Wie wichtig sind Gemeinsamkeiten in einer Beziehung?

Hallo liebe Community, es ist das erste Mal, dass ich in einem Forum etwas schreibe und ich würde mich über Denkanstöße sehr freuen! (meine Schreibkünste sind verbesserungsfähig, dafür entschuldige ich mich schonmal im voraus :) )

Ich bin 22 und mein Freund 23, wir sind seit fast 3,5 Jahren zusammen und haben uns im 1. Semester kennen gelernt. Wir studieren den gleichen MINT Studiengang im gleichen Semester.

Jetzt, wo die Pandemie langsam vorbei geht, ist mir aufgefallen wie unterschiedlich mein Freund und ich sind und dass ich mit der aktuellen Situation nicht wirklich zufrieden bin. Da das aber meine erste Beziehung ist und ich generell ein sehr emotionaler Mensch bin, kann ich nicht einschätzen ob meine Erwartungen zu hoch sind/unsere Unterschiede komplett normal sind oder ob es berechtigt ist, unzufrieden zu sein und es nicht einfach nur ein Hirngespinst von mir ist.

Es fängt bei Freundschaften an. Er hat keine Freunde (hatte mal welche, will sich aber nicht bei ihnen melden da es ihm nichts bedeutet), während ich mir Mühe gebe meine Freundschaften zu pflegen. An unserer Uni habe ich ein paar liebe Freunde, die alle gute, freundliche Menschen sind und sich gerne mit meinem Freund unterhalten, er will aber auch mit ihnen nichts zu tun haben. So musste ich ihn z.B. an Silvester überreden gemeinsam mit uns den Abend zu verbringen, anstatt jedoch mit uns gemeinsam zu backen und Spiele zu spielen, hat er sich auf die Couch gesetzt und war am Handy bis wir gegangen sind, trotz meinen Bitten es wegzulegen. Auch wenn er weiß dass die Freunde in der Uni-Mensa sind, bleibt er absichtlich zu Hause, um ihnen nicht zu begegnen. Eine andere Freundesgruppe aus der Uni meidet er, weil sie gut im Studium sind, während er viele Schwierigkeiten hat und damit viel Neid empfindet (leider auch mir gegenüber).

Aktivitäten sind ein weiterer Punkt. Egal ob Schlittschuhfahren, in eine Trampolin-Halle gehen, zum Gym gehen, feiern gehen, einen Tanzkurs besuchen etc., er möchte solche Aktivitäten nicht machen und vor allem auch nicht, wenn noch Freunde von mir dabei sind. Er fährt gerne Rennrad (tut er aber sehr selten), daher bin ich im Sommer ein paar Mal mitgekommen, das alleine reicht mir jedoch ehrlich gesagt nicht, vor allem weil mir da die Kommunikation fehlt.

Neid ist ebenfalls wie angedeutet ein Problem bei uns. Er ist die ganze Zeit am lernen, schneidet jedoch nicht gut ab und besteht trotz Mühe viele Klausuren nicht, während es bei mir gut läuft. Dadurch vergleich er sich oft mit mir und sagt oft dass ich ja schon mit dem Master fertig sein werde, wenn er erst den Bachelor hat. Dadurch hat er sich z.B. nach meinem Bachelorvortrag, wo ich meine Note (1,0) erhalten habe, nicht für mich gefreut und war im Gegenteil sehr traurig und schlecht gelaunt. Dadurch ist auch meine gute Stimmung komplett flöten gegangen. Er will jedoch NICHTS von einem Studiengangwechsel hören.

Auch bei Filmen und Serien sind wir sehr unterschiedlich. Er schaut nur Action-Filme und hat an Dramen, Fantasy, Science Fiction etc. kein Interesse, sodass wir auch da selten auf den selben Nenner kommen.

Insgesamt ist gemeinsame Zeit bei uns ein großes Problem. Er läuft seit 2 Jahren in den selben Teufelskreis rein, zu viele Fächer zu belegen, für alle zu lernen jedoch am Ende nicht genug Zeit für die einzelnen Kurse zu haben und sie dadurch nicht zu bestehen. Reden bringt leider nichts, er will es nicht ändert und sagt jedes Mal aufs Neue, dass er nächstes Semester NOCHT MEHR lernen wird (?was gar nicht mehr möglich ist?), anstatt seine Strategie zu überdenken. Dadurch bleibt unsere gemeinsame Zeit auf der Strecke.

