mein Mann und seine Dienstreisen - was sagt ihr dazu?

Hallo zusammen,

Ich muss mir mal was von der Seele schreiben.

Mein Mann und ich sind seit 10 Jahren verheiratet. Bis auf ein paar kleinere Streitereien, die ja normal sind, war unsere Beziehung eigentlich immer von Liebe und Respekt geprägt.
Konnte mich eigentlich so gut wie immer auf ihn verlassen, und er sich natürlich auf mich.

Nur ein Vorfall liegt mir noch etwas im Magen: Meine beste Freundin hatte uns zur Taufe ihrer Tochter eingeladen. Ich ging davon aus, dass er mich begleitet würde. Sagte ihm auch, wie wichtig es mir ist und dass ich da auf keinen Fall allein hin will.
(Ich bin introvertiert und fühle mich auf solchen Veranstaltungen allein nicht besonders wohl.) Er sagte zu. Etwa 2 Wochen vor der Taufe teilte er mir mit, dass er möglicherweise auf Dienstreise in die USA fliegen müsse – d.h. er würde vielleicht nicht mitkommen können.
Ich habe ihn nochmals eindringlich gebeten, die Reise nicht anzutreten bzw. zu verschieben. Er meinte, er wird sein bestes tun.
Leider konnte er die Reise nicht verschieben, und natürlich musste ich allein zur Taufe. Ich hab mich also allein durch die Feier gekämpft, die den ganzen Tag dauerte, und es ging alles soweit ganz gut. Ein oder zwei Tage nach der Feier (er war noch in den USA) schickte er mir ein Foto aus Daytona, vom Nascar-Rennen, das er besucht hatte. Er ist großer Nascar-Fan und wollte sich das Rennen immer schon vor Ort ansehen. Ich war – gelinde gesagt - baff. Das war also der Grund dafür, dass er die Reise nicht verschieben konnte!? Er bestritt, das so geplant zu haben und nannte es einen Zufall, dass das Rennen gerade in die Dauer seines Aufenthalts fiel. Ich glaubte ihm kein Wort und tu es heute noch nicht.
Das war also in den 10 Jahren, die wir verheiratet sind, der gröbste Vorfall. Da sonst in unserer Beziehung alles soweit OK war, konnte ich ihm nach einiger Zeit verzeihen.

Nun zum Grund, warum ich heute hier schreibe:
Er ist leider Workoholic. Damit komme ich meistens klar, weil ich introvertiert bin und kein Problem damit habe, längere Zeit allein zu sein (solange ich auf keine Feiern muss.. 😉). Nun übertreibt er es aber gerade mit einer Dienstreise.
Er war kürzlich schon 2 Wochen bei einem Kunden in den USA. Dafür hatte ich Verständnis. Ich habe ihn unterstützt und hier alles so gut wie möglich allein gestemmt. Bin Vollzeit berufstätig, wir haben ein Haus, einen Hund und jeder jeweils einen erwachsenen Sohn aus früheren Beziehungen. Es war anstrengend, aber machbar. Natürlich war ich froh und erleichtert, als er wieder da war.
Nach einer Woche zu Hause teilte er mir plötzlich mit, dass er am nächsten Tag gleich früh morgens nochmals zum gleichen Kunden in die USA fliegen muss, weil ein neues Problem aufgetaucht ist. Er würde ca. 8 Tage weg sein. Diesmal war mein Verständnis nicht so groß, weil die Firma, in der er arbeitet, relativ groß ist und es genügend andere Leute gibt, die das übernehmen können. Schließlich war er ja erst relativ lange drüben. Da würde jeder verstehen, wenn er nicht gleich nochmal fliegen kann. Er bestand darauf, dass nur ER das Problem lösen kann. Also flog er. Ich war etwas perplex, dass er meinen Einspruch null berücksichtigte und praktisch ohne Rücksicht auf Verluste einfach wieder weg war.
Ich war sauer auf ihn, habe die ersten 3 Tage nicht mit ihm gesprochen. Er hat sich ebenfalls nicht bei mir gemeldet. Heute habe ich erfahren (nicht von ihm), dass die Reise sogar noch um 3 Tage verlängert wurde.

Ich verstehe gerade nicht, was da los ist. Immer wenn er in die USA kann, erkenne ich ihn nicht wieder. Noch dazu sollte seine Mutter während seiner Abwesenheit ein paar Tage auf unseren Hund aufpassen. Sie hat jetzt Corona, das fällt also auch flach. Dürfte ihn aber nicht besonders stören.

Habe mich schon lange nicht mehr so im Stich gelassen gefühlt.

Bitte sagt mir, ob ich übertreibe!?

Danke, LG
Pia

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Ich finde es traurig, dass du hier quasi getreten wirst und dir von allen Seiten gesagt wird, dass du übertreibst und ihm seine Freiheit nimmst.

