Mann will doch kein 2.Kind.Wie damit umgehen.

Hallo,
Achtung lang!
Ich 36 und er 39 haben einen 5 jährigen Sohn.
Ich habe relativ zeitnah nach der Geburt kommuniziert das ich irgendwann ein 2. möchte.
Wir haben uns bewusst gegen einen kurzen Abstand entschieden.
Vor gut 2 Jahren sprach ich an das ich die Pille absetzen werde. Ich habe sie aber auch eh nicht mehr so gut vertragen.
Wir einigten uns das sich mein Zyklus erstmal einpendeln muss( hatte auch diverse Absetzerscheinigungen) und er kümmerte sich um die Verhütung.
Dann sprach ich es einige Monate später an ob er bereit wäre.War er noch nicht, hab ich akzeptiert und das Jahr war auch sehr stressig.Er betonte aber nochmal das er sich ein 2.Kind vorstellen kann.
Nun haben wir uns vor 2 Tagen erneut unterhalten. Ich hab irgendwie in den letzten 2 Monaten schon gemerkt das da was im Busch ist.
Nun hat er mir offenbart, dass er nicht nochmal von vorne anfangen möchte.Die Jahre waren anstrengender als gedacht für ihn.Der Kleine war und ist aber eigentlich ein relativ unkompliziertes Kind.Gut jeder empfindet das anders.

Mich hat diese Aussage trotzdem völlig aus der Bahn geworfen.
Weiterer Hauptgrund ist das die Wohnung zu klein wäre (3 Zi.78qm).
Außerdem würde er ungern ein weiteres Kind in seiner Meinung nach derzeit komplizierte Welt setzen.
Finanzielle Gründe hat es nicht sagt er.Er verdient auch nicht so schlecht.

Er muss schon weit im letzten Jahr den Entschluss gefasst haben, denn er hat sich vor meiner Reaktion gefürchtet sagt er und sich schon länger gedrückt was zu sagen.
Dann offenbarte er mir, dass er sich sterilisieren lassen möchte.Er möchte nicht das ich wieder Hormone oder dergleichen nehme.
Natürlich sehr rücksichtsvoll ohne Frage, aber doch sehr drastisch und praktisch endgültig.
Natürlich muss ich die Entscheidung so respektieren, aber ich finde es schon sehr hart das er nicht mal eher was gesagt hat.

Trennung steht außer Frage, aber die Hoffnung die ich mir gemacht hab war die ganze Zeit umsonst.
Klar kann man sein Meinung im Laufe der Zeit ändern, aber dann erwarte ich auch das man ehrlich ist und nicht so lange hinhält.

Ich bin dankbar für meinen Sohn keine Frage und ich möchte ein intaktes Familienleben.
Frage mich nur, wie soll ich damit klarkommen diesen Herzenswunsch zu begraben.
Klar eine Garantie ob es nochmal geklappt hätte gibt es nicht und dann wäre das halt so gewesen.
Aber so.

Danke an alle fürs lesen.

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Finanzielle Gründe hat es nicht sagt er.Er verdient auch nicht so schlecht


Muss er die ganze finanzielle Verantwortung tragen?

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Ich arbeite auch.25h im Homeoffice.Mit der Option auch die Std. zu erhöhen.
Er weiß auch das ich beim 2. nur 1 Jahr Elternzeit nehmen würde.

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Eine enge Freundin, war in der selben Situation.

Ich kann gut verstehen, dass du dich allein gelassen fühlst, damit dass er diese Entscheidung über euer Leben und eure Familie "allein" getroffen hat.

Nimm dir Zeit für dich, es ist okay und nötig zu trauern, um das Baby, das du schon im Kopf hattest, um dein Bild von eurer Familie... Das ist mit Sicherheit nicht leicht und ich wünsch dir viel Kraft für diesen Prozess.

Ein Tag nach dem anderen und schauen, ob und wie du einen Weg für dich und euch findest eure Familie als vollständig zu sehen. Und es ist keine Schwäche euch Unterstützung zu suchen, wenn dieser Prozess schwer fällt!

Einen Kinderwunsch gehen zu lassen ist mit Sicherheit kein Kinderspiel!

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Ich danke dir sehr für deine Worte.

Ja an professionellen Hilfe habe ich für mich persönlich tatsächlich schon gedacht und habe da auch keine Hemmungen, weil ich das schon mal in Anspruch genommen habe.