Ich hatte außerdem manchmal das Gefühl, dass ich ihm nicht so wichtig bin, auch wenn er mir sagt ich sei seine oberste Priorität. Ich bin eine gute Zeichnerin und habe ihm schon mehrmals Bilder gemalt, an denen ich bis zu einer Woche jeden Tag und den ganzen Tag gearbeitet habe. Er wollte sich aber wochenlang nicht die Zeit nehmen, sie aufzuhängen/-stellen oder bei manchen sogar abzuholen, sodass sie fast ein Jahr bei mir lagen und danach in irgendeiner Schublade bei ihm landeten.
Außerdem habe ich in diesem Semester einen Sprachkurs belegt, um seine Muttersprache zu lernen (er kommt aus einem Ost-asiatischen Land) in der Hoffnung, dass wir dadurch eine Gemeinsamkeit haben und ich ihm von den neuen Sachen erzählen kann, die ich gelernt habe. Leider hat es ihn nicht wirklich interessiert und z.B. vor einer gemeinsamen Vorlesung wollte er lieber noch etwas am Handy sein, als mir zuzuhören.
Wir hatten außerdem eine Zeit, wo wir 6 Monate lang eine Fernbeziehung geführt haben. Meine Eltern sind in der Weihnachtszeit für 1,5 Wochen weggeflogen und wir hätten die Möglichkeit in ihrer Wohnung zu zweit für diese Zeit zu wohnen. Eigentlich wollte er nicht, weil er Angst hatte sich dort nicht gut aufs Lernen konzentrieren zu können (das ist großes Problem von ihm), hat für mich aber eingewilligt. Er konnte sich sein Präferenzzimmer fürs Lernen aussuchen und wir haben dann gelernt und zwischendurch gekocht. Im Nachhinein hat er jedoch gesagt, dass er bereut hat 1,5 Wochen und nicht nur ein paar Tage mit mir dort gewohnt zu haben, weil er schlecht lernen konnte (ich habe ihn da in Ruhe gelassen), und er dadurch die Klausuren nicht bestanden hat.

Rückblickend haben sich viele Probleme schon in den ersten Wochen unserer Beziehung angedeutet, da er dort nicht das Bedürfnis hatte sich mit mir zu treffen (gesehen haben wir uns dann nur, wenn ich ihm Essen vorbei gebracht habe) oder mit mir zu telefonieren, da er einerseits lernen wollte, und es andererseits auch seine erste Beziehung ist und er nicht wusste, wie er sich richtig verhalten soll. Gleichzeitig wusste ich nicht, wie ich für meine Bedürfnisse einstehen kann. 3 Wochen nachdem wir zusammen waren ist er für eine Woche mit einer Familienangehörigen in den Urlaub gefahren, wo ich ihn sehr vermisst habe, er jedoch auf meine Nachrichten erst viele Stunden später reagiert hat und Telefonate da grundsätzlich von seiner Seite aus nicht geführt wurden. Heute würde ich ihm auf jeden Fall mehr Freiraum geben und ihn in Ruhe reisen lassen, damals war es aber doch sehr schwierig für mich, da es meine erste und dazu noch frische Beziehung war und ich ihn sehr geliebt und vermisst habe. Wir konnten das jedoch im Nachhinein klären, er hat sich entschuldigt und ich habe gelernt meine Bedürfnisse zu äußern. Jetzt telefonieren wir viel (was er auch gerne tut) und halten uns immer auf dem Laufenden.