Es ist deutlich zu lesen, dass du eine andere Vorstellung von Beziehung und Zusammensein hast, als dass bei deinem Mann scheinbar der Fall ist. Ihr entfremdet euch und du hast das Gefühl, nicht gesehen zu werden. Du wünscht dir mehr Nähe, er möchte mehr Abstand. Aus diesen unterschiedlichen Bedürfnissen heraus entsteht ein Konflikt. Natürlich, kann man dir sagen, du sollst Verständnis entwickeln doch genauso kann man sagen, dass dein Mann Verständnis dafür haben sollte, dass du nicht so viel Distanz möchtest.
Du fühlst dich alleingelassen, und das ist ein Gefühl, was man nicht weg diskutieren kann. Es ist legitim zu sagen: „So möchte ich keine Beziehung leben“. Wenn er sich dazu immer verändert, wenn er auf Dienstreise war, wer sagt, dass er nicht auch Annette Gründe hat zu verreisen?
Natürlich kann es dir helfen, wenn du dir erfüllende Hobbys suchst und der Angst vor so vielen Menschen auf den Grund gehst. Aber nur für dich selbst, nicht primär wegen der Beziehung. Allerdings ersetzt es eben nicht, wenn man den Wunsch nach viel gemeinsame Zeit hat.

Du solltest dir für dich selbst klar werden, was du dir von einer Beziehung und einem Partner erwartest. Wie du leben möchtest. Und wenn du das für dich weißt, mit ihm sprechen und je ob sich etwas verändert oder nicht auch bereit sein Konsequenzen zu ziehen.

1

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es übertrieben finde.
Du bist erwachsen und kannst dich doch ein paar Tage alleine um einen Hund kümmern.
Das ist sein Job und nicht sein privates Vergnügen.
Klar ist das Leben schöner, wenn man alles gemeinsam meistert aber das geht nunmal nicht immer.
Das ist echt nicht böse gemeint und nur mein Empfinden zu deinen Erzählungen. Dir steht es natürlich zu anders zu empfinden. Vielleicht sprichst du einfach mal in einer ruhigen Minute mit deinem Mann und schilderst ihm dein Empfinden.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ja, du übertreibst.

Dienstreise ist Dienstreise, die wenigsten können sich das aussuchen und es ist wirklich selten möglich, dass jemand anders die Dienstreise für einen macht, egal wie groß die Firma ist.

Du musst dich nur um dich selbst und den Hund kümmern, das sollte doch machbar sein.

3

Das ist subjektiv, aber ich finde, du übertreibst.

So wie ich es verstehe, sind diese Dienstreisen sein Job. Und wenn er mit dem Kunden betraut ist und ihn kennt, macht es Sinn, dass er da hin fliegt und nicht mehrere verschiedene Leute.

Kenne es von meinem Mann, meist muss auch er hin „wenn’s brennt“ und grundsätzlich fährt er zu seinen Baustellen bei Problemen, weil er vor Ort alles kennt. Theoretisch kann jmd anderes hin, praktisch ist es so sinnvoller.

Wieso glaubst du deinem Mann nicht, dass das mit dem Rennen wirklich ein „glücklicher Zufall“ war? Grade, wenn er sowas bisher noch nie gemacht hat, bzw immer ehrlich war?

Du kennst deinen Mann, du weißt, was dein Job ist und ja, grade Außendienst/Dienstreisen/Montagen können manchmal kräftezehrend und belastend sein, aber man weiß, dass es eben so ist 🤷‍♀️

Und warum ist dein Leben mit erwachsenen (!) Kindern so stressig? 🤔 wir haben auch ein Haus, ok keinen Hund, aber ein Kleinkind und ich bin natürlich froh, wenn mein Mann abends heim kommt, aber ich breche jetzt auch nicht zusammen, wenn er auf Montage ist 😅

Also schau vllt auch, wie du deinen Stress (der vom Hund kommt?!) reduzierst. Vllt ein Hundesitter, oder Entlastung mit dem Haus?! Dein Mann wird immer wieder auf Dienstreise müssen. Also schau, wie du da gut durch kommst, ohne ihm Vorwürfe zu machen!

Alles Gute!

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Angenommen, ihr habt sonst in den zehn oder mehr gemeinsamen Jahren tatsächlich keine weiteren Probleme gehabt, würde ich behaupten, es ist alles okay.

Weshalb es deinen Mann zur Taufe gebraucht hätte, verstehe ich nicht. Sie ist deine beste Freundin. Fühlt man sich da nicht automatisch wohl? Gehst du nirgends ohne deinen Mann hin?
Und hütest du nie den Hund ohne deinen Mann?
Ich frage mich gerade, ob du eine Angststörung unter dem Deckmantel „introvertiert“ kaschierst.

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"Ich frage mich gerade, ob du eine Angststörung unter dem Deckmantel „introvertiert“ kaschierst."

Definitiv ist das so, wenn ein Besuch derbTaufe des Kindes von der besten Freundin ohne den Mann solche riesigen Probleme hervorruft.

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Meine Güte, wie schnell hier immer alle auf Grundlage kurzer Beiträge zum Psychotherapeuten mutieren und Diagnosen in den Raum werfen 🙄

Nicht jeder fühlt sich unter vielen Menschen wohl. Was ist daran pathologisch?