Ob wir das auch gemeinsam machen muss man mal sehen.Ich schätze das wird ihm wohl sehr schwer fallen.
Im Moment ist er einfach erleichtert das es ausgesprochen wurde und seinem Verhalten nach zu urteilen lebt er seinen Alltag wie bisher.
Er weiß das es mich getroffen hat, aber ich schätze er erwartet das ich dann in ein paar Tagen wieder normal mit ihm umgehe.

Ansonsten muss ich wirklich von Tag zu Tag sehen.

Danke nochmal für deine Nachricht.

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Vielleicht er so lange damit hinter'm Berg gehalten weil er wusste, wie sehr es Dich enttäuscht.

Ich kann beide Seiten verstehen und man muss Standpunkte respektieren, beide eben. Leider gibt es keinen Kompromiss,, keine halben Kinder.

Von außen betrachtet, mit den Angaben, die Du gemacht hast, würde ich persönlich schon denken, dass da noch ein Kind hinpasst.

Dieser Satz "Außerdem würde er ungern ein weiteres Kind in seiner Meinung nach derzeit komplizierte Welt setzen." klingt ein wenig, dass er ohnehin etwas pessimistischer eingestellt ist zur Zeit. Vielleicht sind sie anderen Begründungen auch eher etwas vorgeschoben und er empfindet die Welt und alles was in ihr passiert, als wenig zuversichtlich.

Dann würde er vielleicht das Kind gar nicht grundsätzlich ablehnen, sondern sich dem unter den gg Umständen und einem allgemeinen Kulturpessimismus einfach nicht gewachsen fühlen.

Vielleicht könnt Ihr nochmal ganz ruhige, sanfte Gespräche führen und es gibt Dir die Möglichkeit, ihm eine etwas positivere Sicht aufzuzeigen.

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Sicher hat er deswegen so lange gewartet.Das ist klar.
Aber besser macht es das ganze ja nicht und ich hätte ja so oder so nicht anders reagiert.
Ja akzeptieren muss ich es und das tue ich auch. Es ist ja auch eindeutig und mit weiteren Diskussionen kommt man da nicht weiter.
Ich bin mir sogar ziemlich sicher das einige Sachen nur vorgeschoben sind.Ich habe da auch einen entscheidenden Grund in Verdacht(hat was mit seinem Vater zu tun). Das verneint er, aber dafür ist schon zu viel gelaufen.

Das Gespräch war schon recht eindeutig.Aber vielleicht ergibt sich nochmal eine Möglichkeit zu sprechen.
Wer weiß.

Danke dir für die Nachricht.

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Damit wirst du klarkommen müssen. Mir ging es ähnlich. Ich wollte, er nicht, Beziehung zerbrach aus anderen Gründen, ich komplett alleinerziehend. Kinderwunsch war immer wieder vorhanden danach, ich war ohne Partner einige Jahre. Dann lernte ich wieder einen neuen Mann kennen und verspürte keinerlei Kinderwunsch mehr. Ich merkte wieviel Freiheit ich wieder bekam, Zweisamkeit, Ausflüge, ich sein, mal ohne Kind. Später lernte ich dann einen Mann kennen der auf jedenfall ein Kind wollte. Die Beziehung zerbrach, weil ich einfach nicht mehr wollte. Denn in diesen Beziehungen erlangte ich soviel Freiheit wieder, ich reiste alleine usw. das ich mir nicht vorstellen hätte können das alles nochmal von vorne anzufangen mit Kind. Den ja, es schränkt unglaublich ein, andere finden es toll, fand ich auch eine ganze Weile. Was ich sagen möchte, versucht doch euren Fokus, besser gesagt deinen, auf andere Dinge zu legen. Reisen, Hobbys und das dann gezielt zu genießen. Denn ich glaube, auch du wirst Dinge die du nur für dich tust, oder ihr als Paar füreinander tut, genießen können. Meine Tochter ist fast 14 Jahre alt mittlerweile, dein Sohn erst 5, er kommt bald in die Schule und da folgt noch ein ganzer Rattenschwanz, glaub mir. Ich würde in die heutige Welt auch kein Kind mehr setzen. Das wird dir aber erst bewusster werden, wenn dein Sohn zur Schule kommt, dann weißt du warum. Schulleben, Kinder von heute, alles nicht wie früher, der ganze Umgang ist dermaßen desolat das man nur davon abraten kann. Das ist meine Meinung dazu.