Natürlich habe ich hier jetzt vor allem die negativen Seiten (beziehungsweise Ausschnitte davon) dargestellt, es gibt aber auch viel Positives, für das ich ihn sehr schätze. Wir telefonieren viel über den Tag hinweg, er hat mir geholfen mich selber lieben zu lernen und selbstbewusster zu sein, mich unterstützt bei z.B. der Suche nach einer neuen Wohnung, Buchung von Reisen und bei der Klausurvorbereitung für den Sprachkurs (seine Muttersprache). Er ist nicht eifersüchtig, möchte auch dass ich mich viel mit Freunden treffe und Sachen unternehme, feiern gehe etc. Er freut sich da sehr für mich. Er verhält sich meinen Eltern gegenüber freundlich und respektvoll und auch seine Eltern waren mir gegenüber positiv eingestellt. Ich kann mit ihm über alle Sorgen reden und er wird mir zuhören. Er bittet mir oft an mich einzuladen (was ich zugegebener Maßen aber oft ablehne, da wir beide gleich wenig Geld haben) und er hat mich psychisch bei meiner Bachelorarbeit unterstützt. Generell zeigt er seine Liebe mit Berührungen, wovon ich viel von ihm bekomme. Wenn ich spät abends mit dem Zug in unserer Studentenstadt ankomme holt er mich ab und bringt mich nach Hause und er ist für mich immer erreichbar, sodass ich ihn immer anrufen kann, falls etwas vorgefallen ist. Abgesehen davon ist er zielstrebig, hartnäckig und freundlich. Er schreit nie, macht gleich viel im Haushalt wie ich und versucht mir bei meinen Anliegen entgegenzukommen. Er versucht z.B. bei Klausuren seinen Neid nicht zu zeigen, hat vor 2 Wochen meine Zeichnungen aufgehängt (nachdem ich aber 2 Monate mit ihn diskutieren musste) und er möchte mit mir im nächsten Semester eine Sportart machen, hat mir aber gesagt dass ich nicht erwarten soll, dass es ein Hobby von ihm sein wird, da es ihm keinen Spaß machen wird und er es für mich tut.


Ich würde mich über eure Gedanken zu all dem sehr freuen! Bin ich zu unrecht traurig und quasi ein Beispiel dafür, warum in der heutigen Zeit viele Beziehungen nicht halten (weil z.B. meine Erwartungen falsch sind)? Habe ich mich von der Beziehung zu abhängig gemacht und muss besser lernen ohne ihn bei Treffen/Aktivitäten glücklich zu sein?

Ich danke Euch schonmal im Voraus für das Lesen dieses langen Beitrags. Natürlich ist es nur ein Ausschnitt aus unserer Beziehung, ich würde mich aber über Gedanken zu diesem Ausschnitt sehr freuen.

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Vorab: du klingst super sympathisch!!!

Es gibt kein richtig oder falsch. Das einzige was wichtig ist finde ich ist, dass sowohl du als auch dein Partner glücklich und zufrieden ist. Man kann aus einem introvertierten Menschen keinen Partymenschen machen, und aus einem geselligen Typen einen Einsiedler. Sicher kann man bei einigen Dingen Kompromisse eingehen, aber ganz bestimmt nicht bei allem. Zumindest nicht, ohne das einer auf der Strecke bleibt.

Was mich stören würde wäre Neid. Der hat in einer Beziehung nichts verloren.
Und mich würde es stören, wenn ich Bilder aufhängen soll, „nur“ weil mein Mann sie gezeichnet hat. Ist nicht mein Geschmack und mein Stil, auch wenn es ein super tolles Talent sein mag und sicher mega aussieht. Es gehört nicht an meine Wände. Da würde mir eine Diskussion drüber auch auf den Nerv gehen,…& vermutlich hätte ich in eurem Alter da nichts zu gesagt.

Seid ihr denn für Kompromisse bereit? Hast du deinem Freund schon einmal ehrlich gesagt was du dir wünschst und vorstellst? Oder hoffst du, dass er selber auf die Idee kommt, dass da was anders laufen soll?

Mein Mann und ich sind mittlerweile über 20 Jahre zusammen. So wirkliche Gemeinsamkeiten hatten wir nie (außer den gleichen Beruf). Man hat sich automatisch über die Jahre angepasst, und es war ja auch immer Action im Leben. Studium, Weiterbildung, Wohnungskauf, Hauskauf, Kind 1/2/3, Tier 1/2/3/4/5 usw. Jetzt wo die Kinder älter werden (13,11,9) kommen wir langsam dazu uns wieder neu zu finden. Teilweise gemeinsam, und teilweise nicht.

Bearbeitet von Mamoebe
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Vielen Dank für deinen Input! Bei der Sache mit den Bildern muss ich dir Recht geben, wahrscheinlich wurde ich was das angeht von meiner Familie zu verwöhnt, die immer alles direkt aufgehängt hat :D.

