Ich verlasse aktuell um 06.45 morgens das Haus und bin abends um 19 Uhr manchmal 18.45 zuhause. Mein Job ist körperlich und mental anspruchsvoll und feste Pausen gibt es nicht wirklich (Pause heißt in 15-20 Minuten das Essen reinschaufeln und nebenbei noch das klingelnde Telefon haben, was beantwortet werden muss).
Hinter mir liegen bereits 7 Jahre mit Schichtdienst, 24 Stunden Diensten, viel Arbeit.
Ich bin aktuell an einem Punkt, an dem ich einfach nicht mehr mag- ich habe irgendwie das Gefühl schon zu viel verpasst zu haben und das Leben zieht weiter an mir vorbei.
Ich liebe meinen Beruf und habe bei der aktuellen Stelle auch das Glück wirklich viel zu lernen, aber ich möchte einfach wieder regelmäßig Sport machen, Freundschaften pflegen, wenigstens einmal die Woche einem Hobby nachgehen könne. Ich bin nach der Arbeit so platt, dass ich nach dem Essen schon einschlafen könnte. Mir fehlt momentan der Antrieb (also so eine innere Müdigkeit und leere), die schon auf eine beginnende Erschöpfungsdepression hinweisen.
Mein Freund, der zwar auch meistens erst um kurz vor 19 Uhr zuhause ist, aber dafür erst um halb 9 anfängt, ne Stunde Mittagspause machen kann und auch mal früher gehen kann (so eine Flexibilität wünsche ich mir schon seit Jahren), versteht mich und mein Problem überhaupt nicht.
Im Gegenteil: es schwingt dann eher mit, dass IHM das ja nichts ausmachen würde so lange zu arbeiten. Ich traue mich schon garnicht mehr irgendwas zu sagen. Ich funktioniere grad nur noch wie ein Roboter, und es fällt ihm nicht auf bzw. wär es ja schon hilfreich , er würde mich mal fragen, wie es mir geht, irgendeine Kleinigkeit tun um michaufzuheitern. Ich hab eher das Gefühl er ist froh, wenn ich die Klappe halte. Von selbst spricht er garnicht an wie es mir geht, schweigt es tot.
Ich hab zum Beispiel, als sein Vater letzten Sommer schwer krank war immer versucht ihn aufzuheitern, ihm das Leben leichter zu machen- das gehört doch in einer Partnerschaft dazu?!
Das Problem ist, dass ich hier, wo wir aktuell wohnen nicht in dem Bereich arbeiten kann, wo ich bessere Arbeitsbedingungen hätte (die Erklärung würde jetzt den Rahmen sprengen). Ich bin sozusagen mit und für ihn schon mal umgezogen, er ist jetzt aber nicht bereit das selbe für mich zu tun. Das steht auf einem anderen Blatt. Was ich aber schlimm finde ist, dass es ihm offensichtlich so egal ist, wie es mir gerade geht?!
Ich würd mich grad am liebsten krank schreiben, aber dann geht es ja so weiter wie vorher, das bringt ja nur temporär was. Und mein Freund möchte hier wie gesagt nicht weg. Ich bin in einer richtigen Zwickmühle und mir fehlen grad Kraft und Ideen da rauszukommen.
Kurz vorm Burnout und fühle mich im Stich gelassen vom Partner
Hm... An was liegts, dass du so lange außer Haus bist?
Arbeitest du täglich 12 Stunden? Oder hast du so einen weiten Anfahrtsweg?
Könntest du die Arbeitszeit generell reduzieren? Halbtags? 1 Tag pro Woche komplett frei?
Wäre das eine Lösung für dich?
Du hast eine Erwartung an deinen Freund, die er nicht erfüllen kann oder will. Mein Tipp: Nur du kannst etwas ändern! Wenn der Job zu anstrengend ist und es vor Ort keine Besserung gibt, dann hilft nur ein Umzug. Mit oder ohne deinen Freund. Nehme dein Leben selbst in die Hand.
Ich finde es nicht fair, deinen Freund hier so verantwortlich zu machen.
Du hast dir den Job so ausgesucht. Du könntest als einzige was daran ändern.
Er hat es sich angehört, mehr kann er nicht tun. Sich das immer und immer wieder anhören zu müssen hilft weder ihm noch dir.
Davon ab ist er auch erst spät von der Arbeit. Ob er da nun 30 Minuten mehr Pause hat oder nicht spielt da keine Rolle.
So etwas ist doch sowieso nicht vergleichbar und so ein jobbattle sinnfrei. Jeder ist anders belastbar. Jeder hat an anderen Dingen Spaß. Jeder hat andere Vorstellungen vom Leben, jeder andere Prioritäten.
Ändere du etwas oder belasse es dabei. Dein Partner ist nicht dazu da um dir diese Belastung dauerhaft anzunehmen. Was hilft es dir, wenn er dich mal versucht aufzuheitern, aber du an deinem Zustand nichts änderst?
Du solltest überlegen, was Priorität in deinem Leben hat.