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Mir bleibt ja nichts anderes übrig.
Das ist klar.
Tut mir Leid das auch du die Erfahrung machen musstest.
Ich will auf keinen Fall das unsere Familie deswegen zerbricht.

Es hat natürlich viele Vorteile wenn das Kind älter wird und ich sehe das ja auch. Und ja vieles ist deutlich bescheidener als früher.
Ich kann da deine Sichtweise durchaus verstehen.
Vielleicht wenn etwas Zeit vergangen ist komme ich da besser mit klar oder kann die Gründe meines Mannes nachvollziehen.
Im Moment tut es halt einfach weh.

Danke auch dir für deine ausführliche Antwort.

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Wie sehr liebst du ihn? Bist du bereit, für ihn auf ein weiteres Kind zu verzichten (das geht auch ohne Mann)? Bist du sicher, dass du ihm das verzeihen kannst und nicht unbewusst noch in Jahren vorwirfst? Über solche Gedanken solltest du dir klar werden.

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Auch wenn es mich momentan unfassbar schmerzt kann ich mir eine Trennung deswegen nicht vorstellen und ich liebe ihn nach wie vor.Er hat mir einen Sohn und 16 gemeinsame Jahre geschenkt.

Damit ich ihm das nicht irgendwann nochmal vorwerfe, werde ich zu gegebener Zeit eine Paartherapie vorschlagen.
Ich möchte ihn damit nicht umstimmen oder so.
Ich denke einfach wir werden dann die Sichtweisen des anderen besser verstehen und mir wird der Verzicht dann vielleicht etwas leichter fallen.
Ich hoffe er lässt sich darauf ein. Ich denke aber schon, da er ja sieht wie sehr mich der Verlust meines Herzenswunsches trifft.

Danke dir für die Nachricht.

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Hallo dezemberwunder,

das du enttäuscht und traurig bist nach dem "outing" deines Partners, also dass er kein 2. Kind möchte - das kann ich sehr gut verstehen!
Dein Man hat dich an seinen Zweifeln und Überlegungen nicht teilhaben lassen, das verletzt dich im Nachhinein wahrscheinlich auch. Jetzt liegen die Karten auf dem Tisch. Lass dir Zeit zum Verarbeiten. Vielleicht hilft dir eine Gesprächstherapie.
Du schreibst ja selbst - ob und wann sich ein 2. Kind eingestellt hätte weißt du nicht und wie das Leben zu viert wäre, auch nicht. Was man sich so ausmalt wird oft von der Realität über den Haufen geworfen. Meistens ist es ganz anders schön, als gedacht.
Ich persönlich ziehe trotzdem ein bißchen den Hut vor deinem Mann. Scheint jedenfalls kein Schwätzer zu sein, sondern nimmt den Eingriff selbst in Kauf. Ich kenne nicht viele Männer, die das tun.
Eine endgültige Entscheidung - einerseits ja, andererseits beduetet es nicht, dass ihr dauerhaft zu dritt seid. Sicher nicht jetzt in der akuten Trauer, aber später könnt ihr vielleicht über eine Patenschaft für ein Heimkind nachdenken. Eine Freundin von mir hat mit knapp 50 noch eine Ausbildung hingelegt und ist jetzt selbständige Tagesmutter. Ich weiß, dass ist alles nicht das, was du dir gewünscht hast - aber wer weiß jetzt, was das Leben mit dir noch vorhat?
Ich wünsche dir von Herzen ein glückliches neues Jahr mit deiner Familie!

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Vielen Dank für deine Nachricht und deine Wünsche!

Eine Therapie werde ich sicherlich in Anspruch nehmen.Erstmal alleine und hoffentlich dann auch noch als Paar.
Ja das Leben läuft natürlich oft nicht so wie man sich das vorstellt.
Und ich halte ihm auch zu Gute das er es nicht mir überlässt.Ich finde es trotzdem sehr drastisch und ich kann mir gut vorstellen das er es später bereuen könnte.Aber gut das muss ich so akzeptieren.