Tatsächlich habe ich schon öfter probiert, die geschilderten Situationen anzusprechen. Er hat vieles abgestritten und mir gesagt, ich müsse lernen nicht nur das Negative zu sehen, alte Situationen loszulassen und unsere Beziehung nicht mit anderen Beziehungen zu vergleichen. Ich habe es dann immer dabei belassen, bis vor 3 Monaten das Fass aufgrund einer beidseitigen Fehlentscheidung übergelaufen ist. Ich blieb dann hartnäckiger bei meiner Meinung, dass ich z.B. seinen Neid nachvollziehen kann, er mich damit aber auch in eine unschöne Situation bringt, die in eine Beziehung nicht gehört. Er erwiderte jedoch, dass wenn ich an seiner Stelle wäre, ich genauso handeln und fühlen würde wie er und dass an seinem Neid nichts falsch sei. Auch zur Sache mit dem Handy blieb er lange bei der Meinung, dass da nichts dabei sei und ich falsch liege, dass mich das stört. Insgesamt zogen sich die Diskussionen über 2 Monate bis Anfang Februar. Nach dieser Zeit hat er sich dann für einige Sachen (einiges davon habe ich im Beitrag nicht erwähnt) wahrscheinlich notgedrungen entschuldigt. (auf der einen Seite spüre ich, dass ich aufrichtige Entschuldigungen brauche, auf der anderes Seite habe ich auch Angst etwas Falsches zu verlangen, da eigentlich niemand von uns "falsch" ist, sondern wir einfach sehr unterschiedlich sind).

Seit dem haben sich jedoch meine Gefühle verändert, ohne dass ich beschreiben kann, was genau mit mir falsch ist. Ich habe aufgehört zu vermissen, bin kälter geworden und habe angefangen mich zu distanzieren. Das alles mache ich nicht absichtlich und ist vielleicht auch nur eine kurzzeitige Reaktion auf die langen, täglichen Diskussionen. Es bedrückt mich aber sehr zu sehen, wie traurig ihn meine emotionale Distanz macht, da ich ihn glücklich sehen möchte und ihm auch nur das Beste wünsche, was er auch verdient hat. Leider bin ich aber sehr schlecht darin, meine Gefühle zu verbergen.

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Wahrscheinlich ist es dir etwas „zu blöd“ geworden, wie man so schön sagt. Die Gefühle reichen vielleicht nicht, um all diese Mätzchen auszuhalten. Vielleicht willst du das nicht hören, aber ich glaube dass er dich eh etwas ausbremst und du einen Partner auf Augenhöhe brauchst.
Vorallem jetzt, wo du am Anfang deines Lebens bist. Mit 60 kann man vielleicht besser mit so einer introvertierten Coachpotato umgehen. Gar nicht böse gemeint, aber da hat sich jeder gefunden, da würde es besser passen.

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Hi,
die positiven Seiten, die du beschreibst, sind absolute Basics in einer Beziehung und sollten selbstverständlich sein.
Grundsätzlich ist er wohl ein lieber Kerl, der sich aber überschätzt und dann frustriert ist. Dass er da keine Kapazitäten mehr für andere Dinge wie Hobbys oder ein Sozialleben hat, kann ich schon auch nachvollziehen. Vielleicht ist das die Ursache für seine Passivität und Übellaunigkeit und es wird anders, wenn er sein Studium beendet hat. Oder er ist einfach so und du wirst dein Leben mit einem Eigenbrötler verbringen, das muss man mögen. Du scheinst ein sehr aktiver Mensch zu sein, dem Sozialkontakte und Interessen wichtig sind und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass du auf Dauer mit einem stubenhockenden Partner glücklich werden wirst. Und zu all dem kommt noch hinzu, dass er auch unschöne Charaktereigenschaften besitzt.
Ich habe jetzt doch schon etliche Jahre auf dem Buckel, somit viele Menschen kennengelernt und konnte beobachten, dass es eher die große Ausnahme ist, mit Anfang 20 den Partner fürs Leben gefunden zu haben. Schon gar nicht, wenn es die erste Beziehung war.
In unserem Freundes/Bekanntenkreis ist die Trennungsrate tatsächlich (noch) ziemlich niedrig, die meisten Paare sind über 20 Jahre zusammen und soweit ich Einblicke habe, sind da doch etliche Gemeinsamkeiten vorhanden. Also ja, ich denke schon, dass diese sehr wichtig sind und der Anspruch, einen Partner zu haben, der ähnlich tickt, ist nicht überzogen.

vlg tina

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Vielen Dank für Deine Antwort!

Es ist interessant zu lesen, dass bei vielen längeren Beziehungen/Ehen auch noch Gemeinsamkeiten vorhanden sind, da mir das in meiner Familie anders vorgelebt wurde.