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Du sagst, du erkennst ihn nicht wieder. Was genau meinst du damit?

Die einzige Möglichkeit die du hast ist, mit ihm in Ruhe zu reden. Erzähle ihm dein Empfinden. Gefühle darf man einem nicht absprechen, aber man darf sich darin eben auch nicht festfahren.

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Ein Haus, ein Hund und Erwachsene (!) Söhne. Ich finde du übertreibst. Das kann doch nicht zu viel Arbeit für eine gesunde Frau sein.
Ich vermute dir Probleme liegen tiefer wenn das für dich so problematisch ist.

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Ich denke, dass ihr euch gerade hinsichtlich eurer Lebensplanung auseinanderentwickelt. Ich sehe da für euch beide einen ganz grundsätzlichen Gesprächsbedarf, ihr solltet euch mal ganz offen darüber austauschen, wie ihr euch eure weitere Lebensgestaltung vorstellt.
Offensichtlich geht er so in seiner Tätigkeit auf und findet das alles so erfüllend, dass für die Beziehung derzeit sehr wenig Raum bleibt. Das wäre ja alles schön und gut, aber auch du hast deine Bedürfnisse und möchtest mit diesen gesehen werden.
Ich hoffe wirklich, dass ihr einen Schritt aufeinander zumachen könnt. Leider sind solche Auseinanderentwicklungen nicht selten der Anfang vom Ende.

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Also Dein Beitrag klingt schon sehr nach dem bekannten Schema: Frau mit zu viel Freizeit und Mann, der viel arbeitet und Frau fühlt sich in der Folge vernachlässigt bzw. ihre Prioritäten zu wenig berücksichtigt.

Dass Männer sich oft wichtig nehmen und denken, nur sie können zum Kunden X und das Problem lösen, ist bekannt. Dabei ist niemand unersetzlich. Was ich von mir aus dieser Zeit, in der ich extrem viel reisen musste, gelernt habe: Ich habe es auch gemacht weil es mir einfach Spaß machte. Und (!) man war von zu Hause und dem dortigen Einerlei fort. Und wenn ich dann noch wusste, es wartet daheim eine Frau, die ihr Wohlbefinden stark von meiner Anwesenheit abhängig macht und der selbst eine Aufgabe fehlt, ein Beruf, eine Passion, die sie selbst stark ausfüllt, dann erst Recht. Weil ich diese Zurückgezogenheit als bedrückend ampfand.

Und ob die Reise in die Staaten nur als Geschäftsreise getarnt war weil er das Rennen sehen wollte, kann ich nicht beurteilen. Auch da nur aus bescheidenen Erfahrungen: Es gab nicht selten Anlässe, wo Kollegen in den Staaten Tickets für Spiele der dortigen Eishockeyliga besorgt haben, weil sie wussten, wie sehr ich Eishockey mag, Egal ob in New York, L.A., San Jose, Nashville oder Chigago. Und ja, manchmal hatte ich auch ein schlechtes Gewissen, dass Freundin und Sohn alleine zu Hause waren. Aber sie hatte GsD zeitfressende Hobbies obwohl natürlich auch sie sich die ein oder schnippische Bemerkung hinsichtllich meiner Balance Work/Family nicht verkneifen konnte. Und sie hatte im Grunde auch Recht.

Für dem Moment kann ich Dir raten, Dir selbst eine erfüllende Aufgabe zu suchen, etwas, zu dem Du Dich berufen fühlst und Dich nicht ausschließlich hinter Deiner Introvertiertheit zu verstecken. Dein Mann wird mit den Jahren ruhiger werden und er weiß dann, das eigene Heim mehr zu schätzen. Heute hasse ich lange Überseeflüge und gebe Reisen gerne an jüngere KollegInnen weiter, Ich muss niemandem im Job mehr etwas beweisen.

Bearbeitet von dante.alighieri
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"Also Dein Beitrag klingt schon sehr nach dem bekannten Schema: Frau mit zu viel Freizeit und Mann, der viel arbeitet und Frau fühlt sich in der Folge vernachlässigt bzw. ihre Prioritäten zu wenig berücksichtigt."

Aus genau diesem Grund ist meine Cousine frisch geschieden. Sie hat einen Fernfahrer geheiratet, hat aber selbst keine Lust zum Arbeiten und immer neue Ausreden, warum es nicht geht. Sitzt also gelangweilt zuhause und motzt, weil der Fernfahrer - Überraschung - "so viel unterwegs ist und sie immer alleine lässt". Joa.

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Aus genau diesem Grund ist meine Cousine frisch geschieden. Sie hat einen Fernfahrer geheiratet, hat aber selbst keine Lust zum Arbeiten und immer neue Ausreden, warum es nicht geht. Sitzt also gelangweilt zuhause und motzt, weil der Fernfahrer - Überraschung - "so viel unterwegs ist und sie immer alleine lässt". Joa.


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