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Hi,bei uns war die Ausgangslage ganz ähnlich.
Mein Mann wollte damals (wir sind 21 Jahre zusammen) eigentlich gar keine Kids.
Mit 27 (er 29)war ich allerdings soweit,das ich unbedingt eins wollte,naja,schon immer 2,weil ich Geschwister toll finde.Da waren wir bereits 10 Jahre zusammen.
Wir waren kurz vor der Trennung,weil ich ihm seinen Lebenswunsch nicht absprechen wollte,mir meinen aber auch nicht nehmen.Er willigte ein.Wir bekamen 2012 unseren Sohn.Die erste Zeit war wahnsinnig anstrengend,mehr noch für meinen Mann,denn mein Sohn war sehr auf mich fixiert.Klar,mein Mann hat auch kein Händchen für Babys.Sobald sie laufen können läufts dann aber.
Nun ja,mein Wunsch nach einem 2.blieb ungebrochen.Immer wieder sprach ich es an.Er wollte nicht.
2019 setzte ich die Pille ab,auch wegen Nebenwirkungen.Und ich hoffte auf einen Unfall.;-)
Der trat nicht ein.Also musste ich in die Offensive.April 2020 wurde ich konkret und erklärte ihm was dieser Wunsch mit mir macht und wie unfair ich es empfand,das er sich alles gönnen konnte was er wollte (uns geht's finanziell sehr gut und er gönnt sich teure Spielzeuge für den Garten) und ich nicht.Weil ich mir meinen Wunsch nicht kaufen kann.
Das hat gezogen und er willigte ein.Auch wenn er Angst hatte,daß es wieder so stressig wird.
Versuch 2.Baby startete,da war ich 36/er 38.
Wie sich zeigte waren unsre Körper nicht mehr die jüngsten und wir brauchten professionelle Hilfe.Eine FG spielte auch noch mit rein.
Im Oktober '22 kam unser 2.Sohn zur Welt.
Er ist einfacher als der 1.und auch Papa kann gut mit ihm.Trotz das er mit Babys nicht kann,gibt er sein bestes.
Er bereut es nicht.Und ich bin ihm unendlich dankbar.
Meine Wünsche und seine Wünsche sind gleichwertig.
Ob ich damit klar gekommen wäre auf meinen Wunsch zu verzichten? Wahrscheinlich nicht.Und das habe ich klar kommuniziert.Ich konnte ihm nicht versprechen,es ihm nicht irgendwann vorzuwerfen.
Übrigens hatte meiner auch gute und viele Gründe die gegen ein weiteres Kind sprachen.Aber sind wir mal ehrlich,es gibt auch viele Gute und man weiß nie wie es kommt.
Alles Gute

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Danke auch dir für deine Antwort.
Es freut mich sehr das es für dich letztendlich dann gut ausgegangen ist.
Ja man weiß nie was noch kommt und ob er es sich nicht anders überlegt. Deswegen glaube ich das er die Sterilisation eventuell bereuen wird.Noch ist es nicht final.Also bis er den Schritt dann letztendlich umsetzt wird es noch eine Weile dauern.
Das Gespräch ist ja auch noch sehr frisch.
Ich habe noch eine kleine Hoffnung das er über mein gesagtes nochmal nachdenkt.
Im Moment sprechen wir nur das nötigste.
Man muss jetzt mal schauen.

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Hallo, ja, das finde ich auch nicht gut, dass er dich solange hingehalten hat. Und jetzt will er gleich Nägel mit Köpfen machen, sprich Vasektomie. Das ist sehr abrupt für dich und klar bist du enttäuscht.
Horche trotzdem in dich hinein, wie stark dein Wunsch nach einem zweiten Kind ist. Nach der Vasektomie ist es vorbei mit dem Kinderwunsch. Ich würde schon von ihm erwarten, dass ihr da noch einige Gespräche darüber führt und das er auch auf dich Rücksicht nimmt. Ein zweites Kind ist zu stemmen, und eure Wohnung ist groß genug. Viele Familien mit zwei und mehr Kindern haben auch nichts größeres.
Er muss das mit dir gemeinsam entscheiden, ob ihr ein zweites wollt oder nicht.
Alles Gute noch
Nike

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Ja es werden definitiv noch Gespräche darüber geführt.

Im Moment muss ich mich erstmal sammeln und wir gehen uns gerade auch etwas aus dem Weg soweit möglich.
In ihm arbeitet es sehr, dass merke ich.
Auch was es mit mir macht lässt ihn natürlich nicht kalt.
Trotzdem ist es unschön, das er es nicht viel eher kommuniziert hat.

Danke dir für deine Nachricht und Worte.