Es ist auf jeden Fall meine große Hoffnung, dass sich nach dem Studium (also in vielleicht 4 Jahren) alles zum besseren wendet, nur leider kann es dafür keine Garantie geben. Vor allem besteht meine Angst darin, dass sich der Neid vom Studium eventuell auf das Arbeitsleben etc. übertragen wird, wobei er mir versichert, dass dem nicht der Fall sein wird

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Du bist 22, wieso musst du schon eine Dauerbeziehung haben?
Wie sieht es bei ihm aus; hat eine Aufenthaltsbewilligung für die Studienzeit oder auf Dauer?
ich hatte mal einen marokanischen Schwiegersohn, der musste heiraten um hier zu bleiben!

Neid ist einesehr ungute Eigenschaft an einem Menschen, opb man damit auf Dauer klar kommt, wage ich zu bezweifeln.
an deiner Stelle würde ich mich erstmal auf mein eigenes Leben konzentrieren.

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Danke für deine Antwort!

Genau, er hat eine Aufenthaltsbewilligung für die Studienzeit und hat nach Abschluss seiner Aussage nach 2 Jahre Zeit einen Job zu finden, bevor sein Visum ausläuft. Die Visum-Sache ist bei ihm ein zusätzlicher Stressfaktor, da er auch Angst hat zurück in sein Heimatland geschickt zu werden und viele Jahre verloren zu haben, wenn es mit dem Studium nicht funktioniert.

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Wieso sollte sie mit 22 denn keine dauerhafte Beziehung haben? Für manche funktioniert es für manche nicht. Ich bin 23 und bin verlobt und habe dennoch mein eigenes Leben und abseits davon eine sehr schöne Beziehung :-)

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Hallo,

zusammengefasst ist er zwar ein netter Mensch, aber sonst könnt ihr wenig miteinander anfangen. Du musst dich daher hinterfragen, ob du deine Hobbies und Interessen weiterhin alleine ausüben willst (es macht 0,0 Spaß, jemanden dabei zu haben, der sich - laut ausgesprochen - zu etwas zwingt, somit ist der Sport im nächsten Semester nur ein Lippenbekenntnis) und ihn einfach in Ruhe lässt. Die Frage ist dann aber, was habt ihr noch miteinander, ausser Kochen und Sex - das sind auch nur Vermutungen, weil ich keine gemeinsamen Aktivitäten in deinem Text finde? Du bemühst dich, versuchst ihn, einzubeziehen, er will das alles nicht. Daher: wo bereichert er dich? Was bringt dir die gemeinsame Zeit? Macht er dich glücklich? Freust du dich darauf, ihn zu sehen und Zeit mit ihm zu haben? Worüber redet ihr, ausser über deine Interessen, neuen Projekte usw?

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Danke für deine Antwort! Ich stimme Dir da auf auf jeden Fall zu, dass es wohl nicht zielführend ist, wenn er für mich etwas macht, was ihm selber keinen Spaß macht. Vielleicht werden wir noch schaffen etwas zu finden, woran wir zusammen arbeiten können und was ihm auch Freude bereitet, worüber wir dann auch gemeinsam reden können.

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Die positiven Seiten, die du beschreibst, das ist doch die Basis, aus der eine gemeinsame Zukunft entstehen kann. Aktuell befindet ihr euch aber in einer anderen Lebensphasse, wo das noch keine große Rolle spielt.

Oben drauf seid ihr einfach vom Charakter her sehr unterschiedlich, er ein pragmatischer Einzelgänger, du ein emotionales Rudeltier. Das beißt sich nicht, wenn man den anderen akzeptieren kann, wie er ist. Und da hapert es meiner Meinung nach noch bei dir.

Ihr seid sehr jung, ihr lebt noch im Hier und Jetzt...völlig passend zu eurem Alter. Es ist schon lange her, aber ja da waren gemeinsame Interessen schon wichtig....soweit ich mich erinnere. Da waren Dinge wichtig, die später bei einer Familiengründung gar keine Rolle spielen. Erst da standen die Dinge im Vordergrund, die du ja auch als positiv siehst.

