lebe schon sehr lange in einer solchen Beziehung und heute weiß ich, dass wir uns längst hätten trennen müssen. Inzwischen haben wir gemeinsame Kinder und es ist nichts leichter oder besser geworden. Ständig die Vergangenheit im Nacken, komplett verschiedene Ansichten zur Erziehung, eine sehr lieblose und unharmonische Partnerschaft. Es fühlt sich immer so anstrengend und traurig an. Wir haben keinerlei Gemeinsamkeiten.

Auch eine Paartherapie im ersten Ansatz hat sich nicht gut angefühlt.

Ich würde einer solchen Beziehung immer null Chancen auf ein Happy End geben. Deine Bedürfnisse kannst du nicht den Rest deines Lebens zurück stellen und deine Partnerin hat offenbar auch andere Vorstellungen. Ein gemeinsames Leben Kind ist hier wirklich keine gute Idee.

Das ist aber nur meine Meinung aus meinen persönlichen Erfahrungen..

Alles Gute!