Das Problem ist, dass ich hier, wo wir grad leben tatsächlich so arbeiten muss… daher hab ich mir die Arbeitsbedingungen nur halb so ausgesucht. Das einzige was helfen würde wäre ein Umzug, aber da ist mein Freund nicht bereit zu (ich im Gegenzug habe das schon für ihn bzw. seinen Job getan) er tut vom Gefühl er meine Situation total ab, um mich irgendwie ,,ruhigzustellen‘‘, dass ich hier bleibe- so mein Gefühl
Kannst du denn nach der Spezialisierung reduzieren? Wie lange dauert die noch?
Ich sehe es anders als die ersten Stimmen hier. Dein Freund ignoriert deinen Zustand, obwohl du auf dem Zahnfleisch gehst? Fände ich ziemlich uncool. Als ob es dadurch weg geht 🙈🙉🙊😆
In solchen Situationen braucht man einen Partner, der auch als sparringpartner fungiert: der mit dir Optionen kreiert, durchspielt und diskutiert. Der dir vorrechnet, dass er mal für 3 Monate euch beide wuppen kann und du dir eine Auszeit nehmen kannst. Der dir bei der Suche nach einem Psychologen/Therapeuten hilft.
Der dir sagt, dass du nicht alleine dastehst in der Welt.
Wenn er deinen Zustand weiter ignoriert, dann wird das vermutlich dazu führen, dass du etwas ändern wirst, ohne ihn einzubeziehen. Und wenn es in der Umgebung keine passenden Jobs für dich gibt, dann such dir einen passenden woanders.
Du hast ein recht darauf, zufrieden zu werden!
Ich sehe es so:
60 Std die Woche ist keiner gezwungen zu arbeiten. Reduziere auf eine normale 40 Std Woche. Da bist du wirklich selbst in der Verantwortung was für deine mentale Gesundheit zu tun.
Was ich aber trotzdem in Bezug auf deinen Freund denke: Sein Verhalten ist erbärmlich.
Einfach nur traurig, dass er sich kein Stück für deine Gedanken und Gefühle zu interessieren scheint.
Bist du ihm komplett egal, oder will er "nur" nicht wissen wie es dir geht?
Ein Partner ist schon auch dafür da, dass man mit ihm über solche Dinge sprechen kann.
Ich hoffe ich werde nicht gesteinigt aber ich finde, du solltest die Zähne zusammen beißen und die Spezialisierung durchziehen.
Ja es ist hart, aber so sind manche Etappen im Leben und du weißt wofür du das machst.
Das Studium war ja sicher auch kein zuckerschlecken.
Ich habe auch jahrelang im Schichtdienst gearbeitet und ja es ist oft anstrengend. Aber man bekommt ja relativ geballt seine Stunden zusammen und hat deswegen doch auch viel frei.
Also ich finde Schichtdienst grad ohne Kinder echt praktisch.
Sorry wenn ich das so sagen muss, aber viele, die später mal gut bezahlte Berufe haben wollen müssen mehr leisten als die üblichen 8‘std am Tag.
Das Problem ist glaub nicht die Arbeit sondern unsere Generation, die nicht mehr so belastbar ist, aber gut, das ist ein anderes Thema.
Ich glaub hier liegt ein Missverständnis vor: Das Studium ist bei mir bereits 10 Jahre her, ich bin bereits fertige Internistin und Notärztin und habe viele Jahre lang mehr als 60 Stunden die Woche und gerne mehr in der Klinik gearbeitet und nebenbei meine Doktorarbeit geschrieben. Von wenig belastbar kann da glaub ich eher nicht die Rede sein- eher das Gegenteil- dem Großteil meiner KollegInnen fällt und fiel es schwer mal zuzugeben, dass man eben irgendwann auch nicht mehr kann.
das ist das os der deutschen Ärzte im Klinikbereich, bei uns ist die Arbiet auf 42,5 stzd gedeckelt und es wird viel mehr bezahlt!
es ist dien JOb, hast du soviel Fahrtstrecke? Kein Mensch muss als Arbeitnehmer 12 Stunden arbeiten und deine Pause musst du einfach einhalten. ich würde den Laden in der Zeit verlassen, dann klingelt kein Telefon!
Hi,
ich kann die Enttäuschung über das Verhalten deines Freundes schon verstehen. Du bist ja gerade in einer Situation, in der eine Entscheidung für dich getroffen werden muss. Die aktuelle berufliche Situation passt nicht zu dir, weil deine Work-Life-Balance für dich nicht stimmt. Was ich absolut nachvollziehbar finde, zumal du dir ja als Internistin und Notärztin schon etwas erarbeitet hast (das ist jetzt mal meine laienhafte Einschätzung) und den nächsten Baustein wahrscheinlich nicht zwingend brauchst, um deinen Beruf lukrativ ausüben zu können. Brauchst du diese Spezialisierung zwingend um dort vor Ort als Ärztin arbeiten zu können oder geht es um einen Karrieresprung?
Mit wem soll man denn berufliche Entscheidungen, die bei dir ja ggf. auch noch mit einem Ortswechsel verbunden sind, durchsprechen, wenn nicht mit dem Partner? Dass er dich da so abblitzen lässt, finde ich schon sehr schwach.
Die Entscheidungen finde ich zu schwerwiegend, als dass sie in deinem erschöpften Zustand getroffen werden könnten. Die Idee mit der Krankschreibung finde ich gar nicht so verkehrt, am besten gepaart mit einer Kur mit Behandlung des (drohenden) Burnouts.
Alles Gute!
vlg tina