Und ja, es gibt schon Dinge, wo man deutlich merkt, das du deine Erwartungen und Vorstellungen durchsetzen willst, dabei aber ihn ausblendest. Wie bei den Bildern, anscheinend kann er mit dieser Art von Geschenk nichts anfangen, das ist vollkommen okay und passt zu seiner Beschreibung. Warum um Himmels Willen muß er die aufhängen? Warum stichelst du da immer weiter? Soll er dir wirklich an den Kopf knallen, das er damit nichts anfangen kann und deine Bilder nicht sein Geschmack sind?
Genauso das Beispiel an Silvester, er hat doch klar gesagt, das er dazu keine Lust hat, du wusstest das er mit deinen Freunden nichts anfangen kann....wie kam er dann dann auf das Sofa? Genau, weil du ihn bearbeitet hast. Und während du backst und spielst, also dein Ding durchziehst, hast du ihn ausgeblendet. Du hast den Spagat nicht hinbekommen, das auch er (obwohl dir klar sein muß, das er nur dir zuliebe da war) einen schönen Abend hatte. Ich sehe das jedenfalls so, wenn mein Partner schon mir zuliebe was macht, dann muß ich ihn da auch gut durchbringen und kann nicht mein Ding durchziehen, wie sonst.

Auch der zukünftige Sport. Vielleicht habt ihr Glück und ihr findet was, wo ihr beide Spaß dran habt. Trotzdem wird Sport niemals zu seinen Prioritäten gehören, er wird sich dir zuliebe dafür verbiegen, bis es nicht mehr geht. Willst du das?

Ja, ihr tickt völlig unterschiedlich, aber er lässt dir vollumfänglich deine Freiräume (sollte ja eh selbstverständlich sein), das schaffst du nicht.
Glaubst du wirklich, das du aus der Sache mit dem Urlaub gelernt hast? Ich sehe das anders, auch da kam er dir im Nachgang entgegen und telefoniert jetzt viel...ich sehe da nicht mal einen Zusammenhang, aber egal. Ist es nicht normal, das man im Urlaub nicht auch sein Ding machen kann, ohne ständig in Kontakt zu sein?

Ich glaube auch nicht, das er neidisch ist, das ist was anderes. Ich komme nur grad nicht drauf.

Du hast einen zuverlässigen, treuen, pragmatischen, ruhigen Partner an deiner Seite. Er gibt dir viel Nähe, ist kompromissbereit, ist frei von Eifersucht, kann sich für dich freuen, wenn du dein Leben genießt und nimmt dich, so wie du bist. Wow. Du dagegen konzentrierst dich auf eher unwichtige Nebeneffekte, bearbeitest ihn, drängst ihn, redest ihm in sein Studium rein. Das alles kann nur passieren, weil er so ruhig ist...unterm Strich klingst du schon sehr anstrengend. Und ich denke, nicht viele Partner würde sich das bieten lassen.

Wenn also gemeinsame Aktivitäten und Interessen deine Prio sind, dann ist das so, aber dann ist er einfach nicht der richtige Partner für dich. Dann akzeptiere das und zieh weiter, das ist völlig okay. Es gibt da draußen bestimmt Männer, die alles genauso sehen, wie du. Aber deswegen ist dein jetziger Partner nicht falsch oder unzulänglich....denn auch er wird keine Probleme damit haben, jemanden zu finden, der wie er tickt oder ihn so akzeptieren kann, wie er ist.

Mein Mann und ich ticken auch auf den ersten Blick komplett unterschiedlich, aber genau das verbindet uns und macht uns rund. Wir profitieren voneinander und ergänzen uns. Wir akzeptieren Vorlieben und Abneigungen, finden meistens Kompromisse....wenn nicht, dann ist das auch kein Weltuntergang.

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Danke für deinen kritischeren Beitrag und dass du seine positiven Seiten siehst und anerkennst, denn er ist auf jeden Fall ein sehr guter Mensch!

Ich würde Dir jedoch bei einigen Deiner Aussagen nicht zustimmen und mich als nicht so schlechte Partnerin sehen, wie es bei dir wohl den Anschein erweckt hat. Aber das ist jetzt hier nicht mein Anliegen und du kannst gerne von mir denken, wie du möchtest. Trotzdem danke ich dir für deinen Denkanstoß, der meine Sicht auch kritisch hinterfragt. Das hilft mir weiter.

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Ich war jetzt über deinen Unterton in der Antwort recht verwirrt, habe mir daraufhin noch mal alles durchgelesen....auch den Verlauf.

Ich habe nie behauptet, das du eine "schlechte" Partnerin bist, das reimst du dir leider zusammen.
Im Post selber fehlen leider ganz wichtige Angaben, die erst im Verlauf zur Sprache kommen. Hätte ich gewußt, das er aus dem asiatischem Raum kommt und nur hier für das Studium ist, dann wäre meine Antwort ganz anders ausgefallen.
Euch trennen nicht nur unterschiedliche Charaktäre, da steckt viel mehr hinter. Ich glaube schlichtweg, das ihr komplett unterschiedlich seid, was die Reife angeht. Und genau das euer Hauptproblem ist.

Ich denke nicht, das es ein Mythos ist, was die Bildung im asiatischen Raum angeht. Bildung ist dort mit einem wahnsinnigen Leistungdruck verbunden und das von kleinauf. Darauf ist er geprägt und macht dann auch verständlich, das die Woche in der Wohnung seiner Eltern für ihn so negativ war. Es ist klar, das er seine kostbare Zeit nicht im Trampolinpark verschwenden möchte. Das er vielleicht sogar an Silvester sein Handy nicht grundlos in der Hand hatte, sondern er seine Freunde/Familie in der Heimat vermisst und so Kontakt halten wollte (reine Spekulation). Und es macht doppelt klar, warum er sich im "Urlaub" so verhalten hat, denen das war kein Urlaub für ihn, er konnte seine Familie wiedersehen.

Ich hatte ja schon in der anderen Antwort geschrieben, das ich an Neid nicht so ganz glaube. Auch das wird mit den Zusatzinformationen wesentlich klarer, zumindest für mich.

Dann schau dir deine Kindheit und deinen Werdegang an....du hast Eltern, die hinter dir stehen, bist behütet aufgewachsen, durftest dich frei entwickeln....wie das alles so typisch für unsere Breitengrade ist. Wenn du mir das nicht glaubst, dann unterhaltet euch mal über eure Kindheiten, über die Schule in seiner Heimat, über den Umgang mit schlechten Leistungen im Elternhaus....dir wird die Kinnlade runterfallen.

Deinen Freund beschäftigen ganz andere Dinge, Ziele. Eure unterschiedlichen Welten, Prägungen und Ansichten prallen aufeinander. Ist euch das eigentlich bewußt? Und das genau diese Unterschiede die Distanz zwischen euch schafft?

Natürlich kann es auch einfach sein, das ihr nicht zusammenpasst, das du weiterziehen möchtest. Es ist deine erste Beziehung, du findest doch gerade erst raus, was du brauchst und was nicht, sammelst Erfahrungen. So soll es doch auch sein.

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Hallo,
Ich habe überlegt ob seine Unlust tatsächlich nur an der Uni und anderen Studenten hängt. Weil er vielleicht doch unzufrieden ist, neidisch oder sich unwohl fühlt wenn er ihnen sagen muss dass er diesen und jeden Schein noch nicht hat. Aber deine Erzählungen gingen ja immer weiter.
Ich finde schon, dass in einer Beziehung durchaus jeder mal was alleine machen kann, auch regelmäßige Dinge wie ein Hobby. Auf der anderen Seite braucht es auf Gemeinsamkeiten für ein Wir-Gefühl. Außerdem scheint er sich ja nicht mal groß zu interessieren selbst wenn er nicht mitmachen muss (deine Zeichnungen, der Sprachkurs). Ich finde das äußerst unschön und du solltest dich fragen, ob du wirklich langfristig so einen Partner an deiner Seite haben willst (und auch wenn ihr wohl noch jung seid, ob er mit dieser Unlust ein geeigneter Vater wäre).
Ich finde dass er eher einen prima „Bestenfreund“ abgibt. Vielleicht solltet ihr es auf dieser Ebene lassen?! Verliebt sein kann man sich beim ersten Mal auch ein wenig einreden, weil man diese neue Art von Aufmerksamkeit damit verwechselt.

Bearbeitet von Anniplus4
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Vielen Dank für deine Antwort und für deinen Denkanstoß bzgl. der Aktivitäten und der Verliebtheitsgefühle!

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Um auf die Überschrift direkt einzugehen: Geht's um Hobbies oder Neigungen, oder um politische Einstellungen oder Vorstellungen über das angestrebte Lebensmodell?

Bei erstem ist es eigentlich völlig schnuppe, ob man gemeinsame Neigungen, Hobbies oder Freizeitbeschäftigungen hat, Zweiteres ist defintiv wichtig für eine dauerhaft harmonische Basis.

Ehrlich gesagt, tut mir Dein Partner ein wenig leid. Er tut sich schwer mit dem Studium, ist aufgrund seines Ausländerstatus einem höheren Druck ausgesetzt und sieht seine Partnerin, die wahrscheinlich neben ihrem Einser-Bachelor auch noch ein erstklassiges Abi abgeliefert hat, schon am Horizont entschwinden während er seine Felle schwimmen sieht. Und in wie weit er sich integriert hat oder intergrieren kann, kann man auch nicht so sagen, jedenfalls sind das Probleme, die Du nie hattest.
Klingt alles so, dass er sich nicht besonders wohl in seiner Haut fühlt. Gewisse Komplexe als Asiate unter weissen Europäern kommen vielleicht noch hinzu.

Er ist dennoch grundsätzlich nett zu Dir, scheint nicht verpeilt, ist hilfsbereit, bisweilen auch höflich.

Ihr seid ja noch recht jung und ob das etwas für die Ewigkeit ist, kann niemand sagen. Nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit wohl eher nicht.

Aber es könnte so ein Milestone in Eurer Beziehung sein. Ist man reif genug füreinander einzustehen oder trennt man sich auch wegen eigener Unzulänglichkeiten. Was nicht schlimm ist weil nun mal auch gescheiterte Beziehungen zum Reifeprozess dazu gehören.

Vergiss mal für einen Moment das ganze Umfeld um Dich herum, was im Grunde auch nicht unbedingt wichtig ist, und schau ins Dich selbst und auf diesen jungen Mann. Ist er es wert, dass Du ihn mitträgst und ihn stützt oder ist er es nicht.

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Hallo,

mir tut der junge Mann auch leid (habe selbst asiatische Wurzeln), aber ich denke, zwischen ihm und der TE passt es einfach nicht. So pauschal kann man nicht sagen, dass gemeinsame Hobbys, Interessen, Freizeitbeschäftigungen oder Freundeskreis schnuppe sind. Vielen Menschen (mir auch) ist es eben doch wichtig, zumindest etwas davon mit ihrem Partner/ihrer Partnerin zu teilen und nicht nur nebeneinader her zu leben.

Viele Grüße
H.

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Hallo!

Ich bin bereits 40+ und hatte schon genug Zeit, mir klar zu werden, was mir in einer Beziehung wirklich wichtig ist. Seit einem halben Jahr habe ich einen neuen Partner, der erstmals in meinem Leben all diesen Kriterien entspricht.

Ich bin ein sehr spontaner und neugieriger Mensch, probiere liebend gern Neues aus und bin ein Informationsjunkie. Das war mir wirklich wichtig, dass mein Partner da gleich tickt und man gemeinsam alles Mögliche erleben und entdecken kann.

Der Satz "ich mache da nur für dich mit, erwarte nicht, dass ich daran Spaß habe" weckt in mir den Fluchtreflex. Mein Exmann war so und das habe ich mit der Zeit wirklich gehasst.
Man muss beileibe nicht alle Hobbies teilen, aber WENN man welche teilt, dann doch bitte mit Freude!

Mit Neid in der Beziehung würde ich ebenfalls nicht klarkommen und glaube auch nicht, dass sich das nach dem Studium ändert. Warum sollte es?

Also mir wäre deine Beziehung wohl nichts und ich könnte mir gut vorstellen, dass auch du ihr bald entwachsen sein wirst.

LG Claudi

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Hallo Mary,

ohne jetzt zu tief in deinen Text einzusteigen, ist die eigentliche Frage:
Womit kommst du klar, womit nicht?

Mit den Dingen, mit denen du nicht klar kommst - lassen die sich ändern/anpassen? Wenn ja, ist es dann ok für dich? Wenn nein - was wäre deine Konsequenz?

Jeder Mensch setzt in Beziehungen andere Prioritäten, du hast ja auch schon sehr unterschiedliche Antworten bekommen. Was den einen stört, ist für den anderen kein Thema.

Du kannst nur für dich entscheiden, was für dich akzeptabel ist und womit du gar nicht zurecht kommst. Eine interessante Frage ist auch:
Wo siehst du dich und deine Beziehung in 5 Jahren? In 10 Jahren? Siehst du dich da überhaupt mit ihm?

Ich bin sicher, du wirst die Antworten auf deine Fragen finden.

LG